Messer Group

Messer Group
Messer Group GmbH
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Rechtsform GmbH
Sitz Bad Soden

Leitung

Mitarbeiter 5.288 (31. Dezember 2010)
Umsatz 909 Mio. EUR (2010)
Branche Technische Gase, Medizinische Gase, Gaserzeugungsanlagen, Medizintechnische Präzisionsinstrumente, Metallverarbeitende Industrie
Website www.messergroup.com

Messer Group GmbH ist ein Hersteller und Abfüller technischer und medizinischer Gase sowie ein Hersteller von Gaseproduktionsanlagen mit Hauptsitz in Bad Soden im Main-Taunus-Kreis (Hessen). Messer ist ein Familienunternehmen und als solches in der bereits 3. Generation geführt. Heutzutage ist es in mehr als 30 Ländern weltweit aktiv, den größten Absatzmarkt bildet China.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte 1898 bis heute

Adolf Messer wurde am 6. April 1878 als Sohn von Johann Mathäus und Margarete Messer in Hofheim am Taunus geboren. Trotz des Wunsches seiner Eltern ein philologisches oder theologisches Studium zu absolvieren, besuchte er die Ingenieurschule Neustadt in Mecklenburg, um schließlich das Studium des Maschinenbaus an der Technischen Hochschule in Darmstadt zu beginnen. 1898 wurde das Unternehmen von Adolf Messer in Höchst am Main gegründet. Es konzentrierte sich anfangs auf die Herstellung von Acetylengas und dessen Einsatz in der jungen Beleuchtungsindustrie. Später wurde der Einsatz in der Schweißtechnik genutzt und mit dem kommerziellen Erfolg das Geschäft Schritt für Schritt mit anderen technischen Gasen ausgebaut. Der Beginn des Ersten Weltkriegs setzte der weiteren Expansion des Unternehmens im Ausland – Messer war mittlerweile in Westeuropa und Nordamerika präsent – ein vorläufiges Ende. Stattdessen musste das Unternehmen seinen Beitrag bei der Organisation der Kriegswirtschaft leisten.

Bis zum Ende des Krieges errichtete Messer für die Krieg führenden Stellen im Deutschen Reich sowie für das neutrale Ausland insgesamt 50 Flüssigsauerstoff Anlagen einschließlich der nötigen Werkstätten zur Produktion von Sprengpatronen. Im schwierigen wirtschaftlichen Umfeld der Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs, unter dem Eindruck der Kriegsniederlage, von Gebietsverlusten, der Last des Versailler Vertrags, politisch labilen Verhältnissen und der Inflation konzentrierte sich Messer auf den Gewinn von Exportmärkten. Im Jahr 1928 lieferte Messer Luftzerlegungsanlagen zur Stickstoffgewinnung nach Norwegen und Italien. Zu Beginn der 1930er-Jahre schloss das Unternehmen die Entwicklungsarbeiten an Vielflammen-Schweißbrennern ab (1930), nahm als erster Produzent von Autogengeräten den Bau von Elektroschweißmaschinen auf und begann 1932 mit der Produktion von umhüllten Lichtbogen-Schweißelektroden. Die Gesamtbelegschaft stieg in den Jahren von 1930 bis 1940 von 522 auf 1102 Personen an und der Gesamtumsatz verdoppelte sich fast.

Seit Mitte der 30er-Jahre kooperierten der Verband für Autogene Metallbearbeitung und der Deutsche Acetylenverein mit der Reichsgemeinschaft der wissenschaftlich-technischen Arbeit und der Deutsche Arbeitsfront, bevor beide Vereine 1942 in den Deutschen Verband für Schweißtechnik und Acetylen e.V. (DVSA) überführt wurden, der zur Reichsfachgruppe Chemie e.V. im NS-Bund Deutscher Technik gehörte. In der zweiten Kriegshälfte waren Produktionsstätten häufig Ziel von Luftangriffen und wurden dabei fast vollends zerstört. Mit dem Vormarsch der Alliierten kamen im Frühjahr 1945 schrittweise alle Produktionsstätten Messers zum Erliegen. Amerikanische Truppenverbände zerstörten Maschinen und Mobiliar. Nach Kriegsende ging es zunächst darum, wieder Eintritt in den Markt zu erlangen. Es gelang vergleichsweise rasch, die Genehmigung für eine Wiederaufnahme der Produktion von der amerikanischen Militärregierung zu erhalten. Für die Unternehmensentwicklung in der Nachkriegszeit erwies es sich als ein unschätzbarer Vorteil, dass es trotz der verheerenden Folgen der expaniven Außenpolitik des NS-Staates schnell gelang, die Beziehungen zu langjährigen Geschäftspartnern im Ausland auf eine vertrauensvolle Grundlage zu stellen. Diverse Auszeichnungen, wie die von der TH Karlsruhe 1952 zum Ehrensenator und 1953 von der TH Hannover zum Ehrenbürger rundeten den Lebenslauf des Firmengründers Adolf Messer ab. Er verstarb am 13. Mai 1954 im Alter von 76 Jahren.

