- Freienohl
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Freienohl Stadt MeschedeKoordinaten: 51° 22′ N, 8° 10′ O51.3662278.169804Koordinaten: 51° 21′ 58″ N, 8° 10′ 11″ O Einwohner: 4.325 (30. Juni 2010) Eingemeindung: 1. Jan. 1975 Postleitzahl: 59872 Vorwahl: 02903 Freienohl ist der größte Stadtteil von Meschede im nordrhein-westfälischen Hochsauerlandkreis.
Freienohl hat 4.325 Einwohner[1] und ist im oberen Ruhrtal am Südrand des Arnsberger Waldes gelegen. Der Ort führte bis zur Eingliederung in die Stadt Meschede den Titel Freiheit.
Inhaltsverzeichnis
Geschichtliche Entwicklung
Erste urkundliche Erwähnung fand Freienohl ("Friggenaul") im Jahre 1272. Bereits zuvor – etwa ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. – war die spätere Fläche des Ortes besiedelt und von einer Wallburg, der Schiedliken Borg gesichert. Später gehörte Freienohl zur Gemeinde Calle. Im Ort selbst bestand nur eine Kuratkapelle. Politisch war der Ort Teil der Grafschaft Arnsberg. Graf Gottfried IV. von Arnsberg erhob Freienohl 1364, aus Dankbarkeit für die Unterstützung der Freienohler im Kampf gegen Winterberg, zu einer Freiheit nach Lippstädter Recht. Im 15. Jahrhundert wird die Freiheit Freienohl zur Hansestadt dritten Ranges erhoben. Im 16. Jahrhundert wächst der Ort auf eine Größe von 45 Wohnhäusern an, die jedoch in den folgenden Jahrzehnten durch Pest und einen Großbrand (1699) wieder auf 38 absinkt.
Am 29. Mai 1702 wird die St.-Nikolaus-Schützenbruderschaft Freienohl gegründet, fünf bzw. 29 Jahre darauf entstehen mit der Friedhofs- und Plastenbergkapelle die ersten Gotteshäuser. Am 24. Juni 1753 wird schließlich die neu errichtete St.-Nikolaus-Pfarrkirche geweiht. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt sich das bis heute äußerst intakte Freienohler Vereinsleben. Da Freienohl im Jahre 1893 erneut von einem Großbrand heimgesucht wurde, formierte sich daraufhin eine Freiwillige Feuerwehr. Aktuell ist das Vereinsleben aktiver denn je, an beliebten Fußball-Ortsturnieren z.B. nehmen bis zu 20 Vereine teil.
1932 wird der Freiheit Freienohl der Titel eines Luftkurorts zugesprochen (nicht mehr gegeben). Der nationalsozialistische Terror zeigte sich im Ort in einer Verhaftungswelle am 28. Februar 1933. Der Reichstagsbrand war Vorwand sechs örtliche KPD-Mitglieder und Regimegegner zu inhaftieren. Am 11. April 1945 wurde Freienohl von amerikanischen Truppen eingenommen.
Am 1. Januar 1975 wird im Rahmen der kommunalen Neugliederung aus der selbstständigen Gemeinde Freienohl zusammen mit Calle, Eversberg, Grevenstein, Meschede, Meschede-Land, Remblinghausen und Visbeck die neue Stadt Meschede gebildet.[2]
Wappen
Blasonierung: In Blau eine silbernes Zeichen in Form des Buchstabens "S" mit kleinen goldenen Blättchen an den Enden und der oberen Krümmung.
Beschreibung:
Das erste erhaltene Siegel stammt aus dem Jahr 1518. Es zeigt zwei gekrümmte Fische, die sich mit den Köpfen verbissen haben. Da die Fische im Siegel nicht mehr gut zu erkennen waren, wurde 1700 in die Arnsberger Wappensammlung als Wappenbild ein "rotes S auf blauem Grund" aufgenommen. Die amtliche Genehmigung erfolgte am 26. Juni 1911.[3]
Politik/Verwaltung
Bis zum 31. Dezember 1974 war Freienohl eine selbstständige Gemeinde und wurde im Zuge der nordrhein-westfälischen Gebietsreform 1975 Teil der neuen Stadt Meschede, innerhalb derer es eine Rolle als Nebenzentrum behalten hat. Freienohl wird politisch durch einen 25-köpfigen Bezirksausschuss vertreten [4]. Dessen Vorsitzender ist seit 2010 Christoph Weber. Sowohl SPD als auch CDU unterhalten in Freienohl Ortsvereine. Eine Verwaltungsstelle der Stadt Meschede findet sich im Alten Amtshaus.
