DVR Korea

DVR Korea
조선민주주의인민공화국

(朝鮮民主主義人民共和國)
Chosŏn Minjujuŭi Inmin Konghwaguk
Demokratische Volksrepublik Korea

Flagge Nordkoreas
Wappen Nordkoreas
Flagge Wappen
Amtssprache Koreanisch
Hauptstadt Pjöngjang
Staatsform Volksrepublik (Juche)
Regierungsform Sozialistischer Totalitarismus[1][2][3][4]
Staatsoberhaupt Protokollarisches Staatsoberhaupt ist Kim Yong-nam[5]

Faktischer Machthaber ist Kim Jong-il[6]

Regierungschef Kim Yong-il
Fläche (95.) 122.762 km²
Einwohnerzahl (52.) 24.051.218 (UNFPA Okt 2008)
Bevölkerungsdichte (42.) 186 Einwohner pro km²
BIP 26,7 Mrd. USD (Stand 2007)[7]
BIP/Einwohner 1152 USD
Währung Won (= 100 Chon)
Unabhängigkeit seit 1948
Nationalhymne Ach’imŭn pinnara
Zeitzone UTC+9 (KST)
Kfz-Kennzeichen KP
Internet-TLD .kp (reserviert, jedoch kaum verwendet)
Telefonvorwahl +850

Die Demokratische Volksrepublik Korea, weithin Nordkorea genannt, ist ein Staat in Ostasien. Nordkorea umfasst den nördlichen Teil der koreanischen Halbinsel und ist nach dem Zusammenfall des Ostblocks einer der wenigen verbliebenen realsozialistischen Staaten. Das Land gilt als diktatorisch regiert.

Im Norden grenzt Nordkorea an die Volksrepublik China, im äußersten Nordosten an die Russische Föderation. Nordkoreas Westgrenze bildet das Gelbe Meer, im Osten umgibt das Japanische Meer das Land. Im Süden bildet die demilitarisierte Zone die Grenze zu Südkorea (Republik Korea), das zusammen mit dem Norden bis zur Annexion Koreas durch Japan 1910 einen gemeinsamen Staat bildete. Die Teilung des Landes begann nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Aufteilung Koreas in eine US-amerikanische und eine sowjetische Besatzungszone, aus denen 1948 zwei unabhängige Staaten hervorgingen. Der Koreakrieg (1950 bis 1953) besiegelte die Spaltung der koreanischen Halbinsel.

Nordkorea steht etwa seit 2000 wegen seiner Weitergabe von militärischer Raketentechnologie und in letzter Zeit zusätzlich wegen seines Atomwaffenprogramms im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Des Weiteren steht die Staatsführung wegen schwerer Verletzung der Menschenrechte international in der Kritik.

Inhaltsverzeichnis

Bezeichnungen

In Deutschland, Österreich und Nordkorea wird offiziell die Bezeichnung Demokratische Volksrepublik Korea (kurz "DVRK") verwendet, in der Schweiz schlicht Nordkorea. Nordkorea selbst bevorzugte bis Mitte Dezember 2007 die in der DDR etablierte Übersetzung Koreanische Demokratische Volksrepublik sowie die Abkürzung KDVR. Selten wird auch noch der Begriff Koreanische Volksdemokratische Republik (kurz KVDR) in den Medien verwendet. Diese Bezeichnung hatte der Ministerrat der DDR 1949 verfügt, und hatte bis 1990 in der DDR offiziell Bestand, obwohl Ende 1977 eine Änderung nach KDVR angeregt wurde.[8]

In Nordkorea ist die Kurzform Chosŏn (kor. 조선, 朝鮮, Korea) üblich. In Südkorea, wo Gesamtkorea Hanguk statt Chosŏn genannt wird, heißt der Nachbarstaat Bukhan (북한, 北韓, „Nordkorea“).

Geographie

Hauptartikel: Geographie Nordkoreas

Im Norden grenzt das Land an die Volksrepublik China, hinzu kommt ein etwa 19 km langer Grenzstreifen zu Russland entlang des Flusses Tumen. Nordkoreas Westküste liegt an der Bucht von Korea, einem Teil des Gelben Meeres. Im Osten befindet sich das Japanische Meer, das von den Nordkoreanern als Koreanisches Ostmeer bezeichnet wird.[9][10] In den Namensstreit um das Japanische Meer ist auch Südkorea verwickelt.

Das Landesinnere ist wegen seines gebirgigen Charakters nur dünn besiedelt. Die Bevölkerung konzentriert sich auf die Küstenregionen im Westen und Osten des Landes. Dementsprechend befinden sich dort auch die größten Städte Nordkoreas; neben der Hauptstadt Pjöngjang sind dies Hamhŭng, Kaesŏng, Sinŭiju sowie Ch'ŏngjin.

Der höchste Berg ist der Paektusan (2.744 m) an der Grenze zu China. Die wichtigsten Flüsse sind der Tumen (im Norden) und der Amrok (bekannter unter seiner chinesischen Bezeichnung Yalu).

Klima
Klimadiagramm Pjöngjang

Nordkorea besitzt im Wesentlichen ein gemäßigtes Kontinentalklima mit vier ausgeprägten Jahreszeiten. Der Jahresniederschlag fällt hauptsächlich während des Monsuns (jangma) im Zeitraum von Juni bis August. Die Wintermonate sind durch Kälte und Trockenheit gekennzeichnet. Im Herbst ist das Land gelegentlich von Taifunen betroffen.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Alterspyramide 2005

Demografie

Nordkorea ist ethnisch homogen und weist den prozentual niedrigsten Ausländeranteil weltweit auf. Sieht man von einer kleinen chinesischen Minderheit im Norden des Landes ab, so leben fast ausschließlich Koreaner im Land. Ein Grund hierfür ist die geringe Attraktivität des Landes für Einwanderer. Auch gilt es als praktisch unmöglich, sich als Ausländer in Nordkorea niederzulassen.

Die Bevölkerung Nordkoreas hat sich in den letzten 50 Jahren verdoppelt: Lebten 1960 noch 12,3 Millionen im Land, waren es gemäß Volkszählung vom Oktober 2008 knapp über 24 Millionen Menschen[11]. Nordkoreanischen Statistiken zufolge ist die Lebenserwartung seit 1986 im Mittel gesunken. Nach WHO-Angaben betrug die durchschnittliche Lebenserwartung im Jahre 2004 für Männer 65 Jahre, für Frauen 68 Jahre. Die durchschnittliche Säuglingssterblichkeit liegt bei 5,8 %.

Seit Gründung der KDVR besteht, angetrieben durch die politischen Repressionen sowie die schlechten wirtschaftlichen Lebensbedingungen, ein vor allem in den vergangenen Jahren stark angewachsener Flüchtlingsstrom. Die Statistik des südkoreanischen Ministeriums für Wiedervereinigung über die Zahl der im Süden eintreffenden nordkoreanische Flüchtlinge[12][13] zeigt eine deutliche Aufwärtstendenz. Es muss hierbei berücksichtigt werden, dass viele Nordkoreaner, wenn sie im Süden eintreffen, bereits längere Zeit in anderen Ländern, vor allem in China, gelebt haben:

Im Süden ankommende Flüchtlinge aus Nordkorea
  • 1990: 9
  • 1991: 9
  • 1992: 8
  • 1993: 8
  • 1994: 52
  • 1995: 41
  • 1996: 56
  • 1997: 85
  • 1998: 71
  • 1999: 148
  • 2000: 312
  • 2001: 583
  • 2002: 1139
  • 2003: 1281
  • 2004: 1894
  • 2005: 1387
  • 2006: 1578
Panoramablick auf Pjöngjang

Seit Anfang 2007 sollen Medienberichten zufolge in Südkorea bereits über 10.000 Nordkoreaner angekommen sein, was einen starken Anstieg der Flüchtlingszahlen bedeuten würde.[14] Da es nahezu unmöglich ist, die innerkoreanische Grenze auf direktem Wege zu überqueren, fliehen viele Nordkoreaner zunächst nach China. In den letzten Jahren ist hier aufgrund der sich verschlechternden Lebensbedingungen in Nordkorea die Zahl der Flüchtlinge stark gestiegen. So wird vermutet, dass sich zwischen 50.000 und 300.000 nordkoreanische Flüchtlinge in China aufhalten, die es noch nicht geschafft haben, sich nach Südkorea durchzuschlagen, oder aus anderen Gründen in China geblieben sind. China schiebt aufgegriffene Flüchtlinge aus Nordkorea ab, sodass diese zurück nach Nordkorea müssen. Gemäß unbestätigten Berichten von Amnesty International soll es zu Folterungen und auch Hinrichtungen von Flüchtlingen gekommen sein, die von der chinesischen Grenze zurückkommen. Während in der Zeit der akuten Hungersnot die Grenze relativ schwach bewacht wurde und das Überqueren dieser mehr oder weniger geduldet wurde, wird in letzter Zeit von einer Verschärfung der Situation berichtet. Dabei kommen verstärkt Wärmebildkameras chinesischer Produktion zum Einsatz. In Zusammenhang mit den Olympischen Sommerspielen in Peking wurde 2008 die Bewachung der Grenze nochmals verstärkt.[15] Das Passieren der Grenze ist demnach nur noch durch Bestechung mehrerer Wachposten möglich.

Politische Einteilung

Es wurde wiederholt berichtet, dass die Einwohner von der Regierung in drei Klassen eingeteilt seien:

  1. „Genossen“, das heißt loyale Personen,
  2. „schwankende Personen“ und
  3. „feindlich gesinnte Personen“.

Diese Einteilung wurde bereits in den 1950er Jahren vorgenommen. In den 1960er Jahren wurde ein verfeinertes System mit 51 Untergruppen eingeführt. Zur loyalen Klasse gehören zum Beispiel Arbeiter, die einer Arbeiterfamilie entstammen, Mitglieder der Partei der Arbeit Koreas sowie Kriegshelden aus dem Koreakrieg. Zur Gruppe der „schwankenden Personen“ gehören ehemalige Händler und Handwerker. Zur Gruppe der „feindlich gesinnten Personen“ gehören unter anderem Arbeiter mit „schwieriger sozialer Herkunft“ (das heißt ehemalige Unternehmer und Beamte), ehemalige Großbauern, Personen, die an projapanischen oder proamerikanischen Aktivitäten beteiligt waren, sowie gläubige Christen und Buddhisten.[16]

Die Klassenzugehörigkeit beeinflusst den Zugang zu Ausbildung, Beruf und auch zu von der Regierung verteilten Gütern wie beispielsweise Lebensmitteln. Man schätzt, dass etwa ein Viertel der Bevölkerung zu der Klasse der feindlich Gesinnten gerechnet wird. Die letzten Jahre brachten dem nordkoreanischen Klassensystem einen gewissen Bedeutungsverlust, da zumindest der materielle Status eines Menschen (sofern er nicht der Nomenklatura angehört) durch den wirtschaftlichen Zusammenbruch zunehmend nicht mehr vom staatlichen Versorgungssystem abhängig ist, sondern sich mehr und mehr durch den Handel auf den neu entstandenen Märkten ergibt.

Religion

Hauptartikel: Religion in Nordkorea.

