- Michael Hesemann
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Michael Hesemann (* 22. März 1964 in Düsseldorf) ist ein deutscher Historiker, Autor, Dokumentarfilmer und Fachjournalist für parawissenschaftliche, zeit- und kirchengeschichtliche Themen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hesemann verbrachte seine Kindheit und Jugend in Neuss, wo er 1983 am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium das Abitur machte [1]. Er studierte Geschichte, Kulturanthropologie, Literaturwissenschaften und Journalistik an der Universität Göttingen und lebt heute in Düsseldorf und Rom. Seine 32 Bücher erschienen in 14 Sprachen in einer Weltauflage von fast 2 Millionen Exemplaren. Er recherchierte u.a. im vatikanischen Geheimarchiv, zu dem er 2008 die Zugangserlaubnis erhielt. Zudem ist er Historiker und deutscher Repräsentant der amerikanischen Pave the Way Foundation (PTWF) des amerikanischen Juden Gary Krupp, die sich für die Versöhnung von Juden und Katholiken einsetzt.[2]
Erste Veröffentlichungen
Während seines Studiums befasste Hesemann sich mit modernen Sagen. Er gehörte 1988/89 zum Doktorandenkolloquium des Volkskundlers Rolf Wilhelm Brednich an der Universität Göttingen, aus dem der Kult-Bestseller Die Spinne in der Yucca-Palme hervorging[3]. Bekannt wurde er durch Veröffentlichungen zu verschiedenen Themen der Grenzwissenschaften (u.a. über Prophezeiungen, UFO-Forschung, Kornkreise). Von 1984 bis 2000 war er Chefredakteur der Zeitschrift „Magazin 2000“, die sich vor allem dem Bereich der Parawissenschaften, insbesondere der UFO-Forschung, widmete, aber auch christlich-religiösen Themen Platz einräumte. 2000 erklärte er nach einem thematischen Kurswechsel seinen Ausstieg und distanzierte sich von der nun Magazin 2000plus genannten Zeitschrift.[4] Stattdessen gründete er im gleichen Jahr einen eigenen Newsletter namens Magazin 3000, der sich mit ähnlichen Themen beschäftigte.
Kreuzesinschrift
1998 untersuchte er mit Genehmigung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften die angebliche Reliquie der Kreuzesinschrift Jesu, die in der römischen Basilika Santa Croce in Gerusalemme verehrt wird. Nachdem sieben israelische Experten für vergleichende Paläografie die Inschrift in Hebräisch, Griechisch und Latein in das 1. Jahrhundert datierten, übergab Hesemann diese Ergebnisse in einer Privataudienz Papst Johannes Paul II.. Auf einer Konferenz an der päpstlichen Lateran-Universität präsentierte er sie 1999 der Öffentlichkeit, ein Jahr später erschien sein Buch „Die Jesus-Tafel“. Untersuchungen des Papyrologen Carsten Peter Thiede und der römischen Kirchengeschichtlerin Maria-Luisa Rigato bestätigten Hesemanns Studie. Neuere Untersuchungen mittels der Radiokarbonmethode haben eine Entstehung der Tafel im 1. Jahrhundert nach Chr. allerdings infrage gestellt. Die C14-Untersuchungen ergaben eine Datierung des Holzes in die Zeit zwischen dem 10. und dem 12. Jahrhundert nach Chr.[5] Hesemann führt die gemessenen Werte auf eine Kontamination zurück und verweist auf eine ähnliche Problematik beim Turiner Grabtuch. So plädierte er noch im Mai 2009 auf einer Konferenz an der Madrider Universität „Universidad CEU San Pablo“ für die Authentizität der Reliquie. [6] Rigato dagegen hält die römische Reliquie für eine exakte Kopie eines verlorengegangenen Originals.
