Michael Phelps

Michael Phelps
Michael Phelps Schwimmen
Michael Phelps with President Bush - 20080811.jpeg

Michael Phelps (rechts) mit George W. Bush (2008)

Persönliche Informationen
Name: Michael Fred Phelps II
Spitzname(n): The Baltimore Bullet
Nationalität: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Schwimmstil(e): Freistil, Lagen, Schmetterling, Rücken
Verein: North Baltimore Aquatic Club (NBAC)
Geburtstag: 30. Juni 1985
Geburtsort: Baltimore, Maryland
Größe: 1,93 m
Gewicht: 84 kg

Michael Fred Phelps (* 30. Juni 1985 in Baltimore, Maryland) ist ein US-amerikanischer Schwimmer, der seit Anfang des 21. Jahrhunderts auf den Freistil-, Schmetterling-, Rücken- und Lagenwettbewerben zur Weltspitze gehört. Er gilt als der vielseitigste Schwimmer der Gegenwart und konnte im Laufe seiner bisherigen Karriere 16 olympische Medaillen gewinnen – eine Marke, die bislang nur von der sowjetischen Kunstturnerin Larissa Latynina (18 Medaillen) übertroffen wurde. Mit seinen dabei erreichten 14 Olympiasiegen ist Phelps der bisher erfolgreichste Olympionike.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Mit 15 Jahren nahm Michael Phelps an den Olympischen Spielen 2000 in Sydney teil. Er war der jüngste männliche Schwimmer im US-Team seit 68 Jahren. Phelps konnte bei diesem Wettkampf noch keine olympische Medaille gewinnen. Fünf Monate später blieb er über 200 m Schmetterling unter 1:55 Minuten und brach den Weltrekord von Olympiasieger Tom Malchow. Bei den Schwimmweltmeisterschaften 2001 im japanischen Fukuoka gewann Phelps vor Malchow die Goldmedaille und verbesserte seinen eigenen Rekord nochmals um 34 Hundertstel-Sekunden auf 1:54,58 Minuten. Bei den nationalen Meisterschaften 2002 in Fort Lauderdale stellte er einen Weltrekord über 400 m Lagen auf. Ein Jahr später errang Phelps den Weltrekord auf der halben Distanz.

Bei den Weltmeisterschaften 2003 in Barcelona gelang Phelps die Titelverteidigung über 200 m Schmetterling. Zudem gewann er dort Gold über beide Lagendistanzen. In allen drei Rennen stellte Phelps neue Weltrekorde auf, über 200 m Lagen gelang ihm dies sowohl im Vorlauf als auch im Finale. Über 100 m Schmetterling galt er ebenfalls als erster Anwärter auf den Weltmeisterthron, da er im Vorlauf auch diese Weltbestmarke in seinen Besitz gebracht hatte. Das Finale gewann Phelps' Teamkollege Ian Crocker, der den am Vortag aufgestellten Weltrekord von Phelps nochmals um fast eine halbe Sekunde verbesserte und als erster Schwimmer überhaupt unter 51 Sekunden blieb. Für den Startplatz in der Lagenstaffel bekam Crocker den Vorzug gegenüber Phelps, und gewann dadurch sein zweites WM-Gold. Phelps bekam aber ebenfalls eine Goldmedaille verliehen, da er im Vorlauf dieses Wettbewerbes angetreten war. Mit der 4×200 m Freistilstaffel konnte Phelps seinen 5 Medaillen schließlich noch eine weitere Silbermedaille hinzufügen.

Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen war Phelps für acht Wettbewerbe gemeldet. Phelps' Sponsor Speedo kündigte bei einer neuen Rekordmarke die Auszahlung einer Prämie von einer Million US-Dollar an. Über 200 m Freistil, wo Phelps ebenfalls starten wollte, war er zwar in Besitz des nationalen Rekords, jedoch war er hier nur Außenseiter, da diese Strecke seit Jahren von Pieter van den Hoogenband und Ian Thorpe beherrscht wurde. Phelps gewann vor Crocker, allerdings reichte er über 200 m Freistil trotz persönlicher Bestleistung nicht an van den Hoogenband und Thorpe heran. Mit der 4×200 m Freistilstaffel sowie der Lagenstaffel gewann Phelps seine Goldmedaillen fünf und sechs. Bei letzterer schwamm Phelps nur im Vorlauf mit, da er seinem im Einzelfinale unterlegenden Konkurrenten Ian Crocker den Platz auf der Schmetterlingsdistanz überließ, um ihm doch noch zur olympischen Goldmedaille zu verhelfen. Mit der 4×100 m Freistilstaffel gewann Phelps eine weitere Bronzemedaille. Mit insgesamt 8 gewonnenen Medaillen war Michael Phelps der erfolgreichste Teilnehmer der Spiele und stellte damit die Bestmarke des russischen Kunstturners Alexander Ditjatin von Moskau 1980 ein.

