- Friedrichsdorf (Gütersloh)
-
Friedrichsdorf Stadt GüterslohKoordinaten: 51° 56′ N, 8° 29′ O51.93758.4805555555556100Koordinaten: 51° 56′ 15″ N, 8° 28′ 50″ O Höhe: 100 m ü. NN Fläche: 31 ha Einwohner: 1.417 (2009) Eingemeindung: 1. Jan. 1970 Postleitzahl: 33335 Vorwahl: 05209 Lage von Friedrichsdorf in Gütersloh
Friedrichsdorf ist ein Stadtteil von Gütersloh. Der Ort bildete bis 1969 eine selbständige Gemeinde im Amt Avenwedde, Kreis Wiedenbrück.
Mundartlich wird Friedrichsdorf auch als Tippe oder Niggen Tippe bezeichnet. Auf hochdeutsch bedeutet Tippe so viel wie Zipfel (Niggen Tippe = neuer Zipfel). Der Begriff „Zipfel“ spielt auf die Lage des Ortes an, der schon immer am Rande eines Herrschaftsgebietes oder einer politischen Einheit lag: zunächst im nordöstlichsten Zipfel der fürstbischöflich-osnabrückischen Exklave Amt Reckenberg, dann im Amt Avenwedde und heute bezogen auf das Gebiet der Stadt Gütersloh.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografisch liegt Friedrichsdorf am Ostrand der westfälischen Bucht südwestlich des Teutoburger Waldes auf einer Höhe von 100 m ü. NN. Angrenzende Orte sind nordöstlich der Bielefelder Stadtteil Senne und südwestlich Avenwedde.
Nachbargemeinden
Ummeln Brackwede Senne Avenwedde-Bhf. Sennestadt Avenwedde-Mitte Verl Wirtschaft und Infrastruktur
Friedrichsdorf ist heute überwiegend Wohnort. Das bekannteste Friedrichsdorfer Unternehmen war der Möbelhersteller Flötotto. In Friedrichsdorf befindet sich auch die Freie Waldorfschule Gütersloh.
Wappen
Das Wappen zeigt in Silber einen steigenden roten Fuchs, da in früheren Zeiten der Fuchs in der Umgebung von Friedrichsdorf häufig vertreten war.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Kath. Pfarrkirche St. Friedrich, Avenwedder Straße 516: Die schlichte neugotische Hallenkirche mit Westturm und polygonalem Chor wurde 1863-1866 nach später veränderten Plänen von Conrad Niermann errichtet. Es handelt sich um eine der frühesten neugotischen Kirchenbauten in Westfalen. Von der zeitgenössischen Ausstattung blieben nur Reste erhalten.
- Evangelische Johanneskirche: Die 1878 entstandene neugotische Saalkirche wurde 1913 um ein Seitenschiff erweitert.
Natur
- Schierls Teich, ein kleiner Heideweiher in einem Dünengelände der ehemaligen Großen Heide
Vereine
- TuS Friedrichsdorf
- Vogelschutz und -liebhaberverein Friedrichsdorf und Umgebung
Geschichte
Friedrichsdorf wurde 1786 in der Großen Heide gegründet, einer unbesiedelten Heidefläche östlich der Bauernschaft Avenwedde an der Kreuzung zweier Landstraßen. Der Name weist auf den Landesherrn, den Osnabrücker Fürstbischof Friedrich August hin, der die Gründung mit Erlass vom 9. Februar 1786 genehmigte. Dieses Datum gilt als Gründungsdatum des Dorfes.
