- Märker Berlin
-
Wappen Basisdaten Hochschulort: Berlin, Deutschland Erstgründung: 3. Februar 1842 Verband: Deutsche Burschenschaft (DB) Farben: schwarz-karmesinrot (rosa)-gold Adresse: Podbielskiallee 15 Webseite: www.maerker-berlin.de Die Berliner Burschenschaft der Märker ist eine am 3. Februar 1842 als Landsmannschaft Normannia Berlin (siehe unten) gestiftete Studentenverbindung im Dachverband der Deutschen Burschenschaft. Gegründet wurde sie am 18. Oktober 1950 als Umwandlung der Berliner Burschenschaft Normannia unter gleichzeitiger Verschmelzung mit den Berliner Burschenschaften Franconia und Teutonia.
Die Märker verkörpern so eine der ganz wenigen erfolgreichen Fusionen von drei unterschiedlichen Verbindungen in gleichberechtigter Weise in Deutschland. Darunter ist mit Normannia die zweite Verbindung, die in Deutschland nach den Studentenverfolgungen aufgrund der Karlsbader Beschlüsse – nach der Ulmia in Tübingen 1840 – neu gegründet wurde [1] sowie mit der Gedania/Franconia ein Gründungsmitglied der Deutschen Burschenschaft (DB).
Die Berliner Burschenschaft der Märker ist eine pflichtschlagende akademische Korporation an den Berliner Hoch- und Fachhochschulen. Nach dem II. Weltkrieg waren die Märker Gründungsmitglied des Blauen Verbandes in der DB.
Inhaltsverzeichnis
Couleur
Die Farben sind schwarz-karmesinrot-gold. Es wird eine schwarze Tuchmütze als Hinterhauptcouleur getragen. Neu aufgenommene Mitglieder erhalten sogleich das Band mit allen drei Farben, die Verleihung von Fuxenfarben kennt die Berliner Burschenschaft der Märker nicht.
Geschichte
Landsmannschaft / Berliner Burschenschaft Normannia
Am 3. Februar 1842 stiftete sich eine Cerevisia oder Weltkneipe, die sich Februar 1845 als Landsmannschaft Normannia Berlin mit den Farben blau-silber-schwarz konstituierte. Am 23. Juli 1855 kam es zu einer Abspaltung des Corps Normannia in deren Folge zwei Verbindungen selben Namens, selben Gründungsdatums und ähnlicher Farben nebeneinander in Berlin existierten.[2] 1905 kam es erneut zu einer Abspaltung eines Teiles der Mitglieder von der Landsmannschaft Normannia zum Corps Normannia. Pfingsten 1924 wurde Normannia Burschenschaft und Mitglied in der DB und bezeichnete sich fortan als Berliner Burschenschaft Normannia. Im Februar 1936 löste sich Normannia aufgrund der nationalsozialistischen Gleichschaltung auf.
Berliner Burschenschaft Gedania / Franconia
Im Wintersemester 1877 fand sich eine Gruppe Danziger Studenten in Berlin zusammen und gründete am 14. Mai 1878 den Verein Gedania, der am 25. Januar 1881 zur Berliner Burschenschaft Gedania umgewandelt wurde und im Juli desselben Jahres zu den Gründungsmitgliedern des Allgemeinen Deputierten Conventes – der Vorläuferorganisation der DB – gehörte. Im Juli 1884 wurde Gedania vom Universitätsgericht suspendiert und gründete sich sofort darauf als Berliner Burschenschaft Franconia wieder. Franconia war im August 1919 Mitbegründer des Blauen Kreises in der DB, trat jedoch 1925 wieder aus und gründete im August 1927 den Blauen Verband. Im Frühjahr 1937 löste sich Franconia aufgrund der nationalsozialistischen Gleichschaltung auf.
Freie / Berliner Burschenschaft Teutonia
Am 17. Juni 1887 gründete sich ein Akademischer Reformverein Teutonia mit den Farben violett-grün-karmesin an der Universität Berlin. Im Oktober 1888 wandelte sich dieser in die Freie Burschenschaft Teutonia mit den Farben grün-weiß-violett um. 1910 wurde Teutonia in den Rüdesheimer Deputierten Convent aufgenommen, der 1919 in der DB aufging, und nannte sich nun Berliner Burschenschaft Teutonia. Am 20. Juni 1936 löste sich Teutonia wegen der nationalsozialistischen Gleichschaltung auf, betrieb jedoch zusammen mit der Berliner Burschenschaft Primislavia ab 1938 eine Studenten–Kameradschaft, die sich 1940 in die Kameradschaft Werner von Siemens umbenannte.
Berliner Burschenschaft der Märker
Nach der Gründung 1950 war die Berliner Burschenschaft der Märker 1952 an der Wiedererrichtung des Blauen Verbandes beteiligt. Seit 1954 pflichtschlagend, gaben die Märker 1972 die Pflichtmensur auf. Im Jahre 1976 wurden die Märker wegen der von ihr und anderen Burschenschaften geforderten Abgrenzung der DB gegen rechtsextreme Organisationen (Unvereinbarkeit der Zugehörigkeit) aus der DB ausgeschlossen - dieser Ausschluss wurde im nachhinein als unrechtmäßig rückgängig gemacht. 1997 wurde die Pflichtmensur wieder eingeführt. Seit 1997 unterhält die Aktivitas ein Freundschaftsverhältnis mit der Greifswalder Burschenschaft Rugia.
