Nicolaus Heutger

Nicolaus Heutger

Nicolaus C. Heutger (* 7. Januar 1932 in Rinteln; † 20. Januar 2008 auf Curaçao) war ein deutscher lutherischer Theologe, Numismatiker, Judaist und Historiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heutger verlor im Alter von elf Jahren den Vater, dem nach einer Verwundung an der Ostfront im Zweiten Weltkrieg keine ausreichende medizinische Versorgung zuteil wurde. Nach Besuch der Oberschule für Jungen in Rinteln, dem jetzigen Gymnasium Ernestinum, studierte er, dessen Großvater mütterlicherseits Superintendent der Grafschaft Schaumburg gewesen war, Theologie und Altertumswissenschaften und promovierte 1959/60 zum Doktor der Theologie. 1973 war er Stipendiat des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Lande in Jerusalem.

Von 1959 bis 1992 war Heutger Pastor in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, unter anderem von 1961 bis 1982 an der Nienburger Hauptkirche St. Martin und von 1982 bis 1992 an der Hildesheimer Lambertikirche.

Unter anderem war er von 1972 bis 1989 Lehrbeauftragter für Religionskunde an der Universität Hildesheim, 1991/92 Lehrbeauftragter für Geschichte der deutschen Juden an der Hochschule Vechta, ab 1992 mehrere Jahre Associate Professor für deutsche Kultur- und Kunstgeschichte an der Universität von Illinois und 1996 Gastprofessor für Kirchen- und Konfessionskunde an der Universität Dorpat. Seit Wintersemester 1993/94 war er Lehrbeauftragter für Geschichte der deutschen Juden an der Universität Oldenburg.

Seit 1972 war Heutger, der als Jugendlicher mit dem Katholizismus liebäugelte, Kanonikus des Stiftes Bassum, seit 1996 Ordensprobst der Deutschen Tempelherren und seit 1998 Kapitular des Klosters Amelungsborn. Von 1969 bis 2001 schrieb er für die Münzzeitschrift Money Trend. Von der Bundesregierung wurde er als Fachpreisrichter herangezogen. Heutger setzte sich für den jüdisch-christlichen Dialog und den interreligiösen Austausch ein und war bekannt dafür, stets ein gastfreundliches Pfarrhaus zu führen. Er war ferner knapp 23 Jahre Mitglied im Hildesheimer Lions-Club. [1]

Heutger war verheiratet und ist Vater zweier Kinder. Er verstarb während eines Besuchs bei seiner Tochter auf Curacao. Sein Sohn trägt denselben Vornamen.[2]

Posthum erschien 2009 von Nicolaus Heutger das Buch Niedersächsische Ordenshäuser und Stifte Geschichte und Gegenwart. Forschungen zur niedersächsischen Ordensgeschichte, Bd. 7, welches von seiner Tochter Viola Heutger herausgegeben wurde.

