Mutsu (Schiff)

Mutsu (Schiff)

Das Handelsschiff Mutsu (jap. むつ) wurde als viertes ziviles Schiff nach dem sowjetischen Eisbrecher „Lenin“, der amerikanischen „Savannah“ und dem deutschen Frachter „Otto Hahn“ von einem Kernreaktor angetrieben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Stapellauf der Mutsu war am 12. Juni 1969. Am 13. Juli 1970 wurde das Schiff in Tokio durch die Ishikawajima-Harima Heavy Industries Co. Ltd. (IHI) der Japan Nuclear Ship Development Agency zu Testzwecken übergeben. Am 15. Juli des gleichen Jahres steuerte sie, zwar von einer Dampfturbine angetrieben, den vorgesehenen Heimathafen Mutsu an. Dort wurde ein Leichtwasserreaktor eingebaut. Im Januar 1972 sollte die Mutsu als Erprobungsschiff für Kernantriebe für Handelsschiffe in Dienst gestellt werden. Die Baukosten des Schiffs betrugen 21 Millionen US-Dollar. Beim Hochfahren des Kernreaktors zeigte sich jedoch, dass die Abschirmung im oberen Teil des Reaktor nicht ausreichend war. Die auftretende Strahlenbelastung wäre zu groß gewesen. Als Fehler wurde ermittelt, dass ein Ring der Primärabschirmung im oberen Teil aus Stahl, anstatt aus Beton gefertigt wurde. Als Abhilfe musste ein 40 cm dicker Polyäthylenring nachträglich auf dem Stahlring installiert werden. Nach vergleichsweise langen Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten und einigen wenigen Testfahrten auf See traten wiederholt Mängel auf. Nicht zuletzt wegen Protesten japanischer Fischer wurde die Mutsu ohne Erprobung in der Frachtschiffahrt wieder außer Dienst gestellt. Im Jahr 1995 wurde der Reaktor endgültig entfernt und ein Dekontaminationsprogramm initiiert. Nach einem Umbau zum ozeanographischen Forschungsschiff ist das Schiff heute als Mirai in Fahrt.

Technik

Die 8.400 BRT große Mutsu war über alles 116,0 Meter lang, 19,0 Meter breit und hatte eine Seitenhöhe von 13,2 Meter. Der Tiefgang belief sich auf 6,9 Meter. Der Kernreaktor stammte von Mitsubishi Atomic Industries. Die Leistung der Dampfturbine betrug 7360 kW bzw. 10.000 WPS. Mit 16,5 kn Fahrt und 2,8 Tonnen niedrig angereichertem Uran sollte das Schiff problemlos eine Strecke von 145.000 Seemeilen zurücklegen können.

Siehe auch

Literatur

  • Dudszus, Alfred/Köpcke, Alfred: Das große Buch der Schiffstypen. Augsburg, Weltbild Verlag (Lizenzausgabe von transpress, Berlin), 1995. – ISBN 3-89350-831-7

Weblinks


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