- Matthias Leupold
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Matthias Leupold (* 1959 in Berlin) ist ein deutscher Fotograf.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Matthias Leupold ist seit 1985 als freischaffender Fotograf in den Bereichen Kunst sowie Medien und Industrie tätig. Er studierte an der Hochschule der Künste (HdK) in Berlin (heute UdK) Visuelle Kommunikation mit den Abschlüssen Diplom-Designer und Meisterschüler. Er ist in Berlin Professor für künstlerische Fotografie und digitale Bildmedien.
Fotografie und Film faszinieren Matthias Leupold gleichermaßen. Folgerichtig ist die szenische Fotografie sein künstlerisches Ausdrucksmittel. In seinen seriellen Arbeiten geht Leupold Erscheinungsformen von Bildgruppen und deren gesellschaftlichen Bezügen auf den Grund. 1988/89 beginnt er, die III. Deutsche Kunstausstellung – Dresden, 1953 künstlerisch zu analysieren. Dabei werden Bilder dieses strikten Beginns der Formalismus-Debatte aufgegriffen und fotografisch re-inszeniert. 1994 gelingt es Leupold, diese visuelle Kritik am Ort des damaligen Geschehens, im Militärhistorischen Museum in Dresden, zu zeigen. Seine Arbeiten hingen damit genau in jenem Haus, in welchem diese weitreichende Machtdemonstration 1953 stattfand.
In einer weiteren schwarz/weißen Bildfolge wird der Ideologiegehalt der deutschen Zeitschrift Die Gartenlaube um 1911/12 aufgegriffen und mit aufwendigen Requisiten, Hintergründen und zeitgemäßer Kleidung re-inszeniert.
Neben den Serien fotografiert Leupold zahlreiche Einzelbilder und Tableaux. Schauspieler, Modelle und Laien erspielen vor seiner Kamera Inszenierungen, in denen sowohl persönliche und gesellschaftlich relevante Themen wie Einsamkeit, Heimkehr, Verletzung, Schutzbedürftigkeit, Überfluss und Verschwendung als auch tagesaktuelle Ereignisse und Beobachtungen verdichtet visualisiert werden.
Bilder von Michelangelo, Hans Baldung Grien und Cranach d. Ä. sind besonders inspirierend für seine Arbeiten. Einen besonderen inhaltlichen Bezug stellen einige seiner Fotografien zu dem Roman von Robert Musil Der Mann ohne Eigenschaften her.
Von 1997-98 hielt sich Matthias Leupold in der Deutschen Akademie Villa Massimo in Rom auf. Die dort entstandenen meist farbigen Aufnahmen sind geprägt von herausragenden Kunstwerken der italienischen Renaissance und dem südlichen Licht.
Matthias Leupold vertritt eine singuläre Position in der künstlerischen Landschaft. In seinen Ausstellungsbeteiligungen Kunst der DDR in der Berliner Nationalgalerie 2003 und Berlin-Moskau/ Moskau-Berlin 2004 in Moskau 2004 kommt dieses zum Ausdruck. Was er sich erarbeitet hat und was sein Werk ausmacht, versucht man zusammenzufassen in drei polaren Spannungen zwischen Statik und Dynamik, zwischen Kontemplation und Narration, zwischen Scherz und Symbol. In den Bildern fallen diese Dimensionen und Kategorien nicht auseinander, sondern verschmelzen teilweise oder ganz.
Matthias Leupold lebt und arbeitet in Berlin, er ist der Sohn von Harry Leupold, Berliner Bühnen- und Szenenbildner, geboren 1928.
Werke (Auswahl)
- 1988-90 Fahnenappell – Szenische Fotografie zur III. Deutschen Kunstausstellung in Dresden 1953
- 1994 Leupolds Gartenlaube – Liebhaberaufnahmen in Erinnerung an deutsches Familienblatt
- 1995 Die Schönheit der Frauen – Photographische Freilichtstudien
Veröffentlichungen (Bildbände)
- 1992 Matthias Leupold, Fahnenappell – Szenische Fotografie zur III. Deutschen Kunstausstellung in Dresden 1953, Jonasverlag Marburg, 1992 ISBN 3-89445-128-9
- 1995 Matthias Leupold, Die Schönheit der Frauen – Photographische Freilichtstudien, Connewitzer Verlagsbuchhandlung 1996 ISBN 3-928833-43-X
- 2004 Matthias Leupold, Die Vergangenheit hat erst begonnen, Schadenverlag Köln, 2004 ISBN 3-932187-288
Ausstellungen (Auswahl)
Einzelausstellungen
- 1992 Fahnenappell – Szenische Fotografie zur III. Deutschen Kunstausstellung in Dresden 1953, Bauhaus Dessau
- 1994 Fahnenappell – Szenische Fotografie zur III. Deutschen Kunstausstellung in Dresden 1953, Militärhistorisches Museum Dresden
- 1996 Die Welt der Frau – Die Frau als solche hat sich ja in der Photographie bereits bewährt, Festspielgalerie, Berlin
- 2003 Die Vergangenheit hat erst begonnen, Stiftung Moritzburg - Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt
- 2004 Die Vergangenheit hat erst begonnen, Kunsthalle Erfurt
Gruppenausstellungen (Auswahl)
- 1993 Das letzte Jahrzehnt-Ostdeutsche Photographie der achtziger Jahre, Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Frankfurt/Main
- 2003 Die Kunst in der DDR, Nationalgalerie Berlin
- 2004 Berlin–Moskau Moskau–Berlin, Staatliches Historisches Museum Moskau
- 2009 Übergangsgesellschaft, Akademie der Künste, Berlin
Sammlungen (Auswahl)
- Stiftung Preussischer Kulturbesitz, Museum für Fotografie, Berlin
- Berlinische Galerie
- Bibliothéque Nationale, Paris
- San Francisco Museum of Modern Art
- Museum Folkwang Essen
- Rheinisches Landesmuseum Bonn
- Stiftung Moritzburg - Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt
- Heinz Nixdorf Museumsforum, Paderborn
- Zeitgeschichtliches Forum, Leipzig
- Artothek Berlin
Preise
Bronze Award Best Photographer of the Year, Lianzhou Photo Festival, China 2008[1]
Referenzen
Weblinks
- Ausstellungsverzeichnis bei photography-now.com
- Verlag Schaden.com Fotografien aus: Die Vergangenheit hat erst begonnen - Szenische Fotografien
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