Aresaken

Aresaken

Die Aresaken gehörten zu dem keltischen Großstamm der Treverer. Sie siedelten im äußersten östlichen Einflussbereiches der Treverer in Rheinhessen und in der Gegend um das heutige Mainz.

Inhaltsverzeichnis

Historische Erwähnung

Römische Inschriften vor allem aus dem rheinhessischen Raum nennen im 1. Jahrhundert mehrfach Aresaces und Cairacates.[1] Auf einem römischen Grabstein des 1. Jahrhunderts aus Mainz-Weisenau (heute im Landesmuseum Mainz) werden zudem die Namen der keltischen Kinder Respectus,Veranius und Samocna genannt und gleichzeitig auf deren Zugehörigkeit zu dem Stamm der Treverer hingewiesen.[2] Nach Ansicht römischer Provinzialarchäologen stützt diese explizite Nennung der Zugehörigkeit zu den Treverern außerhalb des eigentlichen Stammesgebietes die Theorie, dass es sich bei den genannten Personen um Aresaken und damit um eine kleinere ethnische Einheit innerhalb des Stammesverbandes und am äußersten Rand des Einflussgebietes der Treverer handelte.[3]

Zuordnung und Siedlungsraum der Aresaken

Die Aresaken gelten nach dem heutigen Forschungsstand als kleinere ethnische Einheit innerhalb des Stammes der Treverer,[4] die in Form eines Pagus organisiert gewesen sein dürften. Sie besiedelten mit Rheinhessen und der Gegend südlich und östlich von Mainz wahrscheinlich den äußersten südöstlichen Einflussbereich der Treverer. Nachbarn der Aresakes waren im Süden die keltischen Mediomatriker, östlich und am anderen Rheinufer siedelnd die germanischen Vangionen, Triboker, Nemeter sowie die Mattiaker als Teilstamm der Chatten in der Gegend um das heutige Wiesbaden herum.

Das Siedlungsgebiet der Aresaken war in der Spätlatènezeit nur spärlich besiedelt. Größere Ansiedlungen sind in der 2. Hälfte des 1. vorchristlichen Jahrhunderts nur bedingt nachzuweisen. Erst gegen Ende und/oder kurz vor Beginn der römischen Präsenz in dieser Gegend kam es zu vermehrten Siedlungsgründungen. Ein mögliches kulturelles und organisatorisches Zentrum der Aresaken könnte das Oppidum auf dem Donnersberg gewesen sein, das damit auch als südöstlichstes Zentrum des treverischen Einflussbereiches gelten könnte.

Aresaken im Raum Mainz

Zeitgleich zur Ankunft der Römer im Großraum Mainz 13/12 v. Chr. gab es dort lediglich zwei kleinere Siedlungen, die den Aresaken zugeschrieben werden können. Eine Siedlung in Mainz-Weisenau entstand kurz vor oder zeitgleich mit der Gründung des Legionslagers in Mainz. Eine weitere dorfähnliche Siedlung gab es in Mainz-Bretzenheim beiderseits des Zaybachs. Weitere Siedlungsindizen gibt es zudem für Mainz-Finthen im Bereich des Königborns und des Aubaches, dort in den Flurstücken "Grund" und "Hinkelstein". Diese Flurstücksbezeichnung verweist wie das benachbarte Flurstück "Donnersberg" zusätzlich auf die keltische Präsenz.[5]

Ein keltischer, später keltisch-römischer Tempelbezirk des Mars Leucetius und der Nemetona zwischen Klein-Winternheim und Ober-Olm bei Mainz wird als Stammesheiligtum der in der Umgebung ansässigen Aresaken angesehen.[6]

Aresaken und Vangionen in Rheinhessen

Das Siedlungsgebiet der Aresaken wurde früher den germanischen Vangionen zugeschrieben, das diese in Form einer groß angelegten Landnahme in Besitz genommen haben sollen. Da dies aber nicht mit den archäologischen Befunden und der antiken Überlieferung vereinbar war, gilt diese Theorie heute als veraltet. Eine Ansiedlung der Vangionen linksrheinisch im Bereich des heutigen Worms (Civitas Vangionum) erfolgte erst durch die römische Administration ab augusteischer Zeit.[7]

Die aresakische Bevölkerung, zu der auch der Mainzer Nauta Blussus und seine Frau Menimane gehört haben dürfte, gingen gegen Ende des 1. Jahrhunderts in der sich nun zahlreicher ansiedelnden Mischbevölkerung auf und hinterließ keine weiteren fassbaren geschichtlichen Spuren.

Literatur

  • Hans Klumbach: Aresaces. In: Limesstudien. Vorträge des 3. Internationalen Limes-Kongresses in Rheinfelden/Basel 1957. Basel 1959 (Schriften des Institutes für Ur- und Frühgeschichte der Schweiz 14), S. 69 ff.
  • Franz Dumont, Ferdinand Scherf und Friedrich Schütz (Hrsg.): Mainz – Die Geschichte der Stadt. 2. Auflage. Philipp von Zabern, Mainz 1999, ISBN 3-8053-2000-0. Darin insbesondere:
    • Karl-Viktor Decker: Die Anfänge der Mainzer Geschichte. S. 1-35
    • Marion Witteyer: Mogontiacum – Militärbasis und Verwaltungszentrum. Der archäologische Befund. S. 1021–1059.
  • Karl-Viktor Decker und Wolfgang Selzer: Mainz von der Zeit des Augustus bis zum Ende der römischen Herrschaft. In: Hildegard Temporini und Wolfgang Haase (Hrsg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt: Geschichte und Kultur Roms im Spiegel der neueren Forschung. Band II.5.1, Walter de Gruyter, 1976, ISBN 3-11006-690-4, S. 457–559.

Einzelnachweise

  1. Marion Witteyer: Mogontiacum – Militärbasis und Verwaltungszentrum. Der archäologische Befund., S. 1022.
  2. AE 1913, 130 = CIL 13, 11888
  3. vergleiche dazu Marion Witteyer, S. 1022 ff.
  4. Erstmals in dieser Zuordnung von dem Mainzer Römerforscher H. Kulmbach postuliert.
  5. Karl-Viktor Decker, S. 30 ff.
  6. Karl-Viktor Decker und Wolfgang Selzer, S. 462 ff.
  7. Unter anderem Marion Witteyer, S. 1025.

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