- Mustafa Dağıstanlı
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Mustafa Dağıstanlı (* 11. April 1931 in Söğütpınar bei Samsun) ist ein ehemaliger türkischer Ringer. Er war zweifacher Olympiasieger 1956 und 1960 sowie dreifacher Weltmeister im freien Stil im Bantam- bzw. Federgewicht.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Mustafa Dağıstanlı begann im Alter von 18 Jahren mit dem Ringen, nachdem er schon vorher viele Jahre das türkische Ölringen betrieben hatte. Er entwickelte sich zu einem der besten Freistilringer der Welt in den 1950er Jahren, der aber auch den griech.-röm. Stil hervorragend beherrschte. 1952 verpasste er noch knapp die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Helsinki. 1953 stand er aber schon in der türkischen Ringernationalstaffel, die zu zwei Länderkämpfen in Schweden weilte. Dağıstanlı gewann dort gegen Edvin Vesterby und Göte Persson im Bantamgewicht jeweils nach Punkten.
Seinen Einstand bei einer internationalen Meisterschaft gab Dağıstanlı 1954 bei der Weltmeisterschaft in Tokio im freien Stil im Bantamgewicht. Er gewann dabei auf Anhieb mit drei Schulter- und zwei Punktsiegen den WM-Titel vor dem Ungarn Lajos Bencze und Tauno Jaskari aus Finnland.
1956 kam Dağıstanlı auch erstmals zu olympischen Ehren. In Melbourne wurde er mit fünf Siegen überlegener Olympiasieger im Bantamgewicht. Einen Erfolg, den er 1960 in Rom im Federgewicht wiederholte. In Rom gelangen ihm sogar sechs Siege, so dass das Unentschieden im siebten Kampf gegen den Japaner Tamiji Sato seinen Triumph nicht verhinderte.
Zwischen den Olympischen Spielen in Rom war Dağıstanlı 1957 in Istanbul und 1959 in Teheran Weltmeister im freien Stil im Federgewicht geworden. In Istanbul gewann er alle seine Kämpfe, in Teheran musste er ein Unentschieden gegen Muhamad Ahkbar aus Pakistan hinnehmen. 1955 und 1958 fanden keine Weltmeisterschaften im freien Stil statt.
1958 weilte Dağıstanlı mit einer türkischen Ringerauswahl auch in der Bundesrepublik Deutschland. Er legte dabei in vier Freundschaftskämpfen seine Gegner Klaus Rost, Erwin Schuster, Johann Argstatter u. Gawlinski auf die Schultern.
Ohne Zweifel war Mustafa Dağıstanlı, der nach den Olympischen Spielen 1960 seine aktive Laufbahn als Ringer beendete, zwischen 1954 und 1960 der besten Freistilringer der Welt im Bantam- bzw. Federgewicht. Er gewann in jenen Jahren bis auf eines alle großen Meisterschaften bzw. Turniere, an denen er teilnahm. Lediglich beim World Cup 1958 in Sofia belegte er im Federgewicht nur den zweiten Platz hinter dem Sowjetrussen Nurik Muschegijan, weil er in diesem Turnier zweimal Unentschieden rang und Muschegijan nur einmal.
