Münchener Stadtmuseum

Münchener Stadtmuseum
Das Münchner Stadtmuseum

Das Münchner Stadtmuseum am St.-Jakobs-Platz ist im ehemaligen Zeughaus der Stadt München und dem Marstall untergebracht. Es wurde am 19. Juli 1888 vom damaligen Stadtarchivar Ernst von Destouches begründet.

Inhaltsverzeichnis

Moriskentänzer von Erasmus Grasser

Als bedeutendste Exponate gelten die um 1480 entstandenen Moriskentänzer des Erasmus Grasser, die für den Ballsaal des Alten Rathauses geschaffen worden waren. Die Moriskentänzer gelten als Standardbeispiele der bürgerlichen Kunst der Spätgotik.

Sandtner-Modell von 1570

In der stadtgeschichtlichen Ausstellung München wie geplant. 1158 - 2008 kann die Entwicklung Münchens von ihrer Gründung bis in die Gegenwart nachvollzogen werden. Im Zentrum stehen die Kopie des Sandtner-Modells (1570) und das neue Holzmodell der Münchner Innenstadt, erstellt im Jahr 2000.

Nationalsozialismus in München – Chiffren der Erinnerung

Die Abteilung Nationalsozialismus in München – Chiffren der Erinnerung zeigt Entstehung, Ausprägung und Folgen des Nationalsozialismus in München zwischen 1918 und 1945. Der Akzent liegt auf den Besonderheiten, die die Stadt zum Standort der NSDAP-Zentrale und „Hauptstadt der Bewegung“ und „Hauptstadt der Deutschen Kunst“ werden ließen. Dazu gehören Informationen über Akteure und Verfolgte, über Akzeptanz und Widerstand in München.

Innenhof

Filmmuseum und kommunales Kino

Das Filmmuseum München besteht seit 1963 als Abteilung des Münchner Stadtmuseums und ist somit Deutschlands erstes kommunales Kino. In täglichem Spielbetrieb stellt das Filmmuseum in seinem Kino herausragende Werke aus allen Epochen der internationalen Filmgeschichte vor. Sein Archiv umfasst wichtige Klassiker der Filmgeschichte, die zum Teil in jahrelanger Arbeit aufwendig rekonstruiert wurden. Dazu zählen Stummfilmklassiker wie "Die freudlose Gasse", "Metropolis", "Der Golem, wie er in die Welt kam" und "Das Weib des Pharao", ebenso wie die unvollendeten Filmfragmente aus dem Nachlass von Orson Welles. Häufig sind Regisseure, Schauspieler und andere Filmschaffende im Filmmuseum zu Gast, die nach der Vorführung mit dem Publikum über ihre Werke diskutieren.

Fotomuseum

Das 1963 eröffnete Fotomuseum zählt mit einem Sammlungsbestand von über 500.000 Fotografien zu den führenden fotografischen Sammlungen Europas. Der Schwerpunkt der Bestände liegt im Zeitraum bis 1980, wird aber durch Positionen der zeitgenössischen Fotografie ständig erweitert. Durch den Ankauf der Sammlung des Fotografen Josef Breitenbach kamen 1977 über 600 Originale international bekannter Fotografen und Fotografinnen wie Berenice Abbott, Robert Adamson & David Octavius Hill, Julia Margret Cameron, Robert Capa, Alfred Eisenstaedt, Roger Fenton, André Kertesz und Lisette Model an das Fotomuseum, die das Herzstück der heutigen Bildbestände bilden. Eine wichtige Ergänzung erfuhr die Sammlung 1984 durch den Ankauf der über 1.000 Objekte umfassenden Sammlung Uwe Scheid zur Geschichte der Fotografie im 19. Jahrhundert. 1985 gelangte die Stiftung Franz Hanfstaengl an das Museum. Seit 1991 haben zahlreiche Archive und Nachlässe den Weg in die Sammlung gefunden, darunter der über 1.100 Vintageprints umfassende Nachlass von Herbert List sowie umfangreiche Archive von Hubs Flöter, Thomas Höpker, Jo von Kalckreuth, Philipp Kester, Helmut Lederer, Barbara Lüdecke, Stefan Moses, Floris M. Neusüss, Norbert Przybilla, Regina Relang, Konrad Ressler, Hans Schreiner und seinem Institut für Bildjournalismus, Frank Eugene Smith, Vladimir Vinski sowie das Archiv der Illustrierten Quick. Eine Publikumsattraktion repräsentiert das im Originalzustand erhaltene „Kaiserpanorama“ – ein um 1900 in Europa ausgesprochen populäres Massenmedium –, das es 25 Personen ermöglicht gleichzeitig die dreidimensionale Zyklen in- und ausländischen Reise- und Städtebildern zu betrachten. Eine Fachbibliothek mit über 10.000 Bänden sowie 600 seltene Fotobücher stehen für die wissenschaftliche Forschung zur Verfügung. Den Ruf des Fotomuseums als wichtigen Ort für Fotografie begründeten in den 70er Jahren zahlreiche monografische und thematische Ausstellungen. In den letzten 15 Jahren fanden hier Retrospektiven von Nabuyoshi Araki, Felice Beato, den Brüdern Bisson, Joachim Brohm, Samuel Bourne, John Deakin, Hugo Erfurth, Frank Eugene, Theodor Hilsdorf, Peter Keetman, Philipp Kester, William Klein, Annie Leibovitz, Herbert List, Will McBride, Stefan Moses, Irvin Penn, Pierre et Gilles, Alexander Rodtschenko, Toni Schneiders, Giorgio Sommer, Dimitri Soulas, Paul Strand und Juergen Teller. Im Foyer des Fotomuseum präsentiert das sogenannte „Forum“ Positionen zeitgenössischer Fotografie, darunter Florian Böhm, Martin Fengel, Katharina Gaenssler, Haubitz & Zoche, Elias Hassos, Michael Janiszewski, Robert Karl, Beatrice Minda, Michael Reisch, Armin Smailovic, Olaf Unverzart und Robert Voit.

