Multipurpose Laboratory Module

Multipurpose Laboratory Module
MLM (Computergrafik) an alter Planposition Sarja-nadir. Gut zu erkennen der Kopplungsknoten (unten) mit Luftschleuse (unten links), der ERA (links) und die Solargeneratoren
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Sarja / Sojus, Progress

Das Mnogozelewoi laboratorny modul (MLM, russisch Многоцелевой лабораторный модуль - МЛМ), englisch Multipurpose Laboratory Module, ist ein Forschungsmodul für die Internationale Raumstation (ISS), das zur Zeit bei RKK Energija und GKNPZ Chrunitschew im Auftrag von Roskosmos entwickelt und gebaut wird.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Erste Planungen der ISS aus den frühen 1990er Jahren sahen am russischen Segment der Station mehrere Forschungsmodule vor, die an den Basismodulen Sarja und Swesda angehängt werden sollten, um die Forschungskapazitäten deutlich zu erhöhen. Aufgrund knapper Mittel und Problemen mit Transportsystemen konnte auch nach mehreren Studien bisher kein einziges Forschungsmodul in russischer Produktion fertiggestellt werden. Im August 2004 entschloss man sich, zum Bau des MLM auf das bereits seit 1998 zu rund 70 % fertiggestellte Sarja-Ersatzmodul mit der Bezeichnung FGB-2 (Abkürzung für russisch функционально-грузовой блок 2, englisch Functional Cargo Block 2) zurückzugreifen, das seit dem erfolgreichen Start von Sarja am 20. November 1998 nicht mehr benötigt wurde. Der frühere Hauptauftragnehmer GKNPZ Chrunitschew wurde 2006 durch RKK Energija ersetzt, jedoch beteiligt sich Chrunitschew weiterhin maßgeblich an der Herstellung des Moduls.

Das MLM ist ähnlich dem Sarja-Modul aufgebaut, mit einer Länge von 13 m und einem maximalen Durchmesser von 4,1 m. Die Startmasse des Moduls soll 20,3 t betragen. Nach dem nachträglichen Einbau aller Elemente soll die Masse bis auf 24 t steigen. Das Modul ist in zwei Sektionen unterteilt, den zylindrischen Hauptteil und den kugelförmigen Übergangsadapter. Das unter Druck stehende Volumen beträgt 71 m³, davon entfallen 64 m³ auf den Hauptteil und 7 m³ auf den Adapter.

In der Ausgangskonfiguration verfügt das MLM über drei Kopplungsadapter: einen aktiven vom Typ „SSWP G4000“ am vorderen Ende, der zum Andocken an das Sarja-Modul der ISS gedacht war, sowie einen axialen und einen radialen passiven Adapter am kugelförmigen Kopplungsknoten. Der axiale passive Kopplungsstutzen vom Typ „SSWP G4000“ soll zum Andocken von Sojus-Raumschiffen und Progress-Transportern dienen. Am radialen Adapter soll eine Luftschleuse zum Ausbringen von Experimenten in den freien Weltraum angebracht werden.

Im Jahre 2005 wurde ein Vertrag zwischen der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos und der europäischen ESA unterzeichnet, nachdem zusammen mit dem MLM der europäische Roboterarm ERA gestartet werden soll. Neben Wartungs- und Überwachungsarbeiten wird es ERA möglich sein, Experimente mit Hilfe der Luftschleuse im Weltraum auszusetzen.

Nach neuesten Planungen des ISS-Aufbaus und insbesondere nach Wegfall weiterer Forschungsmodule russischer Bauart kann eine Installation am Nadir-Kopplungspunkt von Sarja allerdings nicht erfolgen, weil der Dockingadapter vom Typ „SSWP G4000“ für anfliegende Sojus- und Progress-Transporter benötigt wird. Daher ist vorgesehen, den Dockingadapter am Bug des MLM durch den größeren „SSWP G8000“ zu ersetzen und das Modul am Nadir-Punkt von Swesda anzubringen. In diesem Fall würde Pirs nach Swesda-Zenit verlegt werden. Weiterhin ist vorgesehen, einen zusätzlichen radialen Adapter in den Kopplungsknoten einzubauen, um zusätzliche Erweiterungsmöglichkeiten für die ISS zu erhalten.

Start und Installation

Der Start des MLM wird im NASA-Flugmanifest derzeit (Stand Juli 2008) für Dezember 2011 an Bord einer dreistufigen Proton-M-Rakete vom Kosmodrom Baikonur angegeben. Aufgrund der geplanten Umbauarbeiten und aus Geldmangel gilt es aber als wahrscheinlich, dass sich der Start sogar bis 2015 verschieben könnte. [1] Vor der Installation des MLM sollen im Rahmen des Shuttle-Transportfluges für das Docking Cargo Module (voraussichtlich STS-132) die Luftschleuse, ein Radiator sowie Ersatzteile für den europäischen Roboterarm ERA geliefert werden. Im All werden diese Ausrüstungsgegenstände durch den ERA am MLM angebracht.

Wissenschaftliche Aufgaben

Das MLM stellt nach derzeitigem Planungsstand das zentrale Forschungsmodul im russischen Segment der ISS dar. Hauptaufgabe des MLM wird daher die Nutzung für Experimente sein. Zu den Bordsystemen gehört unter anderem die Kontrollstation für den europäischen Roboterarm ERA sowie Befestigungs- und Andockpunkte an der Außenhaut, die diesen mit Energie und Daten versorgen. Neben der eigenen Forschungskapazität stellt das MLM Kopplungsadapter für die Luftschleuse und ein Zubringerfahrzeug zu Verfügung. Freie Kopplungsstuzen halten die Option offen, den Forschungsbereich zu erweitern. Im Hauptteil des Moduls sind ein Schlafplatz (der dritte im russischen Stationssegment), sowie Wasch- und Toilettenanlagen geplant. Zur Lagerung von Frachten und Ersatzteilen sind bis zu 8 m³ Volumen vorgesehen. Bis zu 3 t wissenschaftliche Geräte finden im MLM Platz, dafür stehen 4 m³ Volumen zur Verfügung.

Auch nach dem Umbau wird das MLM über die gleichen Triebwerksysteme und Solargeneratoren wie Sarja verfügen. Nach dem Andocken an die Station dienen die Triebwerke zur ergänzenden Lagekorrektur der Station und als redundantes System bei einem Ausfall der Steuerungssysteme an Sarja und Swesda. Zusätzlich verfügt das Modul über Treibstoffpumpen und Leitungen, die den Transfer des von Progress-Frachtern angelieferten Treibstoffs in die weiteren russischen Module ermöglichen. Mit den Solargeneratoren kann Energie zum Betrieb des Moduls und zur Versorgung des russischen Segmentes erzeugt werden.

Quellen

  1. Russian ISS segment construction delayed for 5 years. RIA Novosti. Abgerufen am 17. April 2008.

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