- Omnic
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Strukturformel Allgemeines Freiname Tamsulosin Andere Namen - (R)-(−)-5-{2-[2-(2-Ethoxyphenoxy)- ethylamino]propyl}-2-methoxy- benzolsulfonamid
- Latein: Tamsulosinum
Summenformel C20H28N2O5S CAS-Nummer - 106133-20-4 (Tamsulosin)
- 106463-17-6 (Tamsulosin·Hydrochlorid)
PubChem 129211 ATC-Code G04CA02
DrugBank DB00706 Kurzbeschreibung weißes bis fast weißes Pulver (Tamsulosin·Hydrochlorid)[1] Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Wirkmechanismus Fertigpräparate - Pradif T® (CH)
- Omnic® (D)
- Aglandin® (A)
Verschreibungspflichtig: Ja Eigenschaften Molare Masse Schmelzpunkt Löslichkeit schwer löslich in Wasser, leicht löslich in Ameisensäure, schwer löslich in Ethanol (Tamsulosin·Hydrochlorid) [3]
Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung [2]
Xn
Gesundheits-
schädlichR- und S-Sätze R: 22 S: 22-36/37/39 Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Tamsulosin ist ein Arzneistoff aus der Klasse der Alpha-Rezeptorenblocker zur Behandlung von Symptomen der benignen Prostatahyperplasie (BPH).
Inhaltsverzeichnis
Chemie
Tamsulosin findet als Tamsulosin-Hydrochlorid pharmazeutische Anwendung. Das Hydrochlorid ist eine weiße Substanz, die bei etwa 230 °C unter Zersetzung schmilzt.
Pharmakologie
Anwendungsgebiete und klinische Wirkungen
Tamsulosin ist zur Behandlung von Symptomen des unteren Harntraktes bei der benignen Prostatahyperplasie zugelassen und gilt für diese Indikation als Mittel der ersten Wahl. Es zeigt im Vergleich zu anderen Alphablockern, wie etwa Doxazosin und Alfuzosin, eine geringere Beeinflussung des Blutdruckes (was allerdings nicht immer ausgeschlossen werden kann).
Wirkmechanismus
Tamsulosin ist ein Antagonist an α1-Adrenozeptoren. Es zeigt im Gegensatz zu anderen Alphablockern eine vergleichsweise hohe antagonistische Selektivität für prostatische α1A/1L-Adrenozeptoren. Diese Rezeptorselektivität führt einerseits zu einer Relaxation der glatten Muskulatur der Blasenhalses, der Harnröhre und der Prostata, verbunden mit einem erleichterten Harnabfluss und wird andererseits mit einer geringeren Nebenwirkungsrate in Verbindung gebracht.
Nebenwirkungen
Trotz der Prostataselektivität dieses Alphablockers können gelegentlich (< 1 %) Schwindel, Hypotonie und orthostatische Beschwerden auftreten und selten kann es zu einer vaskulär bedingten Synkope, einem plötzlichen Kräfteverlust mit Bewusstlosigkeit, kommen. Neben gelegentlichen bis seltenen unspezifischen Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, wie Übelkeit, Durchfall oder Verstopfungen, können auch Ejakulationsstörungen (retrograde Ejakulation) beobachtet werden.In der Augenheilkunde wurde über einen Zusammenhang mit dem intraoperativen "floppy-iris-syndrome" bei Cataractoperationen berichtet.
Wechselwirkungen
Klinisch relevante Wechselwirkungen sind nicht bekannt.
Tamsulosin wurde ursprünglich in Deutschland vom Originalhersteller Astellas (zuvor Yamanouchi Pharma) unter den Markennamen Omnic® und vom Lizenznehmer Boehringer Ingelheim unter dem Markennamen Alna® vertrieben. Seit Mai 2005 ist ein Nachfolgepräparat mit veränderter Galenik, die die Wirkstofffreisetzung verlängern soll, unter den Markennamen Omnic Ocas oder Alna Ocas verfügbar, die ursprünglichen Präparate wurden vom Markt genommen. Im März 2006 ist der Patentschutz der Substanz abgelaufen, seitdem sind zusätzlich zahlreiche Generika mit dem Wirkstoff Tamsulosin im Handel.
Alle Tamsulosinpräparate unterliegen der ärztlichen Verschreibungspflicht.
Handelsnamen
Tamsulosin wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz als Originalpräparat unter dem Namen Omnic Ocas® (Astellas Pharma), Alna Ocas® (Boehringer) und Pradif T®(Boehringer Schweiz) als Tablette in der Dosierung 0,4 mg verkauft und ist seit etwa 2005 auch unter zahlreichen Markennamen als Generikum verfügbar. In vielen Ländern ist Tamsulosin unter dem amerikanischen Markennamen Flomax® im Handel.
Einzelnachweise
- ↑ The Merck Index. An Encyclopaedia of Chemicals, Drugs and Biologicals. 14. Auflage, 2006, S. 1555, ISBN 978-0-911910-00-1.
- ↑ a b c Material Safety Data Sheet Tamsulosin Hydrochloride – FERMION 3.10.2008 (war: [1])
- ↑ Europäische Arzneibuch-Kommission (Hrsg.): EUROPÄISCHE PHARMAKOPÖE 5. AUSGABE. 5.0–5.8, 2006.
Literatur
- Lyseng-Williamson, K.A. (2002): Tamsulosin: an update of its role in the management of lower urinary tract symptoms. In: Drugs. 62(1):135-167. PMID 11790159
Weblinks
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