Bekannte Mitglieder
- Herbert Arndt (1906-1988), Richter am Bundesgerichtshof (Franconia/Märker).
- Ottobald Bischoff (ca. 1821-1887), Schulvorsteher in Stettin und Autor der Geschichte der christlichen Kirche in Bildern (Normannia).
- Willy Boehm (1875-1938), Marine-Generaloberarzt, Mitglied des Preußischen Landtags (Normannia).
- Karl Bonstedt (ca. 1845-1888), Bürgermeister von Iserlohn, dort wurde auch eine Straße nach ihm benannt (Normannia).
- Ludwig Borchardt (1863-1938), Ägyptologe, Entdecker der Büste der Nofretete (Teutonia - ausgetreten).
- Friedrich Cassebohm (1872-1951), Ministerpräsident des Freistaates Oldenburg (Franconia/Märker)
- Carl Clewing (1884-1954), Professor an der Hochschule für Musik, Kammersänger, Schauspieler, Komponist (Franconia/Märker).
- Otto Girndt (1835-1911), Schriftsteller und Librettist (Normannia).
- Levin Goldschmidt (1829-1897), Jurist und Handelsrechtler (Normannia).
- Hans Wilhelm Hagen (1907-1969), deutscher Journalist, Kunsthistoriker und Kulturfunktionär der NSDAP (Teutonia/Märker).
- Jaroslaw Herse (ca. 1836-1909), Bürgermeister und Ehrenbürger von Posen (Normannia).
- Helmuth Hörstmann (1909-1993), Oberbürgermeister der Stadt Celle, dort wurde auch eine Straße nach ihm benannt (Teutonia/Märker).
- Heinrich Jacobi (1866-1946), Archäologe, Königlicher Baurat, Direktor des Saalburgmuseums in Homburg vor der Höhe (Normannia).
- Friedrich August Körnicke (1828-1908), Direktor des botanischen Gartens in Bonn und deutscher Agrikulturbotaniker (Normannia).
- Julius Lippmann (1864-1934), Mitglied im Preußischen Abgeordnetenhaus, Oberpräsident der Provinz Pommern und Mitglied der Weimarer Nationalversammlung (Normannia - ausgetreten).
- Walther Merck (1892-1964), Professor für Pädagogik & erster Direktor des UNESCO-Instituts für Pädagogik (UIP) (Normannia).
- Paul-Friedrich Meyer-Waarden (1902-1975), Leitender Direktor der Bundesforschungsanstalt für Fischerei (Teutonia/Märker).
- Philipp Möhring (1900-1975), Honorarprofessor, Rechtsanwalt am Bundesgerichtshof, Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern (Franconia).
- Wilhelm Reetz (1887-1947), Kunstmaler und NS-Journalist (Franconia).
- Ernst Retzlaff (1902-1934), Bürgermeister von Neubrandenburg (Normannia).
- Gerhard Schacht (1916-1972), Oberst, Militärattaché und Träger des Ritterkreuzes (Franconia/Märker).
- Joseph Schröter (1837-1894), deutscher Mykologen und Bakteriologe
- Theodor Thannhäuser (1868-1950), Bürgermeister von Salzgitter (Teutonia).
- Erich Walger (1867-1945), Bürgermeister von Friedenau bei Berlin (Teutonia).
- Dietrich Wilde (1909-1984), Stadtdirektor in Peine, Träger des Bundesverdienstkreuz I. Klasse, war von 1939 bis 1945 Wahlverteidiger an Sondergerichten, Kriegsgerichten und am Volksgerichtshof (u.a. Verteidiger von Angeklagten zum Attentat vom 20. Juli 1944) (Franconia/Märker).
Literatur
- Geißler, Erich: Die Burschenschaft Primislavia 1877 bis 1952, Berlin, 1953.
- Gladen, Paulgerhard: Gaudeamus igitur – Die studentischen Verbindungen einst und jetzt, München, 1988.
- Goldschmidt, Paul: Zur Geschichte der Landsmannschaft Normannia in Berlin 1842-1902, Berlin, 1902.
- Weinrowsky, Paul: Frankenchronik - Geschichte der Berliner Burschenschaft Franconia, Berlin, 1928.
- Winter, Botho: Geschichte der Berliner Burschenschaft Teutonia, Lahr in Baden, 1937.
Einzelnachweise
- ↑ Fick, Richard: Auf Deutschlands hohen Schulen : eine illustrierte kulturgeschichtliche Darstellung deutschen Hochschul- und Studentenwesens, Berlin, Leipzig, 1900, S.120/121.
- ↑ Fabricius, Wilhelm: Die Deutschen Corps. Eine historische Darstellung mit besonderer Berücksichtigung des Mensurwesens, Berlin 1898, S.350.
Weblinks
Wikimedia Foundation.