- Vajiravudh
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König Vajiravudh (voller Thronname Phra Bat Somdet Phra Poramentharamaha Vajiravudh Phra Mongkut Klao Chao Yu Hua, Thai: พระบาทสมเด็จพระปรเมนทรมหาวชิราวุธฯ พระมงกุฎเกล้าเจ้าอยู่หัว, Aussprache: [pʰrábàːt sŏmdèt pʰrá pɔramen máhăː wáʧírawút]), Rama VI., (* 1. Januar 1880 in Bangkok; † 25. November 1925 in Bangkok) war König von Siam vom 23. Oktober 1910 bis 1925.
Inhaltsverzeichnis
Jugend und Ausbildung
Vajiravudh war der älteste Sohn von König Chulalongkorn (Rama V.) und erlernte die thailändische Sprache bei Chaophraya Phra Sadet Surentrathibodi[1]. Im Alter von acht Jahren, als er im Königspalast unter anderem in englischer Sprache unterrichtet wurde, erhielt er den Titel Prinz Kromkhun Dhepdavaravadi. Mit dreizehn Jahren wurde er 1891 in die Militärakademie Sandhurst eingeschrieben, wo er Offizier der Durham Light Brigade wurde. 1894 starb sein Halbbruder Kronprinz Vajirunhis und Vajiravidh wurde neuer Kronprinz. Anschließend studierte er in Oxford Kunstgeschichte. Während dieser Zeit schrieb er ein Buch über den polnischen Erbfolgekrieg, doch blieb er der Abschlussfeier wegen einer Blinddarmentzündung fern. 1902 kehrte er nach Siam zurück und wurde zum Kronprinzen ernannt. Zugleich war Vajiravudh Generalinspekteur der Armee und Kommandeur der Leibgarde seines Vaters.
König
Vajiravudh folgte seinem Vater am 23. Oktober 1910 auf den Thron. Der junge König führte die Modernisierungsmaßnahmen von Chulalongkorn weiter. Er stand der Demokratie positiv gegenüber und verstand, dass das Volk mehr Rechte erhalten müsse und die Absolute Monarchie sich dem Ende zuneigte. Zunächst gründete er das Kolleg für königliche Pagen (Thai: วชิราวุธวิทยาลัย), das der Ausbildung von Pagen diente und sich an solchen Eliteeinrichtungen, wie Eton, anlehnte. 1911 etablierte der König die Pfadfinder, die bis heute eine wichtige Einrichtung in Thailand sind.
Die Krönung am 11. November 1911 war ein international besuchtes Ereignis in Siam, das erste in dieser Form in der Geschichte des Landes. Besucher kamen unter anderem aus dem Deutschen Reich und aus Japan. Auch auf technischem Gebiet schien es unter Vajiravud voranzugehen: Ende des Jahres hob das erste Flugzeug von siamesischem Boden ab.
Palastrevolte 1912
Man erwartete von Vajiravud die Ausarbeitung einer Verfassung für Siam, die allerdings trotz mancher Ankündigung nicht kam. Nachdem der Kaiserthron in China durch den Wuchang-Aufstand 1911 ins Wanken geraten war, hielt es auch Unzufriedene in Siam nicht mehr. Anlass war die Verstimmung mancher Angehöriger der Armee über ungerechte Strafen des seinerzeitigen Kronprinzen Vajiravud sowie dessen Aufstellung einer Privatarmee, der Wilden Tiger.
Verwaltung, Infrastruktur und Auswirkungen auf die Wirtschaft Siams
1913 führte er die bis dahin in Siam unbekannten Familiennamen ein. Gleichzeitig entwickelte er einen ersten Standard für die Umschrift von Thaischrift in das lateinische Alphabet[2]. Die wachsende Komplexität der Gesellschaft und des Arbeitslebens verlangte nach viel mehr qualifiziertem Personal, als Siam es aufbringen konnte. Deshalb setzte Vajiravudh nicht nur die Stipendiaten-Ausbildung hervorragender Schüler in Europa und in den USA fort, sondern sorgte auch für die Verbesserung des innerstaatlichen Bildungssystems, indem er die allgemeine Schulpflicht von mindestens vier Jahren einführte. Dazu mussten die Begabten angehalten werden, da die Bevölkerung doch eher das Heil von der Machtelite her erwartete und nicht von vorneherein motiviert war, am Staatsleben direkt teilzunehmen. Im Jahre 1917 gründete er die Chulalongkorn-Universität in Bangkok und erließ 1921 ein Gesetz zur Gleichstellung von Mann und Frau
Vajiravudh setzte viele ungewöhnliche Methoden ein, um die Bevölkerung auf die veränderte Lebenssituation vorzubereiten: Texte, Bühnenstücke und Musikwerke aus seiner Feder wurden verbreitet, zum Beispiel die Komposition „Schlamm auf den Rädern“, die zeigen sollte, wie schwer es ist, die Karre in die richtige Richtung zu bewegen, wenn keiner richtig mitmacht.