Puppentheatermuseum

Die bundesdeutschen Wohlfahrtsmarken des Briefmarken-Jahrgangs 1970 zeigen Puppen der Münchner Sammlung

Das "Puppentheatermuseum im Münchner Stadtmuseum", das in seinen Anfängen auf das Jahr 1939 (Ludwig Krafft) zurückgeht, beschäftigt sich mit allen Bereichen des Figurentheaters seit dem 18. Jahrhundert. Die international ausgerichtete Sammlung von ca. 13.000 Figuren umfasst Handpuppen, Marionetten, Stab- und Schattenfiguren mit kompletten Bühnennachlässen, Theaterdekorationen und Textbüchern. Der Schwerpunkt liegt auf der Erfassung des volkstümlichen und künstlerischen Puppenspiels vor 1945 in Deutschland. Weiter wurden der Fundus der "Spieldose - Mechanisches Theater Münchner Studenten" (1955 bis heute) fast vollständig gesammelt, sowie die Figurensätze des "Marionettenstudios" in Schwabing (seit 1949). Außerdem ist die ehemalige Werkstatt des Münchner Bildhauers und Puppenschnitzers Walter Oberholzer komplett aufgebaut und kann besichtigt werden. Oberholzer hatte auch für das Münchner Marionettentheater gearbeitet. Zudem ist der (1959) noch erreichbare Fundus des Prinzipals des "Marionettentheaters Münchner Künstler" vor 1933 Paul Brann in ständiger Ausstellung zu sehen. Dazu kommen reichhaltige Bestände aus anderen europäischen Ländern sowie aus Asien und Afrika. Eine Besonderheit bildet der Bestand an mechanisch-beweglichen Figuren und Automaten. Seit 1980 erweiterte das Museum seine Interessen auf das Gebiet der Schaustellerei mit dem Blick auf die Attraktionen der deutschen Jahrmärkte und Feste vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Dabei werden auch die Sparten Varieté und Circus berücksichtigt. Die Museumsabteilung hat sich damit zur zentralen Anlaufstelle für Fragen zu volkstümlichen Vergnügungen entwickelt. Neben der ständigen Schausammlung, die vor allem die Entwicklung des Puppenspiels und der Schaustellerei in Deutschland veranschaulicht, stehen dem interessierten Forscher die Fachbibliothek, das Archiv und die Grafiksammlung zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit der "Gesellschaft zur Förderung des Puppenspiels e.V., München" wird das gesamte Spektrum des Puppentheaters durch Aufführungen zeitgenössischer Bühnen gepflegt.

Musikinstrumentensammlung

Die Musikinstrumentensammlung besitzt 2.000 Instrumente aus Afrika, Asien, Amerika und Europa, sowie den Sonderbereich der mechanischen Musikinstrumente mit großem "Stern-Orchestrion". Abendkonzerte und Sonntagsmatinéen verwandeln die Ausstellungsräume in einen Konzertsaal.

Parish-Kostümbibliothek

in der Jugendstil-Villa in der Kemnatenstraße 50 - siehe eigenen Artikel Parish-Kostümbibliothek

Weblinks

48.135111.573057Koordinaten: 48° 8′ 6″ N, 11° 34′ 23″ O


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