Neufriedenheim

Neufriedenheim
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Neufriedenheim

Der Gemeindeteil Friedenheim in München liegt im Bereich von zwei zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingemeindeten Stadtteilen, Neuhausen (Eingemeindung zum 1. Januar 1890; heute Stadtbezirk 9 Neuhausen-Nymphenburg) und Laim (Eingemeindung zum 1. Januar 1900; heute Stadtbezirk 25 Laim). Die durch die Siedlung führende Landsberger Straße bildete die Grenze zwischen den beiden Gemeindegebieten.

Friedenheim ist benannt nach einem dort seit 1803 bestehenden Gutshof. Die Gemeindebildung erfolgte 1818 als Teil der Gemeinde Neuhausen.

Ab 1892 ist in Friedenheim an der Elsenheimer Straße (heute Straubinger Straße 28) eine Eisengießerei nachgewiesen, die bis 1917 bestand.[1] Auch die Mälzerei der Hacker-Brauerei lag lange Zeit in Friedenheim.

Inhaltsverzeichnis

Neufriedenheim

Bereits 1891 entstand an der Fürstenrieder Straße 155 die Kuranstalt Neufriedenheim als private Nervenheilanstalt, die bis 1941 bestand.[2][3] Für zehn Tage war dort auch Oskar Panizza untergebracht. Zum Teil auf deren Gelände entstand nach dem Zweiten Weltkrieg ein Schulzentrum, in das außer den dort errichteten Gymnasien (Erasmus-Grasser- und Ludwigsgymnasium) 1952 auch die schon länger an anderen Standorten bestehende Landestaubstummenanstalt (heutige Bayerische Landesschule für Gehörlose) umzog.

1929/1930 entstand zwischen der Ammersee-, Fürstenrieder, Inderstorfer, Käpfl- und Joergstraße eine Reihenhaus-Siedlung des sozialen Wohnungsbaus der Weimarer Republik, die ebenfalls Neufriedenheim oder Siedlung Friedenheim benannt wurde. Sie ist eine von fünf in dieser Zeit entstandenen Großsiedlungen der „Gemeinnützigen Wohnungsfürsorge A. G.“ (GEWOFAG), des damals größten Bauherren in München. Mit zunächst etwa 400 Wohneinheiten war sie die kleinste der damaligen GEWOFAG-Siedlungen.[4] Im Gegensatz zu den anderen Siedlungen der GEWOFAG wurden hier nicht Hochbauten, sondern Ein- und Mehrfamilienhäuser in einer dörflich-geschlossen anmutenden Anordnung errichtet, mit Parzellengärtchen und Infrastruktureinrichtungen (Kindergarten, Wirtshaus, Ladenzeile).

Zur Abschirmung der flachen Bauten im Inneren der Siedlung wurden in Richtung der Fürstenrieder Straße viergeschossige Häuserzeilen errichtet. Auf eine Verkehrsanbindung wurde im Sinne des Dorfcharakters bewusst verzichtet, was zur Folge hatte, dass die Siedlung anfänglich nur langsam angenommen wurde; später wuchs sie jedoch rasch. Die abschirmende Außenbebauung der von dem Architekten Bruno Biehler geplanten Siedlung wurde später fortgesetzt von den Architekten Roderich Fick und Alwin Seifert.

1934 wurde die katholische Kuratiekirche „Namen Jesu“ in der Siedlung errichtet.

Die Siedlung steht heute unter Denkmalschutz.

In einem Teil des Gebäudekomplexes befindet sich seit 1962 ein Augustinum-Wohnstift, das erste Seniorenwohnstift Deutschlands.[5] Dort wohnt seit 2006 auch der Politiker Hans-Jochen Vogel mit seiner Frau.[6]

Literatur

  • Max Megele: Baugeschichtlicher Atlas der Landeshauptstadt München. Neue Schriftenreihe des Stadtarchivs München, 3; München 1951, S. 110
  • Bayerischer Architekten- und Ingenieur-Verband e.V. (Hrsg.): München und seine Bauten nach 1912, Bruckmann Verlag, München 1984, S. 276, ISBN 3-7654-1915-X
  • Max Schoen: Die fünf grossen Siedlungen der Gemeinnützigen Wohnungsfürsorge A.-G. München. In: Baukunst, H. 6, 1930, S. 164 ff und S. 188/189
  • Ulrike Haerendel (Verf.), Institut für Zeitgeschichte (Hrsg.): Kommunale Wohnungspolitik im dritten Reich. Siedlungsideologie, Kleinhausbau und „Wohnraumarisierung“ am Beispiel Münchens. Studien zur Zeitgeschichte, 57. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1999, ISBN 3-486-56389-0. Zugleich: Dissertation Universität München, 1996
  • Dieter Albrecht: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, H. 3, München 1951.

Einzelnachweise

  1. Historischer Verein Laim e.V.
  2. Seite des Clubs „Monacensia Gebärdende Historie“
  3. Historischer Verein Laim e.V.
  4. Seite der Stadt München über die Geschichte des Wohnungsbaues/Siedlungswesens der Stadt
  5. Anonymus: Wohnstift Augustinum München-Neufriedenheim. In: Frauen-Union Hadern (Hrsg.): Haderner Kurier Nr. 57, Mai 2006, S. 7
  6. Tilmann Lahme: Hans-Jochen Vogel. Das Alter ist kein Massaker. FAZ, 1. Februar 2007, Nr. 27, S. 44

Weblinks

48.12777777777811.57Koordinaten: 48° 7′ 40″ N, 11° 30′ 0″ O


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