Erster Weltkrieg aus der Sicht Siams
In der Außenpolitik näherte sich Siam Europa an. Im Ersten Weltkrieg unterstützte Vajiravudh gegen einigen Widerstand in der Herrscherfamilie die Entente mit 2.000 Elitesoldaten, die allerdings so spät in Europa ankamen, daß sie nicht mehr in die Kampfhandlungen eingreifen konnten. Sie nahmen jedoch an Siegerparaden in Paris, Brüssel und anderen Städten teil und wurden auch bei der Rückkehr in Bangkok als Helden mit großem Pomp und Siegesparaden gefeiert. Durch Unfälle und Krankheiten waren allerdings 19 Soldaten auf der Expedition umgekommen, denen in Bangkok nördlich des Sanam Luang vor dem Nationalmuseums) ein Denkmal gesetzt wurde, das „Expeditionary Force Monument“. Gegen Ende seiner Amtszeit, am 11. November 1924, sah er sich mit einem Staatsstreich konfrontiert, der allerdings folgenlos blieb. Die Putschisten wurden vom König alle begnadigt.
Heiraten
Für fast zehn Jahre blieb Vajiravud als König unverheiratet. 1920 traf er Mom Chao Wanwimon in seinem Phayathai-Palast anlässlich einer Theateraufführung und war von ihr beeindruckt. Er machte sie zu Prinzessin Wallapa, nur um vier Monate um ihre Schwester, Prinzessin Laksamailawan, anzuhalten. Doch fand eine Hochzeit nicht statt.
1921 heiratete Vajiravud Prueng Sucharitkul, Tochter des Chaophraya Sutham Montri und erhob sie zur Phra Sucharitsuda, als seine Konkubine. Anschließend heiratete er deren Schwester, Prapai Sucharitkul, die er mit dem Titel Phra Inthrasaksachi versah. 1922 wurde diese zur Königin erhoben. Nach zwei Fehlgeburten heiratete Vajiravud 1924 Krueakaeo Abhaywongse, Tochter von Phraya Abhay Bhubet als Suvadhana.
Erbfolgeregelung
1924 erließ Vajiravud eine Erbfolgeregelung, die bis heute für die Chakri-Dynastie Geltung behalten hat. Danach haben nur Söhne und Enkelsöhne des Herrschers das Recht auf Thronfolge. Im Falle, dass keine Söhne vorhanden sind, wird der Thron an den ältesten "echten" Bruder des verstorbenen Königs vergeben, als denjenigen Bruder, der dieselbe Mutter hat. Söhne von ausländischen Müttern sind dabei ausgeschlossen.
Ableben und Nachwirkung
Vajiravudh starb nach einer Krankheit am 25. November 1925 in Bangkok. Seine Tochter Bejaratana Rajasuda (1925–2011) wurde erst zwei Stunden vor seinem Tod geboren. Als Nachfolger wurde sein Bruder Prajadhipok (Rama VII.) ernannt, der als Phra Bat Somdet Phra Phokklao Chaoyuhua den Thron bestieg. Die Statue von Vajiravudh vor dem Lumpini-Park wurde am 27. März 1942 enthüllt. Der Standort wurde gewählt, weil der Park vom König geschaffen wurde.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Prasert Na Nakhon (Nagara): Treasury of Thai Literature : the modern period. Bangkok 1988. S. 10.
- ↑ Nitaya Kanchanawan: Romanization, Transliteration, and Transcription for the Globalization of the Thai Language. 1st World Congress on the Power of Language: Theory, Practice, and Development. In Honor of Her Royal Highness Princess Maha Chakri Sirindhorn's 50th Birthday Anniversary in the Year of Languages. 22-25 May 2006. Queen Sirikit Center, Bangkok, Thailand.
Literatur
- Stephen Lyon Wakeman Greene: Absolute Dreams. Thai Government Under Rama VI, 1910–1925. Bangkok: White Lotus 1999.
- Walter Francis Vella: Chaiyo! King Vajiravudh and the Development of Thai Nationalism. Honolulu: The University Press of Hawaii 1978.
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