- Napola – Elite für den Führer
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Filmdaten Deutscher Titel: Napola – Elite für den Führer Originaltitel: Napola – Elite für den Führer Produktionsland: Deutschland Erscheinungsjahr: 2004 Länge: ca. 115 Minuten Originalsprache: Deutsch Altersfreigabe: FSK 12 Stab Regie: Dennis Gansel Drehbuch: Dennis Gansel,
Maggie PerenProduktion: Molly von Fürstenberg,
Viola Jäger,
Harald KüglerMusik: Angelo Badalamenti Kamera: Thorsten Breuer Schnitt: Jochen Retter Besetzung - Max Riemelt: Friedrich Weimer
- Tom Schilling: Albrecht Stein
- Devid Striesow: Heinrich Vogler
- Joachim Bißmeier: Dr. Karl Klein
- Justus von Dohnányi: Gauleiter Heinrich Stein
- Michael Schenk: Josef Peiner
- Florian Stetter: Justus von Jaucher
- Alexander Held: Friedrichs Vater
- Sissy Höfferer: Friedrichs Mutter
- Jonas Jägermeyr: Christoph Schneider
- Leon A. Kersten: Tjaden
- Thomas Drechsel: Hefe
- Martin Goeres: Siegfried Gladen
- Claudia Michelsen: Frau Stein/Albrechts Mutter
- Julie Engelbrecht: Katharina
- Michael Lerchenberg: Lateinlehrer
- Michael Rast: Lehrer
Napola – Elite für den Führer ist ein deutscher Kinofilm aus dem Jahr 2004. Er erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft, welche die Jugendlichen Friedrich Weimer und Albrecht Stein während ihrer Ausbildung in einer Nationalpolitischen Erziehungsanstalt (umgangssprachlich meist Napola genannt) schließen. Die Hauptrollen spielen Max Riemelt und Tom Schilling, Regie führte Dennis Gansel, der die Geschichte aufgrund der Erlebnisse seines Großvaters (Oberstlt. der Bundeswehr) in einer solchen Eliteschule der Nationalsozialisten verfilmte.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Im Kriegsjahr 1942 wird der 17-jährige Friedrich bei einem Boxkampf im Berliner Wedding von einem Deutsch- und Sportlehrer der (fiktiven) „Napola Allenstein“ entdeckt, der ihm daraufhin die Napola nahelegt. Friedrich besteht die Aufnahmeprüfungen. Als ihm jedoch sein regimekritischer Vater den Schulbesuch untersagt, fälscht er kurzerhand dessen Unterschrift und beginnt im neuen Schuljahr seine Ausbildung, um zur zukünftigen nationalsozialistischen Elite zu gehören.
Die Ausbildung an der Schule ist hart, „Schwächlingen“ drohen drakonische Strafen. (So wird „Jungmann“ Gladen, der Bettnässer ist, zum Beispiel gezwungen, vor versammelter Mannschaft auf seine Matratze zu urinieren.) Doch es entstehen auch Freundschaften. Besonders Albrecht, der Sohn des Gauleiters Heinrich Stein, ein sensibler Junge, der Schriftsteller werden will, wird ein guter Freund Friedrichs. Albrecht entspricht gar nicht dem Klischee des Jungmanns, wie er an der Napola herangebildet werden soll, ist er doch eher ein Schöngeist.
Einen ersten Todesfall gibt es bei Manöverübungen im Schützengraben. Die Zöglinge sollen den Umgang mit der Handgranate lernen, aber ein Schüler erstarrt vor Angst und lässt die entsicherte Handgranate fallen. Im letzten Augenblick wirft sich Gladen auf die Granate und wird in die Luft gesprengt. Die anschließende Trauerfeier wird als Propagandavorstellung missbraucht.
Als sich eines Tages eine Gruppe flüchtiger russischer Kriegsgefangener in einem Wald nahe der Napola befindet, werden zur Verfolgung Schüler herangezogen, darunter auch Friedrich und Albrecht, die die Flüchtlinge in Uniform und mit scharfer Munition wieder einfangen sollen. Tatsächlich finden sie die Russen und erschießen sie, stellen dabei aber fest, dass es sich, entgegen den Behauptungen, um unbewaffnete Kinder handelt. Als Albrecht noch versucht, einem angeschossenen Russen das Leben zu retten, wird der Junge kaltblütig von Gauleiter Stein erschossen.