Bei den Weltmeisterschaften 2005 in Montreal trat Michael Phelps nicht über 200 m Schmetterling und 400 m Lagen an. Trotzdem gewann er fünf WM-Titel. Dabei gewann er erstmals auch die Entscheidung über 200 m Freistil. Phelps verbesserte in diesem Rennen den Landesrekord auf 1:45,20 Minuten. Über 100 m Schmetterling verlor Michael Phelps den Kampf um den Startplatz für die Lagenstaffel an Ian Crocker, welcher dabei einen neuen Weltrekord markierte und Phelps um 1,25 Sekunden distanzierte. Dennoch gewann Phelps nach dem Finalsieg der US-Schwimmer die Goldmedaille.

Bei den Weltmeisterschaften 2007 in Melbourne gewann Michael Phelps alle 5 Einzelstarts und stellte dabei, bis auf die 100 m Schmetterling, jedes Mal einen neuen Weltrekord auf. Über 200 m und 400 m Lagen gab es Steigerungen um 0,86 bzw. 2,04 Sekunden, über 200 m Schmetterling verbesserte er seinen eigenen Rekord um 1,62 Sekunden. Weiterhin blieb Phelps über 200 m Freistil als erster Mensch unter 1:44 Minuten. Einzig über 100 m Schmetterling hatte der US-Amerikaner trotz persönlicher Bestleistung Probleme. Mit 50,77 Sekunden blieb er zwar erst als zweiter Mensch unter der 51 Sekundenmarke, jedoch konnte er Ian Crocker nur besiegen, weil diesem das Anschlagen am Schluss nicht gelang. Einen weiteren Weltrekord gab es beim Sieg mit der 4×200 m Freistilstaffel. Mit dem Gold in der 4×100 m Freistilstaffel gewann Michael Phelps schließlich sieben Goldmedaillen und überbot damit den Rekord von Ian Thorpe, welcher bei den Weltmeisterschaften 2001 in Fukuoka sechsmal erfolgreich war. Eine mögliche achte Goldmedaille blieb Phelps verwehrt, da die Lagenstaffel bereits im Vorlauf durch einen von Ian Crocker verursachten Wechselfehler disqualifiziert wurde.

Michael Phelps gilt als der kompletteste Schwimmer der Gegenwart. Bei den US-Meisterschaften im August 2007 in Indianapolis verzichtete er mit den 200 m Schmetterling sowie 400 m Lagen auf zwei seiner „Hausstrecken“ und versuchte sich dafür in den Brust- und Rückendisziplinen. Schaffte Phelps am ersten Wettkampftag nicht die Qualifikation für das Finale über 200 m Brust, so war er über 100 m und 200 m Rücken erfolgreich. Über der langen Rückendistanz gelangte Phelps mit 1:54,65 Minuten auf die dritte Position der ewigen Weltrangliste und blieb nur 33 Hundertstel Sekunden über dem Weltrekord seines Landsmannes Ryan Lochte. Über 100 m Rücken verpasste Phelps den Weltrekord nur um 3 Hundertstel Sekunden. Nur Aaron Peirsol war auf dieser Strecke bei seinem WM-Sieg in Melbourne ein einziges Mal schneller.

Michael Phelps (Mitte) am 10. August 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking

Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking gewann Phelps acht Goldmedaillen, drei davon mit der Staffel, wobei bei sieben Siegen ein neuer Weltrekord aufgestellt wurde. Nach seinem Rennen über 400 m Lagen erklärte er, dass er nie wieder über diese Distanz antreten wolle.[1]

Bei den Schwimmweltmeisterschaften 2009 in Rom gewann Phelps fünf Goldmedaillen. Jeweils drei mit der US-Staffel, eine über 200 Meter Schmetterling, in der er den Weltrekord ein weiteres Mal auf 01:51,51 min. verbesserte und über 100 Meter Schmetterling, bei dem er den Serben Milorad Čavić ein weiteres Mal, in der Wiederholung des historischen Finales von Peking, bezwang und als erster Mensch unter 50 Sekunden (49,82s) blieb. Eine 6. Goldmedaille blieb ihm verwehrt, da er sich im Rennen über 200 Meter Freistil dem Deutschen Paul Biedermann geschlagen geben musste. Für Phelps war es die erste Niederlage seit 5 Jahren auf dieser Strecke. Trotzdem war er der erfolgreichste Athlet der Weltmeisterschaften.

Zurückweisung des Dopingverdachts

Die geradezu übermenschlichen Leistungen von Phelps lassen immer wieder den Verdacht des Hormon-Dopings, insbesondere mit dem für Schwimmer besonders geeigneten Wachstumshormon HGH, auch Somatotropin genannt, aufkommen.[2] Phelps hat stets bestritten, jemals verbotene Medikamente eingenommen zu haben. In einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung sagte er: „Jeder kann glauben, was er will. Ich weiß, dass ich sauber bin. Die Menschen können sich Fragen stellen, aber Fakten sind Fakten, und ich habe Ergebnisse, um es zu beweisen.“[3]

Als mögliche Erklärung für die massiven Leistungssprünge im Schwimmsport in jüngerer Zeit werden auch technologische Fortschritte bei Schwimmanzügen genannt, diese sollen den Schwimmern Vorteile verschaffen. Phelps überragendes Abschneiden bei den Olympischen Spielen 2008 könnte so auch durch die damalige Nichtverfügbarkeit der neuesten Entwicklungen bei Konkurrenzschwimmern begünstigt worden sein.[4][5]

Privates

In Phelps' Jugend wurde bei ihm ADHS diagnostiziert. Um überschüssige Energie loszuwerden und auch durch den Einfluss seiner älteren Schwestern, begann Phelps im Alter von sieben Jahren zu schwimmen. Im November 2004 wurde Phelps wegen Trunkenheit am Steuer verhaftet. Er wurde zu 18 Monaten Bewährung und zur Teilnahme an Mothers Against Drunk Driving (MADD) verurteilt.

