Michael Bloomberg

Michael Bloomberg
Michael Bloomberg (2008)

Michael Rubens Bloomberg (* 14. Februar 1942 in Boston, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Geschäftsmann und amtierender Bürgermeister der Stadt New York.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Michael Bloomberg wurde in eine jüdische Familie russischer und polnischer Abstammung im St. Elizabeth’s Hospital in Brighton, einem Ortsteil von Boston, geboren. Bloombergs Vater Alexander, 1906 in Chelsea, Massachusetts, geboren, war als Buchhalter in einer lokalen Molkerei angestellt. Sein Großvater väterlicherseits war ein russisch-jüdischer Immigrant und Immobilienmakler. Seine Mutter, Charlotte (Rubens) Bloomberg, geboren 1909, ist die Tochter eines russischen Immigranten und einer Mutter aus New Jersey.

Nach einem Ingenieursabschluss an der Johns Hopkins University ging Michael Bloomberg an die Harvard University, um einen MBA zu erlangen. Nach Studienende ging Bloomberg 1966 zu Salomon Brothers (heute: Morgan Stanley Smith Barney), wo er schon sechs Jahre nach seiner Einstellung 1972 Partner wurde. Als Salomon Brothers 1981 aufgekauft wurde, wurde er zum Austritt bewegt und bekam für seinen Anteil am Unternehmen rund zehn Millionen US-Dollar Abfindung. 1982 holte Bloomberg Merrill Lynch als Investor.[1]

Daraufhin gründete Bloomberg noch im selben Jahr die Finanzdaten-Agentur Bloomberg L.P., mit der er offenbar, vor allem in den Jahren des Börsen-Booms, ein mehrere Milliarden Dollar umfassendes Vermögen verdiente. Später erweiterte er seine Firma um Bloomberg Television und bietet nun auch Online-Handel, Fernsehen und Radio an.

Im Jahr 2001 gewann Bloomberg die Bürgermeisterwahl von New York City und trat die Nachfolge von Rudolph Giuliani an (mit einem symbolischen Gehalt von einem US-Dollar). Um nicht in den Vorwahlen antreten zu müssen, wechselte der Demokrat Bloomberg vor der Wahl die Partei und trat den Republikanern bei. 2005 wurde er mit 58 Prozent wiedergewählt. Im Dezember 2006 stellte Bloomberg einen langfristig angelegten Plan zur nachhaltigen Entwicklung New Yorks (PlaNYC 2030) vor, in dem u. a. eine Innenstadtmaut für Manhattan enthalten ist.

Am 20. Juni 2007 gab Bloomberg bekannt, dass er die Republikanische Partei verlässt und als unabhängiger Politiker arbeiten werde.[2] Die Wahlkämpfe finanzierte er größtenteils aus eigener Tasche. So investierte er 75 Millionen US-Dollar in seinen Wahlkampf für das New Yorker Bürgermeisteramt.[3] Im Kontext der Finanzkrise ab 2007, die sich von den USA ausgehend weltweit ausbreitete, erregte Bloomberg mit der Forderung nach einem neuen New Deal Aufmerksamkeit. Dies war insofern bemerkenswert, als Bloomberg bis dahin für seine fiskalkonservative und wirtschaftsliberale Haltung bekannt war.[4]

Bloombergs Vermögen wird derzeit auf 18 Milliarden US-Dollar geschätzt.[5] Damit belegte er im Jahre 2010 auf der Liste der reichsten Bürger der USA den 10. Platz.[6] Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 4,5 Milliarden US-Dollar, während im selben Zeitraum aufgrund der weltweiten Wirtschaftskrise die Anzahl der Milliardäre um ein Drittel zurückging und die verbliebenen Milliardäre im Schnitt ein Viertel ihres Vermögens verloren.[7]

Im Juni 2010 schloss er sich der philanthropischen Kampagne The Giving Pledge der Milliardäre Bill Gates und Warren Buffett an und versprach, mehr als die Hälfte seines Vermögens zu spenden.[8]

Im Oktober 2008 entschied der New Yorker Stadtrat mit einer Mehrheit von 29 zu 22 Stimmen, dass Bloomberg zum dritten Mal zur Bürgermeisterwahl antreten darf. Seit einem Volksentscheid 1993 war die Amtszeit der New Yorker Bürgermeistern auf zwei Amtzeiten begrenzt. Ein Bürgervotum bestätigte 1996 diese Entscheidung. Bloomberg begründete sein Interesse an einer dritten Amtszeit mit der Finanzkrise. In diesen schweren Zeiten dürfe man eine erfahrene Stadtspitze nicht austauschen.[9]. Er selbst hatte die Beschränkung seinerzeit noch befürwortet[10].