Die traditionellen Religionen Koreas sind der Buddhismus und der Konfuzianismus, heute ist aber vermutlich ein Großteil der Bevölkerung konfessionslos. Der Artikel 68 der nordkoreanischen Verfassung gewährt dessen Bürgern freie Ausübung ihrer Religion, solange dies nicht „zur Infiltration durch äußere Kräfte oder zur Verletzung der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung“ missbraucht wird.[17] Trotzdem berichten christliche Organisationen wie Open Doors, dass praktizierende Christen in Umerziehungslagern interniert würden. Es gibt mehrere Schaukirchen zu Propagandazwecken, das in der Verfassung verbriefte Recht würde den Christen aber verweigert, da es sich nicht um eine staatlich kontrollierte Organisation handelt. Trotzdem gebe es eine aktive Untergrundkirche.[18] Auf dem Weltverfolgungsindex von Christen ist Nordkorea seit sechs Jahren auf dem ersten Platz. Auch Amnesty International kritisiert die nicht vorhandene Religionsfreiheit und die Internierung von Christen.[19] Das Christentum war lange besonders in Pjöngjang stark vertreten. Allein dort gab es um 1907 rund 100 Kirchen und 13.000–14.000 Gläubige, weswegen die Stadt auch als „Jerusalem des Ostens“ bezeichnet wurde. Im Jahr 2006 wurde in Pjöngjang eine Russisch-Orthodoxe Kirche eröffnet, die vierte christliche Kirche insgesamt in der Hauptstadt.[20]

Geschichte

Die Geschichte vor dem Zweiten Weltkrieg ist unter Korea zu finden.

Einrichtung eines „Arbeiter- und Bauernstaates“

Nachdem 1945 durch die Kapitulation Japans der Zweite Weltkrieg sein Ende genommen hatte, wurde die Provinz Chōsen, welche dem Gebiet des seit 1910 in das Japanische Kaiserreich eingegliederten und kolonisierten Koreas entsprach, von den Siegermächten entlang des 38. Breitengrads in zwei Besatzungszonen aufgeteilt. Der Süden wurde von US-amerikanischen Truppen besetzt, der Norden kam unter Kontrolle der Roten Armee.

Die Sowjetunion hatte ein strategisches Interesse daran, einen ihr wohlgesinnten koreanischen Staat aufzubauen. Dieser sollte als Puffer gegenüber Japan dienen. Die koreanische Halbinsel wurde als mögliche Operationsbasis für einen Angriff auf die Sowjetunion gesehen. Abgesehen davon, dass Japan und Russland auf eine konfliktreiche gemeinsame Geschichte zurückblicken, verstärkte dieses Anliegen die Einsicht, dass Japan rasch nach seiner Kapitulation zu einem Verbündeten der USA wurde. Der mächtigste Vertreter der Sowjetunion im besetzten Korea war Generaloberst Terenti F. Schtykow, offizielles Oberhaupt der am 3. Oktober 1945 gebildeten Sowjetischen Zivilverwaltung war jedoch Generalmajor Andrei A. Romanenko.

Im Folgenden wurde in Nordkorea eine Wirtschafts- und Staatsform nach marxistisch-leninistischen Vorstellungen aufgebaut.

Die Situation unterschied sich von der in den osteuropäischen Staaten unter sowjetischer Besatzung darin, dass es hier keine einheitliche Kommunistische Partei gab, die bereits Verbindungen zu Moskau hatte. Zwar wurde bereits 1925 eine koreanische Kommunistische Partei gegründet, diese wurde jedoch schon 1928 wegen anhaltender Flügelkämpfe und Fraktionsbildungen auf Weisung der Komintern aufgelöst. Danach existierten nur noch vereinzelte kommunistische Gruppen, die im Wesentlichen im Süden des Landes aktiv waren. Im Norden spielten die Kommunisten zunächst keine Rolle. Die sowjetische Besatzungsmacht suchte so nach anderen Verbündeten. Man wollte zunächst den Nationalisten Cho Man-sik, der als einflussreichste politische Persönlichkeit im Norden Koreas galt, zum neuen starken Mann aufbauen. Es zeigte sich jedoch bald, dass die Gegensätze zwischen dem Nationalisten und der sozialistischen Besatzungsmacht zu groß waren.

Ende des Jahres 1945 setzte eine starke Einwanderungsbewegung von ethnischen Koreanern aus der Sowjetunion (vor allem aus den zentralasiatischen Sowjetrepubliken) ein, durch die die kommunistischen Gruppen im Norden gestärkt wurden. Die staatlichen Stellen in der Sowjetunion propagierten insbesondere die Übersiedlung „politisch gebildeter“ Koreaner. Am 13. Oktober 1945 wurde das „Nordkoreanische Büro der KP Koreas“ als Sektion der gesamtkoreanischen KP (mit Sitz in Seoul) gebildet, zu dessen Vorsitzenden im Dezember Kim Il-sung bestimmt wurde.

Die Bevormundung durch die Sowjetunion und die sich abzeichnende Installation eines sozialistischen Staates im Norden führten schon bald zu Konflikten. So kam es zu antikommunistischen Studentenprotesten in den Städten Sinŭiju und Hamhŭng, die gewaltsam niedergeschlagen wurden. Schon früh wurden von Südkorea aus, unterstützt durch Flüchtlinge aus dem Norden, terroristische Anschläge auf Kim Il-sung und andere nordkoreanische Kommunisten organisiert, von denen jedoch keiner erfolgreich war. Der Widerstand der Einheimischen gegen die Kommunisten blieb demgegenüber verhalten. Im Süden des Landes entwickelte sich dagegen eine linke Partisanenbewegung in Opposition zur sich konstituierenden Staatsmacht. Die Partisanen im Süden wurden vom Norden unterstützt. Die im September 1947 in Kandon, einem Vorort Pjöngjangs, gegründete Politische Hochschule diente der Ausbildung für den Untergrundeinsatz im Süden.

Die Flagge der Staatspartei PdAK mit Hammer, Sichel und Pinsel

Im Februar 1946 wurde das Provisorische Volkskomitee gebildet, an dessen Spitze Kim Il-sung stand. Im Frühjahr spaltete sich die nordkoreanische Sektion der KP ab und bildete eine eigene „Kommunistische Partei Nordkoreas“, die sich am 29. Juli mit der linken „Neuen Volkspartei“ zur „Partei der Arbeit Nordkoreas“ vereinigte. Erster Generalsekretär wurde Kim Du-bong. Die südkoreanischen Kommunisten vereinigten sich nach der Abspaltung der nordkoreanischen Sektion ebenfalls mit anderen linken Parteien zur „Partei der Arbeit Südkoreas“. In der Folgezeit erhöhte die US-amerikanische Besatzungsmacht ihren Druck auf die kommunistische Untergrundbewegung. Führende Parteimitglieder wurden verhaftet, die restlichen flohen in den Norden, von wo aus die Untergrundarbeit im Süden fortgesetzt wurde. Im Juni 1949 vereinigten sich beide Parteien zur „Partei der Arbeit Koreas“, deren Vorsitzender Kim Il-sung wurde. Darüber hinaus wurde mit der „Koreanischen Demokratischen Partei“ und der „Chondoistischen Ch'ŏngu-Partei“ eine „Nationale Einheitsfront“ gebildet.

1946 begann auch die wirtschaftliche Umgestaltung des Landes. Im Frühjahr wurde eine Bodenreform durchgeführt und im Spätsommer begann die Verstaatlichung der Industriebetriebe.

Am 3. November fanden Wahlen zu den so genannten „Volkskomitees“, den lokalen Verwaltungsorganen, statt. Es gab lediglich die Option für oder gegen die Einheitsfront zu stimmen. Offiziell entfielen 97 % der abgegebenen Stimmen auf die Einheitsfront. Der 1. Kongress der Volkskomitees bestimmte am 17. Februar 1947 die erste nordkoreanische Regierung unter Kim Il-sung und wählte das „Volkskomitee Nordkoreas“ als eine Art Parlament.

Parallel zur allmählichen Herausbildung der Strukturen von Staat und Einheitspartei entwickelte sich der Polizei- und Militärapparat. Bereits 1946 wurden die ersten Abteilungen einer nordkoreanischen Armee unter sowjetischem Kommando gebildet. Ähnlich der Vorgehensweise in der Sowjetischen Besatzungszone und später DDR (siehe Kasernierte Volkspolizei) fand auch in Nordkorea der Aufbau der Armee getarnt statt: Die ersten Einheiten waren offiziell der Polizei oder der Eisenbahnverwaltung unterstellt. Die Anfänge der nordkoreanischen Marine fungierten offiziell als Küstenwache. Bis zum 8. Februar 1948, dem Tag, an dem der Norden die Existenz seiner Armee öffentlich machte, waren die Streitkräfte bereits so weit entwickelt, dass sie ein beträchtliches Bedrohungspotenzial gegenüber dem Süden darstellten. Polizei und Sicherheitsdienst wurden ebenfalls schon 1946 gebildet. Beim Provisorischen Volkskomitee gab es ein „Sicherheitsbüro“ mit einer „Politischen Staatsschutzabteilung“ zur Bekämpfung von „Konterrevolutionären“. Chef der Staatsschutzabteilung wurde Pan Hak-syo.

Im Spätherbst 1947 wurde offiziell die Ausarbeitung einer Verfassung angekündigt, womit die baldige Ausrufung eines eigenständigen nordkoreanischen Staates besiegelt schien. Die Verfassung wurde in Moskau redigiert und schließlich von Stalin genehmigt. Am 25. August fanden Wahlen zur Obersten Volksversammlung statt, die am 8. September die Verfassung bestätigte. Einen Tag später wurde die Demokratische Volksrepublik Korea proklamiert.

Zuvor war am 15. August in Seoul die Republik Korea ausgerufen worden. Beide Staaten erkannten einander nicht an und sahen sich jeweils als den einzig rechtmäßigen koreanischen Staat an.

Koreakrieg

Hauptartikel: Koreakrieg

Amerikanisches Bombardement in Wŏnsan, 1951

Nordkoreanische Truppen überschritten am 25. Juni 1950 die Grenze zur Republik Korea. Ziel des Angriffs war die gewaltsame Integration Südkoreas in die sozialistische Demokratische Volksrepublik. Dem Norden gelang zunächst ein rasches Vorrücken und die Eroberung fast der gesamten koreanischen Halbinsel. Mit Unterstützung der UNO und vor allem der USA gelang es jedoch, den Vormarsch zu stoppen und die Truppen des Südens und seiner Verbündeten rückten bis an die chinesische Grenze vor. China, das ein amerikanisch dominiertes Korea nicht dulden wollte, kam dem Norden zu Hilfe. In diesem nunmehr faktisch amerikanisch-chinesischen Konflikt stabilisierte sich die Front schließlich nahe der Ausgangspositionen. Am 27. Juli 1953 wurde in P'anmunjŏm ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet, das eine gegenüber der Vorkriegssituation geringfügig veränderte Demarkationslinie festschrieb. Der Krieg zementierte so die Teilung des Landes.

Nordkorea hatte bei Beginn des Krieges damit gerechnet, dass sich die Bevölkerung des Südens nach dem Angriff auf seine Seite schlagen würde und so der südkoreanische Staat von selbst zusammenbrechen würde. Zwar wurden die Truppen des Nordens zunächst auch freudig begrüßt, jedoch verging diese Sympathie schnell, als die Nordkoreaner in den besetzten Gebieten eine Bodenreform durchführten und die Besatzungstruppen anfingen diejenigen, die sich dem diktatorischen Regime nicht fügen wollten, zu terrorisieren und zu töten. Auf einem Parteitag der Partei der Arbeit Koreas während des Krieges machte Kim Il-sung den Kommandeur der 2. nordkoreanischen Armee Kim Mu-jong für das offensichtliche Scheitern des Eroberungsfeldzuges verantwortlich. Kim Mu-jong wurde unehrenhaft aus der Armee entlassen und emigrierte nach China.

