- Das Weib des Pharao
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Filmdaten Originaltitel Das Weib des Pharao Produktionsland Deutschland Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1922 Stab Regie Ernst Lubitsch Drehbuch Norbert Falk, Hanns Kräly Musik Eduard Künneke (Kinomusik) Kamera Theodor Sparkuhl, Alfred Hansen Besetzung - Emil Jannings: Amenes, Pharao von Ägypten
- Harry Liedtke: Ramphis
- Dagny Servaes: Theonis
- Paul Wegener: Samlak
- Lyda Salmonova: Makeda
- Albert Bassermann: Sotis
- Paul Biensfeldt: Menon
- Friedrich Kühne: Oberpriester
Das Weib des Pharao ist ein deutscher Spielfilm von Ernst Lubitsch aus dem Jahr 1922.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der Film erzählt die Geschichte der griechischen Sklavin Theonis, die ungewollt einen Krieg zwischen Ägypten und Äthiopien auslöst, nachdem sie aus der äthiopischen Sklaverei geflohen ist und sich der Pharao in sie verliebt hat.
Hintergrund
Der monumentale Historienfilm war eine der aufwändigsten und teuersten deutschen Produktionen seiner Zeit. In den Berliner Filmstudios und an Außenschauplätzen in Berlin und Umgebung wurden originalgroße Kulissen errichtet. So wurden in einer seinerzeit existierenden Dünenlandschaft, genannt „Rauhe Berge“, am Ostrand von Berlin-Steglitz nahe dem heutigen „Insulaner“ Kulissen für eine ägyptische Stadt und einen Tempelkomplex errichtet. In einer weitläufigen Sandgrube östlich von Berlin wurde zudem mit tausenden Komparsen eine Schlacht zwischen Ägyptern und Nubiern nachgestellt.
Das Weib des Pharao sollte Lubitschs Eintrittskarte für Hollywood werden, den Schritt in die USA vollzog er jedoch erst, nachdem er in Deutschland noch den heute nur noch fragmentarisch erhaltenen Film Die Flamme drehte.
Da die Amerikaner zu dieser Zeit auf ein Happy-End fixiert waren, wurde bei der US-Version von „Das Weib des Pharao“ einfach der 6. Akt mit seiner ganzen Dramatik weggelassen (Der totgeglaubte Pharao kehrt zurück, fordert seinen Thron, sein von Volk gewünschter Nachfolger verzichtet aus Liebe auf den Thron. Das Volk ist aufgebracht und steinigt den jungen „Ex-Pharao“ mit samt seiner Geliebten. Der alte Pharao erleidet einen tödlichen Herzinfarkt, als er den Thron besteigen will).
Rekonstruktion
Teile des Films sind bis heute verschollen, die Handlung konnte jedoch mit Hilfe von Aufzeichnungen, dem Drehbuch und Fotos vom Set rekonstruiert werden. Das Filmmuseum München hat eine 100 Minuten lange, viragierte Fassung rekonstruiert. In Kooperation von Filmmuseum München, dem Bundesarchiv und dem Rechteinhaber Alpha-Omega digital in München wird zudem seit einiger Zeit an einer digitalen Restaurierung des Films samt neu eingespielter Originalmusik und neu entdeckten Filmfragmenten gearbeitet. Durch einen Materialfund in Italien gelangte das George-Eastman-House Filmarchiv in Rochester, USA in den Besitz von vier Rollen Nitrofilm die aus einer zeitgenössischen italienischen Verleihfassung von „Das Weib des Pharao“ gehörten. Erst durch die Kooperation des GEH mit der aktuellen Restaurierung konnten wesentliche Teile des Films ergänzt werden, die vorher als verschollen galten.
Im Wesentlichen basierte die Rekonstruktion des Films auf einem russischen Nitrofilm-Fragment, das in nicht mehr kopierbarem Zustand vorlag. Zur Digitalisierung dieser Filmteile wurden spezielle mechanische Anfertigungen erdacht und gebaut, damit dieses Nitro aus der Entstehungszeit in guter Schärfe und Qualität hochauflösend gescannt werden konnte. Zu diesem russischen Material kam während der aktuellen Restaurierung das italienische Nitro hinzu und ergänzte den Film um knapp 30 Minuten.
