Olaf Marschall

Olaf Marschall
Olaf Marschall

Olaf Marschall (2009)

Spielerinformationen
Geburtstag 19. März 1966
Geburtsort TorgauDDR
Größe 186 cm
Position Angriff
Vereine in der Jugend
1972–1978
1978–1983
BSG Chemie Torgau
1. FC Lokomotive Leipzig
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1983–1990
1990–1993
1993–1994
1994–2002
2002
1. FC Lokomotive Leipzig
FC Admira/Wacker
Dynamo Dresden
1. FC Kaiserslautern
Al-Ittihad
135 (43)
099 (40)
32 (11)
160 (59)
0
Nationalmannschaft
0
1984–1989
1994–1999
DDR U-21
DDR
Deutschland
18 0(7)
4 0(0)
13 0(3)
Stationen als Trainer
04/05–2005
2006–10/06
10/06–12/06
2011–
1. FC Kaiserslautern (Co-Trainer)
1. FC Kaiserslautern II (Co-Trainer)
1. FC Kaiserslautern II
SG Niederkirchen/Morbach
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Olaf Marschall (* 19. März 1966 in Torgau) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Zu den Stärken des Mittelstürmers zählte vor allem das Kopfballspiel.

Seine Profikarriere begann in der DDR-Oberliga und führte ihn über Österreich in die deutsche Bundesliga. Mit dem 1. FC Kaiserslautern wurde er 1998 Deutscher Meister. Seine Karriere ausklingen ließ er 2002 in Katar. Mit der deutschen Nationalmannschaft nahm er an der WM 1998 in Frankreich teil. Zuvor war er bereits in der Auswahlmannschaft der DDR aktiv.

Neben seinen Erfolgen war seine Karriere auch von zahlreichen Verletzungen geprägt.

Inhaltsverzeichnis

Vereinskarriere

DDR, Österreich und Bundesliga (1972–1994)

Olaf Marschall (links) 1987 in einem FDGB-Pokalspiel; rechts: Vereinskamerad Heiko Scholz

Marschall begann mit dem Fußballspielen 1972 bei der örtlichen BSG Chemie Torgau. 1978 wurde der 1,86 m große Mittelstürmer zum 1. FC Lokomotive Leipzig transferiert. Dort gab er am 22. Oktober 1983, als 17-jähriger, gegen Dynamo Dresden (2:2) sein Debüt in der DDR-Oberliga, als er von seinem Trainer Harro Miller in der 62. Minute für Hans Richter eingewechselt wurde. Unter Millers Nachfolger Hans-Ulrich Thomale wurde er dann zum Stammspieler, wobei seine Torquote von Saison zu Saison sehr unterschiedlich ausfiel. 1987 erreichte er mit seinem Klub das Finale des Europapokals der Pokalsieger. 1986 und 1987 gewann er den FDGB-Pokal mit Leipzig, 1986 und 1988 wurde er mit seinem Verein Vizemeister in der DDR-Oberliga.

Ab 1990 war der österreichische Verein FC Admira/Wacker Marschalls erste Auslandsstation. Unter den Trainern Thomas Parits und Siggi Held konnte die Mannschaft in dieser Zeit die Plätze sechs, vier und drei erreichen. Auch Marschalls Leistungen steigerten sich von Jahr zu Jahr – 1992/93 wurde er mit 19 Toren hinter Václav Daněk zweitbester Torjäger der Liga. 1993 kehrte Olaf Marschall nach 40 Toren in drei Jahren in der Österreichischen Bundesliga zurück nach Deutschland. Zusammen mit Siegfried „Siggi“ Held ging er in seine sächsische Heimat zu Dynamo Dresden. Bei Dynamo war er gleich im ersten Spiel, bei seinem Ex-Verein, der inzwischen in VfB Leipzig umbenannt wurde, mit einem Dreierpack erfolgreich (Ergebnis 3:3). Dieses Kunststück, beim Bundesliga-Debüt drei Tore zu erzielen, gelang neben Marschall nur vier weiteren Spielern.[1] Insgesamt gelangen ihm in seiner ersten Bundesligasaison 11 Tore in 32 Spielen. Damit war er mit Abstand erfolgreichster Torschütze seines Teams und erreichte mit Dresden den Klassenerhalt. Aus finanziellen Gründen verkaufte der Verein den Stürmer nach nur einem Jahr an den Vizemeister 1. FC Kaiserslautern.[2]

