NE-8

NE-8
Lage Niameys im Niger
Niamey Stadtzentrum am Niger
Niamey bei Nacht

Niamey ist die Hauptstadt der Republik Niger. Sie liegt am linken, nördlichen Ufer des Flusses Niger. Mit ca. 700.000 Einwohnern (Stand 2002) ist sie die größte Stadt sowie administratives, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum des Landes. Sie ist Sitz des katholischen Erzbistums Niamey und der Abdou-Moumouni-Universität.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Niamey 1930. Luftbild von Walter Mittelholzer.

Niamey wurde vermutlich im 18. Jahrhundert gegründet. Ursprünglich war das Gebiet der Stadt von Songhai bewohnt, die sich in der Zeit der Stadtgründung mit den Kallé, einer zu den Zarma gehörenden Volksgruppe, vermischten. [1] Erst mit der Errichtung eines französischen Militärpostens in den 1890er Jahren begann der Ort in seiner zentralen Funktion zu wachsen. 1926 wurde Niamey zur Hauptstadt der französischen Kolonie Niger erklärt. Die Einwohnerzahl stieg seither stetig von geschätzten 1.600 (1930) auf 33.800 (1960), 108.000 (1972), knapp 400.000 (1988) und ca. 700.000 (2002). [2] Hauptgrund für den enormen Bevölkerungszuwachs ist die durch anhaltende Dürreperioden induzierte Landflucht.

Im Jahre 2002 wurde Niamey zur communauté urbaine de Niamey (franz. Stadtgemeinschaft) im Range einer Region, die sich in die fünf Stadtgemeinden (communes urbaines) Niamey I, Niamey II, Niamey III, Niamey IV und Niamey V gliedert. Der Staat wird durch den Gouverneur der Region vertreten.[3]

Wirtschaft und Infrastruktur

Klimadiagramm von Niamey

Das wirtschaftliche Rückgrat der Stadt bilden der Anbau von Perlhirse, die Ziegel-, Keramik- und Zementproduktion sowie Webereien. Die Bedeutung des Anbaus von Erdnüssen als Exportgut ist zurückgegangen. Als internationaler Flughafen dient der Diori Hamani Airport.

Das städtische Leben in Niamey ist wie auch in anderen Hauptstädten der westafrikanischen Sahelländer von ländlichen Siedlungsformen und Lebensweisen geprägt. Die Stadt leidet unter schlechten hygienischen Zuständen und Problemen bei der Abfallentsorgung, zu denen auch durch brennende Mülldeponien entstehender Smog gehört. [4]

Niamey bietet die beste gesundheitliche Versorgung des Landes mit zwei von drei National-Krankenhäusern, einem Regionalkrankenhaus sowie 48 integrierten Gesundheitszentren, 55 privaten Einrichtungen der Krankenpflege und 42 Apotheken (Stand 2000).[5]

Sehenswürdigkeiten

In Niamey befindet sich das Nigerische Nationalmuseum, zu dem ein Zoo, ein Museum für traditionelle Architektur und ein Handwerkszentrum gehören. Exponate des Museums sind unter anderem Dinosaurierskelette und der Baum von Ténéré. Ebenso existieren in der Stadt ein amerikanisches, ein französisches und ein nigrisches Kulturzentrum, zwei große Märkte sowie eine traditionelle Ringerarena. Eine größere Straße ist nach dem deutschen Bundespräsidenten Heinrich Lübke benannt.

Literatur

  • Thomas Krings: Sahelländer. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006. (WBG-Länderkunden). ISBN 978-3-534-11860-1

Einzelnachweise

  1. Krings, S. 101
  2. Krings, S. 101
  3. Gesetz über die Gründung der communauté urbaine de Niamey vom 11. Juni 2002 (PDF-Datei; 82 KB) (Abgerufen am 22. November 2008)
  4. Krings, S. 87-88
  5. Gabriella Körling: Lahiya vitesse and the quest for relief: A study of medical pluralism in Saga, Niamey, Niger. Master’s Thesis in Cultural Anthropology, Uppsala 2005. S. 14


13.5086111111112.11111111111117Koordinaten: 13° 31′ N, 2° 7′ O


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