Bibliographie

  • Evangelische Konvente in den welfischen Landen und der Grafschaft Schaumburg, Hildesheim 1961, 190 Seiten
  • Das Stift Möllenbeck an der Weser, Hildesheim 1962, 107 Seiten – 1. Ausgabe
  • Vatikanische Briefmarken – Kunst und Geschichte, Göttingen 1966 70 Seiten
  • Zur Geschichte des Stiftes Möllenbeck im Bistum Minden, Mitteilungen des Mindener Geschichts- und Museumsvereins, Jahrgang 39, 1967, S. 37-44.
  • Das Kloster Amelungsborn im Spiegel der zisterziensischen Ordensgeschichte. Mit einem Vorwort von Prof. D. Dr. Christhard Mahrenholz, Hildesheim 1968, 103 Seiten
  • Evangelische und simultane Stifter in Westfalen. Mit einem Anhang Zu Luthers Stellung zum Klosterwesen nach 1521, Hildesheim 1968, 167 Seiten
  • Die evangelisch-theologische Arbeit der Westfalen in der Barockzeit, Hildesheim 1969, 176 Seiten
  • Loccum – Eine Geschichte des Klosters, Hildesheim 1971, 156 Seiten
  • Zusammen mit Frithjof Bestmann: Das Stift Bassum im Rahmen der niedersächsischen Kirchengeschichte, Hildesheim 1972, 164 Seiten
  • Historische Weserstudien, Hildesheim 1972, 158 Seiten. Enthält u.a. Evangelische Kirchenkunst in Niedersachsen, Marklohe an der Weser und Das elfhundertjährige Stift Wunstorf.
  • Bursfelde und seine Reformklöster, 2. Erweiterte Auflage, mit Beiträgen von Hanns Lilje, Götz Harbsmeier und Paulus Volk, Hildesheim 1975, 147 Seiten
  • Zukunft für unsere Vergangenheit, Hildesheim 1975, 206 Seiten. Enthält u.a. 950 Jahre Nienburg, Die Bau- und Kunstdenkmale der Stadt Nienburg, Die Bau- und Kunstdenkmale des Stiftes Obernkirchen, Die Bau- und Kunstdenkmale der Stadt Bassum und Riddagshausen in der Zisterzienserkunst
  • Einführung in die Münzkunde (Taschenbücher für Geld, Bank und Börse Bd 68) Frankfurt am Main 1975, 120 Seiten
  • Zusammen mit Günther Klages: Weltreligionen und Christentum im Gespräch, Hildesheim 1977, 261 Seiten. Mit einem Beitrag von Prinzessin Poon Pismai Diskul, Präsidentin des Buddhistischen Weltbundes
  • 850 Jahre Kloster Walkenried. Mit Beiträgen von Hanns Lilje u.A., Hildesheim 1977, 163 Seiten
  • Niedersächsische Juden, Hildesheim 1978, 103 Seiten
  • Aus Niedersachsens Kulturerbe, Hildesheim 1978, 190 Seiten. Enthält u.a. Domstift Bremen, 800 Jahre St. Marienberg in Helmstedt, Hölty und Mariensee und Josua Stegmann
  • Praktische Münzkunde, Göttingen (Goltze) 1979, 240 Seiten
  • 1100 Jahre Bücken. Das Stift Bücken in Geschichte und Kunst, Hildesheim 1982, 64 Seiten und 80 Tafeln.
  • Einleitung zum Reprint von Alexander Missong, Die Münzen des Fürstenhauses Liechtenstein (Topos-Verlag) Vaduz 1983 S.IX – XLIII
  • Aus Hildesheims Kirchengeschichte, Hildesheim, August Lax, 1984, 88 Seiten
  • Das Stift Möllenbeck an der Weser. Kanonissenstift, Windesheimer Chorherrenstift, Evangelisches Stift, 2. Völlig neu bearbeitete Auflage, Hildesheim 1987, 287 Seiten
  • 500 Jahre Hallenkirche St. Lamberti in der Hildesheimer Neustadt, Hildesheim 1988, 120 Seiten
  • Das evangelische Pfarrhaus in Niedersachsen als Beispiel für die Bedeutung des Evangelischen Pfarrhauses, Frankfurt am Main – Bern – New York – Paris 1990, 292 Seiten
  • Zisterziensisches Wirken in Niedersachsen, Hildesheim – Oppermann, 1993. In Kommission Antiquariat Hieronymus, Ludwigsburg, 132 Seiten
  • Niedersächsische Klöster. Eine Festgabe zum 50. Jubiläum des Landes Niedersachsen. Hannover 1996, 118 Seiten
  • Die Geistlichen Ritterorden in Niedersachsen. Zum 40. Jahrestag der Reaktivierung des Templerordens in Niedersachsen, Hannover 1997 143 Seiten
  • Die evangelischen Frauenstifte und –klöster in Niedersachsen, Braunschweig 1998 174 Seiten
  • Das Kloster Loccum im Rahmen der zisterziensischen Ordensgeschichte. Hannover (Theodor Oppermann-Verlag) 1999 310 Seiten
  • Die niedersächsischen Johanniter in Geschichte und Gegenwart = S. 19-116 In: Hubertus Müller von Blumencron ed.: Die Niedersächsischen Johanniter in Geschichte und Gegenwart, Hannover 2001
  • Die Fülle an Weisheit und Erkenntnis. Festschrift zum 70. Geburtstag Nicolaus Heutgers, ed. Vorstand des Seminars Jüdische Studien der Carl-Ossietzky-Universität Oldenburg, besorgt von Achim Alexander Sahin = Oldenburgische Beiträge zu jüdischen Studien Band 10, Oldenburg 2001, 198 Seiten. Darin: Das Kloster Walkenried = Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser Bd 27, Berlin 2007, 250 Seiten
  • Die Tempelherren einst und heute. Zum 50. Jubiläum der Reaktivierung des Tempelherren-Ordens in Deutschland, Berlin 2007, 225 Seiten