1. FC Kaiserslautern (1994–2002)

Mit dem Kauf Marschalls für 2,8 Millionen Mark[3] tätigte der FCK den bis dato teuersten Einkauf seiner Vereinsgeschichte.[4] In seinem ersten Jahr in der Pfalz erzielte er sieben Treffer in 26 Spielen und schloss mit seinem Verein auf dem 4. Platz ab. In der Folgesaison hatte er mit Verletzungen zu kämpfen und wurde in seinen 19 Spielen (2 Tore) zudem 8-mal eingewechselt. Mit Kaiserslautern gewann Olaf Marschall 1996 den DFB-Pokal, nachdem er Tage zuvor mit den Pfälzern aus der Bundesliga abgestiegen war. Der Sachse blieb dem Klub auch nach dem Abstieg in die Zweitklassigkeit treu und erzielte in 16 Partien 10 Tore, wobei er wieder eine fast halbjährige Verletzungspause einlegen musste.

Nach dem direkten Wiederaufstieg 1997 folgte mit der Mannschaft von Otto Rehhagel der sensationelle Gewinn der Deutschen Meisterschaft 1998, an der Marschall mit 21 Toren in nur 24 Spielen erheblichen Anteil hatte. Er wurde in jener Saison hinter Ulf Kirsten mit einem Tor Rückstand zweiter in der Torschützenliste. Hätte ihn in der Meistersaison nicht erneut das Verletzungspech verfolgt – er hätte sich die Torjägerkanone möglicherweise gesichert. Sein Partner im Sturm war zu dieser Zeit des Öfteren Jürgen Rische, sein ehemaliger Mannschaftskamerad bei Lok Leipzig. 1998/99 erzielte Olaf Marschall mit einem Fallrückzieher das Tor des Jahres und machte 12 Tore. Während Marschall in der Vorrunde neun Tore erzielte und Kaiserslautern auf dem 3. Platz lag, gelangen ihm in der Rückrunde nur noch drei Treffer, sein Verein rutschte aus den Champions-League-Rängen und schloss schließlich auf dem 5. Platz ab.

Ab diesem Zeitpunkt lief es nicht mehr rund für den Stürmer. Nach drei mäßigen Saisons (1999/00 bis 2001/02 erzielte er in 47 Spielen nur 7 Tore) und dem Verlust des Stammplatzes 2000/01 an das Sturmduo Miroslav Klose/Vratislav Lokvenc wurde sein auslaufender Vertrag zum Ende der Spielzeit 2001/02 nicht mehr verlängert.[2] In seiner letzten Saison beim FCK war er jedoch noch einmal gefeierter Held, als er in der 2. Runde des DFB-Pokals im Derby gegen den SV Waldhof Mannheim in der letzten Minute das entscheidende Kopfballtor zum 3:2 erzielte.

Zum Abschluss seiner Karriere spielte Marschall ein halbes Jahr bei Al-Ittihad in Katar.

Gegenwärtig ist er in der Traditionsmannschaft des FCK aktiv.[5]

Statistik

Olaf Marschall als Torschütze, 1987
Liga Spiele (Tore)
1. Bundesliga 176 (60)
2. Bundesliga 016 (10)
DDR-Oberliga 135 (43)
Bundesliga AUT 099 (40)
Wettbewerb
DFB-Pokal 021 (12)
Europapokal 050 0(8)[6]
Saison Verein Liga Spiele1 Tore
1983/84 Lok Leipzig DDR-Oberliga 7 1
1984/85 Lok Leipzig DDR-Oberliga 16 10
1985/86 Lok Leipzig DDR-Oberliga 20 4
1986/87 Lok Leipzig DDR-Oberliga 19 1
1987/88 Lok Leipzig DDR-Oberliga 25 8
1988/89 Lok Leipzig DDR-Oberliga 23 12
1989/90 Lok Leipzig DDR-Oberliga 25 7
1990/91 Admira/Wacker Wien Bundesliga (AUT) 28 7
1991/92 Admira/Wacker Wien Bundesliga (AUT) 36 14
1992/93 Admira/Wacker Wien Bundesliga (AUT) 35 19
1993/94 Dynamo Dresden Bundesliga 32 11
1994/95 1. FC Kaiserslautern Bundesliga 26 7
1995/96 1. FC Kaiserslautern Bundesliga 19 2
1996/97 1. FC Kaiserslautern 2. Bundesliga 16 10
1997/98 1. FC Kaiserslautern Bundesliga 24 21
1998/99 1. FC Kaiserslautern Bundesliga 28 12
1999/2000 1. FC Kaiserslautern Bundesliga 25 4
2000/01 1. FC Kaiserslautern Bundesliga 12 1
2001/02 1. FC Kaiserslautern Bundesliga 10 2
1 Nur Ligaspiele

Erfolge

Mit Lok Leipzig

Mit dem 1. FC Kaiserslautern

Individuell

Nationalmannschaftskarriere

Von 1985 bis 1989 spielte er viermal (kein Tor) für die Nationalmannschaft der DDR. Sein Debüt gab er am 6. Februar 1985 beim 3:2-Sieg der DDR gegen Ecuador.