Herrschaft Kim Il-sungs

Die Konsolidierung der Alleinherrschaft

In den 1950er Jahren arbeitete Kim Il-sung an der Konsolidierung seiner unangefochtenen Führungsposition in Staat und Partei. Bis dahin bestand die Partei der Arbeit Koreas aus verschiedenen Fraktionen, die einander wenig Sympathie entgegenbrachten. Kim wollte zunächst die Gruppe der der Volksrepublik China zugeneigten Genossen (die so genannte „Yan'an-Fraktion“) aus der Partei ausschließen. Dies stieß auf den Widerstand Chinas und der UdSSR. Kim wurde mit seiner Absetzung gedroht. Durch zeitweilige Zugeständnisse konnte er sich auf seiner Position halten. Das Erlebnis der Bedrohung von außen führte zu einer Verstärkung der isolationistischen Bestrebungen Kims. In den folgenden Jahren wurden so dennoch die peking- und moskautreuen Funktionäre ausgeschaltet. Durch diese „Säuberung“ in den Jahren von 1957 bis 1962 wurde Kims Position nachhaltig gestärkt, so dass sie zu Beginn der 1960er Jahre unangefochten war. Im Gegensatz zu den Säuberungen in der sowjetischen KP der Stalinzeit ging es in Nordkorea relativ unblutig zu. Viele Parteigenossen konnten nach China und in die Sowjetunion emigrieren. Dennoch wurden zahlreiche Angehörige der politischen Elite des Landes in dieser Zeit − teilweise in Schauprozessen − zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Anschuldigungen waren hierbei in der Regel konstruiert. Parteigenossen, die aus dem Süden stammten, wurde vorgeworfen für die südkoreanische Regierung unter Syngman Rhee spioniert zu haben. Am 15. Dezember 1955 wurde Außenminister Pak Hon-yong als US-amerikanischer Spion zum Tode verurteilt. 1956 wurde Mu Chong, ehemaliger General der chinesischen Armee und im Koreakrieg Stabschef im Generalhauptquartier der vereinigten Streitkräfte von China und Nordkorea, als Vertreter der Yan'an-Gruppe hingerichtet.

1958 folgten weitere Säuberungen, die sich gegen generell sowjetfreundliche Kader, wie Hŏ Ka-i, Sympathisanten der Chruschtschow'schen Tauwetterpolitik und wiederum mit China verbundene Funktionäre, wie Kim Du-bong, richteten. Die Säuberungen entwickelten sich von einer zeitweiligen Erscheinung zu einem permanenten, dem System immanenten Phänomen. Noch 1997 gab es so eine Kampagne gegen reformorientierte Armeeangehörige und Parteikader, unter ihnen der Vorsitzende des Ministerrates Kang Song-san.[21]

Bereits Mitte der 1960er Jahre wurde Kim Il Sung in den nordkoreanischen Medien als „Großer Führer“ bezeichnet. Die Bezeichnung Führer war bis dahin sowohl innerhalb Nordkoreas als auch in der internationalen kommunistischen Bewegung überhaupt ausschließlich Lenin und Stalin vorbehalten gewesen.

Wirtschaftsentwicklung nach dem Koreakrieg

Die wirtschaftliche Entwicklung Nordkoreas nach dem Krieg profitierte sehr von der materiellen Unterstützung durch China und vor allem der Sowjetunion. Der Drei-Jahres-Plan (1954–56) reparierte die durch den Krieg entstandenen Schäden und brachte die Industrieproduktion wieder auf Vorkriegsniveau. Der folgende Fünf-Jahres-Plan (1957–61) und der Sieben-Jahres-Plan (1961–1967) brachten ein weiteres Wachstum der Produktion und die Entwicklung der Infrastruktur mit sich. Bis 1969 war Nordkorea wirtschaftlich dem lange Zeit politisch und ökonomisch instabilen Süden überlegen. Gegen Ende der 1960er Jahre zeigte die nordkoreanische Wirtschaft jedoch Anzeichen einer Stagnation, die der anderer Staaten des Ostblocks ähnelte. Ein Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion und der Mangel an Konsumgütern führten zu einem Niedergang der Wirtschaft, die immensen Militärausgaben waren eine zusätzliche Belastung.

Politische Positionierung zwischen China und der Sowjetunion

Das in den 1950er Jahren aufkeimende chinesisch-sowjetische Zerwürfnis über die weitere Entwicklung des Kommunismus verkomplizierte die Situation Nordkoreas. Zunächst lavierte man zwischen beiden benachbarten Großmächten. Die Kritik der sowjetischen Führung an Stalin, beginnend mit dem XX. Parteitag der KPdSU 1956, verstand Kim Il-sung als Infragestellung seiner eigenen Position. Ebenso lehnte er das von den Sowjets propagierte Konzept der „friedlichen Koexistenz“ ab. 1962 schlug sich Kim endgültig auf die Seite Mao Zedongs und übernahm von ihm insbesondere das strikte Festhalten an traditionellen Ideen des Kommunismus sowie Konzepte des Personenkults. Ausschlaggebend für den Bruch mit der Sowjetunion war deren Verhalten in der Kubakrise, das die Nordkoreaner als Defätismus verstanden. Die Sowjets kappten daraufhin alle Hilfen für Nordkorea, das neben Albanien einer der engsten Verbündeten Chinas wurde. China, das selbst in den Wirren der Kulturrevolution gefangen war, konnte die UdSSR jedoch als Handelspartner nicht ersetzen. Die Bestrebungen, militärstrategische Unabhängigkeit von den Sowjets zu erreichen, belastete die nordkoreanische Volkswirtschaft zusätzlich, so dass Kim Il-sung ab 1965 wieder auf eine Normalisierung des Verhältnisses zur UdSSR hinarbeitete.

Isolation

Die Propagierung der Chuch'e-Ideologie gegen Ende der 1960er Jahre, die die Autarkie Nordkoreas als oberstes Ziel definiert, erscheint als Reaktion auf die zunehmend isolierte Position Nordkoreas. Nordkoreanische Medien feierten Chuch'e als eine selbst dem Leninismus überlegene Ideologie, und Kim Il-sung wurde fortan als Großer Führer bezeichnet. Die Isolation des Landes verstärkte sich zunehmend dadurch, dass die Regierung sich genötigt sah, den wirtschaftlichen Erfolg Südkoreas, gegenüber dem Niedergang im Norden, unbedingt vor der nordkoreanischen Bevölkerung geheimzuhalten. Der Zusammenbruch des sozialistischen Lagers verschärfte die Abschottung weiter.

Aggression und „Staatsterrorismus“

Der höchste Flaggenmast der Welt nahe der innerkoreanischen Grenze

Der zeitweilige Bruch mit Moskau führte zu einer aggressiveren Haltung gegenüber Südkorea, da der mäßigende Einfluss der Sowjets nicht mehr gegeben war. So wollte Pjöngjang im Süden des Landes nach vietnamesischem Vorbild regierungsfeindliche Partisanengruppen unterstützen. Der bekannteste Fall dieser subversiven Tätigkeiten ist der gescheiterte Versuch eines Überfalls auf das Blaue Haus in Seoul (den Sitz des südkoreanischen Präsidenten) am 21. Januar 1968. 30 nordkoreanische Agenten wurden dabei getötet, einer konnte entkommen, und einer wurde gefasst.

Zwei Tage später, am 23. Januar 1968 kaperte die nordkoreanische Marine das US-amerikanische Spionageschiff USS Pueblo (AGER-2) aus internationalen Gewässern. Nach einem Jahr Verhandlungen konnten die USA schließlich eine Freilassung der Crew erwirken. Die Pueblo befindet sich heute am Ufer des Taedong-gangs in Pjöngjang und kann besichtigt werden.

Im Herbst 1968 kam es an der Demarkationslinie zu Gefechten zwischen nord- und südkoreanischen Truppen, nachdem nordkoreanische Soldaten auf das Territorium des Südens vorgedrungen waren.

Am Geburtstag des „Großen Führers“, dem 15. April 1969, wurde über dem Japanischen Meer ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug abgeschossen, wobei die gesamte Besatzung ums Leben kam.

In den 1970er und 1980er Jahren kam es regelmäßig zu Entführungen von Südkoreanern und Japanern nach Nordkorea, von denen einige bis heute nicht zurückgekehrt sind. Es wird vermutet, dass seit Ende des Koreakriegs bis zu 4.000 Personen nach Nordkorea entführt wurden, von denen bis Juni 2006 über 400, die meisten davon Fischer, noch nicht zurückgekehrt waren.[22].1975 wurde etwa ein Boot mit 32 südkoreanischen Fischern entführt. Die Vermissten wurden für tot erklärt. Erst 20 Jahre später erfuhr man im Süden, dass sie entführt wurden und im Norden lebten. Mehr als die Hälfte von ihnen sollen inzwischen verstorben sein. 2007 gelang dem Fischer Choe U-kil die Flucht zurück in seine südkoreanische Heimat.[23] Der spektakulärste Entführungsfall ereignete sich jedoch 1978. Shin Sang-ok, ein südkoreanischer Regisseur und dessen Ex-Frau, die Schauspielerin Choi Eun-hee wurden in Hongkong getrennt voneinander gekidnappt und per Schiff nach Nordkorea gebracht. Erst 1983 erfuhren sie, dass sie dasselbe Schicksal ereilt hatte und trafen sich in Pjöngjang wieder. 1986 gelang ihnen auf einer Europareise die Flucht.

Am 9. Oktober 1983 verübten drei nordkoreanische Agenten ein Attentat auf eine hohe südkoreanische Regierungsdelegation in der damaligen burmesischen Hauptstadt Rangun. Präsident Chun Doo-hwan überlebte den Anschlag. Der Außenminister und der stellvertretende Außenhandelsminister sowie 15 weitere Südkoreaner kamen ums Leben.

Im November 1987 deponierte der nordkoreanische Geheimdienst eine Bombe in einem südkoreanischen Passagierflugzeug, das über dem Indischen Ozean explodierte. Dabei starben 115 Menschen. Die Attentäterin Kim Hyon-hui wurde gefasst, ein anderer Agent entging der Verhaftung durch Selbstmord.

Personenkult und Nomenklatura

Arbeit auf einem Reisfeld 1989

1972 nahm Nordkorea eine neue Verfassung an, aufgrund derer Kim Il-sung zum Präsidenten erklärt wurde. Der Kult um seine Person nahm von jetzt an bisher unbekannte Ausmaße an. Offiziell wird er seitdem als Urheber und zentrale Figur der kommunistischen Bewegung in Korea dargestellt. Auch die Familie Kims wurde einbezogen, nicht nur Kim Jong-il, sein Nachfolger, sondern auch seine verstorbene Frau Kim Jong-suk.

Die Diktatur des Proletariats entwickelte sich immer mehr zur Herrschaft weniger Familienclans mit der Familie Kims an der Spitze. Neben seinem Sohn wurde auch Kims dritte Frau Kim Song-ae einbezogen, die hohe Posten in Partei und Massenorganisationen einnahm.

Herrschaft Kim Jong-ils

Kim Il-sung starb 1994. Nach einer staatlich verordneten dreijährigen Trauerzeit übernahm sein Sohn Kim Jong-il die Posten des Generalsekretärs der Partei der Arbeit Koreas sowie des Vorsitzenden der Nationalen Verteidigungskommission. Der Posten des Präsidenten ist bis heute frei, da Kim Il-sung der Ewige Präsident sei. Kim Jong-il wurde als Geliebter Führer bezeichnet, mittlerweile als Großer Führer wie der Vater.