Heiliger Gral
In seinem Buch „Die Entdeckung des Heiligen Grals“ glaubt Hesemann den Heiligen Gral als den „Santo Caliz“ („Heiliger Kelch“) von Valencia, der nachweisbar vom 11. bis ins 14. Jahrhundert in dem Pyrenäenkloster von San Juan de la Peña als Reliquie des Abendmahlskelches Jesu Christi verehrt wurde, identifiziert zu haben. Dabei vertritt er die Ansicht, dass topographische und architektonische Details der zu Füßen des Mons Salvatoris gelegenen Abtei den Beschreibungen der Gralsburg „Monsalvat“ im „Parzival“ Wolfram von Eschenbachs entsprechen und identifiziert den Gralskönig „Anfortas“ als Alfons I. von Aragon (1104-34), der in der okzitanischen Landessprache „Anforts“ hieß, und „Parzival“ als den französischen Ritter Rotrou Perche de Val. Für das Erzbistum Valencia beteiligte sich Hesemann an einer interdisziplinären Studie über den „Santo Caliz“, die anlässlich des Besuches von Papst Benedikt XVI. im Juli 2006 veröffentlicht wurde. Im November 2008 trug Hesemann seine These, dass der „Parzival“ historische Ereignisse zum Vorbild hat, auf dem „Ersten internationalen Kongress über den Santo Caliz“ vor, zu dem die Katholischen Universität Valencia geladen hatte. [7]
Neuere Bücher
Neuere Bücher Hesemanns beschäftigen sich mit den Marienerscheinungen von Fatima, die der Autor für den Schlüssel zum Verständnis des Pontifikats Johannes Pauls II. hält, den Trägern der Wundmale Christi (u.a. Franz von Assisi, Anna Katharina Emmerick und Therese Neumann) und dem Nationalsozialismus, den der Historiker als neuheidnische Pseudo-Religion und Heilslehre bezeichnet. In seinem Werk, „Die Dunkelmänner“, widerlegt er die „schwarzen Legenden“ der Kirchengeschichte und befasst sich mit kontroversen Themen wie dem vermeintlichen Jesus-Grab, dem Judas-Evangelium, der Päpstin Johanna, den Kreuzzügen, der Inquisition und der Hexenverfolgung. Sein vorletzter Titel, „Paulus von Tarsus. Archäologen auf den Spuren des Völkerapostels“ entstand in Zusammenarbeit mit dem Vatikan-Archäologen Giorgio Filippi und Experten des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen (LKA-NRW).[8] Seit Januar 2008 betreut Hesemann die deutschsprachige Website zum „Paulusjahr 2008/9“, das Papst Benedikt XVI. am 28. Juni 2008 eröffnete.[9] Seine Arbeit fand Zuspruch auf höchster Ebene und so wurde Hesemann von Benedikt XVI. am 25. Juni 2008 und am 8. Oktober 2008 zum zweiten und dritten Mal in Audienz empfangen. Ebenfalls seit 2008 berät und vertritt Hesemann die amerikanische Pave the Way Foundation, die sich für eine Aussöhnung zwischen Juden und Christen einsetzt. [10] In Zusammenarbeit mit Pater Prof. Dr. Peter Gumpel, SJ, dem Relator (Untersuchungsrichter) im Seligsprechungsprozess Papst Pius XII., schrieb Hesemann das Buch „Der Papst, der Hitler trotzte“, das den Weltkriegs-Pontifex zu rehabilitieren versucht. Im vatikanischen Geheimarchiv stieß er auf bislang unveröffentlichte Dokumente, die eine Nähe Eugenio Pacellis zum Zionismus und seinen Einsatz für die jüdischen Siedler während des 1. Weltkriegs belegen. [11] Im Mai 2009 begleitete er Papst Benedikt XVI. auf seiner historischen Reise ins Heilige Land und recherchierte für sein Buch „Jesus von Nazareth. Archäologen auf den Spuren des Erlösers“ [12], das er am 17. Februar 2010 in einer Privataudienz dem Papst übergab. 2010 erschienen zwei Arbeiten zum Turiner Grabtuch, das Sachbuch „Das Bluttuch Christi“ und das Kinder- und Jugendbuch „Auf den Spuren des Grabtuchs von Turin“, 2011 das Buch „Maria von Nazareth“, in dem er u.a. lokalen Traditionen von der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten nachgeht. Ebenfalls 2011 erschienen Georg Ratzingers Erinnerungen Mein Bruder, der Papst, die von Hesemann aufgezeichnet wurden.
Werke
- Findet der Weltuntergang statt?. Kiel 1984.
- (mit Xokonoschtletl) Unser einziger Gott ist die Erde. Braunschweig 1988.
- Botschaft aus dem Kosmos. Neuwied 1993, ISBN 3-923781-64-4 (erweiterte Neuauflage unter dem Titel: Kornkreise. Die Geschichte eines Phänomens. Neuwied 1993, ISBN 3-931652-04-1).
- UFOs: Die Beweise. Göttingen 1989.
- Beiträge in: Brednich, Rolf-Wilhelm (Hrsg.): Die Spinne in der Yucca-Palme. Sagenhafte Geschichten von heute. München 1990, ISBN 3-406-33995-6.
- UFOs: die Kontakte. Göttingen, München 1990; 6. Auflage Neuwied 1998, ISBN 3-931652-37-8.
- UFOs: neue Beweise. Eine Dokumentation. Düsseldorf 1994, ISBN 3-925248-20-X.
- Geheimsache UFO: Die wahre Geschichte der unbekannten Flugobjekte. Neuwied 1994, ISBN 3-923781-83-0.
- Jenseits von Roswell. UFOs: der Schweigevorhang lüftet sich .... Neuwied 1996, ISBN 3-931652-15-7.
- Kornkreise: die Geschichte eines Phänomens. 2. Auflage. Neuwied 1996.
- UFOs über Deutschland. Ein praktisches Handbuch. Niedernhausen 1997, ISBN 3-635-60319-8.
- Geheimsache Fatima. Vom Vatikan verschwiegen: Was offenbarte die Gottesmutter über die Zukunft der Menschheit?. München, Essen, Ebene Reichenau 1997, ISBN 3-88498-117-X.
