Mercedes-Museum

Mercedes-Museum
Mercedes-Benz-Museum
Mercedes-Benz-Museum von Ben van Berkel. Ansicht vom Atrium her
Mercedes-Benz-Museum
Prototypen im Museum
Motoren und Propeller
Alte Sportwagen
Alte Sportwagen, Coupés und LKW
Verschiedene Oldtimer
Aufzug im Mercedes-Benz-Museum, Stuttgart
Kunst vor dem Mercedes-Benz-Center – Max Bill: 1989 bildsäulen-dreiergruppe
Café im Eingangsbereich des Museums

Die Mercedes-Benz Welt ist ein Kundenzentrum der Firma Daimler in Stuttgart-Bad Cannstatt. Es wurde am 19. Mai 2006 eröffnet und besteht aus dem neuen Mercedes-Benz-Museum und dem Mercedes-Benz-Center. Das Areal liegt direkt vor dem Haupttor des Mercedes-Benz-Werks Untertürkheim an der B 14 auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel gegenüber der Mercedes-Benz Arena im Neckarpark.

Inhaltsverzeichnis

Mercedes-Benz-Museum

Das Mercedes-Benz-Museum befand sich bis zum 18. März 2006 auf dem Werksgelände des Daimler-Werks Untertürkheim und wurde im Mai 2006 in der Mercedes-Benz-Welt wiedereröffnet. Das Museum nimmt circa 3.500 m² Grundfläche ein und bietet über neun Geschosse verteilt rund 17.000 m² Ausstellungsfläche. Das Gebäude ist 47,5 m hoch und hat einen umbauten Raum von 210.000 m³. Neben dem Haupteingang befindet sich eine Open-Air-Arena für 500 Zuschauer.

Architektur

Diese hat Außenkanten von 80 Meter Länge, die den wankelförmigen Grundriss beschreiben. Der Innenhof wird kongruent zur äußeren Form des Gebäudes durch ein Atrium gebildet. Um das Atrium winden sich zwei schräge Ebenen in einer an die Doppelhelix der DNA angelehnten Form (Trefoil) von oben nach unten. Die dadurch entstehenden zwei Rundgänge beginnen oben und winden sich über insgesamt neun Ebenen zum Ausgang. Vom Entwurf bis zur Realisierung bildete die Grundlage der Planung ein dreidimensionales Datenmodell, das im Verlauf der Bauzeit 50 Überarbeitungen erfuhr und insgesamt 35.000 Werkpläne generierte. 33 Meter weite, stützenlose Räume, welche die Last von zehn Lastwagen zu tragen imstande sind, gehören ebenso zu den architektonischen Besonderheiten wie die zweifach gekrümmten tragenden Bauteile: sogenannte Twists, die in dieser Form und Größe erstmals angewendet wurden. In den Fensterbändern sind 1.800 dreieckige Scheiben verbaut, von denen keine einer anderen gleicht.

Das Konzept für den musealen Ausbau wurde vom Stuttgarter Büro HG Merz entwickelt. Auf ihrem Weg durch das Museum erleben die Besucher eine Zeitreise durch die 120-jährige Automobilgeschichte.

Ein Aufzug bringt die Besucher zur obersten Ebene des Museums. Von dort aus führen zwei Wege in weiten Kurven durch die umfangreiche Sammlung. Der Mythosrundgang folgt chronologisch der Geschichte der Marke von der Erfindung des Automobils bis heute. Auf dem zweiten Rundgang setzen fünf Sammlungssäle zeit-übergreifende Schwerpunkte. Jederzeit kann der Besucher zwischen den verschiedenen Sphären wechseln. Erstmals präsentiert dabei das Museum nun auch die mehr als 100-jährige Nutzfahrzeuggeschichte des Unternehmens. Beide Rundgänge enden in der Steilkurve des Raums „Silberpfeile – Rennen und Rekorde“. Von dort aus führt der Weg durch die „Faszination Technik“ weiter zur neuen Mercedes-Benz-Niederlassung.

Die chronologisch orientierten Mythosräume erzählen die Geschichte der Marke Mercedes-Benz und gliedern sie in Themen und Epochen.

  • Mythos 1: Pioniere – Die Erfindung des Automobils, 1886 bis 1900
  • Mythos 2: Mercedes – Die Geburt der Marke, 1900 bis 1914
  • Mythos 3: Umbrüche – Diesel und Kompressor, 1914 bis 1945
  • Mythos 4: Wunderjahre – Form und Vielfalt, 1945 bis 1960
  • Mythos 5: Vordenker – Sicherheit und Umwelt, 1960 bis 1982
  • Mythos 6: Weltbewegend – Global und individuell, 1982 bis heute
  • Mythos 7: Silberpfeile – Rennen und Rekorde

Die Collectionsräume zeigen thematisch geordnet die Fahrzeuge der Marke. Hier entdeckt man Exponate wie einen ganz normalen Linienbus Mercedes-Benz O 305, den berühmten „Tausendfüßler“ – den Schwerlastwagen LP 333, ein Feuerwehrfahrzeug LF 3500 mit Drehleiter oder das „Papamobil“ von Papst Johannes Paul II. Die Räume bieten über große Fassaden einen weiten Blick über Stuttgart und das nähere Umland.

