- Matthias Scheit
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Matthias Scheit (* 1440 in Ulm; † 15. Februar 1512 in Wasserberg) war Bischof von Seckau.
Matthias Scheit entstammte aus Ulm und war mit der adeligen Familie der Westerstetten verwandt. 1456 studierte er in Prag, später auch in Italien Rechtswissenschaften. 1467 wurde er zum kaiserlichen Hofpfalzgrafen ernannt, 1478 wurde er Pfarrer in Ensisheim im Elsass und studierte in Freiburg. 1464 wurde er Priester in Konstanz und erwarb ein Dutzend kirchlicher Pfründe. Durch seine Verbindung zu Kaiser Friedrich III. wurde er Kaplan und erhielt ein Wappen. Er führte in Folge Prozesse beim kaiserlichen Kammergericht und war im Umfeld des Kaiserhofes tätig. 1475 wurde er Rat bei Erzherzog Sigmund von Österreich. Durch das Konstanzer Schisma geriet er in achtmonatige Gefangenschaft, da seine Parteinahme als Treuebruch gegenüber dem Kaiser gewertet wurde.
Am 10. Dezember 1481 resignierte der Seckauer Bischof Johann Serlinger auf sein Bistum und Matthias Scheit wurde durch Papst Sixtus IV. zu dessen Nachfolger bestimmt. Seine Bischofsweihe erhielt er in Rom und wurde durch Erzbischof Bernhard von Rohr bestätigt. Durch den Krieg zwischen Kaiser Friedrich und dem ungarischen König Matthias Corvinus war das Bistum zum großen Teil besetzt. Matthias Scheit konnte die Burg Wasserberg zurückerobern und wurde 1483 zum kaiserlichen Rat ernannt. 1489 wurde er kaiserlicher Gesandter an der Kurie und Generalkommissär für den Kreuzzugablass in der Salzburger Kirchenprovinz, nach dem Tod von Corvinus gehörte er der Gesandtschaft nach Ungarn wegen der Stephanskrone an.
Pläne, Matthias Scheit zum Bischof von Gurk oder Administrator von Salzburg zu promovieren, scheiterten. Da Scheit bei Friedrichs Sohn Maximilian I. weniger in der Gunst stand, war seine Tätigkeit von nun an fast ausschließlich auf sein Bistum beschränkt. Am 29. Juli 1502 verzichtete er auf die Bischofswürde, da Kaiser Maximilian Christoph von Zach als Nachfolger wünschte und auch durchsetzte. Scheit musste sich fügen, um beim Kaiser nicht noch mehr in Ungnade zu fallen.
Scheit behielt den Titel eines Bischofs sowie seine bischöflichen Einkünfte. Ihm oblag die weltliche und geistliche Verwaltung des Bistums und ihm wurde das Recht zugesprochen wieder die Nachfolge als Bischof anzutreten, was 1508 auch eintrat, als Zach während einer Reise verstarb. Scheit wurde in der Person von Christoph Rauber ein Koadjutor zur Seite gestellt, den er jedoch von den Regierungsgeschäften weithin ausschloss. Scheit widmete sich mit großer Hingabe der Erziehung und der Unterrichtung des erst zehnjährigen Paracelsus, den er förderte und als einer seiner wichtigsten Lehrer fungierte.
Das mit dem Bischof im Streit befindliche Domstift erreichte die Exkommunikation von Matthias Scheit. Sein Nachfolger Rauber erreichte die posthume Aufhebung der Exkommunikation und erwirkte die Beisetzung des Leichnams im Dom zu Seckau, der bescheidene Grabstein befindet sich im Kreuzgang.
Literatur
- Erwin Gatz: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches. Band 2: 1448 bis 1648. Duncker und Humblot, Berlin 1996, ISBN 3-428-08422-5.
- Franz von Krones: Mathias Scheit, Bischof von Seckau. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 663 f.
- Karl Schmutz: Historisch-topographisches Lexicon von Steyermark. Band 3: N-Se. Kienreich, Graz 1822, S. 567 f. (Volltext in der Google Buchsuche).
- Hermann Wiesflecker: Österreich im Zeitalter Maximilians I.: die Vereinigung der Länder zum frühmodernen Staat: der Aufstieg zur Weltmacht. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56452-8, S. 87 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
Weblinks
- Eintrag zu Matthias Scheit auf catholic-hierarchy.org (englisch)
Vorgänger Amt Nachfolger Johann II. Serlinger Bischof von Seckau
1481–1502Christoph II. von Zach Vorgänger Amt Nachfolger Christoph II. von Zach Bischof von Seckau
1508–1512Christoph III. Rauber Kategorien:- Bischof von Seckau
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