- Die Jesus-Tafel: die Entdeckung der Kreuz-Inschrift. Freiburg im Breisgau 1999, ISBN 3-451-27092-7.
- Die stummen Zeugen von Golgatha: die faszinierende Geschichte der Passionsreliquien Christi. Kreuzlingen, München 2000, ISBN 3-7205-2139-7.
- The Fatima Secret. New York 2000 (Hrsg. Whitley Strieber).
- UFOs: eine Bilddokumentation. Köln 2001, ISBN 3-8290-8403-X.
- Das Fatima-Geheimnis: Marienerscheinungen, der Papst und die Zukunft der Menschheit. Rottenburg 2002, ISBN 3-930219-44-1.
- Die Kornkreis-Chroniken: die Geschichte eines Phänomens geht weiter. Güllesheim 2002, ISBN 3-89845-012-0 (formal falsche ISBN).
- Geheimakte John F. Kennedy: warum mußte der amerikanische Präsident sterben?. Rottenburg 2003, ISBN 3-930219-65-4.
- Der erste Papst: Archäologen auf der Spur des historischen Petrus. München 2003, ISBN 3-629-01665-0.
- Die Entdeckung des Heiligen Grals: das Ende einer Suche. München 2003, ISBN 3-629-01659-6.
- Hitlers Religion: die fatale Heilslehre des Nationalsozialismus. München 2004, ISBN 3-629-01678-2.
- Hitlers Lügen: wie der „Führer“ die Deutschen täuschte. Erftstadt 2005, ISBN 3-89996-481-0.
- Johannes Paul II. der Große. Eine Biographie in Bildern. München 2005, ISBN 3-85492-628-6.
- gemeinsam mit Yuliya Tkachova: Benedetto! Benedikt XVI., die Kirche ist jung!. München 2005, ISBN 3-629-02104-2.
- Stigmata: sie tragen die Wundmale Christi. Güllesheim 2006, ISBN 3-89845-125-9.
- Die Dunkelmänner. Mythen, Lügen und Legenden um die Kirchengeschichte. Augsburg 2007, ISBN 3-86744-016-6.
- Paulus von Tarsus. Archäologen auf den Spuren des Völkerapostels. Augsburg 2008, ISBN 3-86744-024-7.
- Der Papst, der Hitler trotzte. Die Wahrheit über Pius XII.. Augsburg 2008, ISBN 3-86744-064-6.
- St. Paul vor den Mauern. Ein akustischer Pilgerführer. (Hörbuch), Kehl-Verlag, Fulda 2009, ISBN 978-3-930883-47-9.
- Jesus von Nazareth. Archäologen auf den Spuren des Erlösers. Augsburg 2009, ISBN 978-3-86744-092-9.
- Das Blut-Tuch Christi. Wissenschaftler auf den Spuren der Auferstehung. München 2010, ISBN 978-3-77662-632-2
- Auf den Spuren des Grabtuchs von Turin. Eine Entdeckungsreise zu einem der größten Rätsel des Christentums. Fulda 2010.
- Maria von Nazareth. Geschichte, Archäologie, Legenden. Augsburg 2011, ISBN 978-3-86744-163-6
- gemeinsam mit Arturo Mari: Johannes Paul II. Erbe und Charisma. Augsburg 2011
- Georg Ratzinger und Michael Hesemann: Mein Bruder, der Papst. Herbig, München 2011, ISBN 978-3776626780
Quellen
- ↑ http://www.stadtbibliothek-neuss.de/index.php?option=com_content&view=article&catid=38:autorenreader&id=93:hesemann-michael&Itemid=71
- ↑ www.ptwf.org
- ↑ Rolf-Wilhelm Brednich (Hrsg.): Die Spinne in der Yucca-Palme, München 1990, S.25
- ↑ Michael Hesemann, in: Magazin 3000, Nr.1/Jg. 1, Dezember 2000, Düsseldorf 2000, S.1.
- ↑ F. Bella, C. Azzi, 14C Dating of the Titulus Crucis, in: Radiocarbon, 44 (2002), S. 685–689. Online: [1] radiocarbon.library.arizona.edu
- ↑ http://heraldosvalencia.wordpress.com/2009/04/23/ultimas-investigaciones-sobre-la-sabana-santa-y-el-sudario-de-oviedo-en-la-universidad-san-pablo-ceu/
- ↑ http://www.elmundo.es/elmundo/2008/11/07/valencia/1226044428.html
- ↑ http://www.presseportal.de/polizeipresse/meldung/1183331/
- ↑ http://www.paulusjahr.info
- ↑ http://www.ptwf.org/AboutUs/
- ↑ http://www.welt.de/welt_print/article3075753/Sympathie-fuer-den-Zionismus.html
- ↑ http://www.sankt-ulrich-verlag.de/index.php/buecher/biographien/biblische_gestalten/jesus_von_nazareth
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