Oeventrop (Arnsberg)

Oeventrop (Arnsberg)
Oeventrop
Stadt Arnsberg
Wappen von Oeventrop
Koordinaten: 51° 24′ N, 8° 9′ O51.399688.143651Koordinaten: 51° 23′ 59″ N, 8° 8′ 37″ O
Einwohner: 6.493 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 59823
Vorwahl: 02937
Pfarrkirche Oeventrop

Oeventrop ist heute ein Stadtteil der Stadt Arnsberg und war bis zur kommunalen Neugliederung von 1975 eine eigenständige Gemeinde. Diese entwickelte sich aus den Teilorten Oeventrop, Dinschede und Glösingen. Hinzu kam mit Wildshausen (an der Stelle eines Haupthofes und einer ehemaligen Burg der Grafen von Arnsberg) später noch ein weiterer Ort.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Oeventrop liegt an der mittleren Ruhr an der Grenze der heutigen Stadt Arnsberg zur Stadt Meschede (Ortsteil Freienohl), sowie zur Stadt Warstein (Ortsteil Hirschberg). Innerhalb der Stadt Arnsberg grenzt Oeventrop an die Stadtteile Rumbeck und Uentrop ruhrabwärts und nach Norden an Breitenbruch. Das Zentrum des Ortes mit der Kirche, den wichtigsten Geschäftsstraßen, Bahnhof und Gewerbegebieten liegt im Tal der Ruhr selbst. Eine Reihe von Wohngebieten an den Hängen der umliegenden Berge. Im Norden grenzt der Ort an den Naturpark Arnsberger Wald.

Geschichte

Mittelalter und frühe Neuzeit

Im Übergang vom Früh- zum Hochmittelalter existierte in unmittelbarer Nähe des heutigen Ortes die Hünenburg. Eine erste Erwähnung des Teilortes Glösingen geschah im Zusammenhang mit einer Landschenkung im Jahr 1193 in einer Urkunde des Kölner Erzbischofs Bruno von Berg. Der Beginn der gemeinsamen Geschichte der drei Dörfer geht bis ins Jahr 1232 zurück, als Erzbischof Heinrich von Köln die Zehnten dieser Orte, auf die ein Edelherr Hermann von Rüdenberg zuvor verzichtet hatte, an das Stift Wedinghausen übertrug. Der Kern von Oeventrop, Dinschede und Glösingen bestand jeweils aus etwa vier bis fünf Bauernhöfen, deren Anzahl während des Mittelalters und der frühen Neuzeit relativ konstant blieb. Die meisten Höfe gehörten einem adeligen Grundherren oder einem Kloster. Die wichtigsten adeligen Grundherren waren die Familien von Ketteler, von Wrede und von Eickel. Eng verbunden waren die Orte mit dem Stift Wedinghausen und dessen „Filiale“ Kloster Rumbeck. Trotz einer beträchtlichen Entfernung von mehreren Kilometern war dieses jahrhundertelang die Pfarrkirche der drei Dörfer und gleichzeitig im Besitz einiger Höfe. Neben dem Einfluss der Grundeigentümer gab es mit der Dinscheder Mark einen genossenschaftlichen Aspekt. Die Hofeigentümer bestimmten über die Nutzung dieses beträchtlichen Waldgebiets, das zur Viehhude, sowie zur Versorgung mit Bau- und Brennholz diente.

19. und 20. Jahrhundert

Bahnhof

Ein erster Wandel trat zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein, als mit der hessischen und später preußischen Reformpolitik die Bauern Landeigentümer wurden und der Genossenschaftsbesitz allmählich ebenfalls privatisiert wurde. Wichtiger noch war die industrielle Entwicklung vor allem seit der Hochindustrialisierungsphase. Seit 1870 gibt es einen Bahnhof an der Oberen Ruhrtalbahn und es begannen sich in der Folge zahlreiche Fabriken anzusiedeln. Ein wichtiges frühes Unternehmen war eine 1886 gegründete Glashütte. Wichtiger wurde die holzverarbeitende Industrie. Seit 1883 entstand in Wildhausen eine der ersten Zellstofffabriken, später kamen Stuhl- und Möbelfabriken sowie eine chemische Fabrik hinzu.