Verkehrsanbindung
Verkehrstechnisch ist Freienohl durch die BAB 46, die L541 (Ehemalige B 7) sowie die Obere Ruhrtalbahn Hagen/Dortmund–Warburg/Kassel erschlossen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die höchste Erhebung ist der 413 Meter hohe Küppel. Von dessen Aussichtsturm Küppelturm (25 Meter) bietet sich ein Ausblick auf die umliegende Orte sowie auf das waldreiche Gebiet. Freienohl ist Ausgangspunkt zahlreicher Wanderwege im und um den Arnsberger Wald. In unmittelbarer Nähe des Ortes finden sich mehrere Talsperren. Besichtigenswert in Freienohl sind unter anderem das Alte Amtshaus, der Alte Friedhof, die Ehrenmale im Park, die Kirchen und Kapellen sowie der bereits genannte Küppelturm. Die Gemeinde ist am Ruhrtalweg, einem Bezirkswanderweg des Sauerländischen Gebirgsvereins, und am RuhrtalRadweg gelegen.
Kulturelles Zentrum Freienohls ist die Schützenhalle der St.-Nikolaus-Schützenbruderschaft, in der neben zahlreichen anderen Veranstaltungen alljährlich am zweiten Wochenende im Juli das Schützenfest stattfindet. Die drei Schützenkompanien teilen den Ort geografisch unter sich auf, die jeweilige Mitgliedschaft bestimmt sich hierbei aber nicht nach dem jeweiligen Wohnort der Mitglieder sondern nach deren zugehörigkeitsverständnis und Sympathie gegenüber der einzelnen Vereine. Das Vereinsleben der einzelnen Kompanien (1., 2. und 3.-Kompanie) gestaltet sich über das gesamte Jahr hinweg sehr aktiv, die jeweiligen Kompanieplätze stehen den anderen Vereinen des Orts oder auch Privatpersonen für schützenfremde Veranstaltungen zur Verfügung.
Musikalisch wird das Ortsleben vom "Frauenchor Harmonie", den Männergesangsverein "Cäcilia 1895", welcher für die Jahre 2010 bis 2013 den Leistungstitel Konzertchor trägt, sowie dessen Vokalensemble "Quartett Plus", dem "MGV 1847 Liedertafel", dem Musikverein und dem Tambourkorps der Kolpingsfamilie bereichert. Am 27. Februar 2011 wurde nach etwa einjähriger Umbauzeit in den ehemaligen Räumen des Schwesternhauses der Schwestern vom Heiligsten Herzen Jesu von Hiltrup das "Haus der Musik" eröffnet welches den Freienohler Gesangs- und Musikvereinen als Proben- und Konzerthaus zur Verfügung steht.
Auch darüber hinaus bieten zahlreiche Vereine vom "Angelverein Äsche" über einen Motorsportclub, den und "Traktor- und Oldtimerclub Küppeloldies", dem Sportverein "TuRa Freienohl" mit allen ihm angeschlossenen Sportabteilungen und das Karnevalskommitee "FKK" bis hin zur katholischen Frauengemeinschaft verschiedene Angebote zur Freizeitgestaltung.
In Freienohl existieren zwei Kindergärten, eine Grund- und eine Hauptschule. Weiterführende Schulen finden sich in der Kreisstadt Meschede oder im ebenso nah gelegenen Arnsberg. Darüber hinaus verfügt der Ort über eine Sporthalle, Tennisanlagen, zwei Sportplätze davon seit September 2009 einen Rasenplatz sowie Hallenbad welches seit März 2007 von einem gemeinnützigen Verein betrieben wird.
Seit dem 13. April 1971 unterhält Freienohl eine Partnerschaft mit der nordfranzösischen Gemeinde Cousolre.
Söhne und Töchter der Gemeinde Freienohl
- Carl Richard Montag (* 1929), Architekt und Ingenieur
- Bonifatius Stirnberg (* 1933), Bildhauer
- Stephan Schröer (* 1940), Altabt der Abtei Königsmünster
Literatur
- Westfälischer Städteatlas; Band: V; 3 Teilband. Im Auftrage der Historischen Kommission für Westfalen und mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, hrsg. von Heinz Stoob und Wilfried Ehbrecht. Stadtmappe Freienohl, Autor: Manfred Wolf. ISBN 3-89115-140-3; Dortmund-Altenbeken, 1996.
- Franz Feldmann, Heinrich Pasternak: Pfarrkirche St. Nikolaus Freienohl. 1753 - 2003, 250 Jahre. Freienohl 2003
- Wolf, Manfred: Freiheit Freienohl 1272 - 1975, Meschede 1985
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ siehe http://www.meschede.de/Stadtinformation/einwohnerstatistik/einwohnerstatistik_2010_1.pdf
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
- ↑ Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, S. 148 ISBN 3-87793-017-4
- ↑ Bürgerinformationssystem der Stadt Meschede, abgerufen am 15. Juli 2010
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