Morsumer Kirche

Morsumer Kirche
St. Martin mit Glockenstapel
St. Martin von Nordosten gesehen

Die Kirche St. Martin ist eine evangelisch-lutherische Kirche in Morsum auf Sylt. Sie erhielt ihren Namen nach dem Heiligen Martin von Tours. Die Kirche steht etwas abseits des Ortes auf einer flachen Hügelkuppe in den Marschwiesen. Im Grundaufbau ähnelt sie der Keitumer Kirche mit eingezogenem Chor und halbrunder Apsis. St. Martin ist jedoch deutlich kleiner und turmlos geblieben. Wie die Keitumer Kirche wurde die sie 1240 erstmalig urkundlich erwähnt.


Inhaltsverzeichnis

Der Bau

Südseite mit Vorhaus von 1793

Die Kirche mit dem eingezogenen Chor und der halbrunden Apsis stammt aus der romanischen Periode. Das Mauerwerk besteht im unteren Bereich aus Granitquadern, darüber wurde Tuffstein und Backstein verwendet. Diese Kombination ist typisch für die nordfriesischen Inselkirchen. Das Schiff hat noch die alten Nordfenster, auch die drei Fenster der Apsis sind ursprünglich. Apsis und Chor sind mit Rauten- bzw. Treppenfriesen versehen und sind mit Blei gedeckt. Im Süden wurde 1793 ein Vorhaus angefügt, welches als Aufenthaltsraum für den Pastor und als Sakristei diente. Es wurde 1933 erneuert. Die Sonnenuhr am Giebel stammt von 1759.

Der Glockenstapel

Das Geläut wird von einem Glockenstapel getragen, der etwas abseits der Kirche steht. Er hat vier Ständer und einen achtseitigen Helm und wurde 1931/32 erneuert.

Inneres, Blick zum Altar

Das Innere

Schiff und Chor werden durch eine Holzbalkendecke abgeschlossen, die Apsis weist ein Halbkuppelgewölbe auf. Vor der Apsis spannt sich ein auf Kämpfern ruhender Rundbogen aus Backsteinen. Der ebenfalls auf Kämpfern ruhende Bogen zwischen Chor und Schiff ist gedrückt rundbogig. Er wurde 1932 erneuert. Eine seitliche Empore hat man im Zuge der Restaurierung 1931-1933 entfernt, die Westempore ist erhalten geblieben.

Ausstattung

Der Altar

Die Figuren des Flügelaltars stammen aus der Spätgotik, das Gehäuse ist größtenteils neu von 1933. Im Mittelteil ist der Gnadenstuhl dargestellt. Gottvater präsentiert den auferstandenen Christus. Seitlich stehen zwei Bischöfe, links St. Severin, rechts St. Martin. Die Seitenflügel nehmen die Figuren der 12 Apostel auf.
Der Stipes besteht aus Tuffstein, dessen holzgeschnitzter Vorsatz wurde 1933 von Alvin Blaue geschaffen. Darauf sieht man den Lebensbaum mit den Symbolen der vier Evangelisten.

Der Taufstein

Der aus Kalkstein bestehende Taufstein stammt aus Gotland aus dem 13. Jahrhundert. Die Kuppa ist mit Rundbogenelementen versehen.

Die Kanzel

Der sechsseitige Kanzelkorb von 1698 ist durch Pilaster gegliedert. Reliefs zeigen Verkündigung, Geburt Christi, Taufe, Kreuzigung, Auferstehung, Himmelfahrt. Der fünfseitige Schalldeckel von 1656 ist mit Obelisken und Volutenaufsätzen geschmückt.

Die Kronleuchter

Die Kronleuchter von 1713 sind holländische Arbeiten. Sie haben zwei Lichtkränze und sind von einem Pelikan gekrönt.

Gemälde

Zwei Pastorenbilder zeigen die Pastoren Flor Senior († 1739) und Junior († 1759) in halber Figur. Ein weiteres Gemälde stellt das Abendmahl dar. Es ist in einen giebelartigen Rahmen gefasst und wird von zwei gewundenen Säulen flankiert.

Die Orgel

Die Firma E. Kempner in Lübeck baute 1965 die Orgel mit 12 Registern. 1973 wurde sie von Eberhard Tolle aus Preetz neu intoniert.


Quellen

  • Kunst-Topographie Schleswig-Holstein, Neumünster 1982, ISBN 3-529-02627-1
  • DuMont Kunst-Reiseführer Schleswig-Holstein, Köln 1989, ISBN 3-7701-0936-8
  • Dirk Jonkanski und Lutz Wilde: Dorfkirchen in Schleswig-Holstein, Neumünster 2000, ISBN 3-529-02845-2

Weblinks


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