Die Zeit seit dem Zusammenbruch des sozialistischen Staatenblocks ist in Nordkorea von einem relativ kompromisslosen Festhalten am Status quo gekennzeichnet. Dies zeigt sich sowohl in der Wirtschaftspolitik, als auch in der weiterhin auf Isolation ausgerichteten Außen- und Verteidigungspolitik. Grund hierfür ist die Annahme der nordkoreanischen Führung, dass ein Abweichen von der bisherigen Linie, eine Aufweichung des stalinistisch geprägten Regimes, zwangsläufig zu dessen Sturz führen würde, was man an den ehemaligen osteuropäischen Bruderstaaten beobachten konnte.

Wirtschaftskrise und Hungerkatastrophe

In den 1990er Jahren verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation Nordkoreas weiter und das Land wurde von großen Hungersnöten heimgesucht. In dieser Zeit sollen bis zu zweieinhalb Millionen Menschen, gut ein Zehntel der Gesamtbevölkerung Nordkoreas, verhungert sein. Nach Schätzungen der Welternährungsorganisation (engl. Food and Agriculture Organization, FAO) sind noch heute acht Millionen Menschen in Nordkorea chronisch unterernährt.[24] Eine Untersuchung des World Food Programs im Jahr 2004 ergab, dass 37 % aller Kinder chronisch unterernährt seien.[25] Seit Anfang 2007 verschärft sich die Ernährungslage wieder. [26] Trotz einer von Südkorea zugesagten Lieferung von 400.000 Tonnen Reis nach der Stilllegung der Atomanlagen von Nyŏngbyŏn räumte Kim im August 2007 ein, dass es Probleme bei der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln gebe.[27]

Vorübergehende Entspannung zwischen Nord und Süd

Im Jahr 2000 zeichneten sich im Rahmen der Sonnenscheinpolitik Kim Dae-jungs Entspannungserfolge zwischen Nord- und Südkorea ab. Kurzfristig waren Besuche von seit Jahrzehnten durch die koreanische Teilung getrennt lebenden Familienangehörigen möglich. Es wurde die Erneuerung der Verkehrsverbindungen zwischen beiden Staaten, die bislang außer Betrieb waren, vereinbart. Südkoreanische Touristen können seitdem die Kŭmgang-san-Berge besuchen und südkoreanische Unternehmen produzieren in nordkoreanischen Sonderwirtschaftszonen (Industrieregion Kaesŏng). Die Mannschaften Nord- und Südkoreas marschierten gemeinsam bei den Olympischen Spielen im selben Jahr ein. Schließlich kam es sogar zum ersten Gipfeltreffen der beiden Staatsoberhäupter in Pjöngjang.

Unter dem südkoreanischen Präsidenten Lee Myung-bak kühlte sich das Verhältnis zwischen beiden Staaten jedoch merklich ab. Lee hatte bereits im Wahlkampf angekündigt, eine härtere außenpolitische Linie gegenüber Pjöngjang verfolgen zu wollen. Nordkorea kündigte schließlich an, seine Grenzen zum Süden ab 1. Dezember 2008 zu schließen. Von dieser Maßnahme sind vor allem Reisen von Südkoreanern in die grenznahen Tourismusgebiete Nordkoreas betroffen. Vorausgegangen waren Aktionen südkoreanischer NGOs, die mit Hilfe von Ballons tausende Flugblätter über Nordkorea abgeworfen hatten. Darin waren Informationen über den Gesundheitszustand Kim Jong-ils und dessen Familienbeziehungen enthalten. Beide Themen gelten in Nordkorea als Tabus. Entsprechend verärgert zeigte sich die nordkoreanische Führung und warf Südkorea eine feindlich gesinnte Politik vor.[28]

Nordkoreas Atomwaffenprogramm

Hauptartikel: Nordkoreanisches Kernwaffenprogramm

Seit den Olympischen Sommerspielen 2000 stand Nordkorea zunächst aber häufig wegen des Streits um sein Atomwaffenprogramm im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Nach eigenen Angaben verfügt Nordkorea über mehrere einsatzbereite Atombomben. Eine zurzeit in Nordkorea in Entwicklung befindliche Interkontinentalrakete des Typs „Taepodong-2“ soll, mit einem Atomsprengkopf bestückt, die Westküste der USA erreichen können.

Nach eigenen Angaben hat Nordkorea am 9. Oktober 2006 erstmalig einen unterirdischen Atomtest erfolgreich durchgeführt. Messungen russischer und südkoreanischer Experten bestätigten die Meldung, dass eine Sprengung durchgeführt wurde. Ob es sich um eine atomare oder eine konventionelle Sprengung handelte, ist jedoch noch nicht vollständig geklärt. Am 10. Oktober 2006 zitierte Südkoreas Nachrichtenagentur Yonhap einen nordkoreanischen Regierungsmitarbeiter: „Wir hoffen, dass die Lage geklärt ist, bevor es zu einem unglücklichen Zwischenfall kommt und wir eine Atomrakete abfeuern“, was als indirekte Drohung gesehen wird.[29]

Nach dem vermutlichen Test kam jedoch Bewegung in die bis dahin praktisch ergebnislosen sogenannten Sechsergespräche. Nordkorea kündigte an, dass es für bestimmte Leistungen, etwa der Aufnahme von bilateralen Gesprächen mit den USA sowie der Entfernung Nordkoreas von der Liste der terrorunterstützenden Staaten bereit wäre, sein Atomprogramm zu beenden. In der Folge war auch eine weitere Entspannung zwischen Nord- und Südkorea möglich. So wurden im Mai 2007 zwei einmalige Eisenbahntestfahrten auf den wiederaufgebauten Strecken zwischen Nord und Süd durchgeführt. Ein zweites Gipfeltreffen zwischen Kim und dem südkoreanischen Staatspräsidenten Roh Moo-hyun fand vom 2. bis 4. Oktober 2007 statt. Die beiden Politiker trafen sich wiederum in Pjöngjang; der ursprünglich nach dem ersten Gipfeltreffen vorgesehene Gegenbesuch Kim Jong-ils in Seoul hatte nicht stattgefunden. Zum Abschluss unterzeichneten beide den Entschluss, Verhandlungen über einen Friedensvertrag aufzunehmen. Dieser solle das Waffenstillstandsabkommen zur Beendigung des Koreakriegs von 1953 ersetzen.[30]

Im Oktober 2007 begann Nordkorea mit amerikanischen und weiteren internationalen Experten seine Atomanlagen zu zerstören. Als Gegenleistung stehen Nordkorea ab sofort Wirtschaftshilfen und weitere Hilfsmaßnahmen für die verarmte Bevölkerung zur Verfügung. Nachdem am 27. Juni 2008 der Kühlturm des Atomreaktors Yongbyong gesprengt wurde, kündigte der US-Präsident George W. Bush die Aufhebung von Handelssanktionen an und stellte die Löschung Nordkoreas von der Liste der Terrorstaaten in Aussicht.[31] Die Löschung erfolgte dann am 11. Oktober. [32]

Politik

Der Chuch'e-Turm in Pjöngjang
Wahlurne in einem nordkoreanischen Wahllokal

Politisches System

Nordkorea ist laut Verfassung ein sozialistischer Staat. Der Marxismus wurde offiziell durch die von Staatsgründer Kim Il-sung entwickelte „Chuch'e-Ideologie“ ersetzt.

Der Regierungsapparat wird von der kommunistischen Partei der Arbeit Koreas (Abk.: PdAK) dominiert, deren Führungsrolle in der Verfassung verankert ist. Daneben gibt es zwei weitere, kleinere Blockparteien. Diese Parteien sind in der Demokratischen Front für die Wiedervereinigung des Vaterlandes zusammengeschlossen. Das höchste Machtorgan des Staates bildet formell das Parlament (Oberste Volksversammlung), dessen Mitglieder auf fünf Jahre gewählt werden. Da dieses allerdings lediglich ein- bis zweimal im Jahr für wenige Tage zusammentritt, wird das Land während der Sitzungspausen vom Präsidium der Obersten Volksversammlung regiert. Dessen Vorsitzender, zur Zeit Kim Yong-nam, ist theoretisch das Staatsoberhaupt. Dieses Amt kann er aber nur protokollarisch ausüben, da es offiziell noch immer der 1994 verstorbene Kim Il-sung inne hält. Daneben existiert das Verteidigungskomitee, das für die Außenpolitik zuständig ist und den Oberbefehl über das Militär besitzt.

Das Verfahren zur Besetzung öffentlicher Ämter wird in der Verfassung als „demokratischer Zentralismus“ bezeichnet. Aus Wahlen geht in der Regel der einzige, von der Partei der Arbeit Koreas aufgestellte Kandidat mit 100 % der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von knapp unter 100 % als Sieger hervor.[33]

Die tatsächlichen Machtstrukturen innerhalb des Landes sind diffus, im Ausland wird Nordkorea als totalitäre Diktatur unter der Führung Kim Jong-Ils angesehen. Seit dem Tod seines Vaters wird der Posten des Präsidenten nicht mehr besetzt, da dieser für immer Kim Il-sung (dem „Ewigen Präsidenten“) vorbehalten sei. Kim Jong-Il vereinigt jedoch neben anderen Spitzenämtern den Vorsitz der Partei der Arbeit Koreas und des Verteidigungskomitees auf sich, der vom Parlament inzwischen als das „höchste Amt des Staates“ erklärt wurde. Dies kann als Konsequenz der von Kim Jong-Il eingeführten Songun-Politik gesehen werden, derzufolge alle Belange des Staates der Entwicklung und Verbesserung des Militärs unterzuordnen sind. „Der Schutz der revolutionären Führung um jeden Preis ist der höchste Patriotismus und die erste Priorität unseres Militärs und des Volkes“, hieß es nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap in einem Leitartikel der offiziellen Zeitung Rodong Sinmun. Begründet wird dies mit einem Bedrohungsszenario, welches von der stets akuten Gefahr einer Invasion durch ausländische Truppen ausgeht. Nicht zuletzt wird durch Songun auch der Aufbau des Atomwaffenarsenals gerechtfertigt. Als Folge leidet die Bevölkerung immer wieder an Hungersnöten, es mangelt an Konsumgütern, die Infrastruktur ist unzureichend und das Gesundheitssystem ungenügend.

Menschenrechte

Hauptartikel: Menschenrechtssituation in Nordkorea

Nordkoreanisches Grenzhaus bei P'anmunjŏm, von Südkorea aus gesehen

Nordkorea zählt zu jenen Ländern, in denen die Menschenrechte am wenigsten geachtet werden. Kritik an der Führung wird streng bestraft. Die Medien werden vollständig vom Staat kontrolliert, nicht genehmigte Versammlungen sind verboten. Es ist den Nordkoreanern nicht erlaubt, das Land zu verlassen. Auch der Aufenthaltsort im Land wird von den Behörden vorgeschrieben. Zum Tode verurteilte Personen werden oft in der Öffentlichkeit hingerichtet.

Menschenrechtsgruppen berichten von mehreren Gefangenen- und Arbeitslagern im Land, in denen unter anderem auch viele politische Gefangene, sowie Menschen, die lediglich aufgrund ihres Glaubens verhaftet wurden, inhaftiert sind. Selbst schwangere Frauen werden in diesen Lagern zu langer und harter Arbeit gezwungen. Die Inhaftierten sind der Willkür der Wärter ausgeliefert, zudem existieren Berichte über Folter. Inhaftierte starben infolge von Folter, Hunger, durch Nahrungsmittelentzug oder wurden aufgrund von geringen Vergehen hingerichtet. Westlichen Hilfsorganisationen zufolge sind rund 200.000 Menschen interniert (Stand 2005), von denen etwa 10–20 % jährlich durch die miserablen Lagerverhältnisse oder Exekutionen zu Tode kommen. Vereinzelte Zeugen (zum Beispiel Kang Chol-hwan oder Lee Soon-ok), denen es gelungen ist, aus den Lagern und aus Nordkorea zu fliehen, berichten zudem über Menschenversuche an Gefangenen mit Gasen oder Viren.