  • Kollection 1: Galerie der Reisen
  • Kollection 2: Galerie der Lasten
  • Kollection 3: Galerie der Helfer
  • Kollection 4: Galerie der Namen
  • Kollection 5: Galerie der Helden

Eine Sonderrolle kommt der „Faszination Technik“ auf der untersten Ebene zu. Sie ist nicht Teil des Rundgangs, sondern ist als in sich geschlossene Ausstellung frei zugänglich. Mit Hilfe einer aufwendigen Inszenierung ermöglicht sie einen Blick in den Arbeitsalltag der Daimler-Entwickler und -Ingenieure und damit auch einen Ausblick in die Zukunft des Automobils.

Ein Café, ein Restaurant und verschiedene Shops runden das Angebot für den Besucher ab. Die direkte Verknüpfung mit dem Showroom der Niederlassung gewährleistet die nahtlose Fortführung des Mythos Mercedes von den Oldtimern zu den aktuellen Produkten.

Geschichte

Seit 1923 besitzt das Unternehmen eine umfassende Fahrzeugsammlung. Zum 50-jährigen Firmenjubiläum richtete die Daimler-Benz AG 1936 im Werk Untertürkheim das erste Museum ein, das seitdem mehrmals erweitert wurde. Gezeigt wurden 1938 laut dem „Führer durch das Untertürkheimer Museum der Daimler-Benz AG“ achtzehn Fahrzeuge der Daimler-Motoren-Gesellschaft, neun Wagen von Benz sowie sechs Automobile von Mercedes-Benz. Dazu kamen neunzehn Motoren (Standmotoren, Automobil-, Flugzeug- und Bootsmotoren), drei Schienenfahrzeuge, eine Nachbildung des Reitwagens sowie das Daimler Motorboot „Marie“ von 1888. 1949 kamen neue Themen dazu. So ging der Bestand der Rennabteilung mit Fahrzeugen, Unterlagen und anderem Material an die historische Sammlung über. In den nächsten Jahren wuchsen die Sammlung und der steigende Besucherstrom stetig an.

1955 begann die Planung für ein neues, großes Daimler-Benz-Museum als eigenständiges Gebäude auf dem Gelände des Werks Untertürkheim. Baubeginn war 1958 mitten im Werk Untertürkheim. Das von den Architekten Rolf Gutbier und Hans Kammerer geplante neue Daimler-Benz-Museum wurde 1961 zum 75-jährigen Jubiläum der Erfindung des Automobils eröffnet. Vorgegeben war eine Baulücke von 72 × 46 Meter. Das Museum musste also in die Höhe wachsen, um genügend Raum zu bieten. So entstand ein Museumsbau mit 42.000 Kubikmeter umbautem Raum und rund 3.250 Quadratmeter Museumsfläche, davon 1.200 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Hinzu kamen 1.000 Quadratmeter Büros, 700 Quadratmeter technische Räume und 1.200 Quadratmeter unterirdische Garagen und Depoträume. Im Erdgeschoss war direkt in der Eingangshalle zusätzlich zur historischen Sammlung nun auch das aktuelle Programm von Mercedes-Benz zu sehen. Angeordnet war die historische Schau chronologisch: Die Erfindung des Automobils und die Vorgeschichte sowie die Fahrzeuge vor 1926 hatten ihren Platz im Erdgeschoss. Fahrzeuge und Fahrgestelle von Mercedes-Benz sowie Motoren für Boote, Schienenfahrzeuge und Flugzeuge waren im ersten Stock zu sehen, die Renngeschichte wurde im zweiten Obergeschoss präsentiert.

Das Daimler-Benz-Museum wurde 1985 geschlossen. Grund war eine umfassende Renovierung, Umbau und die grundlegende Neugestaltung und Erweiterung für das Jubiläum „100 Jahre Automobil“ im Jahr 1986. Das Konzept für die Neugestaltung haben die Architekten Knut Lohrer, Dieter Herrmann und HG Merz entwickelt und umgesetzt. Das 25 Jahre alte Gebäude erhielt eine neue Front mit durchgehender Glasfassade. Durch die Überdachung der Innenhöfe wurde der umbaute Raum des Museums erweitert. Die bisherigen Etagen bekamen so den Charakter von Galerien. Sie wurden durch Rampen und Brücken aus Stahl erweitert, die gleichzeitig als Ausstellungsfläche und zur Erschließung der Sammlung dienten. Die Schaufläche des Museums war auf 5.760 Quadratmeter gewachsen und bot einen neuen Zugang zur Sammlung. Die Renngeschichte war zu einem großen Teil auf den Rampen installiert, die von einer Etage zur nächsten führten. So wurden die Fahrzeuge des Motorsports zu einem verbindenden Moment, das sich als dynamische Spirale vom Erdgeschoss des Museums bis in den zweiten Stock hinaufschraubte, vom frühesten Daimler-Rennwagen bis zu den aktuellen Wettbewerbsfahrzeugen. Der Besucher wählte entweder einen chronologischen Gang durch die Ausstellung, oder er besuchte je nach Interesse eine Auswahl der 26 thematischen Schwerpunkte.

