- Nathan Bedford Forrest
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Nathan Bedford Forrest (* 13. Juli 1821 in Chapel Hill, Marshall County, Tennessee; † 29. Oktober 1877 in Memphis, Tennessee) war ein US-amerikanischer Plantagenbesitzer und General im konföderierten Heer sowie wohl der Gründer oder zumindest einer der ersten Anführer des ersten Ku-Klux-Klans, dem er aber nur kurz angehörte.
Leben
Nathan Bedford Forrest entstammte einer armen Familie. Vor dem Sezessionskrieg brachte er es aber durch Sklavenhandel und Spekulation mit Plantagen, von denen er mehrere besaß, zum Millionär und einem der reichsten Männer des Südens. Dabei war er in Memphis auch als Spieler und Duellant bekannt und für seine oft rauen Methoden berüchtigt. Als sein Onkel, mit dem er Geschäfte betrieb, bei einer Schießerei getötet wurde, erschoss er selbst zwei der Gegner und verwundete zwei weitere mit dem Messer. Er wurde 1858 zum Beigeordneten (Alderman) der Stadt Memphis gewählt.
Am 14. Juni 1861 trat er als Freiwilliger und formal einfacher Soldat (Private) dem Heer der Konföderierten Staaten bei und erklomm ohne formale militärische Ausbildung innerhalb kurzer Zeit die Karriereleiter bis zum Reitergeneral. Als reicher Mann stellte er, vom Gouverneur von Tennessee angesprochen, auf eigene Kosten ein berittenes Bataillon auf.
Als der Ausbruch der konföderierten Truppen aus dem belagerten Fort Donelson nicht genehmigt wurde, erbat Forrest die Genehmigung, mit seinem Bataillon ausbrechen zu dürfen. Es gelang ihm, die meisten seiner Männer und andere Soldaten, die meist als zweiter Reiter auf den Pferden der Kavalleristen saßen, durch die Belagerungslinien zu führen. Er führte die Nachhut während des Ausweichens aus Nashville. In der Schlacht von Shiloh war wenig Verwendung für berittene Truppen; sein Verband bildete deshalb erneut während des Ausweichens die Nachhut. Einen Tag nach dem Ende der Hauptschlacht wurde Forrest verwundet.
Nachdem er kurz nach der ersten Schlacht um Corinth zum Brigadegeneral befördert worden war, nahm er mit einer frisch aufgestellten Brigade die Garnison und die Versorgungsmittel von Murfreesboro. Im Dezember 1862 und Januar 1863 unternahm er einige Streifzüge im Westen Tennessees, die zum Abbruch der Angriffe General Ulysses S. Grants in Mississippi führten. Kurze Zeit darauf vereinigte er seine Truppen mit denen des Generals Joseph Wheeler. Dieser unternahm einen fruchtlosen Versuch, Fort Donelson zu nehmen. Hierauf schwor Forrest, niemals wieder unter General Wheeler zu kämpfen.
Am 14. Juni 1863 wurde Forrest von einem verärgerten Untergebenen, Andrew W. Gould, angeschossen, den Forrest dann selbst mit seinem Federmesser tödlich traf. Nach seiner Genesung wurde er Divisionskommandeur und bald darauf Kommandierender General eines Korps bei Chickamauga. Nach einer Reihe von Diskussionen mit dem Oberbefehlshaber Braxton Bragg wurde Forrest als „Strafe“ wieder General Wheeler zugeteilt. Seiner Forderung nach einem Einsatz im Westen Tennessees wurde dann jedoch stattgegeben. Die ihm zugeteilte Truppe war so klein, dass er rekrutieren musste. Bald hatte er genügend Leute zusammen, um den Unionsgenerälen Kopfzerbrechen zu bereiten.
Forrest eroberte Fort Pillow am Mississippi, wo eine größere Truppe farbiger Unionssoldaten lag. Es gab dabei ein Massaker, wobei seine Truppen über 100 Gefangene, die Mehrzahl Schwarze, umbrachten. Was genau geschah, war damals und später bei Historikern umstritten [1] - Forrests Männer behaupteten, die Unionssoldaten hätten nicht kapituliert - und hatte zur Folge, dass US-Präsident Abraham Lincoln vom Süden forderte, schwarze Soldaten wie andere Kriegsgefangene zu behandeln, auch wenn sie ehemalige Sklaven wären. Der Süden lehnte ab und der Gefangenenaustausch kam zum Stillstand. In den folgenden Monaten verlor Forrest bei Brice's Crossroads, in Tupelo und in anderen Orten Mississippis zahlreiche Soldaten, wobei er allerdings den Unionssoldaten, denen ein wütender Sherman befahl, Forrest um jeden Preis unschädlich zu machen, bei Brice's Crossroads eine demütigende Niederlage (mit nur halb so vielen Soldaten) bereitete. Forrest konnte aber mit seiner dezimierten Truppe den Einfall von Unionsgeneral James H. Wilson in Alabama und Georgia in den letzten Monaten des Bürgerkrieges nicht aufhalten. Er kapitulierte und ging mit Richard Taylor in Gefangenschaft.
