Niehorst

Niehorst
Niehorst
Koordinaten: 51° 57′ N, 8° 21′ O51.958.347222222222285Koordinaten: 51° 57′ 0″ N, 8° 20′ 50″ O
Höhe: 85 m ü. NN
Fläche: 9,16 km²
Einwohner: 805 (2009)
Eingemeindung: 1. Jan. 1970
Postleitzahl: 33334
Vorwahl: 05241
Karte

Lage von Niehorst in Gütersloh

Niehorst Zum Anhören bitte klicken! ['niːhɔʁst] ist ein nördlicher Stadtteil von Gütersloh in Ostwestfalen-Lippe, welcher 1970 im Rahmen der kommunalen Neugliederung in die heutige Kreisstadt Gütersloh eingemeindet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Niehorst liegt im Osten der Westfälischen Bucht.

Die Lutter bildet die südliche Grenze, der Lichtebach einen Teil der nördlichen. Ein weiteres über Ortsgebiet verlaufendes Gewässer ist der Krullsbach.

Die Landschaft um die Hauptsiedlung herum ist geprägt von Ackerflächen, Wiesen, kleinen Kiefernwälder und einigen Birken. Dazwischen liegen verstreut einige Bauernhöfe.

Nachbargemeinden

Brockhagen GT-Hollen
Marienfeld Windrose klein.svg GT-Isselhorst
GT-Blankenhagen GT-Nordhorn

Die westliche Grenze des Stadtteils zu Marienfeld ist nicht nur eine Gemeindegrenze, sondern historisch gesehen auch eine Glaubens- und Kulturgrenze. Bis Niehorst ging das protestantische Ravensberger Land, ab Marienfeld begann das katholische Münsterland.

Geschichte

1556 wurde im Ravensberger Urbar zum ersten Mal der Eigenbehörige Johann Nigehorster erwähnt. Zu jener Zeit ließ Johann der Friedfertige, Graf von Ravensberg, acht neue Höfe im Gebiet des heutigen Niehorsts ansiedeln (von denen bis heute noch sieben existieren). Dieses Gebiet wurde im Urbar nach Nigehorsters Hof als „in die Nigehorstere“ bezeichnet. Kurios: Heute liegt der namensgebende Hof (mittlerweile „Hof Niehörster“) nicht auf dem Gebiet des Gütersloher Stadtteils Niehorst, sondern rund 50 m jenseits der Grenze auf Harsewinkeler Stadtgebiet. „Schuld“ sind vermutlich Vorfahren der Niehörsters, die sich im 16. Jahrhundert weigerten, den protestantischen Glauben des Grafen von Ravensberg anzunehmen und beim katholischen Kloster Marienfeld blieben.

Im Jahr 1969 beschloss der Niehorster Gemeinderat den Anschluss an die Stadt Gütersloh und sprach sich damit gegen den möglichen Anschluss an die Stadt Bielefeld aus. Diese Zuordnung trat am 1. Januar 1970 in Kraft.[1] Durch die Gebietsreform von 1973 wurde Niehorst ein Teil des Kreises Gütersloh.

Religionen

Niehorst gehört zum Kirchspiel Isselhorst. Eine eigene Kirche hatte Niehorst nie. Von den 607 Einwohnern mit Hauptwohnsitz in Niehorst (Stand Dezember 2000) sind 377 oder 62,1 % evangelisch und 116 oder 19,1 % katholisch. 114 oder 18,8 % gehören einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an.

Politik

Wappen

Niehorster Wappen

Beschreibung: In silbernem Schild unter rotem Sparren ein rotes Fachwerk-Bauernhaus mit großem Deelentor und Giebelschmuck; im Deelentor ein goldener Adler in rotem Schild.

Bedeutung: Der rote Sparren steht für die frühere Zugehörigkeit zur Grafschaft Ravensberg. Der Adler zeigt das Wappen der Grafen von Rietberg, die hier einst einflussreiche Grundherren waren.

Parteien

Der erste CDU-Ortsverband im Kirchspiel Isselhorst wurde am 3. Januar 1969 in Niehorst gegründet. Wenige Wochen später wurde der CDU-Ortsverband „Kirchspiel Isselhorst“ gegründet, dem sich der Niehorster Ortsverband anschloss.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Vereine und Institutionen

  • Schützenverein Niehorst v. 1924 e.V.
  • Geflügelzuchtverein Niehorst
  • Niehorster Reitgemeinschaft

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Niehorst, genauer der Hof Stickling, auf dem Eselzucht betrieben wird, ist Veranstaltungsort für Treffen der „Interessengemeinschaft für Esel- und Mulifreunde in Deutschland e.V.“ (IGEM).
  • Einmal im Jahr (immer an Pfingsten) feiert der rund 200 Mitglieder starke Schützenverein Niehorst sein Schützenfest.

Sehenswürdigkeiten

In Niehorst stehen einige zum Teil mehr als 500 Jahre alte Bauernhöfe mit kunstvoll verzierten Deelentorbögen. Insbesondere der Hof Diekmann zeichnet sich durch seinen äußeren Schmuck beim Fachwerk aus.

Wirtschaft und Infrastruktur

Niehorst ist geprägt durch Streubesiedlung. Ein Ortskern im klassischen Sinn fehlt.

Anfang der 1960er Jahre wurde in Niehorst ein Gewerbegebiet ausgewiesen. Hier haben sich kleine Industrie- und Handwerksbetriebe angesiedelt. Zu überregionaler Bedeutung hat sich allein die Firma Huxohl entwickelt, die von einer kleinen Mühle mit Sägegatter zu einem bundesweit operierenden Holzhandel und Sägewerk wurde. Ansonsten ist der Stadtteil wirtschaftlich von klein- und mittelbäuerlicher Landwirtschaft geprägt. Seit Anfang des neuen Jahrtausends bietet der Hof Birkenhake als erster und einziger Anbieter im Stadtgebiet Gütersloh Urlaub auf dem Bauernhof an und erschloss damit Niehorst für den Tourismus.

Seit dem Jahr 2000 steht an der Straße An den Sandgruben eine Windenergieanlage. Ihr Turm ist 85 m hoch.

Persönlichkeiten

Gebürtig aus Niehorst stammt:

In Niehorst wohnte:

Trivia

  • Gleich zweimal stürzten auf Niehorster Gebiet Flugzeuge ab: 1978 verunglückte ein britischer Düsenjäger an der Grenze zu Ebbesloh, 1988 stürzte ein Harrier ab und explodierte. Niehorst liegt unweit des Militär-Flughafens Gütersloh.

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.

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