Auszeichnungen

  • Ehrendoktor der Theologie der Evangelischen Theologischen Fakultät Montpellier 1968

Einzelnachweise

  1. Todesanzeige des Lions-Clubs in der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung vom 29. Januar 2008
  2. http://www.tempelherrenorden.de/inhalt/aktuell.php, abgerufen am 29. Januar 2008 um 21:46 Uhr

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Nicolaus C. Heutger — (* 7. Januar 1932 in Rinteln; † 20. Januar 2008 auf Curacao) war ein deutscher lutherischer Theologe, Numismatiker, Judaist und Historiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Einzelnachweise …   Deutsch Wikipedia

  • Heutger — Nicolaus C. Heutger (* 7. Januar 1932 in Rinteln; † 20. Januar 2008 auf Curacao) war ein deutscher lutherischer Theologe, Numismatiker, Judaist und Historiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Einzelnachweise …   Deutsch Wikipedia

  • Nicolaus — ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Bekannte Namensträger 2.1 Vorname 2.2 Zwischenname …   Deutsch Wikipedia

  • Bursfelder Kongregation — Die Bursfelder Kongregation (auch Bursfelder Union) war ein Zusammenschluss von vorwiegend west und mitteldeutschen, aber auch niederländischen, belgischen, dänischen und luxemburgischen[1] Benediktiner(innen)abteien, der von der Reformbewegung… …   Deutsch Wikipedia

  • Kloster Möllenbeck — Klosterkirche Möllenbeck Klosterkirche Mö …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hes–Hez — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Nekrolog 2008/Januar–März — Nekrolog ◄ | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | Nekrolog 2008 | 2009 Weitere Ereignisse | Nekrolog (Tiere) | Filmjahr 2008 | Literaturjahr 2008 Dies ist eine Liste im ersten Quartal 2008 verstorbener Persönlichkeiten. Tiere sind im Nekrolog für Tiere zu …   Deutsch Wikipedia

  • Nekrolog Erstes Quartal 2008 — Nekrolog ◄ | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | Nekrolog 2008 | 2009 Weitere Ereignisse | Nekrolog (Tiere) | Filmjahr 2008 | Literaturjahr 2008 Dies ist eine Liste im ersten Quartal 2008 verstorbener Persönlichkeiten. Tiere sind im Nekrolog für Tiere zu …   Deutsch Wikipedia

  • August Neander — August Johann Wilhelm Neander (* 17. Januar 1789 in Göttingen; † 14. Juli 1850 in Berlin) war ein deutscher evangelischer Theologe und Professor für Kirchengeschichte. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke (in kleiner Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • HS Vechta — Vorlage:Infobox Hochschule/Träger fehlt Hochschule Vechta Gründung 1830, seit 1995 Hochschule (Universität) Ort …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”