Museen in Kassel

Museen in Kassel

In Kassel befinden sich zahlreiche bedeutende Museen und Ausstellungsorten. Grundlage der heutigen Museumslandschaft in Kassel waren die Sammlungen der Landgrafen und Kurfürsten von Hessen-Kassel. Das Fridericianum, am heutigen Friedrichsplatz, eröffnet 1779, gilt als der erste öffentliche Museumsbau auf dem europäischen Kontinent. Eine Sonderrolle nimmt das „Museum der hundert Tage“, die alle 5 Jahre stattfindende documenta ein.

Inhaltsverzeichnis

Museumslandschaft Hessen Kassel

Die Häuser des Landes Hessen firmieren gemeinsam unter dem Namen Museumslandschaft Hessen Kassel.

Schloss Wilhelmshöhe

Der Jakobssegen von Rembrandt.

Im Bergpark Wilhelmshöhe liegt das Schloss Wilhelmshöhe, ein historischer Bau des späten 18. Jahrhunderts. Der Mittelflügel beherbergt die Antikensammlung und die Gemäldegalerie Alte Meister. Sie enthält vornehmlich flämische und holländische Malerei des Barock, beispielsweise von Rembrandt (u. a. sein Werk Jakobssegen), Frans Hals und Rubens. Vertreten ist auch altdeutsche (Albrecht Altdorfer, Albrecht Dürer), italienische und spanische Malerei. Im Weißensteinflügel sind historisch eingerichtete Innenräume zu besichtigen. Die Graphische Sammlung, die Fachbibliothek und die Verwaltung befinden sich im Kirchflügel.

Neue Galerie

Die Neue Galerie liegt zwischen Rathaus und Karlsaue. Das Gebäude wurde in den Jahren von 1871 bis 1877 durch den Architekten Heinrich von Dehn-Rotfelser errichtet und am 28. Dezember 1877 eingeweiht. Das Museum zeigt europäische Malerei und Skulptur von 1750 bis zur Gegenwart. Wegen Umbauarbeiten ist das Museum bis November 2011 geschlossen.

Hessisches Landesmuseum

Hessisches Landesmuseum, rechts die Torwache (2005)

Das Hessische Landesmuseum liegt am Brüder-Grimm-Platz, am Rande der Innenstadt und dem Beginn der Wilhelmshöher Allee. Entworfen vom Architekten Theodor Fischer wurde das Museum am 23. August 1913, zur Tausendjahrfeier des Stadt Kassel, eingeweiht. Seit 2008 und bis voraussichtlich 2013 ist das Museum wegen Sanierungsarbeiten geschlossen, lediglich die Kunsthandwerkssammlung in der angrenzenden Torwache ist weiterhin geöffnet. Bis 2008 waren im Hessischen Landesmuseum folgende Sammlungen untergebracht:

Astronomisch-Physikalisches Kabinett

Koordinaten: 51° 18′ 37″ N, 9° 30′ 3″ O51.3102777777789.5008333333333

Das Astronomisch-Physikalische Kabinett befindet sich in der Orangerie in der Karlsaue. Die ersten Arbeiten am Orangerie-Schloss begannen im Jahr 1702 unter Landgraf Karl von Hessen-Kassel. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude bis auf die Außenmauern zerstört. Nach dem Wiederaufbau in den 1970er-Jahren diente die Orangerie, wie auch schon im 19. Jahrhundert, als Ausstellungsgebäude, insbesondere für die documenta (die auch zuvor schon die Ruine und das Gelände nutzte). Nach dem Neubau der documenta-Halle im Jahr 1992 konnte das Astronomisch-Physikalische Kabinett mit Planetarium in die Orangerie ziehen und den Großteil des Bauwerks für seine Dauerausstellung nutzen. Das Museum beherbergt auch ein Planetarium, dessen Programm vom Astronomischen Arbeitskreis Kassel gestaltet wird.