Nach der Wende trat er 1994 und von 1997 bis 1999 für das deutsche Nationalteam an. Bei 13 Einsätzen erzielte er drei Treffer. Sein erstes Spiel für den DFB und gleichzeitig sein einziges im Jahr 1994 absolvierte er am 12. Oktober beim 0:0 in einem Freundschaftsspiel gegen Ungarn. Marschall wurde in diesem Spiel in der 85. Minute für Fredi Bobic eingewechselt. 1998 nahm er mit der Nationalmannschaft an der WM in Frankreich teil.[7] Er kam hier einmal zum Einsatz, im Viertelfinale gegen Kroatien wurde er beim Stand von 0:1 in der 79. Minute für Dietmar Hamann eingewechselt (Ergebnis: 0:3).

Manager- und Trainerkarriere

Marschall 2005

Marschall kehrte im Januar 2004 auf den Betzenberg zurück, um als Vorstandsassistent des damaligen Vorsitzenden René C. Jäggi zu fungieren.[8] Von Juni 2004[9] bis Juni 2006[10] arbeitete er als Teammanager des 1. FC Kaiserslautern. Danach absolvierte er ein Praktikum im FCK-Jugendzentrum auf dem „Fröhnerhof“[10] und wurde im August 2006 Co-Trainer der Lauterer Amateurmannschaft.[10] Zunächst arbeitete er unter Interimscoach Kosta Runjaic, danach unter Alois Reinhardt, der aber Ende Oktober bereits wieder zurücktrat.[11] Daraufhin wurde Marschall für zwei Monate Interimstrainer der zweiten Mannschaft und verließ anschließend den Verein.[12][13] Zwischenzeitlich war er, nach der Entlassung Kurt Jaras als Trainer des FCK, bis zum Saisonende 2004/05 Co-Trainer der Profimannschaft.

Nach seinen Tätigkeiten beim FCK widmete sich Marschall der Erwerbung des Trainerscheins an der Hennes-Weisweiler-Akademie der Deutschen Sporthochschule Köln, in dessen Rahmen er ein zweiwöchiges Praktikum in Hannover bei der 96-Mannschaft um den damaligen 96-Trainer Dieter Hecking absolvierte.[14] Ende Juni 2007 erhielt Marschall schließlich das Fußball-Lehrer-Diplom (UEFA-Prolizenz).[15]

2007 arbeitete er als Trainerassistent von Reiner Hollmann beim Al-Nasr Sports Club. Zur Saison 2011/12 wurde er Trainer der SG Niederkirchen/Morbach.[16]

Privates

Olaf Marschall ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er lebt mit seiner Familie in Niederkirchen und gibt als Hobbys Kochen und die Börse an.[12]

Einzelnachweise

  1. www.rund-magazin.de Die skurrilsten ersten Spieltage der Liga
  2. a b der-betze-brennt.de: Olaf Marschall
  3. Kicker-Sonderheft 94/95, Seite 26
  4. Leibfried/Rauland: 100 Jahre 1. FC Kaiserslautern – Tradition hat Zukunft, S. 109
  5. www.fck-traditionself.de Spielerportraits
  6. Marschall bei rsssf.com
  7. alle A-Länderspiele bei www.dfb.de
  8. rp-online.de: Ex-Spieler wird Assistent von FCK-Boss
  9. www.bz-berlin.de Marschall wird Teammanager
  10. a b c Die Rheinpfalz: Moser wirft Brocken hin
  11. der-betze-brennt.de: Alois Reinhardt tritt zurück
  12. a b Die Rheinpfalz: Foto durchs Türfenster
  13. linie1-magazin.de: Was macht eigentlich... Olaf Marschall?
  14. der-betze-brennt.de: Marschall bei Hecking
  15. dfb.de: 53. Fußball-Lehrer-Lehrgang: Baumann als Bester geehrt
  16. sgnm.de: Olaf Marschall wird neuer SG Trainer

Weblinks

 Commons: Olaf Marschall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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