Am 6. Mai 1905 wurde der damalige Name der Gemeinde, Dinschede, in Oeventrop geändert.[1] Im Jahr 1902 wurde das Kloster Oeventrop eröffnet, das bis 1969 zur Priesterausbildung diente. Am 1. Januar 1975 wurde Oeventrop in die Stadt Arnsberg eingemeindet.[2]

Wappen

Wappen der ehemaligen Stadt Oeventrop
Blasonierung

In Silber ein schräglinks gestellter schwarzer Abtstab mit der Krümmung nach außen, überzogen mit einem von drei silbernen Rauten belegten roten Schrägbalken.

Beschreibung

Der Schrägbalken mit den drei Rauten ist dem Wappen der Familie von Eickel entnommen, die seit dem 16. Jahrhundert in Oeventrop Besitz hatte. Außerdem symbolisieren die drei Rauten die drei Ortsteile Oeventrop, Dinschede und Glösingen. Der Abtstab weist auf das Kloster Rumbeck hin. Dieses stand in Abhängigkeit von der Abtei Wedinghausen, welche hier vielfache Rechte besaß. Die amtliche Genehmigung des Wappens erfolgte am 31. Oktober 1957. [3]

Bevölkerungsentwicklung

Mit der Veränderung der Wirtschaftsstruktur ging eine Zunahme der Bevölkerung einher. Lag diese 1818 bei nur 473 Einwohner ware es 1858 785 und 1902 mehr als 2000 Einwohner. In der Mitte der 1930er Jahre erreichte die Einwohnerzahl 3000, Anfang der 1940er Jahre 4000 und zu Beginn der 1950er Jahre die Marke von 5000. Im Jahr 1981 betrug die Zahl der Einwohner dann über 6500. Im Jahr 2010 waren es 6.493 Einwohner.[4]

Außerdem wuchsen die Bauerndörfer allmählich eng zusammen und die Sozialstruktur war für etwa ein Jahrhundert stark gewerblich geprägt.

Verkehr

Das Segelfluggelände Oeventrop-Ruhrwiesen erstreckt sich in West-Ost-Richtung über einer Länge von etwas über einen Kilometer und verläuft unmittelbar an der Ruhr entlang. Er wurde am 17. Juni 1956 unter großer Teilnahme der Oeventroper Bürger eingeweiht und seitdem vom Luftsportclub Oeventrop e.V. betrieben. Er befindet sich inmitten in der Ortschaft Oeventrop. Ringsherum erstrecken sich Berge, so dass bei fast jeder Wetterlage längere Flüge möglich sind, indem die an den Hängen entstehenden Aufwinde genutzt werden. Am Platz befindet sich eine Flugzeughalle, wo sich Flugzeuge des Vereins sowie Startwagen, Winde und Flugzeuganhänger befinden, sowie seit 1980 eine Werkstatt.

Weiterhin befindet sich im Ort ein Bahnhof, der Oeventrop über die Obere Ruhrtalbahn mit Hagen und Kassel sowie Winterberg und Dortmund verbindet.

Regelmäßige Veranstaltungen

Das „WinterNachtsTraum Festival“ (WNT) ist ein seit dem Jahre 2004 jährlich stattfindendes Musikfestival. Der WNT wird von der aus Arnsberg stammenden Metalband Orden Ogan ausgerichtet. Unter anderem nahmen bereits deutschlandweit bekannte Bands wie Night in Gales, Sacred Steel, Rage, Sinister, Excrementory Grindfuckers, Equilibrium, Disillusion, Skyclad, Ensiferum, van Canto, Axxis, Accuser und Grave am WNT teil.

Literatur

  • Carl Kessemeier: Die Ruhrdörfer. Arnsberg, 1982.

Einzelnachweise

  1. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.
  2. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  3. Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, S. 174 ISBN 3-87793-017-4
  4. Einwohnerstatistik Stadt Arnsberg, Stand 31. Dezember 2010

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