Die Sammlung des Astronomisch-Physikalischen Kabinetts beherbergt die Ausstellungsbereiche Astronomie, Uhren, Geodäsie, Physik und Mathematik/Informationstechnik von der Spätrenaissance bis zur Industriellen Revolution. Die Entstehung der Sammlung ist der kontinuierlichen Förderung der Naturwissenschaften durch die hessischen Landgrafen, aber auch ihrer Sammelleidenschaft für Kuriositäten zu verdanken. Ausgestellt werden unter anderem Sekundenpendeluhren, Vakuumpumpen, Mikroskope, Elektrisiermaschinen, frühe Rechenmaschinen und Quadranten. [1]

Außenstellen

Etwa 10 km nördlich von Kassel, bei Calden, liegt das Schloss Wilhelmsthal aus der Zeit des Rokoko, das von überregionaler kunsthistorischer Bedeutung ist. In Bad Wildungen befindet sich im Schloss Friedrichstein die Waffensammlung der Museumslandschaft Hessen Kassel.

Museen in städtischer Trägerschaft

Naturkundemuseum im Ottoneum

Brüder Grimm-Museum

Das Brüder Grimm-Museum Kassel lag an der Schönen Aussicht, in unmittelbarer Nähe der „Neuen Galerie“. Das 1959 von der Stadt Kassel und der Brüder Grimm-Gesellschaft gegründete Museum befasste sich mit der Sammlung, Dokumentation und wissenschaftlichen Erforschung zu Leben, Werk und Wirkung der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Die Museumsräume befanden sich im historischen Palais Bellevue, das 1714 von Paul du Ry als Sternwarte für Landgraf Karl von Hessen erbaut wurde. Das Palais Bellevue, ein Bezugspunkte der Deutschen Märchenstraße, wird seit 2009 saniert und ist seit dem geschlossen. Ein neues Konzept für die Grimm-Sammlung und für einen Neubau wird gesucht.

Naturkundemuseum im Ottoneum

Das Naturkundemuseum der Stadt Kassel befindet sich im Ottoneum, am Steinweg, in unmittelbarer Nähe des Friedrichsplatzes. Es geht zurück auf die im Jahr 1568 gegründeten Kunstkammer von Wilhelm IV. von Hessen-Kassel.

Stadtmuseum

Das Stadtmuseum wurde 1979 als historisches Museum gegründet. Es stellt anhand von Stadtmodellen, bildlichen Dokumenten und Alltagsgegenständen die geschichtliche Entwicklung Kassels dar; dabei steht die Neuzeit im Vordergrund. Wegen Sanierungsarbeiten ist das Museum bis voraussichtlich 2013 geschlossen. In der angrenzenden Fussgängerzone ist eine „Schaustelle“ mit einer kleinen Dauerausstellung geöffnet.

Weitere Museen und Ausstellungsorte

Kasseler Straßenbahnwagen als Leihgabe im Technik-Museum Kassel

In der Stadt gibt es weitere Museen und Ausstellungsorte in freier Trägerschaft:

  • Das Museum für Sepulkralkultur zeigt Dauer- und Wechselausstellungen zu Bestattungskultur und Totenkult.
  • Die Caricatura im Kulturbahnhof Kassel versteht sich als Galerie für Komische Kunst.
  • Das Spohr Museum im Südflügel des Kulturbahnhofs vermittelt Leben und Werk des Komponisten, Geiger und Dirigenten Louis Spohr.
  • Im Dichterhaus Brückner-Kühner in der Auefeldsiedlung lebten und arbeiteten die Schriftsteller Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner von 1967 bis zu ihrem Tod 1996. Die Wohnräume sind unverändert erhalten geblieben.
  • Das Straßenbahnmuseum Kassel zeigt in bescheidenem Rahmen, Exponate zur Geschichte des Nahverkehrs in Kassel.
  • Auf dem Gelände der ehemaligen Henschel-Werke in Rothenditmold befindet sich die kleine Dauerausstellung des Henschel Museums.
  • In unmittelbarer Nachbarschaft zum Henschel-Museum befindet sich das Technik-Museum Kassel mit zahlreichen Exponaten der regionalen Technikgeschichte.

Einzelnachweise

  1. Absatz nach Museumslandschaft Hessen Kassel. Sammlungen. Astronomisch-Physikalisches Kabinett, 2010, online unter http://www.museum-kassel.de/index_navi.php?parent=1035, aufgerufen am 30. August 2011

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