Nicolaihaus

Nicolaihaus
Das Nicolaihaus in Berlin
Tafel am Eingang des Nicolaihauses
Innenhof des Nicolaihauses 1983

Das Nicolaihaus ist ein historisches Bürgerhaus in der Brüderstraße 13 im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirkes.

Namensgeber war Christoph Friedrich Nicolai, der das Haus 1787 erwarb und hier bis zu seinem Tod im Jahr 1811 wirkte. Seit 1977 ist das Gebäude denkmalgeschützt. Seit Ende der 1990er Jahre diente es als Museum der Stiftung Stadtmuseum Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das um 1670 auf bestehenden Fundamenten errichtete, mehrfach umgebaute und erweiterte Haus ist eines der ältesten Wohnhäuser in Berlin. Besitzer waren ab 1747 der Unternehmer Johann Ernst Gotzkowsky, ab 1787 der Verleger und Schriftsteller Friedrich Nicolai, der das Haus durch Carl Friedrich Zelter umbauen ließ.

„Seitdem ist das dreigeschossige und siebenachsige barocke Bürgerhaus mit Seiten- und Quergebäuden, Galerien und einem der wenigen erhaltenen barocken Innenhöfe Berlins als Nicolaihaus bekannt.“

Berlin-Lexikon

Neben den Familien Gotzkowsky und Nicolai lebten hier die Familie Parthey, Elisa von der Recke, Christoph August Tiedge und Christian Gottfried Körner, Minna Körner, Dorothea Stock und Ludwig Jonas. Das Haus war im 18. und 19. Jahrhundert eines der zentralen Begegnungsorte der Berliner Aufklärung und der Romantik. Gäste waren unter anderem Johann Gottfried Schadow, Karl Friedrich Schinkel, Daniel Chodowiecki und Theodor Körner. Ebenfalls in dem Haus untergebracht war die 1713 gegründete Nicolaische Verlagsbuchhandlung (heute: Nicolai Verlag). Seinerzeit berühmt war die Privatbibliothek Nicolais mit über 16.000 Bänden.

„Fremde, die nach Berlin kamen, stiegen zumeist in der Brüderstraße ab, in der sich die Hotels König von England und Stadt Paris befanden, auch Maurers Weinkeller und die sogenannte Baumannshöhle, ein Weinrestaurant, in dem Nicolai sich zeitweilig täglich mit Mendelssohn und Lessing traf. Nicolais Haus war bald eine Sehenswürdigkeit; selbst spätere Feinde ließen es sich nicht nehmen, bei einem Berlin-Besuch dem bedeutenden Mann ihre Aufwartung zu machen. War es für Weimar-Reisende eine Auszeichnung, von Goethe empfangen zu werden, so galt unter Intellektuellen ein Besuch bei Nicolai nicht weniger als ein Ritterschlag.“

Ohff, 30

Zwischen 1910 bis 1936 befand sich im Nicolaihaus das Lessing-Museum, das von den Nationalsozialisten geschlossen wurde.

„Das Gebäude, 1977 unter Denkmalschutz gestellt, ging im Jahre 1986 in Volkseigentum über. Die Rechtsträgerschaft erhielt das Institut für Denkmalpflege. Rechtsansprüche der Parthey'schen Erbengemeinschaft konnten 1989 realisiert werden. Nach der Wiedervereinigung wurde das Nicolaihaus dem Land Berlin übertragen und war bis 1998 Sitz des brandenburgischen Landesamts für Denkmalpflege.“

Ebert & Hecker, 11

Ende der 1990er Jahre ging das Haus in die Trägerschaft der Stiftung Stadtmuseum Berlin über. Im November 2008 wurde der Freundeskreis Nicolaihaus Berlin gegründet, der sich die Wiederbelebung des historischen Gebäudes zum Ziel setzt. Rechts neben dem Nicolaihaus befindet sich seit 2000 die Sächsische Landesvertretung.

Im Rahmen des Umzugs des Suhrkamp Verlags von Frankfurt am Main nach Berlin sollte das Nicolaihaus ab 2012 Hauptsitz des Unternehmens werden. Diese Pläne wurden allerdings aufgegeben. Im Juli 2011 kaufte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz das Nicolaihaus, um 2012 dort ihre bereits bestehenden Berliner und Potsdamer Vertretungen in einem Haus zusammenzuführen.[1]

Literatur

  • Marlies Ebert, Uwe Hecker: Das Nicolaihaus. Brüderstraße 13 in Berlin. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte der Stadt Berlin. Berlin 2006. ISBN 3-89479-363-5
  • Ernst Friedel: Zur Geschichte der Nicolaischen Buchhandlung und des Hauses Brüderstraße 13 in Berlin. Berlin 1891.
  • Heinz Ohff: Auch sie waren Preußen. 15 Lebensbilder. Safari, Berlin 1979. ISBN 3-7934-1458-2
  • Gustav Parthey: Das Haus in der Brüderstraße. Aus dem Leben einer berühmten Berliner Familie. Hrsg. von Gabriele Koelbel. Das Neue Berlin, Berlin 1955, 1957.

Weblinks

 Commons: Nicolaihaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Es geht auch ohne Suhrkamp. In: Der Tagesspiegel vom 19. Juli 2011
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