Eine neue Dimension von Gewalt und Menschenverachtung wurde mit dem 2007 bekanntgewordenen Fall Shin Dong-hyuk erreicht.[34] 1982 in einem Konzentrationslager geboren war er niemals dafür vorgesehen dieses zu verlassen. Für nordkoreanische Verhältnisse ungewöhnlich, wurde er nicht einmal in der Ideologie und Staatsauffassung unterrichtet.[35] Nachdem er 22 Jahre im Lager lebte, die Hinrichtung seiner Mutter und seines Bruders miterlebte, monatelang gefoltert, ihm ein Finger abgetrennt, Zeuge unzähliger öffentlicher Hinrichtungen wurde, gelang ihm im Januar 2005 die Flucht.[36] Über China erreichte er 2006 Südkorea, wo er seitdem lebt und mit Menschenrechtsorganisationen zusammen versucht auf die nach wie vor aktuelle Situation in Nordkorea aufmerksam zu machen.[37]

Die Religionsfreiheit ist in Nordkorea nur formell gewährleistet (siehe Abschnitt Religion).

Nach China geflüchtete Nordkoreaner, die aus China zurück nach Nordkorea abgeschoben wurden, sollen hingerichtet worden sein, teilweise öffentlich, um Landsleute vor einer Flucht abzuschrecken. So sollen Anfang 2005 in nur einem Monat 70 Menschen auf diese Weise ermordet worden sein.

Die Verteilung von durch das Ausland gelieferten Nahrungsmitteln und anderer Hilfsgüter wurde bisher immer durch die Behörden durchgeführt. Die Regierung verschlimmerte so besonders während der Hungersnot der 1990er Jahre die Situation, da regierungsfreundliche Personen und insbesondere das Militär bevorzugt wurden. Da eine gerechte Verteilung der Hilfsgüter nicht gewährleistet werden konnte, zogen sich mehrere Hilfsorganisationen aus Nordkorea zurück.

Informationsfreiheit

Die öffentlichen Medien werden vollständig vom Staat und dessen Nachrichtenagentur KCNA kontrolliert. Die Bürger haben praktisch keinen Zugang zu unabhängigen und ausländischen Nachrichtenquellen. In der von Reporter ohne Grenzen veröffentlichten Rangliste zur Pressefreiheit belegte Nordkorea seit der Erstveröffentlichung im Jahre 2002 bis zum Jahre 2006 stets den letzten, 2007 den vorletzten Platz[38].

Im Juni 2004 – 18 Monate nachdem der erste Mobilfunknetzbetreiber seinen Dienst aufgenommen hatte – verfügte die Regierung Nordkoreas, dass alle Mobiltelefone eingezogen werden sollen und alle Mobilfunkbetreiber verboten werden. Es soll damit verhindert werden, dass unliebsame Informationen ins Land kommen oder dasselbe verlassen oder Regimegegner Informationen austauschen können. Medienberichten zufolge soll seit dem 15. Dezember 2008 zunächst in Pjöngjang wieder ein UMTS-Mobilfunknetz durch den ägyptischen Telekom-Mischkonzern Orascom Telecom in Betrieb genommen worden sein. Ob beziehungsweise inwiefern dieses für die einfache Bevölkerung oder Touristen zugänglich sein wird, ist fraglich.[39]

Medienberichten zufolge wurden Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im nordkoreanischen Fernsehen gezeigt, jedoch nicht live. Spiele, welche von Mannschaften feindlich angesehener Staaten gewonnen wurden, wurden nicht ausgestrahlt.[40]

Die nordkoreanische Regierung ist bestrebt, freie Berichterstattung in Nordkorea zu unterbinden. Journalisten, auch aus dem Ausland, dürfen sich nur in Begleitung von staatlich bestellten Kontrolleuren im Land bewegen. Beispielsweise ist dies daran erkennbar, dass Schriftsteller aus Südkorea, die nordkoreanische Kollegen besuchen durften, anschließend in ihrer Dokumentation lediglich über nordkoreanisches Essen berichteten.

Nordkorea ist im Wesentlichen vom globalen Internet abgeschottet. Die wenigen offiziellen Webseiten, die über Nordkorea existieren, werden im Ausland gehostet. Es ist anzunehmen, dass der Nomenklatura der Zugang zum globalen Internet gewährt wird. Etliche amtliche Stellen sowie Regierungsangestellte, Fremdenführer und Studenten, mit denen westliche Besucher sich unterhalten dürfen, haben E-Mail-Adressen bei Providern in China, die ein Nordkoreanisch-Chinesisches Gemeinschaftsunternehmen darstellen. Unter diesen sind sie auch aus dem Westen erreichbar, sofern der Absender zuvor bei offiziellen nordkoreanischen Stellen registriert wurde. Ausländische Organisationen und Privatleute können eine Internetleitung bei der deutschen Firma KCC Europe mieten, welche über Satellit Berlin mit Pjöngjang verbindet. DSL-Anschlüsse sind verfügbar, aber teuer und unzuverlässig.

Es gibt ein landesweites Intranet, das hauptsächlich Betriebe, Behörden und Ministerien verbindet. In der Großen Studienhalle des Volkes dürfen westliche Besucher beobachten, wie Studenten über dieses Intranet chatten. Zivile Nutzung ist eingeschränkt von Mitarbeitern der angeschlossenen Organisationen möglich.

Im Jahr 2004 wurde ein Lesesaal des Goethe-Instituts in Pjöngjang eröffnet. Der Bestand umfasst neben deutscher Literatur vor allem praktische Fachbücher von Medizin bis Bauingenieurwesen. Zusätzlich sind dort deutsche Zeitschriften und Zeitungen frei zugänglich. Inwieweit es der nordkoreanischen Bevölkerung tatsächlich möglich ist, dieses Angebot anzunehmen, ist allerdings umstritten. In Nordkorea leben etwa 1000 Menschen, die Deutsch beherrschen (unter anderem durch wirtschaftliche Kooperation mit der DDR), darunter Studenten und Wissenschaftler. In den Lesesaal kamen in den ersten drei Monaten des Jahres 2007 allerdings nur etwa 50 Besucher.

Internationale Verträge

Nordkorea vereinbarte 1961 mit der Sowjetunion und der Volksrepublik China jeweils einen Freundschaftsvertrag, der gegenseitige militärische und wirtschaftliche Hilfen umfasste. Russland kündigte den Vertrag am 7. August 1996 kurz vor seinem Ablauf im September des gleichen Jahres und ersetzte ihn durch einen 2006 unterzeichneten Vertrag, der keine militärische Beistandsklausel mehr enthielt. Der Vertrag mit der VR China ist noch in Kraft, doch wurden die gegenseitigen Verpflichtungen verringert.

Am 17. September 1991 wurde Nordkorea Mitglied der Vereinten Nationen. Der Beitritt zum Atomwaffensperrvertrag erfolgte im Dezember 1985 und der Austritt im April 2003.

Militär

Hauptartikel: Koreanische Volksarmee

Soldat der Koreanischen Volksarmee (KVA) auf Wache

Laut nordkoreanischer Geschichtsschreibung wurde am 6. Juli 1932 von Kim Il-sung eine „Koreanische Revolutionsarmee“ gegründet, um gegen die japanischen Besatzer zu kämpfen. Am 25. April 1932 erfolgte die Gründung einer „Antijapanischen Partisanenvolksarmee“ (APVA), aus der im März 1934 die „Koreanische Revolutionäre Volksarmee“ (KRVA) hervorging. Abgesehen von einem Angriff auf eine japanische Polizeistation in Pochonbo am 4. Juni 1934, der zu einer Schlacht hochstilisiert wurde, ist die KRVA während der japanischen Okkupation Koreas nur in begrenztem Umfang in Erscheinung getreten. Während bis zum Anfang der 1960er Jahre die entscheidende Rolle der Sowjetarmee bei der Befreiung Koreas von der japanischen Kolonialherrschaft noch offiziell anerkannt wurde,[41] hieß es später in der Geschichtsschreibung Nordkoreas nur noch, die KRVA unter der Führung Kim Il-sungs hätte Korea befreit.[42]

Noch vor der Gründung der Volksrepublik am 8. September 1948 wurde bereits am 8. Februar 1947 die „Koreanische Volksarmee“ (KVA) aufgestellt, die in den folgenden Jahren in großem Umfang aufgerüstet wurde. Die KVA umfasste zu dieser Zeit etwa 200.000 Soldaten. Ausbilder und Waffen kamen aus der Sowjetunion.

Die Land- und die Luftstreitkräfte sind jeweils die zweitstärksten in Asien nach denen der Volksrepublik China. Insgesamt stehen ständig mehr als eine Million Soldaten unter Waffen. Die Dienstzeit beträgt je nach Waffengattung drei bis sieben Jahre. Die Ausbildung ist extrem hart und bezieht die Topographie des Landes mit ein. Hinzu kommt die Indoktrination, die es jedem Soldaten der KVA zur „heiligen Pflicht“ macht, für die Verteidigung der Volksrepublik und die Wiedervereinigung der Halbinsel bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen. Die Waffen gelten aber weitgehend als veraltet, Probleme mit Ersatzteilen dürften die Einsatzbereitschaft weiter begrenzen.

Neben den Hauptgegnern Südkorea und dessen Verbündeten USA ist vor allem Japan aufgrund seiner Besatzungspolitik in Korea bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ein wesentlicher Teil des Feindbildes der Koreanischen Volksarmee.

Verwaltungsgliederung

Verwaltungsgliederung: Provinzen
Verwaltungsgliederung: Landkreise

Nordkorea gliedert sich in neun Provinzen sowie drei „besondere Verwaltungsregionen“. Zwei Städte werden direkt von der Regierung verwaltet.

Provinzen

Besondere Verwaltungsregionen

Städte unter direkter Verwaltung der Regierung

  • Pjöngjang (P'yŏng-yang Chik'alshi; 평양 직할시; 平壤直轄市)
  • Rasŏn (Rajin-Sŏnbong) (Rasŏn Chik'alshi; 라 선 (라진-선봉) 직할시; 羅先 (羅津-先鋒) 直轄市)


Siehe auch: Liste der Städte in Nordkorea

Infrastruktur

Terminal des Flughafens Sunan bei Pjöngjang

Das Verkehrsnetz ist vor allem auf die Bedürfnisse des Militärs ausgerichtet. Hauptverkehrsträger ist die Nordkoreanische Bahn. Regelmäßige Fernzugverbindungen von Pjöngjang aus bestehen nach Peking (über Shenyang) und Moskau (über Shenyang oder Ussurijsk). Im Mai 2007 überquerten erstmals seit Jahrzehnten wieder Eisenbahnzüge die innerkoreanische Grenze. Einen regelmäßigen Personenzugverkehr zwischen Nord- und Südkorea lehnt der Norden jedoch ab. Russland strebt einen Anschluss jener die koreanische Halbinsel in Nord-Süd-Richtung durchquerenden so genannten Transkoreanischen Eisenbahnmagistrale an seine Transsibirische Eisenbahn an. Die so entstandene Verbindung zwischen Südkorea und Europa soll im Güterverkehr (auch in Bezug auf den japanischen Markt) eine Alternative zum zeitaufwändigen Schiffsweg bilden.[43]

Zwischen Wŏnsan und Niigata in Japan bestand bis Juli 2006 eine unregelmäßige Fährverbindung, deren Benutzung Staatsbürgern Nordkoreas und Japans vorbehalten war. Auf der Linie verkehrte das 1992 mit Mitteln der Ch'ongryŏn gebaute Schiff Mangyongbyong-92. Nach den von Japan als unfreundlicher Akt verstandenen Raketentests verbot Japan der Fähre dauerhaft das Einlaufen in seine Häfen.