Die Originalmusik für großes Orchester zu „Das Weib des Pharao“ von Eduard Künneke wurde im Frühjahr 2005 mit dem Radio Sinfonie Orchester des Saarländischen Rundfunks unter der Leitung von Berndt Heller synchron zum Film eingespielt. Die Rekonstruktion der Musik zum Film erfolgte im Auftrag des Verlages Ries & Erler durch Berndt Heller (Erteilung des Erstbearbeitungsrechtes zur digitalen Filmfassung), die Produktion wurde von der Gema unterstützt.
Materialvergleich
Interessant an den beiden Basisfilmmaterialien ist, dass die Schnittfassungen gänzlich unterschiedlich in ihrer Aussage waren. Während die italienische Verleihkopie verziert gestaltete Schrifttitel hatte, und einen liebeskranken, verletzlichen Pharao zeigt, der über die Liebe zur Sklavin Theonis seine Macht verspielt, wird in der russischen Nitrokopie in nüchternen Buchstaben betitelt und es fehlen komplett alle Inhalte die den Herrscher als schwach, weich oder verliebt darstellen. Ein durch Liebe geschwächter Herrscher war - so vermutet man - in dieser Zeit kein in Russland gewünschter Leinwand-Charakter.
Premiere und Wiederaufführung
Am 17. September 2011 wurde das fertige Ergebnis dieser Restaurierung im Neuen Museum Berlin erstmals mit Live-Musik wieder aufgeführt. Diese Wiederaufführung wurde von WDR-Mediengestalterauszubildenden mit kongenialer Kameraarbeit per Livestream in Szene gesetzt. Die Orchestermusik zum Film, einst komponiert von Eduard Künneke, wird dabei aufgeführt vom WDR-Rundfunkorchester unter der Leitung von Frank Strobel. Die neue Synchronisation der Musik im Zusammenhang mit der Restaurierung legte eine Bildgeschwindigkeit von 20 Bildern pro Sekunde fest.
Die Bildrestaurierung samt digitaler Virage wurde von Alpha-Omega digital in München durchgeführt, die schon für die digitale Bildrestaurierung des berühmten Stummfilm-Klassikers Metropolis verantwortlich war. Alpha-Omega digital wird als Rechteinhaber des Films auch elektronische Medien der finalen Fassung herstellen, wie DVD und BluRay Disk. Die Veröffentlichung ist für Ende 2011 vorgesehen.
Weblinks
- Das Weib des Pharao in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Das Weib des Pharao auf filmportal.de
- Das Weib des Pharao bei arte.tv
Filme von Ernst LubitschDeutsche Filme: Fräulein Seifenschaum | Aufs Eis geführt | Zucker und Zimt | Sein einziger Patient | Der Kraftmeier | Der letzte Anzug | Blindekuh | Als ich tot war | Schuhpalast Pinkus | Der gemischte Frauenchor | Das schönste Geschenk | Der G.m.b.H.-Tenor | Die neue Nase | Keiner von beiden | Käsekönig Holländer | Der Blusenkönig | Ossi’s Tagebuch | Wenn vier dasselbe tun | Das fidele Gefängnis | Prinz Sami | Der Rodelkavalier | Ich möchte kein Mann sein | Das Mädel vom Ballett | Der Fall Rosentopf | Die Augen der Mumie Ma | Carmen | Meine Frau, die Filmschauspielerin | Rausch | Meyer aus Berlin | Die Austernprinzessin | Madame Dubarry | Die Puppe | Die Wohnungsnot | Kohlhiesels Töchter | Romeo und Julia im Schnee | Sumurun | Anna Boleyn | Die Bergkatze | Das Weib des Pharao | Die Flamme
US-amerikanische Filme: Rosita | Die Ehe im Kreise | Drei Frauen | Das verbotene Paradies | Küss mich noch einmal | Lady Windermeres Fächer | So ist Paris | The Honeymoon Express | Alt-Heidelberg | Der Patriot | Der König der Bernina | Liebesparade | Paramount on Parade (Episode 5: Origin of the Apache; Episode 11: A Park in Paris; Episode 13: The Rainbow Revels) | Monte Carlo | Der lächelnde Leutnant | Une heure près de toi | Der Mann, den sein Gewissen trieb | Eine Stunde mit Dir | Ärger im Paradies | Wenn ich eine Million hätte (Episode: Der Angestellte) | Serenade zu dritt | Die lustige Witwe | Engel | Blaubarts achte Frau | Ninotschka | Rendezvous nach Ladenschluß | Ehekomödie | Sein oder Nichtsein | Ein himmlischer Sünder | Cluny Brown auf Freiersfüßen | Die Frau im Hermelin (vollendet von Otto Preminger)
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