Am nächsten Tag sollen die Jugendlichen einen Aufsatz über die Rolle des Winters in der deutschen Heldensage schreiben. Albrecht nutzt die Gelegenheit zu einer offenen Kritik an seinem Vater und dem von ihm vertretenen Nationalsozialismus. Der Aufsatz sorgt für Wirbel, und Albrechts erboster Vater beschließt, seinen Sohn an die Ostfront zu schicken, um diesem die Flausen auszutreiben. Friedrich bekommt davon zunächst nichts mit.
Am nächsten Morgen sollen die Jungen durch einen eiskalten, zugefrorenen See tauchen, rund 15 Meter von einem in das Eis gesägte Loch zum anderen, unter der Eisdecke entlang. Albrecht nimmt sich dabei vor den Augen seines völlig entsetzten und aufgelösten Freundes Friedrich das Leben, indem er sich unter der Eisfläche im eisigen Wasser auf den Grund sinken lässt.
Aber für die Leitung der Schule zählen andere Dinge. Friedrich ist die große Hoffnung, den Pokal der Boxmeisterschaft wieder nach Allenstein zu holen. Im Kampf scheint er zunächst überlegen, doch als er um sich blickt, wird ihm bewusst, für wen und für was er da kämpft, und er lässt sich widerstandslos bewusstlos schlagen. Aufgrund dessen wird er der Anstalt verwiesen.
Die letzte Szene des Films zeigt, wie Friedrich die Napola Allenstein verlässt und im Schneetreiben zu Fuß davon geht.
Fakt und Fiktion
Inhaltlich – auch auf Grund ähnlicher Rahmenbedingungen – weist der Film Parallelen zu dem 1989 entstandenen amerikanischen Spielfilm Der Club der toten Dichter auf. So steht in beiden Filmen ein Zögling im Mittelpunkt, der in den Suizid flieht, weil Schule und Elternhaus gegen ihn paktieren. Auch sind mehrere Parallelen zu Hermann Hesses Buch „Unterm Rad“ zu erkennen. Regisseur Gansel wurde vorgeworfen, den Nationalsozialismus nicht kritisch genug darzustellen. Auf der anderen Seite gewinnt der Film aber gerade dadurch, dass die Jugendlichen scheinbar unreflektiert ihre Rolle in der Schule annehmen. Vor allem durch Albrecht, aber später auch durch Friedrich selbst, wird Kritik an dem System geübt. Der Film ist darüber hinaus mehr Fiktion als geschichtliche Realität: Die dargestellte Napola existierte in Wirklichkeit nicht, Allenstein befand sich in Ostpreußen und nicht im Warthegau – und gewisse Handlungsstränge sind entweder historisch nicht korrekt oder überzogen dargestellt. Allerdings wird durch die Gesamthandlung für den Zuschauer rasch ersichtlich, dass es sich eher um ein Drama als um eine Geschichtsdokumentation handelt.
Ein Dutzend Berater, alle ehemalige Napola-Schüler, wurden für die Recherchen befragt. Die Hauptquelle bildete Günther Lamprecht, der auch ein umfangreiches privates "Napola" Archiv in Passau besitzt. Als weiterer historischer Berater wurde der Autor Hans Müncheberg, der auch ein Napola-Absolvent war, herangezogen. Dieser war jedoch mit Details des Drehbuchs nicht einverstanden, die er als historische Ungenauigkeiten und Unstimmigkeiten bezeichnete. Er legte nahe, den Film an einer fiktiven Eliteschule ohne NS-Bezug spielen zu lassen und zog sich zurück, als seinen Vorschlägen nicht entsprochen wurde. Müncheberg selbst legte daraufhin großen Wert darauf, im Abspann des Filmes nicht als Berater genannt zu werden. [1]
Hintergrundinformationen
Der im Film verwendete Drehort der Napola ist die Burg Bouzov in Tschechien, die im Dritten Reich selbst keine Erziehungsanstalt war. Alle Außenaufnahmen der Erziehungsanstalt, die Innenhofansichten und einige Innenaufnahmen sind dort gefilmt worden. Die Unterwasserszenen entstanden in einem speziellen Tauchbecken der Bundeswehr in Hamburg. Für die Sequenz auf dem zugefrorenen See wurden unzählige Kilogramm Kunstschnee verwendet. Die Schauspieler tauchten in Tonnen mit warmem Wasser ein.
Auszeichnungen
- Internationales Filmfestival von Pjöngjang 2006
- Bester Film
- Bayerischer Filmpreis 2005
- Regiepreis: Dennis Gansel
- Deutscher Filmpreis 2004
- Bestes Drehbuch: Dennis Gansel, Maggie Peren
Weblinks
- Napola – Elite für den Führer in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Napola – Elite für den Führer bei Filmportal.de
- Presseschau zum Film bei film-zeit.de
Einzelnachweise
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