Verwaiste Autobahn von Namp'o nach Pjöngjang

Von Pjöngjang führen Autobahnen nach Nordosten, nach Osten (Wŏnsan), nach Süden (Kaesŏng) und nach Westen (Namp'o), jedoch hat der motorisierte Individualverkehr in Nordkorea keine Bedeutung.

Bei Pjöngjang befindet sich ein internationaler Flughafen. Regelmäßige internationale Passagierflugverbindungen der staatlichen Fluggesellschaft Air Koryo bestehen jedoch lediglich nach Peking und Shenyang in China, Bangkok in Thailand, sowie nach Wladiwostok.

Am 22. April 2004 ereignete sich ein großes Zugunglück bei Ryongchŏn. Bei der Katastrophe in der an der Grenze zur Volksrepublik China gelegenen Stadt wurden laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua mindestens 161 Menschen getötet und etwa 1300 verletzt.

Wirtschaft

Hauptartikel: Wirtschaft Nordkoreas

Planwirtschaft

Ein nächtliches Satellitenbild zeigt Nordkorea dunkel

Nordkorea besitzt eine straff zentralisierte Planwirtschaft, die im Rahmen der vorherrschenden Chuch'e-Ideologie (Juche-Ideologie) über Jahrzehnte auf Autarkie ausgerichtet wurde. Alle Hauptindustrien sowie die Landwirtschaft befinden sich in staatlicher Hand. Das Hauptaugenmerk der Pjöngjanger Führung liegt nach wie vor auf der militärisch bedeutsamen Schwerindustrie, zugunsten derer insbesondere die Produktion von Konsumgütern und die Landwirtschaft stark vernachlässigt wird.

Der Verlust der einstigen Handelspartner im Ostblock hat weitgehend zu einem Zusammenbruch der Wirtschaft des Landes geführt. Aufgrund von ausstehenden Krediten in Höhe von etwa 12,9 Mrd. USD werden Bürgschaften nordkoreanischer Banken international nicht anerkannt, was den Außenhandel stark erschwert. Zur Ernährung seiner Bevölkerung ist Nordkorea auf Lebensmittellieferungen ausländischer Hilfsorganisationen angewiesen. Die Unterstützung in Form von Nahrungsmitteln und Öl durch die Vereinten Nationen wurde allerdings verringert, nachdem Nordkorea die Einstellung seines Atomwaffenprogramms verweigerte. Als Folge der nach wie vor angespannten Versorgungssituation unternahm die Regierung 2001 Versuche, die Wirtschaft in marktwirtschaftliche Richtung zu reformieren. Diese Reformen (1. Juli-Maßnahmen) wurden aber spätestens seit 2005 weitgehend rückgängig gemacht. Bis zum Jahr 2012 (100-jähriger Geburtstag von Kim Il-Sung) will die Regierung die "Konsum-Märkte", die sich während den Hungerjahren als Überlebensmechanismen parallel zur Planwirtschaft ausgebildet hatten, wieder ganz abschaffen. Es ist heute schon streng untersagt, Getreide auf solchen Märkten zu verkaufen und neuerdings will die Regierung auch den "freien" Handel mit Industriegütern einschränken. Allerdings bekundet die Regierung erhebliche Schwierigkeiten, die dafür erlassenen Vorschriften auch durchzusetzen. Im Zuge der Marktreformen von 2001 versuchte die Regierung auch durch Joint-Ventures (siehe auch Pyonghwa Motors) und der Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen (siehe auch Verwaltungsregion Sinŭiju) ausländische Investoren ins Land zu locken. Durch diese Maßnahmen in Verbindung mit äußerst geringen Lohnkosten gelang es der Regierung, den Außenhandel, insbesondere mit der Volksrepublik China und Südkorea, stark zu steigern.[44]

Die großen Ausgaben, die zur Aufrechterhaltung seiner aus 1,2 Millionen Soldaten bestehenden Armee notwendig sind, wirken sich äußerst negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung aus. Nordkorea verbraucht ein Drittel seines Bruttonationaleinkommens für sein Militär und liegt damit an der Weltspitze, weit vor den USA und Südkorea (etwa 3 % bzw. 1,4 %).

Ein Laden der japanischen Lebensmittelkette Family Mart in der gemeinschaftlichen Industrieregion Kaesŏng

Es gibt Berichte, nach denen das SEK-Trickfilmstudio in Pjöngjang Auftragsarbeiten für westliche Studios übernimmt; es soll unter anderem an den Filmen König der Löwen und Pocahontas mitgearbeitet haben. Weitere Trickfilmstudios übernehmen regelmäßig Auftragsarbeiten für französische und italienische Studios.

Tourismus

Für den Tourismus nach Nordkorea ist die staatliche Tourismusorganisation (Ryohaengsa) zuständig, über die jede Reise gebucht werden muss. Jede Reisegruppe und auch Alleinreisende werden permanent von zwei Reiseleitern begleitet, die in der Regel die Muttersprache der jeweiligen Touristen sprechen. Das Reiseprogramm wird vorher festgelegt, spontane Änderungen sind kaum möglich. Nach Möglichkeit wird jeder Kontakt zur einheimischen Bevölkerung unterbunden. In den letzten Jahren hat der Tourismus stark zugenommen, wenn auch Touristen aus westlichen Ländern noch relativ selten sind. Die meisten Touristen kommen aus China und Japan. Für Bürger der Vereinigten Staaten und Südkoreas besteht in der Regel keine Möglichkeit, ein Visum für Nordkorea zu erlangen. Für den Besuch des Arirang-Festivals gibt es ausnahmsweise auch Visa für US-Bürger.

Im Kŭmgangsan-Gebirge gibt es einige touristische Anlagen, die vom Hyundai-Konzern gebaut wurden und betrieben werden. Reisen dorthin sind, ausnahmsweise auch für Südkoreaner und US-Amerikaner, nur in organisierten Gruppen von Südkorea aus möglich (siehe auch Touristenregion Kŭmgang-san). 2007 konnten erstmals südkoreanische Busreisegruppen die Stadt Kaesŏng besuchen.[45]

Kunst und Kultur

Darsteller beim Arirang-Festival im 1.-Mai-Stadion

Die nordkoreanische Kultur ist von der Verherrlichung Kim Jong-ils und seines verstorbenen Vaters Kim Il-sung geprägt. Typisch sind Militärparaden und Massengymnastiken, an denen Tausende von Menschen mitwirken. Hierbei soll die unerschütterliche Treue und Opferbereitschaft für die Staatsführung beschworen werden. In diesem Zusammenhang ist das Arirang-Festival zu nennen, das jährlich zur Feier des Geburtstages Kim Il-sungs (15. April) veranstaltet wird. Es dauert jeweils zwei Monate und beginnt mit einer Eröffnungsfeier im Rŭngnado-1.-Mai-Stadion in Pjöngjang.

Im Juli 1989 wurden die 13. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Pjöngjang abgehalten, an welchen rund 10.000 Jugendliche aus 177 Staaten sowie mehrere internationale Organisationen teilnahmen.[46]

Eine handwerkliche Besonderheit stellen gestickte Bilder dar, die auf den ersten Blick kaum von Fotos zu unterscheiden sind.

Nach dem Tod Kim Il-sungs wurde in Nordkorea offiziell der nach der Staatsideologie benannte „Juche-Kalender“ eingeführt. Er unterscheidet sich vom Gregorianischen Kalender durch die Jahreszählung, die mit dem Geburtsjahr des Staatsgründers − 1912 − beginnt. Das Jahr 2009 ist somit das Jahr „Juche 98“.

Nationale Feier- und Gedenktage

Datum Name
1. Januar Neujahr
7. Februar Neujahr nach dem Mondkalender (Chuch'e 97/2008)
16. Februar Geburtstag des Großen Führers Genosse Kim Jong-il (Chuch'e 31/1942)
20. Februar Tag der Maschinenarbeiter
5. März Tag der Landwirte
8. März Internationaler Tag der Frauen
22. März Tag der Fischer
5. April Tag der Gesundheit
6. April Wiederaufforstungstag
8. April Tag der Kommunikation
15. April Geburtstag des Großen Führers Genosse Kim Il-sung (Chuch'e 1/1912)
25. April Gründungstag der Koreanischen Revolutionären Volksarmee (Chuch'e 21/1932)
1. Mai Maifeiertag (Internationaler Tag der Arbeit ( 1890 ))
11. Mai Tag der Eisenbahn
15. Mai Tag der geologischen Forschung
21. Mai Tag der Bauarbeiter
1. Juni Internationaler Kindertag
6. Juni Tag der Gründung der koreanischen Kinderunion
7. Juni Tag der nationalen Industrie
1. Juli Tag der Minenarbeiter
7. Juli Tag der Kohlenbergleute
8. Juli Todestag des Großen Führers Genosse Kim Il-sung (Chuch'e 83/1994)
27. Juli Tag des Sieges im Vaterländischen Befreiungskrieg (Chuch'e 42/1953)
10. August Tag der Waldarbeiter
15. August Tag der nationalen Befreiung (Kwangbokchŏl) (Chuch'e 34/1945)
20. August Tag der Luftwaffe
28. August Tag der Marine
28. August Jugendtag
5. September Tag der Erziehung
9. September Nationalfeiertag (Gründungstag der Demokratischen Volksrepublik Korea) (Chuch'e 37/1948)
15. September Tag des Handels
9. Oktober Tag der Metallarbeiter
10. Oktober Tag der Gründung der Partei der Arbeit Koreas (Chuch'e 34/1945)
14. Oktober Tag der Werktätigen des Rundfunks
2. Sonntag im Oktober Tag des Sports
15. Oktober Tag der Textilindustrie
1. November Tag der Presse
16. November Tag des Land- und Wassertransports
6. Dezember Tag der chemischen Industrie
27. Dezember Tag der Verkündung der Sozialistischen Verfassung der DVRK (Chuch'e 61/1972)

Bibliothekswesen

Die große Studienhalle des Volkes (Mai 2005).

Es soll 15.000 Bibliotheken in Nordkorea geben. Jede Kommune ist verpflichtet, neben der alltäglichen Grundversorgung auch Bibliotheken einzurichten.

Allerdings gibt es keine bibliothekarische Ausbildung. Die Übernahme einer Bibliotheksleitung zumindest einer Hochschulbibliothek setzt ein Hochschulstudium voraus. Eine Initiative des Goethe-Instituts versucht seit Mai 2005, dem Land zu einer qualifizierten Ausbildungsstätte für Bibliothekare zu verhelfen.

Die Nationalbibliothek in Pjöngjang nennt sich „Große Studienhalle des Volkes“ und ist eine Mischung aus Bibliothek und Volkshochschule. Sie soll 30 Millionen Medieneinheiten beherbergen. Zu besichtigen sind zahlreiche spezialisierte Lesesäle sowie Hörsäle, Sprachlabore und Einrichtungen für die Produktion von Fernlehrmaterialien.