Nach seiner aktiven Zeit als Ringer betätigte sich Mustafa Dağıstanlı als Politiker und Geschäftsmann in Samsun. Für seine Verdienste um den Ringersport wurde er im September 2009 in die FILA International Wrestling Hall of Fame aufgenommen.[1]
Internationale Erfolge
(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, F = freier Stil, GR = griech.-röm. Stil, Ba = Bantamgewicht, Fe = Federgewicht, damals bis 57 kg bzw. 62 kg Körpergewicht)
- 1954, 1. Platz, WM in Tokio, F, Ba, mit Siegen über W. Gigijadse, Sowjetunion, Mohammad Mehdi Yaghoubi, Iran, James Rose, USA, Lajos Bencze, Ungarn u. Tauno Jaskari, Finnland;
- 1955, 1. Platz, Mittelmeerspiele in Barcelona, GR, Ba, vor Spas, Syrien u. Abdelizif, Ägypten;
- 1956, 1. Platz, World Cup in Istanbul, F, Ba, mit Siegen über Bayram Djabbar, Iran, Tadeusz Trojanowski, Polen, Alexander Maissuradze, UdSSR u. Minuro Iuzuka, Japan;
- 1956, Goldmedaille, OS in Melbourne, F, Ba, mit Siegen über Minoru Iuzuka, Lee Allen, USA, Fred Kämmerer, Deutschland, Mohammad Mehdi Yaghoubi u. Michail Schachow, UdSSR;
- 1957, 1. Platz, WM in Istanbul, F, Fe, mit Siegen über Franz Swoboda, BRD, Antonio Fasciano, Italien, Géza Hoffmann, Ungarn, Motokazu Motohashi, Japan, Norik Muschegijan, UdSSR u. Hossein Ebrahimian, Iran;
- 1958, 2. Platz, World Cup in Sofia, F, Fe, mit Siegen über Zurawsky, Polen u. Stancho Kolew Iwanow, Bulgarien u. Unentschieden gegen Mohammad Mehdi Yaghoubi u. Nurik Muschegijan;
- 1959, 1. Platz, Turnier in Savona, F, Fe, vor Lettere, Italien, Harro Häßler, BRD u. Contre, Frankreich;
- 1959, 1. Platz, WM in Teheran, F, Fe, mit Siegen über Géza Hoffmann, Ahmad Sayed Kasim, Irak, Erkki Penttilä, Finnland u. Stancho Kolew Iwanow u. einem Unentschieden gegen Muhamad Akhbar, Pakistan;
- 1960, 1. Platz, Balkanmeisterschaft in Burgas, F, Fe;
- 1960, Goldmedaille, OS in Rom, F, Fe, mit Siegen über Erkki Penttilä, József Kellermann, Ungarn, Johann Marte, Österreich, Joseph Mewis, Belgien, Muhamad Akhbar u. Stancho Kolew Iwanow u. einem Unentschieden gegen Tamiji Sato, Japan
Wichtigste Länderkämpfe
- 1953, Schweden gegen Türkei, F, Ba, Punktsieger über Edvin Vesterby,
- 1953, Schweden gegen Türkei, F, Ba, Punktsieger über Göte Persson,
- 1955, Schweiz gegen Türkei, F, Fe, Schultersieger über Hans Widmer,
- 1955, Schweden gegen Türkei, F, Fe, Schultersieger über Lasse Börjesson,
- 1956, Ungarn gegen Türkei, GR, Fe, Schulterniederlage gegen Imre Polyák,
- 1956, Ungarn gegen Türkei, F, Fe, Punktgsieg über Géza Hoffmann,
- 1958, Türkei gegen Finnland, F, Fe, Punktsieg über Erkki Penttilä
Quellen
- 1) Div. Ausgaben der Fachzeitschrift "Athletik" aus den Jahren 1952 bis 1960,
- 2) Documentation of International Wrestling Championships der FILA, 1976
- 3) International Wrestling Database der Universität Leipzig
Einzelnachweise
- ↑ FILA Hall of Fame members inducted in Denmark, abgerufen am 22. Juli 2010 (englisch)
Weblinks
- Profil von Mustafa Dağıstanlı bei der Fédération Internationale des Luttes Associées (englisch)
- Mustafa Dağıstanlı in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)
- Porträt von Mustafa Dağıstanlı (türkisch)
Olympiasieger im Freistilringen (Bantamgewicht)1904: Isidor Niflot | 1908: George Mehnert | 1924: Kustaa Pihlajamäki | 1928: Kaarlo Mäkinen | 1932: Robert E. Pearce | 1936: Ödön Zombori | 1948: Nasuh Akar | 1952: Shohachi Ishii | 1956: Mustafa Dağıstanlı | 1960: Terrence McCann | 1964: Yōjirō Uetake | 1968: Yōjirō Uetake | 1972: Hideaki Yanagida | 1976: Wladimir Jumin | 1980: Sergei Beloglasow | 1984: Hideaki Tomiyama | 1988: Sergei Beloglasow | 1992: Alejandro Puerto | 1996: Kendall Cross | 2000: Alireza Dabir | 2004: Mawlet Batirow | 2008: Henry Cejudo
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