ORP Sep (1939)

ORP Sep (1939)
ORP Sęp
Marynarka Wojenna Rzeczypospolitej Polskiej (Polnische Marine)
ORP Orzeł (1939)
Schiffsdaten
Schiffstyp: U-Boot
Schiffsklasse: Orzeł-Klasse
Auftragsvergabe: 29. Januar 1936
Kiellegung: November 1936
Stapellauf: 17. Oktober 1938
Indienststellung: April 1939 (inoffiziell)
Bauwerft: Rotterdamsche Droogdok Mij. (Rotterdam)
Heimathafen: Hel
Verbleib: Am 15. September 1969 außer Dienst gestellt und 1972 verschrottet.
Technische Daten
Besatzung:
  • 6 Offiziere
  • 54 Mannschaften
Verdrängung:
  • über Wasser:1.110 ts
  • unter Wasser:1.473 ts
  • maximal: 1.650 ts
Länge: 84,00 m
Breite: 6,7 m
Tiefgang: 4,17 m
Antrieb :
Geschwindigkeit:
  • aufgetaucht: 19,4 kn (35,9 km/h)
  • getaucht: 9,0 kn (16,7 km/h)
Alarmtauchzeit : 50 s
Brennstoffvorrat : 67 t (max. 123,5 t)
Fahrbereich :
  • aufgetaucht 7000 NM (12.900 km) bei 10 kn
  • getaucht 100 NM (185 km) bei 5 Kn
Seeausdauer : 90 Tage
Tauchtiefe:
  • 100 m (maximal)
  • 80 m (Werksangabe)
Bewaffnung
Artillerie: 1 × Bofors 105 mm Kanone
Luftabwehr: 2 × 40 mm Bofors Flak
Torpedos: 12 × 533 mm Torpedorohre

ORP Sęp [1] war ein U-Boot der polnischen Marine im Zweiten Weltkrieg und danach. Die Sęp (dt. Geier) wurde in den Niederlanden gebaut und gehörte zur Orzeł-Klasse.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Bauauftrag wurde am 29. Januar 1936 von der polnischen Marine an die Rotterdamsche Droogdok Mij. in Rotterdam vergeben und das Boot zwischen 1936 und 1939 zeitgleich mit seinem Schwesterschiff ORP Orzeł gebaut. Orzeł wurde von der N.V. Koninklijke Maatschappijk de Schalde-Werft in Vlissingen gebaut. Die Baukosten für die beiden Boote der Orzeł-Klasse betrugen über 20 Millionen Złoty und wurden hauptsächlich durch Lieferung polnischer Agrarprodukte finanziert.

Die Fertigstellung der Sęp erfolgte etwas später als die des Schwesterschiffes Orzeł. Die polnische Marineführung musste angesichts des heraufziehenden Krieges mit Deutschland befürchten, dass die neutralen Niederlande das Boot nicht ausliefern würden. Außerdem kam es zu deutschen Sabotageakten, die die Produktion verlangsamten. Deshalb wurde das Boot während einer Testfahrt im April 1939 im Handstreich "entführt", wobei zwei niederländische Ingenieure festgesetzt wurden. An dem Handstreich war der spätere Kommandant der Orzeł Jan Grudziński maßgeblich beteiligt. Das Boot wurde von dem Zerstörer ORP Burza eskortiert und erreichte Gdynia am 18. April.

Zu Kriegsbeginn am 1. September 1939 lief das Boot zum Einsatz aus. Am 2. September wurde der deutsche Zerstörer Z 14 Friedrich Ihn erfolglos mit einem Torpedo angegriffen. Der Zerstörer ging zum Gegenangriff über und fügte dem U-Boot leichte Schäden zu.

Am 3. September erlitt die Sęp infolge deutscher Angriffe schwere Maschinenschäden. Weitere Angriffe erfolgten am 4. September. Am 8. September wurde das U-Boot vor die Küste Gotlands beordert. Schwer beschädigt erreichte das Boot am 16. September das neutrale Schweden, wo es sich internieren ließ.

Nach Kriegsende kehrte die Sęp am 24. Oktober 1945 nach Polen zurück. Bis zum Dezember 1946 wurde das Boot im Dock repariert und umgebaut. Das 105 mm-Deckgeschütz wurde durch ein sowjetisches 100 mm-Geschütz ersetzt. Das Geschütz wurde 1958 entfernt. Anfang 1949 erhielt Sęp die taktische Nummer B-11, die 1955 in P-55 geändert wurde. Das U-Boot wurde 1958 bei der Produktion des polnischen Filmes Unterseeboot Orzel als Kulisse genutzt.

Die Sęp wurde bis zu ihrer Außerdienststellung am 15. September 1969 als Ausbildungsboot eingesetzt. ORP Sęp wurde 1971/1972 verschrottet.

Kommandanten

  • komandor podporucznik [2] Władysław Salamon (1938 - 1945)
  • komandor podporucznik Bolesław Romanowski
  • kapitan marynarki [3] Bronisław Szul
  • kapitan marynarki Henryk Pietraszkiewicz
  • porucznik marynarki[4] Marian Załoga
  • porucznik marynarki Jerzy Missima
  • porucznik marynarki Ryszard Płużyczka
  • kapitan marynarki Michał Zawadzki
  • kapitan marynarki Lucjan Matysiak

Siehe auch

  • ORP Sęp (weitere polnische Schiffe mit dem Namen)

Weblinks

Das erhaltene Bordgeschütz der Sęp im Armeemuseum in Warschau

Literatur

  • Erminio Bagnasco: Uboote im 2. Weltkrieg, Motorbuchverlag, Stuttgart, 1996, ISBN 3-613-01252-9

Erläuterungen

  1. ORP ist die Abkürzung für Okręt Rzeczypospolitej Polskiej und der Namenspräfix polnischer Schiffe. ORP bedeutet Kriegsschiff der Republik Polen.
  2. komandor podporucznik entspricht Kapitänleutnant.
  3. kapitan marynarki ist vergleichbar mit Oberleutnant zur See.
  4. porucznik marynarki ist vergleichbar mit Oberleutnant zur See.

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