Die Adolf Messer GmbH, nun unter Leitung des Sohnes Hans Messer, partizipierte an der blühenden Konjunktur der 50er-Jahre, die sich durch hohe gesamtwirtschaftliche Wachstumsraten, einen raschen Rückgang der Arbeitslosigkeit, sehr geringe Preissteigerungen und steigende Reallöhne auszeichnete. Die Integration Westdeutschlands in die Weltwirtschaft (Marshall-Plan), sowie der Korea-Boom führten zu einer Entfesselung der ökonomischen Kräfte. Die Adolf Messer GmbH steigerte ihren Gesamtumsatz innerhalb von zehn Jahren von 12,7 Mio. (1950) auf 49,5 Mio. Deutsche Mark (1960). Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Arbeiter von 761 auf 1328 und die Zahl der Angestellten von 240 auf 674 Personen. Expansionsmärkte innerhalb und außerhalb Europas konnten weiter ausgebaut werden. Ab 1965 trug das Unternehmen den Namen Messer Griesheim GmbH und gehörte zu zwei Dritteln der Hoechst AG und zu einem Drittel der Familie Messer. Der Hauptsitz wurde im Frankfurter Stadtteil Ostend an der Hanauer Landstraße/Daimlerstraße eingerichtet. Seit Mai 2004 ist das Unternehmen unter dem Namen Messer Group GmbH wieder komplett in Familienbesitz. Die Messer Group unterhält heute Geschäftsaktivitäten in Europa, China, Vietnam und Peru. Die übrigen Geschäfte, insbesondere die Gesellschaften in Deutschland, Großbritannien und den USA, wurden 2004 an Air Liquide veräußert.

Geschäftsbereiche

Messer Gruppe

Messer zählt zu den führenden Industriegaseunternehmen und ist in über 30 Ländern in Europa und Asien sowie in Peru mit mehr als 60 operativen Gesellschaften aktiv. Die internationalen Aktivitäten werden aus Bad Soden, nahe Frankfurt am Main gelenkt, die Steuerung der technischen Zentralfunktionen Logistik, Engineering und Produktion sowie Anwendungstechnik erfolgt aus Krefeld. Das Unternehmen produziert Industriegase wie Sauerstoff, Stickstoff, Argon, Kohlendioxid, Wasserstoff, Helium, Schweißschutzgase, Spezialgase, medizinische Gase und Lebensmittelgase. Forschungszentren entwickeln Anwendungstechnologien für den Einsatz von Gasen in Industriebranchen, in der Lebensmitteltechnik, Medizin sowie Forschung und Wissenschaft.

Messer Cutting Systems

Messer spielt für die Heliumversorgung von Europa eine zentrale Bedeutung. Lieferungen kommen aus den USA, Russland und Algerien und laufen über drei Abfülllager in Österreich, Schweiz und Frankreich.

Ausland

Messer Austria ist seit 1969 ein Teil der Messer Group. Die Zentrale für Österreich ist in Gumpoldskirchen in Niederösterreich und hat daneben sieben Standorte und 74 Gascenter in Österreich. Das Vorgängerunternehmen wurde bereits 1898 als Österreichisch-Ungarische Sauerstoffwerke gegründet und später in Hydroxygen GesmbH umbenannt.[1]

Soziales Engagement

Die meisten Gesellschaften der Messer Welt engagieren sich in sozialen und ökologischen Projekten. Die „Adolf Messer Stiftung“ spendet jährlich in enger Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt 50.000 Euro, um junge Forscher zu unterstützen. Im Jahr 2010 ermöglichte die „Dr. Hans Messer Sozialstiftung“ den Ausbau einer Schulbibliothek in Dujiangyan, China.

Literatur

  • Jörg Lesczenski: 100 Prozent Messer. Die Rückkehr des Familienunternehmens 1898 bis heute. Piper, München 2007, ISBN 978-3-492-05085-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Inertisieren – was ist das? In: Brand Aus. Monatliche Zeitschrift des niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes, Ausgabe 10/2010.

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