Kunstgattungen

Klassische Musik

Das Nationale Sinfonieorchester der KDVR wurde aus dem 1950 bis 1953 bestehenden „Orchester der Volksarmee“ gebildet und hat heute etwa 120 Mitglieder. Es wird von Kim Byong-hwa (* 1936) geleitet. Während zunächst viele der Musiker in der Sowjetunion oder Osteuropa ausgebildet worden waren, hat die jüngere Generation vor allem an der Musikhochschule von Pjöngjang studiert. Die wenigen außerhalb Nordkoreas erhältlichen Aufnahmen zeigen durchgehend ein den Maßstäben internationaler Spitzenorchester entsprechendes Niveau. Das Repertoire der nordkoreanischen Orchester besteht aus Kompositionen bekannter europäischer Komponisten der klassischen und romantischen Epoche, sowjetischen Komponisten wie Schostakowitsch und Prokofjew und vor allem zeitgenössischer nordkoreanischer Musik, die sich durchgehend am Sozialistischen Realismus orientiert und stark von koreanischer Volksmusik beeinflusst ist. Beliebt ist die Integration von Folkloreinstrumenten in den klassischen Klangkörper. Bei vielen nordkoreanischen Kompositionen wird das Nationale Sinfonieorchester als Autor angegeben. Beinahe alle Kompositionen haben programmatische Titel und beziehen sich oft auch auf aktuelle politische oder gesellschaftliche Ereignisse. Einer der wenigen namentlich bekannten Komponisten ist Choe Song Hwan. Ein besonderes Ansehen genießt der deutsch-koreanische Komponist Yun Isang (Isang Yun) (1917–1995), nach dem auch zahlreiche kulturelle Institutionen benannt sind. Ein weiteres bekanntes Orchester ist das Yun I Sang Philharmonic Orchestra, das von Kim Il-jin (* 1956) dirigiert wird. Die Musikausbildung mit Begabtenförderung und Spezialschulen entspricht in den Grundzügen dem sowjetischen Modell.

Literatur

Über nordkoreanische Belletristik ist wenig bekannt. Anders als in anderen Staaten des sozialistischen Systems konnte in Nordkorea der Sozialistische Realismus in der Literatur nicht nachhaltig Fuß fassen. Dies hängt einerseits damit zusammen, dass der alles beherrschende Personenkult der Belletristik ohnehin wenig Raum lässt – der nordkoreanische Buchmarkt ist wie wohl kein anderer dominiert von politischer Propagandaliteratur – und andererseits in Nordkorea kein solch markanter Bruch mit der Kultur der „vorrevolutionären“ Zeit stattfand, wie in anderen sozialistischen Ländern. Die existierende Belletristik ist somit eher von koreanischer Nationalkultur und Personenkult geprägt als vom (nationalitätslosen) Sozialistischen Realismus.

Eine herausragende Rolle in der nordkoreanischen Literatur der 1940er und 1950er Jahre spielte der Schriftsteller Han Sŏrya (1900-1970?), der als Protegé Kim Il-sungs zum wichtigsten nordkoreanischen Autor jener Zeit und zum Vorsitzenden des nordkoreanischen Schriftsteller- und Künstlerverbandes wurde bis er 1962 infolge einer Intrige abgesetzt und aus der Hauptstadt verbannt wurde.[47][48]

Film

Da ausländische Kinofilme kaum in Nordkorea zu sehen sind (allenfalls einige ausgewählte chinesische und in der Vergangenheit sowjetische Produktionen), kommt der heimischen Filmindustrie besondere Bedeutung zu. Verstärkt wird dies auch dadurch, dass Staatschef Kim Jong-il als ausgesprochener Liebhaber des Kinos gilt. Wie das gesamte Spektrum der Kunst in Nordkorea befasst sich auch der Film ausschließlich mit propagandistischen Themen, sprich der Verherrlichung der beiden Kims, dem Aufbau des Chuch'e-Sozialismus und dem Kampf gegen die „US-amerikanischen Imperialisten“. Ein Film, der auch über die Grenzen des Landes hinaus − zumindest unter Cineasten − einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt hat, ist Das Blumenmädchen von 1972, der auf dem 18. Internationalen Filmfestival Karlovy Vary mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wurde.

Seit 1987 findet, nunmehr alle zwei Jahre, das Internationale Filmfestival von Pjöngjang (ehemals Internationales Pjöngjanger Filmfestival der Blockfreien und anderer Entwicklungsländer) statt. Beim 9. Festival im September 2004 wurde unter anderem der Film Bend It Like Beckham gezeigt. Bei beiden Vorführungen befanden sich je etwa 2.000 Nordkoreaner im Kinosaal. Der Film wie auch die anderen internationalen Filme zog viele einheimische Besucher an.[49] Das letzte Filmfestival fand vom 13. bis 22. September 2006 statt. Von den gezeigten 73 Filmen waren neun chinesische, sieben deutsche, sechs ägyptische, fünf russische, vier britische und vier nordkoreanische Produktionen. Den Preis als bester Film erhielt Dennis Gansels Film Napola – Elite für den Führer. Spezialpreise erhielten auch der Eröffnungsfilm Das Wunder von Bern von Sönke Wortmann und Marc Rothemunds Sophie Scholl – Die letzten Tage.[50]

Architektur

Die nordkoreanische Architektur wird im Wesentlichen von zwei Faktoren bestimmt. Wie in den meisten sozialistischen bzw. ehemals sozialistischen Ländern findet man auch in Nordkorea vom in den 1960er Jahren einsetzenden pragmatischen Baustil geprägte schlichte Hochbauten (Plattenbauten). Dies betrifft vor allem den Wohnungsbau. Repräsentative Bauten zeichnen sich dagegen durch ihre besondere Größe und Pracht aus. Im Gegensatz zu anderen sozialistischen Ländern sind diese Bauten in Nordkorea jedoch nicht immer vom Modernismus beeinflusst (wie etwa das Koryŏ-Hotel und das nicht vollendete Ryugyŏng-Hotel in Pjöngjang), sondern in besonderer Weise von der traditionellen koreanischen Bauweise (Pagodenstil). Beispiele hierfür sind etwa die Große Studienhalle des Volkes in Pjöngjang und die Gebäude der so genannten Freundschaftsausstellung in den Myohyang-Bergen.[47]

Siehe auch

Literatur

Geschichte und Politik
  • Peter Schaller: Nordkorea. Ein Land im Banne der Kims. Tykve, Böblingen 1994, ISBN 3-925434-93-3. 
  • Ernst Kux/Joseph C. Kun: Die Satelliten Pekings. Nordvietnam-Nordkorea. W. Kohlhammer GmbH., Stuttgart 1964. 
  • Xing-hu Kuo: Nordkorea. Ein fernöstlicher Gulag. Seewald, Stuttgart 1983, ISBN 3-512-00681-7. 
  • Bruce Cumings: Korea’s Place in the Sun. A Modern History. W. W. Norton & Company, 1998, ISBN 0-393-31681-5 (englisch). 
  • Pierre Rigoulot: Verbrechen, Terror und Geheimnis in Nordkorea. In: Stéphane Courtois, Nicolas Werth u. a. (Hrsg.): Das Schwarzbuch des Kommunismus. Unterdrückung, Verbrechen und Terror. München/Zürich 1998, ISBN 3-492-04053-5, S. 609–629 (original frz.: 1997). 
  • Jens Tevres, Vimal Vichare: Hände weg von Nordkorea!. Ahriman-Verlag, 2003, ISBN 3-89484-233-4 (Ketzerbriefe 115). 
  • Pierre Rigoulot: Nordkorea: Steinzeitkommunismus und Atomwaffen, Anatomie einer Krise. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, ISBN 3-462-03347-6. 
  • Rüdiger Frank: Nordkorea: Zwischen Stagnation und Veränderungsdruck. In: Claudia Derichs, Thomas Heberer (Hrsg.): Einführung in die politischen Systeme Ostasiens. Leske und Budrich, Opladen 2003, ISBN 3-8100-3534-3, S. 271–325. 
  • Hyondok Choe, Du-Yul Song, Rainer Werning (Hrsg.): Wohin steuert Nordkorea? Soziale Verhältnisse − Entwicklungstendenzen − Perspektiven. PapyRossa Verlag, Köln 2004, ISBN 3-89438-309-7. 
  • Hanns W. Maull, Ivo M. Maull: Im Brennpunkt: Korea. C. H. Beck Verlag, München 2004, ISBN 3-406-50716-6. 
  • John Feffer: Nordkorea und die USA, die amerikanischen Interessen auf der koreanischen Halbinsel. Diederichs, München 2004, ISBN 3-7205-2484-1. 
  • Martin Fritz: Schauplatz Nordkorea. Das Pulverfass im Fernen Osten. Herder, Freiburg/Basel/Wien 2004, ISBN 3-451-05464-7. 
  • Michael Breen: Kim Jong-il: Nordkoreas „Geliebter Führer“. Europäische Verlagsanstalt, 2004, ISBN 3-434-50585-7. 
  • Jasper Becker: Rogue Regime: Kim Jong Il and the Looming Threat of North Korea. Oxford University Press, 2004. 
  • Andrei Lankow: KNDR wtschera i segodnja. Neformalnaja istorija Sewernoj Korei. Wostok-Sapad, Moskau 2005, ISBN 5-478-00060-4 (russisch; Überblick über die Geschichte Nordkoreas). 
  • Paul French: North Korea. The Paranoid Peninsula. A Modern History. Zed Books, London/New York 2005, ISBN 1-84277-473-5 (englisch). 
  • Alexander Schebin: Ewoljuzija polititscheskoi sistemy KNDR w uslowijach globalnych peremen. Russkaja Panorama, Moskau 2006, ISBN 5-93165-153-5; russisch; („Evolution des politischen Systems der DVRK unter den Bedingungen globaler Veränderungen“).  Analyse des Entstehens und Funktionierens des Regimes unter Kim Jong-il
Reise- und Erfahrungsberichte von Ausländern
  • Malte Herwig, Der große Diktator: Kims Kino, Zeit-Magazin, 23. Dezember 2008 Psychologisches Porträt Kim Jong Ils als Künstler-Diktator
  • Luise Rinser: Nordkoreanisches Reisetagebuch. Fischer, Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-596-24233-9. 
  • Alfred Pfabigan: Schlaflos in Pjöngjang. Vom gescheiterten Versuch, einen skeptischen Europäer zu einem Mitglied der Großen Roten Familie zu machen. Verlag Christian Brandstätter, Wien 1986, ISBN 3-85447-204-8 (der Wiener Philosophie-Professor Alfred Pfabigan besuchte 1982 auf Einladung der nordkoreanischen Behörden Pjöngjang. Ergebnis ist eine Analyse der nordkoreanischen Alltags mit Personenkult und allgegenwärtiger Staatspropaganda aus Sicht eines Ausländers). 
  • Uwe Gerig: Roter Gott im „Paradies“. Reisenotizen und Bilder aus Nordkorea. Anita Tykve Verlag, Böblingen 1987, ISBN 3-925434-14-3 (Reisebericht eines DDR-Bürgers). 
  • Hans Maretzki: Kim-ismus in Nordkorea: eine Analyse des letzten DDR-Botschafters in Pjöngjang. Anita Tykve Verlag, Böblingen 1991, ISBN 3-925434-49-6. 
  • Oliver Mohr: Hinter dem 38. Breitengrad / Mit Cap Anamur in Nordkorea. Lamuv Verlag GmbH, Göttingen 2000, ISBN 3-88977-586-1. 
  • Nanchu/Xing Hang: In North Korea. An American Travels through an Imprisoned Nation. McFarland & Company, Jefferson (North Carolina)/London 2003, ISBN 0-7864-1691-2 (englisch; Reisebericht einer US-Amerikanerin). 
  • Christoph Moeskes (Hrsg.): Nordkorea. Einblicke in ein rätselhaftes Land. Ch. Links, Berlin 2004, ISBN 3-86153-318-9 (überwiegend Berichte von Ausländern, die das Land aus verschiedenen − wirtschaftlichen, humanitären, etc. − Gründen bereist haben). 
  • Norbert Vollertsen: Inside North Korea. Diary of a mad place. Encounter Books, 2004, ISBN 1-893554-87-2 (englisch). 
  • Michael Harrold: Comrades and Strangers. Behind the Closed Doors of North Korea. Wiley & Sons, Chichester 2004, ISBN 0-470-86976-3 (Erfahrungsbericht eines Briten, der mehrere Jahre als Lektor beim Verlag für fremdsprachige Literatur in Pjöngjang arbeitete). 
  • Guy Delisle: Pyongyang. Drawn & Quarterly, 2005, ISBN 1-896597-89-0 (französischer Comic über einen dreimonatigen Aufenthalt bei SEK Studios, original erschienen bei L’Association). 
  • Rainer Benz: Nordkorea. Books on Demand GmbH, 2006, ISBN 978-3833494642 (Ein Autor aus der Schweiz berichtet über eine touristische Reise nach Nordkorea). 
  • Fritz-Walter Hornung: Gast in Nordkorea. Ein Land öffnet seine Türen. Books on Demand GmbH, 2007, ISBN 978-3833494123 (Ein Reise- und Erfahrungsbericht mit vielen Fotos). 
  • Tony Wheeler: Badlands: A Tourist on the axis of evil. Lonely Planet Publications, 2007, ISBN 978-1741791860 (Berichte über Länder die zur Achse des Bösen zählen u.a. Nordkorea). 
Berichte von Nordkoreanern
  • Kim Hyun-hee: Die Tränen meiner Seele. Brunnen Verlag, Basel/Gießen 1999, ISBN 3-7655-3625-3 (Erfahrungsbericht einer nordkoreanischen Agentin, die 1987 ein Attentat auf ein südkoreanisches Passagierflugzeug verübte). 
  • Kang Chol-hwan (mit Pierre Rigoulot): Les Aquariums de Pyongyang. Dix Ans au Goulag Nord-Coréen. Paris: Robert Laffont 2000. ISBN 2-221-09101-9. (französisch; englische Übersetzung: Aquariums of Pyongyang. Ten Years in the North Korean Gulag. New York: Basic Books 2001. ISBN 0-465-01101-2; Bericht eines Nordkoreaners, der als Kind zusammen mit seiner Familie zehn Jahre im Straflager Yodok verbrachte. Ein ins Deutsche übersetzter Ausschnitt ist zu finden in: Christoph Moeskes (Hrsg.): Nordkorea. Einblicke in ein rätselhaftes Land. Berlin: Ch. Links 2004.)
  • Juliette Morillot/Dorian Malovic: Évadés de Corée du Nord. Témoignages. Belfond Presses de la Cité, Paris 2004, ISBN 2-7144-4057-6 (französisch; Erlebnisberichte nordkoreanischer Flüchtlinge). 
  • Lee Soon-ok: Lasst mich eure Stimme sein! Sechs Jahre in Nordkoreas Arbeitslagern. Brunnen Verlag, Gießen 2005, ISBN 3-7655-3848-5 (Bericht eines Lagerhäftlings). 
  • Hyok Kang: Ihr seid hier im Paradies. Meine Kindheit in Nordkorea. Goldmann, 2005, ISBN 3-442-15346-8 (Erfahrungsbericht des 1986 in Nordkorea geborenen Hyok Kang, der 1998 mit seinen Eltern nach China floh und 2002 nach Südkorea gelangte, schildert die Lebenswirklichkeit seiner Heimat). 
Bildbände
  • Christian Kracht, Eva Munz, Lukas Nikol: Die totale Erinnerung. Kim Jong Il’s Nordkorea. Rogner & Bernhard, Berlin 2006, ISBN 3-8077-1020-5. 
  • Philippe Chancel: Nordkorea. Fotografien aus einem abgeschotteten Land. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2006, ISBN 3-89602-739-5. 
Reiseführer
  • Arno Maierbrugger: Nordkorea-Handbuch: unterwegs in einem geheimnisvollen Land. Trescher, Berlin 2004, ISBN 3-89794-039-6. 