Technisches Neuland betrat Daimler-Benz 1986 mit der Einführung eines Audio-Informations-Systems, das dem Besucher Informationen zu den einzelnen Exponaten vermittelte. Der jeweilige Text wurde von einem Flash-Speicher abgespielt. Die rund 120 Sekunden langen Informationen wurden kontinuierlich über Infrarotsender in einem räumlich eng abgesteckten Bereich ausgegeben. Dem digitalen Ton der „Sound-Stick“ genannten Audio-Guides stehen 1986 auch Filme in den Inszenierungen der Ausstellung gegenüber: So sind alte Motorsportfilme und -dokumentationen für das „Renn-Kino“ bearbeitet worden.


Aufgrund der beengten Platzverhältnisse und der besucherunfreundlichen Lage innerhalb des Werksgeländes entschloss sich das Unternehmen im Jahr 2000, am Rande des Werksgeländes ein neues Museum zu errichten. Entworfen wurde das neue Museumsgebäude vom niederländischen Architekten Ben van Berkel und seinem Architekturbüro UNStudio, das 2001 den Architekturwettbewerb gewann. Eröffnet wurde es am 19. Mai 2006.

Exponate

Das Museum zeigt historische Fahrzeuge vom ersten Auto der Welt über die legendären Silberpfeile bis zur Gegenwart der Marke Mercedes-Benz. Zu sehen sind unter anderem Konrad Adenauers letztes Dienstfahrzeug sowie die Wagen der Kaiser Wilhelm II. und Hirohito (Japan).

Im neuen Museum sind auch Mercedes-Benz-Nutzfahrzeuge ausgestellt.

Im neuen Museum wird auch ein Nachbau des Omnibusses der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der Fußball-WM 1974 ausgestellt, der auf der IAA 2005 in Frankfurt am Main vorgestellt wurde. Mercedes-Benz stellte während der WM jeder Nationalmannschaft einen in den Landesfarben lackierten Omnibus zur Verfügung. Die Fußballnationalmannschaft der DDR weigerte sich, ihren Bus anzunehmen, da an diesem Hammer und Zirkel als Nationalsymbole fehlten.

Veranstaltungen

  • Meist am ersten Novembersamstag: Motorsporttag Stars and Cars rund um die Mercedes-Benz Welt
  • Bambi-2006-Verleihung am 30. November 2006
  • Präsentation des McLaren-Mercedes MP4-23 am 7. Januar 2008

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Panorama der Fahrzeuge über dem Café im Eingangsbereich
Panorama der Fahrzeuge über dem Café im Eingangsbereich

Mercedes-Benz-Center

Das Mercedes-Benz-Center verfügt über eine Verkaufs- und Ausstellungsfläche von 9.500 m² und eine Gesamtgeschossfläche von 36.000 m². Es ist über einen 100 m langen unterirdischen Verbindungsgang mit dem Mercedes-Benz-Museum verbunden (Gastronomie).

Zahlen, Daten und Fakten

Oldtimer in der Mercedes-Benz Welt
Schnauferl in der Mercedes-Benz Welt
Oldtimer in der Mercedes-Benz Welt
Oldtimer und Busse in der Mercedes-Benz Welt
Architekt UNStudio, Ben van Berkel & Caroline Bos, Amsterdam
Museumsgestalter HG Merz, Stuttgart
Gebäudehöhe 47,5 Meter
Umbauter Raum 210.000 m³
Grundfläche 4.800 m²
Ebenen 9
Gesamtgewicht 110.000 t
Ausstellungsfläche 16.500 m²
Mythosfläche 9.100 m²
Collectionsfläche 5.300 m²
Faszination Technik 1.300 m²
Club 700 m²
Gesamtzahl Exponate 1.450
Fahrzeug-Exponate 160
Wasserfahrzeuge 1
Luftfahrzeuge 2
Motoren 19
Fahrräder 1
Üblicher Besucherweg durch das Museum ca. 1,5 bis 2 km
Längster Besucherweg durch das Museum 5 km
Zahl der dreieckigen Außenglas-Scheiben 1.800
Im Beton verlegte Elektro- und Datenkabel 630 km
Im Beton verlegte Heizungsrohre 100 km
Menge des enthaltenen Heizwassers 33.000 l
Anzahl der Leuchten im Gebäude 12.000
Gewicht des Medienrings in Raum Mythos 6 14 t
Zahl der Pläne während der Rohbauphase 35.000

Literatur

  • van Berkel/Bos/Thiemeyer: Buy Me a Mercedes-Benz. Das Buch zum Museum Actar Verlag, Barcelona 2006, ISBN 978-84-96540-36-1

Weblinks

48.78759.23333333333337Koordinaten: 48° 47′ 15″ N, 9° 14′ 0″ O

Siehe auch


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