Morsetelegrafie

Morsetelegrafie
Hörprobe - Beispiel für Morsetelegrafie

Morsetelegrafie ist eine Form der Kommunikation, bei der Morsezeichen über drahtgebundene Leitungen oder Funkstrecken von einem an einen anderen Ort übertragen werden. Die Morsetelegrafie wurde nach ihrem Erfinder Samuel Morse benannt, der seinen Telegrafen erstmals am 4. September 1837 der Öffentlichkeit vorführte.

Die zu übertragenden Zeichen werden durch eine vorgegebene Folge von Punkten (kurz), Strichen (lang) und Pausen definiert. Das heute gebräuchliche Telegrafenalphabet wurde nach 1848 von dem deutschen Telegrafeninspektor Friedrich Clemens Gerke im Schiffsmeldedienst an Elbe und Weser entwickelt, um 1851 zum Einheitsalphabet des Deutsch-Österreichischen Telegrafenvereins (DÖTV) erklärt und 1865 nach geringfügigen Änderungen (welche die Buchstabenhäufigkeit in englischen Texten berücksichtigen sollten) als Telegrafenalphabet der neu gegründeten Internationalen Telegrafenunion ITU übernommen.

Im Militärfunk und im Seefunk war die Morsetelegrafie ein halbes Jahrhundert lang die vorherrschende Betriebsart bei Funkverbindungen. Heute ist sie bei kommerziellen Funkdiensten nahezu ausgestorben. Im Amateurfunk findet sie unter dem Namen Continuous wave (CW) noch breite Anwendung. Früher mussten angehende Funkamateure in den meisten Ländern eine Morseprüfung ablegen, um Zugang zu den Kurzwellenbändern zu erhalten. Heutzutage verlangen nur noch wenige Staaten diese Prüfung. Auch in Deutschland ist seit 2005 kein Nachweis der Morsekenntnisse mehr notwendig, um auf den Kurzwellenbändern senden zu dürfen. Trotzdem kann diese Prüfung noch freiwillig bei der Bundesnetzagentur abgelegt werden, weil sie in einigen Ländern Voraussetzung für die Ausstellung einer Gastlizenz ist.

Die Vorteile von CW sind insbesondere die geringe Bandbreite des erforderlichen Funkkanals, die dadurch bedingte große Reichweite im Verhältnis zur Sendeleistung, sowie die Einfachheit der einzusetzenden Funktechnik. Ein CW-Sender ist mit einfachen Mitteln selbst zu bauen und darum für den Funkamateur besonders attraktiv. Die Hauptarbeit bei der Decodierung des Signals erledigt das menschliche Gehirn.

Ähnlich störunempfindliche Verfahren, wie beispielsweise PSK31, erfordern einen wesentlich höheren technischen Aufwand. Die Leistungsfähigkeit dieser Verfahren hängen aber nur von der Technik ab und nicht von den Fähigkeiten des Operators, wie es bei CW der Fall ist.

Maschinelle Dekodierung von CW erreicht bislang nicht die hohe Qualität eines geübten menschlichen Operators.

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