Die britische Boulevardzeitung News of the World veröffentlichte Anfangs Februar 2009 ein Foto von Phelps mit einer Wasserpfeife an den Lippen. Die Veröffentlichung sorgte für einigen Wirbel. Michael Phelps entschuldigte sich öffentlich und bezeichnete das Vorkommnis selbst als Fehlverhalten. Zu einem möglichen Marihuana-Konsum äußerte er sich nicht. Da Michael Phelps seit den Olympischen Sommerspielen 2008 keine Wettkämpfe mehr bestritten hatte und auch kein positiver Befund einer Doping-Kontrolle vorlag, hatte der Vorfall für ihn keine sportrechtlichen Konsequenzen. Allerdings suspendierte der US-Schwimmverband den Schwimmer am 5. Februar 2009 für drei Monate von allen Wettkämpfen. Die finanzielle Unterstützung durch den Verband wurde für diesen Zeitraum gestrichen. Der Verband begründet die Sperrung mit Phelps' Verhalten, welches einen Verstoß gegen die Verhaltensregeln dargestellt und bei vielen Menschen Enttäuschung ausgelöst habe. Phelps akzeptierte die Maßnahme. Ein persönlicher Sponsor von Phelps, der Lebensmittelhersteller Kellogg Company, kündigte beinahe gleichzeitig an, den Ende Februar 2009 auslaufenden Werbevertrag mit Phelps nicht zu verlängern, da dieses Verhalten nicht zum Bild des Konzernes passe. Zwei weitere Sponsoren, die Firmen Omega und Speedo, werteten seine öffentliche Entschuldigung als positives Zeichen und wollen die Zusammenarbeit weiterführen.[6][7][8]

Mitte August 2009 wurde der Schwimmer in seiner Geburtsstadt schuldlos in einen Autounfall verwickelt, ohne dabei nennenswert verletzt zu werden. Ein leichter Alkoholkonsum vor dem Unfall war für die Polizei unerheblich. Allerdings entdeckte die Polizei bei der Gelegenheit, dass Michael Phelps keinen gültigen Führerschein besaß, was wieder einen Gerichtstermin nach sich ziehen wird.[9][10]

Bestleistungen

Langbahn (50 m)
100 m Freistil 47,51 s 11. August 2008 Peking
200 m Freistil 1:42,96 min 12. August 2008 Peking
100 m Rücken 53,01 s 4. August 2007 Indianapolis
200 m Rücken 1:54,65 min 1. August 2007 Indianapolis
100 m Schmetterling 49,82 s* 1. August 2009 Rom
200 m Schmetterling 1:51,51 min* 29. Juli 2009 Rom
200 m Lagen 1:54,23 min 15. August 2008 Peking
400 m Lagen 4:03,84 min* 10. August 2008 Peking
Kurzbahn (25 m)
200 m Freistil 1:43,78 min 4. Februar 2006 East Meadow
200 m Schmetterling 1:52,27 min 28. November 2003 Melbourne
200 m Lagen 1:53,85 min 29. November 2003 Melbourne
400 m Lagen 4:03,48 min 3. Februar 2006 East Meadow

*Aktueller Weltrekord (Stand 1. August 2009)

Auszeichnungen

  • Weltschwimmer des Jahres: 2003, 2004, 2006, 2007, 2008, 2009
  • Schwimmer des Jahres (USA): 2001, 2002, 2003, 2004, 2006, 2007, 2008, 2009

Literatur

  • Michael Phelps und Brian Cazeneuve: Unter der Oberfläche, München 2005. ISBN 3-936261-35-0

Weblinks

 Commons: Michael Phelps – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Phelps erringt sein erstes Gold (Politik, Schweiz, NZZ Online)
  2. Doping bei den Olympischen Spielen: Jagd auf die Hormonsünder - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Sport
  3. Stuttgarter Zeitung Nr. 191/2008 vom 16. August 2008, S. 33
  4. Weltrekordflut im Schwimmen - Rekorde aus Plastik - Sport - sueddeutsche.de
  5. BBC - Matt Slater: Strife in swimming's fast lanes
  6. Wasserpfeifen-Affäre: Rekordschwimmer Phelps für drei Monate gesperrt - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Sport
  7. [1] (Link nicht mehr abrufbar)
  8. Michael Phelps - Schwimmer - Schwimmen - Wassersport - Sport - Nachrichten
  9. welt.de vom 15. August 2009
  10. stern.de vom 17. August 2009

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