Mladen Gutesha

Mladen Gutesha

Mladen „Bobby“ Gutesha (* 16. Dezember 1923 in Sarajevo) ist ein in Deutschland und der Schweiz lebender Komponist jugoslawischer Herkunft. Unter seinem richtigen Namen, aber auch unter den Pseudonymen Gert Bauer, Sonny Steffen und Chris Halmon komponierte er Stücke für Jazz- und Tanzorchester.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Gutesha lernte ab 1941 autodidaktisch Posaune und studierte fünf Jahre von 1945 bis 1949 Dirigieren am Konservatorium von Belgrad. Schon während seiner Studienzeit war er als Posaunist beim Belgrader Rundfunkorchester beschäftigt (1943) und außerdem in Wien und Triest. 1947 gründete er das große Jazz- und Tanzorchester von Radio Belgrad, das er bis 1953 leitete. Dann wanderte er nach Deutschland aus, wo er in der Gegend von Frankfurt am Main mit einer Jazz-Combo in US-Offiziersclubs spielte. Hier kam er in Kontakt zu Benny Goodman und arrangierte mehrere Stücke für ihn. Gutesha arbeitete als Posaunist für Kurt Edelhagen und wurde zudem ein gefragter Arrangeur bei deutschen Rundfunkanstalten, wo er 1957 auch für Produktionen mit Miles Davis die Arrangements („Walkin'“ und „’Round Midnight“) schrieb. Außerdem arrangierte er für das Modern Jazz Quartet und Lee Konitz. 1955 bis 1958 war er Arrangeur beim Südfunk-Tanzorchester von Erwin Lehn. Der Süddeutsche Rundfunk übergab ihm die Leitung seines Studio-Orchesters. Er dirigierte unter anderem auf mehreren Aufnahmen, die Terje Rypdal, Naná Vasconcelos, Keith Jarrett und Jan Garbarek für das Label ECM zwischen 1974 und 1979 einspielten.

In den 1960er Jahren war er auch als Filmkomponist tätig (z.B. die Kommissar X-Filme Kommissar X – Jagd auf Unbekannt und Kommissar X – In den Klauen des goldenen Drachen von Regisseur Gianfranco Parolini). Weiterhin legte er Platten wie Rockin' Bach Dimensions (1973) vor. Im Münchener Trixi Tonstudio nahm er drei Produktionen mit der selben Rhythmusgruppe auf: Sigi Schwab, Eberhard Weber und Lala Kovacev arbeiteten mit Chris Hinze, Benny Bailey und Charlie Mariano/Ack van Royen zusammen. Gutesha ließ vorwiegend Kompositionen von seiner Hand einspielen. 1986 erhielt er einen Lehrauftrag für Musiktheorie an der Swiss Jazz School; 1988 zog er sich aus dem aktiven Musikleben zurück.

Diskographische Hinweise

Werke (Auswahl)

  • Dalmatinische Pastelle für Orchester, 1964
  • Drei Bagatellen für Fagott oder Tenor-Saxophon und Orchester (Jazz), 1964
  • Slavistica, Divertimento Nr. 1 für Orchester, 1965
  • Le Coeur de ma Mie nach einem romanischen Volkslied für Orchester, 1966
  • Special Delivery für Tanzorchester (Ps. Gert Bauer), 1966
  • Lemon Cream für Tanzorchester (Ps. Gert Bauer), 1966
  • Blue Millie für Tanzorchester (Ps. Gert Bauer), 1966
  • Ciello Argentato für Tanzorchester (Ps. Gert Bauer), 1966
  • Sweet Millie für Tanzorchester, 1966
  • Dreamy Boulevard für Tanzorchester, 1966
  • Gestern war es nicht für Tanzorchester, 1966
  • Eine kleine Funkmusik-Suite für Orchester, 1967
  • Phantasia Rustica für Orchester, 1967
  • Capricci Notturni, Suite für großes Orchester, 1968
  • Concertino Balkanese für Orchester, 1968
  • Balaton, Ungarische Phantasie für Orchester, 1971
  • Bitolka, Mazedonisches Lied und Tanz für Orchester, 1971
  • Mostar, Dance-Phantasy für Orchester, 1971
  • Gipsy’s California-Romance für Orchester, 1972
  • Hora Allegro, frei nach Hava Nageela für Orchester
  • "Islands", Benny Bailey tp,flh, Sigi Schwab g, Eberhard Weber b, Lala Kovacev dr,perc Enja
  • "Wide and Blue", Chris Hinze fl, Sigi Schwab g, Eberhard Weber b, Lala Kovacev dr,perc EMI
  • "Some Kind of Changes", Charly Mariano ssx,asx, Aak van Royen tp,flh, Sigi Schwab g, Eberhard Weber b, Lala Kovacev dr,perc Calig

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