Menstruationsbeschwerden

Menstruationsbeschwerden
Klassifikation nach ICD-10
N94 Schmerzen und andere Beschwerden, die an den weiblichen Organen und mit dem Menstruationszyklus auftreten.
N94.4 Primäre Dysmenorrhoe
N94.5 Sekundäre Dysmenorrhoe
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Menstruationsbeschwerden bezeichnen das Auftreten verschiedener Symptome, die vor und während der weiblichen Menstruation auftreten können. Die wichtigsten davon sind das Prämenstruelle Syndrom (PMS) sowie die Regelschmerzen (Dysmenorrhoe). Man unterscheidet zwischen primärer und sekundärer Dysmenorrhoe. Menstruationsbeschwerden sind wichtige Hinweise in der gynäkologischen Diagnostik .[1]

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Primäre Regelschmerzen

Primäre Regelschmerzen setzen im Normalfall kurz nach der Menarche ein und dauern bei betroffenen Frauen meist bis zur Menopause.

Auslöser für die Regelschmerzen sind Prostaglandine, körpereigene Schmerzbotenstoffe, die ein Zusammenziehen der Muskulatur der Gebärmutter bei der Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut hervorrufen. Durch diese Muskelkontraktion kommt es zu einer schwächeren Durchblutung der Gebärmutter, was den Schmerz auslöst.

Im Falle der primären Dysmenorrhoe ist die Menstruation selbst der Schmerzauslöser, es sind keine anderen Erkrankungen der Geschlechtsorgane damit verbunden. Vor allem junge oder sehr schlanke Frauen leiden von ihrer ersten Regelblutung an unter krampfartigen Unterleibsschmerzen, Kopfschmerzen und Unwohlsein. Letzteres kann von Völlegefühl und Übelkeit bis zu Erbrechen und Durchfall gehen. Einige Frauen sind davon so stark betroffen, dass sie von den behandelnden Ärzten arbeitsunfähig geschrieben werden müssen.

Sekundäre Regelschmerzen

Der sekundäre Regelschmerz wird ausgelöst durch organische Erkrankungen. Diese können die Folge mechanischer Verhütungsmittel (etwa Spirale) sein, aber auch die Folge gynäkologischer Erkrankungen (Endometriose, Myome, Zysten, etc.). Seelische Belastungen und Stress verstärken die Symptome. Unabhängig von Menstruationsbeschwerden können kontaminierte Hygieneprodukte ein toxisches Schocksyndrom verursachen.

Behandlung

Bei starken Regelschmerzen sollte der Gynäkologe erst organische Erkrankungen wie Endometriose ausschließen. Wenn eine primäre Dysmenorrhoe feststeht, wird in der Regel wie folgt vorgegangen:

Aufklärung

Wegen der vielen noch heute kursierenden Mythen bezüglich der Menstruation und des Menstruationsblutes sind viele Frauen unzureichend oder falsch über die Vorgänge ihres Körpers aufgeklärt. Deshalb sollte der Gynäkologe die betroffene Frau und ihren Partner eingehend über die Menstruationsvorgänge informieren.

Schmerz- und Symptombekämpfung

Wenn eine gynäkologische Erkrankung als Ursache ausgeschlossen werden kann, müssen die auftretenden Schmerzen und Beschwerden behandelt werden. Es gibt viele Möglichkeiten, die auftretenden Symptome zu behandeln:

  • Schmerzmittel: Bei starken Schmerzen empfiehlt sich die Einnahme von NSAR, die die Bildung von Prostaglandinen (Schmerzbotenstoffen) hemmen.
  • Kontrazeptiva: Auch die Antibabypille wird gegen Regelschmerzen eingesetzt, da sie den Progesteronanteil im Körper hoch hält. Die unterschiedlichen Pillenpräparate, die sich auf dem Markt befinden, zeigen in Bezug auf Regelschmerzen unterschiedliche Wirkungen. In einer großen Untersuchung mit über 15.000 Pillenanwenderinnen konnte nachgewiesen werden, dass zahlreiche Frauen, bei denen herkömmliche Pillen die Regelschmerzen nicht ausreichend beseitigen konnten, nach Einnahme der Pille mit dem Hormon Chlormadinonacetat (CMA) beschwerdefrei wurden. Man nimmt an, dass CMA die Bildung von Schmerzbotenstoffen besonders effektiv verhindert. Durch die Pille wird das hormonelle Ungleichgewicht, welches vor und während der Menstruation vorhanden ist, positiv beeinflusst. Die Bildung von krampfverursachenden Schmerzbotenstoffen wird gehemmt. Bei Mädchen oder Frauen, welche eine gleichzeitige Schwangerschaftsverhütung wünschen, bietet die Antibabypille eine gute Möglichkeit zur Behandlung von Regelschmerzen.
  • Magnesium: Eine verstärkte Aufnahme von Nüssen, Weizenkeimen, Hülsenfrüchten und Vollkornreis erhöht den Magnesiumanteil im Körper, was vorbeugend gegen die Schmerzen wirken kann.
  • Eisen: Eine vorübergehende Erhöhung der Eisenaufnahme auf etwa 10-15mg/Tag einige Tage vor und während der Regelblutung helfe bei der Blutneubildung und damit gegen Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Blutarmut. Siehe auch Eisenmangelanämie, Eisen-Stoffwechsel.
  • Wärme: Ein Aufenthalt in der Sauna, ein warmes Bad, eine Wärmflasche, intravaginale Wärmetherapie, ein Körnerkissen oder eine Fangopackung auf dem Bauch helfen, die Krämpfe in der Gebärmutter zu lösen.
  • Sport: Regelmäßige sportliche Betätigung soll Menstruationsbeschwerden nicht nur lindern, sondern auch vorbeugen. Durch die Bewegung werde das Becken besser durchblutet. Verkrampfungen werden dadurch gelöst. Fahrradfahren und Walking seien während der Periode besonders geeignet.
  • Entspannung: Yoga, Autogenes Training, Meditation und spezifische Gymnastik sollen Menstruationsbeschwerden lindern können.
  • Pflanzliche Präparate: Verschiedene Pflanzen wie Mönchspfeffer, Johanniskraut, Frauenmantel, Melisse, Gänsefingerkraut, Kamillenblüten, Schafgarbenkraut und Traubensilberkerze, Nachtkerzenöl, Brennnessel sollen in Form von Tees, Tropfen oder Kapseln bei Menstruationsbeschwerden hilfreich sein.
  • Akupressur: Etwa eine Handbreit unterhalb des Knies auf der Bein-Innenseite soll sich ein Reflexpunkt befinden, den man selbst mehrmals täglich einige Minuten pressen kann. Dies soll gegen starke Blutungen helfen und die Krämpfe lindern können.
  • Akupunktur: Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Akupunktur zur Anwendung bei Schmerzzuständen verschiedenster Art, auch gegen Menstruationsbeschwerden.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Costa S. D.: Die Gynäkologie, Springer, 2006, S. 304, ISBN 3540256644, hier online
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