Am 4. November 2009 setzte er sich mit 51 Prozent der Stimmen gegen seinen Herausforderer William Thompson von den Demokraten durch. Dieser erhielt 46 Prozent der Stimmen und damit weit mehr als in den Prognosen erwartet, die Bloombergs Vorsprung auf 12 bis 16 Prozent schätzten. Bloomberg gab umgerechnet rund 68 Millionen Euro für den Wahlkampf aus.

Politische Standpunkte

Bloomberg war langjähriges Mitglied der Demokraten, wechselte jedoch 2000 zur Republikanischen Partei, um den Vorwahlkampf in der Demokratischen Partei zu umgehen. Er gewann die Wahl und steht auch als Republikaner weitgehend für „demokratische“ Politik. So tritt er für das Recht auf Abtreibung, für die Ehe von gleichgeschlechtlichen Paaren und eine strenge Waffenkontrolle ein. Während seiner Amtszeit konnte er die Kriminalitätsrate, die bereits unter seinem Vorgänger Giuliani stark gesunken war, weiter senken.

Ein wesentliches Projekt seiner Regierung ist die Bereitstellung von billigem Wohnraum für die Einwohner von New York. Das New Housing Marketplace Programm sieht vor, bis 2013 165.000 Sozialwohnungen neu zu errichten oder zu erhalten, und beinhaltet Investitionen in Höhe von 7,5 Milliarden Dollar.[11]

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Politik ist, New York umweltfreundlicher zu machen. Sein 2007 beschlossener 23-Jahres-Plan „plaNYC“ (bis 2030) beinhaltet hierzu unter anderem 127 Schritte. Darunter eine PKW- und LKW-Maut während der Stoßzeiten nach dem Vorbild Londons, die Senkung des Treibhausgasausstoßes um 30 Prozent, die Umstellung aller Taxis („Yellow Cabs“) bis 2012 auf Hybrid-Antrieb, die Begrünung aller Flachdächer, die Vervierfachung der Radwege sowie die Vermehrung von Parks (jeder New Yorker solle nicht mehr als zehn Gehminuten von einem Park entfernt leben). Eines der aufsehenerregenderen Projekte diesbezüglich ist die Umnutzung der 2,3 Kilometer langen High Line, einer ehemaligen Hochbahntrasse, zu einer Parkanlage.

2007 erhielt er in Umfragen eine 70-prozentige Zustimmung zu seiner Politik unter den New Yorkern.[12]

Einzelnachweise

  1. Nikolaus Piper/Johannes Boie: Die Macht der Terminals, in: Süddeutsche Zeitung vom 10./11. Juli 2010
  2. Tagesschau: New Yorks Bürgermeister verlässt Republikaner (nicht mehr online verfügbar)
  3. Tagesschau Audiobeitrag: Bloomberg for President – Chancen und Reaktionen (R. Sütfeld, ARD New York)
  4. Vgl. Ingar Solty (2008): Das Obama-Projekt: Krise und charismatische Herrschaft. Hamburg: VSA
  5. Forbes Magazine: The World's Billionaires #23 Michael Bloomberg
  6. Forbes 400: Michael Bloomberg
  7. tagesschau.de: Neue "Forbes"-Liste der Milliardäre: Die Superreichen sind weniger superreich. (nicht mehr online verfügbar) 12. März 2009 (abgerufen am 12. März 2009)
  8. http://cms.givingpledge.org/Content/uploads/634164325706880873_Bloomberg%20letter.pdf Spendenversprechen von Michael Bloomberg
  9. Spiegel: Bloomberg will dritte Amtszeit als New Yorker Bürgermeister, vom 2. Oktober 2008
  10. FAZ: Mit der Brechstange, vom 4. November 2009.
  11. Website des New York City Department of Housing Preservation and Development, eingesehen am 28. Mai 2009
  12. Susanne Remke: USA: Mike, der Macher. Focus Online, 25. Juni 2007 (aus Focus Nr. 26, 2007)

Weblinks

 Commons: Michael Bloomberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikiquote: Michael Bloomberg – Zitate (Englisch)


Vorgänger Amt Nachfolger
Rudolph Giuliani Bürgermeister von New York City
2001–aktuell
–––

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