- New Town
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Der aus Großbritannien stammende stadtgeographische Begriff New Town (engl. für Neue Stadt) steht für eine nach modernen funktionalen Gesichtspunkten geplante und neu erbaute Stadt; diese kann sich auch an eine schon bestehende Siedlung anlehnen. Ihre Aufgabe ist hauptsächlich die Entlastung der großen Ballungszentren.
Die New Town besitzt zentralörtliche Einrichtungen, Wohn- und Gewerbeviertel. Typisch ist die Einrichtung sog. Nachbarschaften, die sich um ein Zentrum mit den öffentlichen Einrichtungen und Geschäften gruppieren.
In Großbritannien existieren 31 New Towns; in Israel wurden 30 gegründet, davon 19 ohne alten Siedlungskern. Beispiele in anderen Ländern sind Wolfsburg, Sennestadt, Hochdahl, Eisenhüttenstadt und die Neue Stadt Wulfen in Deutschland, Almere, Lelystad und Emmeloord in den Niederlanden, die villes nouvelles, etwa Cergy-Pontoise oder Marne-la-Vallée, im Pariser Ballungsraum, Ørestad als neuer Stadtteil der dänischen Hauptstadt Kopenhagen, Brasília in Brasilien, Chandigarh in Indien, Canberra in Australien und zahlreiche Stadtneugründungen in Russland.
Inhaltsverzeichnis
Vereinigtes Königreich
Von Ebenezer Howard stammte die Idee einer Gartenstadt (Garden City), einer Planstadt, die die Vorteile des städtischen mit denen des ländlichen Lebens vereinte. Er inspirierte die Gründung von Welwyn 1903 und 1920 von Letchworth. 1946 wurde von der Labour-Regierung der New Towns Act beschlossen. Ziel war es, der Konzentration von Industrie und Volk in den Großstädten entgegenzuwirken. Ausdrücklich sollten keine Trabantenstädte geschaffen werden, sondern selbständige Einheiten mit eigener Wirtschaft und heterogener Bevölkerungsstruktur das Ziel sein.[1] Je nach Stadt wurde zunächst eine Höchstgröße zwischen 20.000 und 60.000 Einwohnern angestrebt. Die New Towns sind Basildon, Bracknell, Corby, Crawley, Cwmbran, East Kilbride, Glenrothes, Harlow, Hatfield, Hemel Hempstead, Newton Aycliffe, Peterlee, Stevenage und Welwyn Garden City.[1]
Probleme waren die Skepsis des Volkes und der Kommunalregierungen, fehlende Verkehrsanbindungen, Finanzierungslücken und Überschreitungen der geplanten Kosten.[2] Vor allem wurde kritisiert, dass der Umfang des Projektes viel zu klein war, um dem Bevölkerungswachstum etwas entgegenzusetzen. Die Antwort war 1952 der Town Development Act. Nun war das Ziel auch die Vergrößerung von bestehenden Städten, besonders derer in Nähe von Metropolen wie London. Die Städte sind Central Lancashire, Milton Keynes, Northampton, Peterborough, Redditch, Skelmersdale, Telford (Dawley New Town), Warrington und Washington.
Siehe auch
- System der Zentralen Orte
- Neustadt, zu Siedlungsgeschichte, Namenskunde, anderssprachigen Varianten
Weblinks
Commons: Planned cities – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Die Steuerung der Siedlungsentwicklung in South-East durch Politik und Planung (2002): http://www.joejoe.de/geo/GB%20Siedlungsentwicklung.pdf
Einzelnachweise
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