Bereits 1788 fand in Friedrichsdorf der erste Jahrmarkt statt. Der wirtschaftliche Aufschwung und der Zuzug von Siedlern gerieten jedoch schon bald ins Stocken. Statt der geplanten 100 Häuser umfasste das neu gegründete Dorf zehn Jahre nach seiner Gründung lediglich 61 bewohnte und sechs unbewohnte Häuser sowie 21 Bauplätze ohne Käufer. Zudem ließen sich im Zuge der politischen Wirren der napoleonischen Kriege Räubergruppen in Friedrichsdorf nieder, wobei ihnen grenznahe Lage zwischen mehreren Kleinstaaten zugute kam. Sie konnten ihre Beute einige Zeit lang relativ unbehelligt auf dem Friedrichsdorfer Markt verkaufen, bis sie nach mehreren spektakularen Überfällen um 1801 festgenommen wurden. Gleichwohl behielt das Dorf noch weit bis ins 19. Jahrhundert einen schlechten Ruf als Räuberhöhle und Schmugglernest.
Die Konstituierung des kurzlebigen napoleonischen Königreichs Westphalen im Jahre 1807 beendet die Zugehörigkeit Friedrichsdorfs zum Fürstbistum Osnabrück. Das Dorf wurde Teil der preußischen Provinz Westfalen. Auf regionaler Ebene gehörte es weiterhin zum - nunmehr preußischen - Amt Reckenberg (Kreis Wiedenbrück).
1910 zählte Friedrichsdorf 516 Einwohner.
1914 wurde der Ort Teil des neu geschaffenen Amtes Avenwedde. Im Zuge der Gebietsreform wurden Friedrichsdorf und Avenwedde am 1. Januar 1970 nach Gütersloh eingemeindet.[1]
Einzelnachweise
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
Weblinks
Stadtteile von GüterslohAvenwedde | Ebbesloh | Friedrichsdorf | Gütersloh (Kernstadt) | Hollen | Isselhorst | Niehorst | Spexard
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Gütersloh-Friedrichsdorf — Friedrichsdorf Stadt Gütersloh Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Friedrichsdorf (Begriffsklärung) — Friedrichsdorf ist der Name folgender Orte: Friedrichsdorf, Stadt im Hochtaunuskreis, Hessen Friedrichsdorf (Blowatz), Ortsteil der Gemeinde Blowatz im Landkreis Nordwestmecklenburg, Mecklenburg Vorpommern Friedrichsdorf (Eberbach), Ortsteil der… … Deutsch Wikipedia
Gütersloh-Avenwedde — Avenwedde Stadt Gütersloh Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Gütersloh — Bandera … Wikipedia Español
Gütersloh — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Gütersloh — Infobox German Location Art = Stadt Wappen = Wappen Stadt Gütersloh.png lat deg = 51 |lat min = 54 lon deg = 8 |lon min = 23 Lageplan = Bundesland = Nordrhein Westfalen Regierungsbezirk = Detmold Kreis = Gütersloh Höhe = 75 Fläche = 111.99… … Wikipedia
Herz-Jesu-Kirche (Gütersloh) — Herz Jesu ist eine katholische Pfarrkirche in Avenwedde, einem Stadtteil im ostwestfälischen Gütersloh in Nordrhein Westfalen, Deutschland. Kirche und Gemeinde gehören zum Pastoralverbund Avenwedde Friedrichsdorf im Erzbistum Paderborn … Deutsch Wikipedia
Hollen (Gütersloh) — Hollen Stadt Gütersloh Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Liste der Baudenkmäler in Gütersloh — Die Liste der Baudenkmäler in Gütersloh enthält die denkmalgeschützten Bauwerke auf dem Gebiet der Stadt Gütersloh im Kreis Gütersloh in Nordrhein Westfalen (Stand: 2011). Diese Baudenkmäler sind in Teil A der Denkmalliste der Stadt… … Deutsch Wikipedia
Nahverkehr in Gütersloh — Der Nahverkehr in Gütersloh besteht aus zwei nahezu völlig voneinander getrennten Busnetzen für den Stadt bzw. Regionalverkehr. Die Kreisstadt in Nordrhein Westfalen ist durch ihre Lage im direkten Einzugsbereich der Großstadt Bielefeld eng mit… … Deutsch Wikipedia