Nagra

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Logo und Slogan der Nagra

Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle, kurz Nagra, mit Sitz in Wettingen ist für die Endlagerung der in der Schweiz anfallenden radioaktiven Abfälle und die damit verbundenen Forschungs- und Projektierungsarbeiten verantwortlich.

Gemäss dem schweizerischen Kernenergiegesetz und den begleitenden Verordnungen sind die Verursacher radioaktiver Abfälle für deren Entsorgung verantwortlich. Das Gesetz schreibt die dauernde und sichere Entsorgung der Abfälle durch Endlagerung vor. Zur Wahrnehmung dieser Aufgabe haben die schweizerischen Kernkraftwerk-Gesellschaften sowie die Eidgenossenschaft, die für die Abfälle aus Medizin, Industrie und Forschung zuständig ist, 1972 die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle gegründet. Finanziert wird die Nagra durch ihre Genossenschafter (KKW-Betreiber und Bund). Aufgrund der Zusammensetzung ihrer Eigner gilt die Nagra bei der Atomkraft-Opposition als kernenergie-freundlich.

Im Zentrum der bisherigen Nagra-Arbeiten stand die Erbringung des "Entsorgungsnachweises": Die Nagra konnte den Aufsichtsbehörden darlegen, dass die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle in der Schweiz prinzipiell machbar ist. Erster Schritt dazu war in den 1980er Jahren das "Projekt Gewähr". Es beinhaltete Sondier-Bohrungen in Kristallingestein an geografisch unterschiedlichen Örtlichkeiten in der Nordschweiz sowie seismische Messungen. Dazu kamen Untersuchungen am Oberbauenstock in der Innerschweiz. Der Bundesrat erkannte die entsprechenden Forschungsergebnisse 1988 als Entsorgungsnachweis, für schwach- und mittelradioaktive Abfälle an. Im Hinblick auf die Entsorgung der hochradioaktiven Abfälle musste die Nagra ihre Untersuchungen ausdehnen. Deshalb erkundete sie ab Ende der Achtzigerjahre verschiedene Sedimentgesteine, darunter den Opalinuston. Sie bewertete diesen als sehr geeignetes Wirtsgestein, vor allem aufgrund seiner sehr geringen Wasserdurchlässigkeit und der Eigenschaft, quellfähig zu sein, wodurch Risse wieder abgedichtet werden[1]. Das "Projekt Opalinuston" führte 2006 zur Genehmigung des Entsorgungsnachweises für hochaktive Abfälle durch den Bundesrat.

Endlager hat die Nagra bisher noch nicht gebaut. Sie verfolgte die Absicht, am Wellenberg im Kanton Nidwalden ein Lager für schwach- und mittelaktive Abfälle zu errichten, erlitt durch ablehnende Volksabstimmungen (1995 52% Nein zu einem Endlager, 2002 57% Nein zum Bau eines Sondierstollens[2]) im Kanton eine Niederlage.[3] Mitte 2010 kamen die Eidgenössische Kommission für nukleare Sicherheit (KNS), die Kommission für Nukleare Entsorgung (KNE) und, wie schon Anfang 2010, das Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi), welches auch Standorte am Jurasüdfuss problematisch fand[4], zum Schluss, dass: Wellenberg «deutlich weniger geeignet» sei als andere Gebiete[5]

Heute erfolgt die Suche nach Lagerstandorten im Rahmen des "Sachplans geologische Tiefenlager". Es handelt sich dabei um ein detailliert geregeltes Auswahlverfahren unter Leitung der Bundesbehörden. Die Nagra liefert in diesem Zusammenhang wissenschaftliche Daten und Standortvorschläge.

2010 hatte sie sechs Standorte vorgeschlagen: Wellenberg, das Gebiet am Jurasüdfuss zwischen Aarau und Oftringen, Südranden (Schaffhausen), Zürcher Weinland (Zürich und Thurgau), Nördlich Lägeren (Zürich und Aargau) und Bözberg (Aargau).[4][5]

Voraussichtlich 2011 wird der Bundesrat entscheiden, welche Gebiete in den Sachplan aufgenommen werden. Frühestens 2019 kann die Nagra Rahmenbewilligungsgesuche für die Lager einreichen.

In der Schweiz hat sich vor allem die von Bundesrat Leuenberger bestellte Kommission "Entsorgungskonzepte für radioaktive Abfälle" (EKRA) mit der Frage der Rückholbarkeit auseinandergesetzt. [6] [7]

Weblinks

Quellen

  • 25 Jahre Nagra, 1997
  • Nagra-Info, Nr.18 2005
  • Entsorgungsprogramm und Standortgebiete für geologische Tiefenlager - Zusammenfassung, 2008

Einzelnachweise

  1. ENSI: ENSI-Magazin, 2010.1
  2. «Demokratie mit Füssen getreten» – Gegen neue Nagra-Pläne in Nidwalden, NZZ, 27. November 2008
  3. Aus für Wellenberg – Ein Schweizer Atom-Endlager rückt in weite Ferne: Die Stimmberechtigten des Kantons Nidwalden haben sich gegen einen Sondierstollen im Wellenberg ausgesprochen, swissinfo.ch, 22. September 2002
  4. a b Standorte für Atommülllager bestätigt – Wellenberg als «deutlich weniger geeignet» bezeichnet – offene Fragen bei der Bautechnik, NZZ, 27. Februar 2010
  5. a b Weiteres Gutachten gegen den Wellenberg – Kommission für nukleare Sicherheit konzentriert sich auf Opalinuston, NZZ, 6. Mai 2010
  6. Entsorgungskonzepte für radioaktive Abfälle, Schlussbericht (2000)
  7. Marcos Buser, "Das schweizerische Endlagerkonzept: Eine Analyse", 9. Mai 2011

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