- Michael Pan
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Michael Pan (* 18. Oktober 1952 in Madrid als Michael Nathan) ist ein deutscher Schauspieler, Synchron – und Hörspielsprecher.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Michael Pans Vater war der Kabarettist und Chansonnier Peter Pan alias Alfred Nathan, der wegen des nationalsozialistischen Regimes nach Spanien emigriert war. Dort wurde Michael Pan 1952 geboren. 1957 siedelte die Familie nach Deutschland über. Auf Einladung des Schauspielers Ernst Busch zog Peter Pan 1958 nach Ost-Berlin. Hier gab sein Sohn Michael an der Seite von Busch 1960 im Alter von nur acht Jahren am Berliner Ensemble sein Bühnendebüt in einer Aufführung von Bert Brechts Leben des Galilei.
Theater
In den Folgejahren arbeitete Pan als Kinderdarsteller am Berliner Ensemble und an der Volksbühne. 1970 nahm er ein Schauspielstudium an der Staatlichen Schauspielschule in Berlin-Schöneweide auf, das er 1973 abschloss. Es folgten Engagements in Berlin und Gera. 1974 wechselte Pan an das Deutsche Theater Berlin, in dessen Ensemble er bis 1989 blieb. Zudem agierte er im dortigen Pantomime–Ensemble. Daneben gab er Gastspiele am Maxim-Gorki-Theater sowie an der Deutschen Staatsoper in Berlin.
1987 stellte Pan einen Antrag auf Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der DDR, der zwei Jahre später bewilligt wurde. Seither arbeitet er als freischaffender Künstler an verschiedenen Berliner Bühnen und Revuen.
Film und Fernsehen
Bereits 1962 gab Pan mit der Familienkomödie Igelfreundschaft sein Spielfilmdebüt. Daneben spielte er neben Helga Göring eine feste Rolle in der Fernsehserie Ein Zimmer mit Aussicht, in mehreren Komödien um Maxe Baumann (Gerd E. Schäfer), im Fernsehfilm Der Lude über Horst Wessel, neben Meret Becker im Krimi Null Uhr 12 und absolvierte Gastauftritte in Fernsehserien wie Der Staatsanwalt hat das Wort, Nikola, SOKO Leipzig und Polizeiruf 110 (in der Folge Auskünfte in Blindenschrift war er als Polizeileutnant zu sehen). Im sozialkritischen Fernsehspiel Zwei Freunde in Preußen oder Ob ein edler Jude etwas Ungewöhnliches sei über Antisemitismus und die Freundschaft zwischen Gotthold Ephraim Lessing (dargestellt von Jan Spitzer) und Moses Mendelssohn verkörperte Pan den Philosophen, der als Vorbild für Lessings Nathan gilt.
Synchronisation
Besondere Bekanntheit erreichte Michael Pan durch seine wandelbare und äußerst markante Stimme. Als Synchronsprecher lieh er international bekannten Schauspielkollegen seine Stimme, darunter Christian Clavier und Clovis Cornillac in den Asterix–Filmen, Martin Short (u. a. Mars Attacks!, Damages und Alice im Wunderland), David Hyde Pierce in der Comedy–Serie Frasier, Ryo Saeba in der Anime-Serie City Hunter, Gavin MacLeod in der Mary Tyler Moore Show, Hugh Laurie in Peter’s Friends, Peter Scolari in der Serienfassung von Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft, Dilbert in der Animationsserie Dilbert und Brent Spiner als Lt. Cmdr. Data in Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert sowie den Star Trek–Kinofilmen Star Trek: Treffen der Generationen, Star Trek: Der erste Kontakt, Star Trek: Der Aufstand und Star Trek: Nemesis. Auch in der Roddenberry-Schöpfung "Earth Final Conflict" gibt er dem Taelon Zo'or seine Stimme. Des Weiteren leiht er dem Asgard Thor in Stargate SG1 seine Stimme. 2009 lieh er dem Autobot Skids in Transformers: Die Rache seine Stimme. In der kanadischen Fernsehserie Being Erica – Alles auf Anfang leiht er Gary Strange seine Stimme.
Einem jüngeren Publikum ist seine Stimme vor allem durch die Titelrolle in der Zeichentrickserie Isnogud oder den Anti–Helden Freddi Faulig (Stefán Karl Stefánsson) in der international erfolgreichen isländischen Kinderserie Lazy Town bekannt, sowie als Erzähler und Patchy der Pirat in Spongebob Schwammkopf. Zudem lieh er seine Stimme dem Papagei Jago in der Zeichentrickserie Disneys Aladdin. In der gleichnamigen Verfilmung Aladdin wird Jago von Wolfgang Ziffer synchronisiert. Für das im Sommer 2009 erschienene Computerspiel Batman: Arkham Asylum lieh er dem Schurken Scarecrow seine Stimme. Für die Anime Adaption des Mangas Black Butler lieh er seine Stimme dem Undertaker.[1]
In jungen Jahren lieh er außerdem, damals noch für die DEFA, in verschiedenen Episoden der dänischen Ganovenserie Die Olsenbande Jes Holtsø seine Stimme, der dort die Rolle des Børge spielte.
Michael Pans Sohn David Nathan, u. a. die deutsche Standardstimme von Johnny Depp und Christian Bale, arbeitet ebenfalls als Synchron- und Hörspielsprecher.
Hörspiel
In der Hörspielserie Das Sternentor spricht Pan die Rolle des Camiel. In der Hörspielserie Offenbarung 23 ist er bis Episode 30 als NSA-Agent Miles Davison zu hören, ab Episode 30 in der Rolle des Hendrik van Boysen. Darüber hinaus vertont Pan Figuren in Video − und Computerspielen, darunter die Figur des Inquisitors in Sacred 2 (2008). Auch in der an Sacred 2 angelehnten Hörspielreihe leiht Pan der Figur des Großinquisitors seine Stimme.
Im Rahmen inszenierter Lesungen und Live Hörspiele vor Publikum tritt Pan zudem mehrmals im Jahr in Oliver Rohrbecks Lauscherlounge und Drehbuchlounge in Berlin auf.
Filmografie (Auswahl)
- 1961: Igelfreundschaft
- 1964: Engel im Fegefeuer
- 1971: Du und ich und Klein-Paris
- 1971: Mein lieber Robinson
- 1972: Polizeiruf 110: Die Maske
- 1974: Looping
- 1977: Ein Zimmer mit Aussicht
- 1977: Der Staatsanwalt hat das Wort: Eine Drachme aus Syrakus
- 1978: Maxe Baumann: Max auf Reisen
- 1979: Maxe Baumann: Überraschung für Max
- 1981: Zwei Freunde in Preußen oder Ob ein edler Jude etwas Ungewöhnliches sei
- 1983: Polizeiruf 110: Auskünfte in Blindenschrift
- 1984: Der Lude
- 1987: Der Staatsanwalt hat das Wort: Leben auf Vorschuss
- 1993: Polizeiruf 110: Tod im Kraftwerk
- 2001: Null Uhr 12
- 2003: SOKO Leipzig: Verhängnisvolle Heimkehr
- 2005: Nikola: Das Ende
- 2008: Der Kriminalist: Mauer im Kopf
- 2009: Tatort: Bluthochzeit
Weblinks
- Michael Pan in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Michael Pan in der Deutschen Synchronkartei
Einzelnachweise
- ↑ Black Gate. Abgerufen am 3. Mai 2011.
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