Weblinks

Generelle Informationen
Regierungsfreundliche Seiten
Regierungskritische Seiten
Filme
  • Dear Pyongyang − Film von Yang Yong-hi − ausgezeichnet mit dem Preis des „Network for the Promotion of Asian Cinema“ (NETPAC-Preis) der Berlinale 2006.
  • Nordkorea-Filme von VeryMuchSo Productions aus Großbritannien
    • The Game of Their Lives − Dokumentation über die sieben noch Lebenden der Nationalmannschaft Nordkoreas bei der Fußballweltmeisterschaft 1966
    • “A State Of Mind” − Dokumentation über 2 Mädchen, die für die berühmte Massengymnastik üben. Der Film gibt einen interessanten Eindruck vom Leben in Nordkorea (englisch).
    • “Crossing The Line” − Dokumentarfilm über den ehemaligen amerikanischen Soldaten James Joseph Dresnok, der an der innerkoreanischen Grenze Dienst tat und mit drei Kameraden nach Nordkorea desertierte, wo er seither lebt.
  • Parade der Koreanischen Volksarmee − In Anwesenheit Kim Jong Ils findet feierlich die Festveranstaltung zum 60. Jahrestag der Gründung der PdAK statt. (2006)

Einzelnachweise

  1. Kristin Kupfer: Nordkorea – ein nie endender Konflikt? In: Das Parlament. Nr. 11, 8. März 2004
  2. Dietrich Alexander: Nordkorea: Wo warmes Wasser Glückssache ist. In: Die Welt. 22. September 2007
  3. Christian Karl: Party in Pjöngjang. In: Jungle World. 18. Oktober 2000
  4. Ian Buruma: Let The Music Play On. In: The Times of India. 27. März 2008
  5. Kim Yong-nam ist Vorsitzender des Präsidiums der Obersten Volksversammlung
  6. Auswärtiges Amt: Länderinformationen Korea – (Demokratische Volksrepublik, Nordkorea) (routinemäßig aktualisiert, zuletzt im April 2008)
  7. Ostasiatischer Verein: [1] Wirtschaftshandbuch Asien-Pazifik 2008, S. 245
  8. Woodrow Wilson International Center for Scholars – Virtual Archive: Report on the official friendship visit to the DPRK by the Party and state delegation of the GDR, led by Com. Erich Honecker, 13. Dezember 1977 (Übersetzung aus dem Deutschen)
  9. Japanisches Außenministerium: Efforts of the Government of Japan in Response to the Issue of the Name of the Sea of Japan (1) The 8th UNCSGN, Stand 2003
  10. Korean Central News Agency: East Sea of Korea Is Not Sea of Japan, 11. März 2004
  11. Digital Chosunilbo, Zitat nach Radio Free Asia und dem United Nations Population Fund: North Korea Census Results Announced (Oktober 2008)
  12. Südkoreanisches Ministerium für Wiedervereinigung: Updated Statistics on inter-Korean contacts, reunion of separated families, humanitarian assistance and North Korean defectors (Stand Dezember 2005)
  13. The Hankyoreh: N. Korean freedom seekers face alienation in capitalist S. Korea, 20. April 2007
  14. The Daily NK: Story of Geum Hee, A Bud of Hope in Aoji Coal Mine, 13. September 2007
  15. The Daily NK: More Monitoring Cameras along the Border, 8. August 2008
  16. Андрей Ланьков (Andrei Lankow): Eine inoffizielle Geschichte Nordkoreas. Wostok-Sadap, Moskau 2005 (Originaltitel: КНДР вчера и сегодня. Неформальная история Северной Кореи), S. 227–228. 
  17. Nordkoreanische Verfassung: Abschnitt V – Grundrechte und Grundpflichten der Bürger
  18. Open Doors: Länderinformationen – Nordkorea
  19. AI-Journal: „Feindliche Klasse“, Oktober 2005
  20. Die Welt: Nordkorea: Kim Jong-il lässt den Kirchen mehr Freiraum, 6. Juni 2007
  21. Pierre Rigoulot: Verbrechen und Terror in Nordkorea. In: Stéphane Courtois: Das Schwarzbuch des Kommunismus. 1998 (online auf der Website der IGFM)
  22. Südkoreanisches Wiedervereinigungsministerium: Status of South Korean Abductees – Status, Stand 14. November 2006
  23. tagesschau.de: Ein Entführter kehrt zurück – nach 32 Jahren, 31. März 2007
  24. FAO: Bird flu: FAO sends experts to North Korea, 30. März 2005
  25. WFP:Where we work – Korea (DPR)
  26. Stern: Nordkorea: Es fehlt eine Million Tonnen Nahrung, 28. März 2007
  27. tagesschau.de: Kim räumt „Problem“ mit Lebensmitteln ein, 12. August 2007.
  28. NZZ online: Nordkorea kündigt Schliessung der Grenze zum Süden an: Demarkationslinie soll vom 1. Dezember an gesperrt werden (12.11.2008)
  29. Die Zeit: Was hat da geknallt? 10. Oktober 2006
  30. n-tv: Friedenserklärung – Kim und Roh einig, 4. Oktober 2007
  31. Süddeutsche Zeitung:Entschärfter Atomstreit - Nordkorea sprengt Kühlturm, 27. Juni 2008
  32. Rheinische Post: USA streichen Nordkorea von Terrorliste vom 11. Oktober 2008.
  33. Naenara: Über diesmaliges Wahlergebnis, 31. Juli 2007
  34. Reuters: North Korean defector tells of being born a prisoner 29.10.2007
  35. Washington Post: Escapee Tells of Horrors in North Korean Prison Camp 11.12.2008
  36. NorthKoreanRefugees.com: I Was a Political Prisoner at Birth in North Korea, 15.04.2009
  37. www.Linkglobal.org: [2], 15.04.2009
  38. Reporter ohne Grenzen: Rangliste der Pressefreiheit 2007, 16. Oktober 2007
  39. http://www.advfn.com/news_Orascom-Telecom-leads-Egypt-up-on-North-Korea-venture_29807862.html 10. Dezember 2008
  40. The Daily NK: North Korea Rebroadcasts World Cup, Victories By Enemy Countries Not Telecasted, 19. Juni 2006
  41. siehe z. B. Facts about Korea. Foreign Language Publishing House, Pyöngyang 1962, S. 32ff.
  42. Vgl. etwa Kim Il Sung. Short Biography. Foreign Language Publishing House, Pyöngyang 1973, S. 293f.
  43. Transkoreanische Magistrale auf der Website des Coordinating Council on Transsiberian Transportation (russisch)
  44. Presseabteilung der Botschaft der Republik Korea in Deutschland Handelsbilanz zwischen Nordkorea und China erreicht Rekordhoch, 31. Januar 2005
  45. BBC News: North Korea opens hidden city to tourists, 7. Dezember 2007
  46. fdj.de – XIII. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Pyongyang
  47. a b Arno Maierbrugger: Nordkorea-Handbuch: unterwegs in einem geheimnisvollen Land. Trescher, Berlin 2004, ISBN 3-89794-039-6, S. 80ff.. 
  48. Brian Myers: Han Sŏrya and North Korean Literature. The failure of Socialist Realism in the DPRK. Cornell University, Ithaca (NY) 1994. 
  49. Ron Gluckman in Newsweek: Kim Puts On A Festival, 27. September 2004 (siehe vom selben Autor auch Now playing in Pyongyang)(englisch)
  50. Der Tagesspiegel: „Napola“ gewinnt in Nordkorea, 8. Oktober 2006

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