Sein Vermögen aus Sklaven und Plantagen hatte Forrest während des Bürgerkrieges zum größten Teil verloren. Seine Sklaven hatte er bereits vor Kriegsende befreit.[2] Er wurde Präsident der Marion & Memphis Railroad in Selma, die aber unter seiner Leitung Anfang der 1870er Jahre bankrott ging - in einer Zeit einer allgemeinen Finanzkrise in den USA. Forrest war dadurch finanziell fast ruiniert und betrieb eine Gefängnisfarm auf einer Insel im Mississippi.
Anfang 1867 wurde er beim ersten Bundeskongress des Ku-Klux-Klans in Abwesenheit zu dessen ersten „Großen Hexenmeister“ (Grand Wizard, und damit Anführer) gewählt. Ziel des Klans war zunächst vor allem die Unterdrückung und Wieder-Versklavung der Schwarzen. Der Klan verbreitete sich rasch in den Südstaaten. Seine Gewalttaten (einschließlich Lynchmorden und Folterungen) richteten sich zunächst gegen Schwarze und deren Beschützer sowie gegen die zahlreichen ehemalige Nordstaatler, die am Wiederaufbau des Südens nach dem Bürgerkrieg profitieren wollten. Hunderte Schwarze, weiße Lehrer und Beamte fielen ihm zum Opfer. Besonders betroffen waren South Carolina und Kentucky. Später wandte sich der Klan unter anderem auch gegen eingewanderte Juden und katholische Iren. 1869 soll der Klan über 500.000 Mitglieder gezählt haben. Nachdem die „Ku-Klux-Acts“, eine Gesetzesreihe mit dem Ziel, die Gewaltakte im Süden zu beenden, verabschiedet worden waren, löste Forrest diesen 1871 auf und läutete damit das Ende des ersten Klans ein. Die einen sprechen von einem taktischem Winkelzug Forrests, um eine Verfolgung durch die Bundesbehörden zu vermeiden; andere behaupten, der Ex-General sei mit diesem Ausmaß der Gewalt nicht mehr einverstanden gewesen. Ein Kongressausschuss befand 1871, dass keine Beweise dafür vorlagen, dass Forrest den Klan anführte, dass er aber dessen Auflösung betrieben habe.
Nathan Bedford Forrest starb – vermutlich an den Folgen von Diabetes – am 29. Oktober 1877 in Memphis, wo er auch begraben liegt.
Forrest war für seine Raids bekannt, mit denen er den Gegner überraschte und systematisch in dessen Hinterland die Infrastruktur zerstörte. Dabei benutzte er die Kavallerie überwiegend abgesessen als Infanterie, die er schnell verlagern konnte. Sein militärischer Wahlspruch lautete: “Get there first with the most men.” (deutsch: „Sei als erster da mit den meisten Leuten“).[3] Im Süden, besonders in Tennessee, erinnern zahlreiche Denkmäler an ihn und sind Schulen nach ihm benannt. Seine Rolle beim Fort Pillow Massaker und im Ku-Klux-Klan machten ihn aber in den USA zu einer umstrittenen Figur.
Nathan Bedford Forrest ist zugleich auch der Namensgeber des Helden „Forrest Gump“ im gleichnamigen Roman von Winston Groom.
Siehe auch
Wikisource: ein Interview mit Nathan Bedford Forrest von 1868 – Quellen und VolltexteCommons: Nathan Bedford Forrest – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienAnmerkungen und Verweise
- ↑ dass ein Massaker an (überwiegend schwarzen) Gefangenen stattfand, wird aber heute allgemein unter Historikern anerkannt, siehe James McPherson Battle Cry of Freedom, Penguin Books 1990, S.748
- ↑ Arlin Turner: George W. Cable's Recollections of General Forrest. In: The Journal of Southern History, Vol. 21, No. 2 (Mai, 1955), S. 224ff
- ↑ in seinem Dialekt: to git thar fust with the most men, z.B. Bruce Catton „The Civil War“, 1971, S.160
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