Arthur Zimmermann

Arthur Zimmermann
Arthur Zimmermann
Zimmermann-Depesche 1917
Zimmermann als Mitglied des Corps Masovia

Arthur Zimmermann (* 5. Oktober 1864 in Marggrabowa, Ostpreußen; † 6. Juni 1940 in Berlin) war ein deutscher Diplomat und Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Kaufmannssohn besuchte Zimmermann das „Masurengymnasium“ in Lyck und das Kneiphöfsche Gymnasium auf der Königsberger Dominsel. Zimmermann studierte Jura in Königsberg und Leipzig. Er wurde Mitglied der Corps Masovia und Lusatia Leipzig (1929 Ehrenmitglied der Lusatia).[1]

Nach dem Ersten Staatsexamen 1887, der Referendarausbildung in Ostpreußen und dem Zweiten Staatsexamen 1892 war er zunächst Gerichtsassessor am Landgericht Königsberg, dann 1893 Assessor im auswärtigen Dienst. Als Vizekonsul in Shanghai, Kanton und Tientsin bewährte er sich 1901 im sog. Boxeraufstand und erhielt den Roten Adler-Orden IV. Kl. mit Schwertern.

1902 wechselte er in den diplomatischen Dienst und wurde Legationsrat im Auswärtigen Amt, 1903 Wirklicher Legationsrat und Vortragender Rat in der Rechtsabteilung, dann in der Politischen Abteilung. 1907 Geh. Legationsrat mit dem Range der Räte II. Klasse, 1910 Dirigent der Politischen Abteilung und 1911 Unterstaatssekretär.

1913 bis 1916 war er im Auswärtigen Amt unter Staatssekretär Gottlieb von Jagow tätig. Zimmermann war im Laufe der „Mission Hoyos“ während der Julikrise an der Entscheidung beteiligt, Österreich-Ungarn im Krieg gegen Serbien zu unterstützen, was zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges Anfang August 1914 führte. Als Jagow Mitte 1916 aus Protest gegen den uneingeschränkten U-Boot-Krieg zurücktrat, wurde Zimmermann am 22. November 1916 sein Nachfolger als Staatssekretär im Auswärtigen Amt. Auf diesem Posten war er der erste Nichtadelige, der zudem aus dem konsularischen Dienst kam. Er galt als Unterstützer der OHL und schlug im Dezember 1916 den Ententemächten ein Friedensangebot vor, das diese jedoch ablehnten.

Im Januar 1917 verfasste er das Zimmermann-Telegramm bzw. die Zimmermann-Depesche, worin er ein Bündnis mit Mexiko und Japan vorschlug, um im Falle eines Kriegseintritts die Vereinigten Staaten von Süden her angreifen zu können. Mexiko wurde deutsche Unterstützung zur Rückgewinnung der im 19. Jahrhundert an die USA verlorengegangenen Territorien zugesagt. Doch das Telegramm, das den deutschen Botschafter in Mexiko erreichen sollte, wurde von den Briten abgefangen und an die USA weitergeleitet. Es brachte Deutschland in diplomatische Verlegenheiten und trug zum Kriegseintritt der Vereinigten Staaten auf Seiten der Entente bei.

Aus immer noch ungeklärten Gründen bestätigte Zimmermann in der Folge öffentlich die Authentizität des Dokuments, weshalb er am 6. August 1917 aus der Regierung entlassen wurde.

Zwei Jahrzehnte lang war Zimmermann der geistige Mittelpunkt der Berliner Masuren und Lausitzer. Die Trauerrede im Krematorium Berlin-Wilmersdorf hielt Ernst Felsch, Senatspräsident am Preußischen Oberverwaltungsgericht.[2]

Orden

Nach einer handschriftlichen Liste im Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes wurde Zimmermann mit folgenden Orden ausgezeichnet:[3]

Literatur

  • Paul Lindenberg: Es lohnte sich, gelebt zu haben. Berlin 1941, S. 268-274
  • Martin Nassua: „Gemeinsame Kriegführung, gemeinsamer Friedensschluss“. Das Zimmermann-Telegramm vom 13. Januar 1917 und der Eintritt der USA in den 1. Weltkrieg. Frankfurt am Main u. a. 1992, ISBN 3-631-44752-3 (Europäische Hochschulschriften Reihe 3: 520)
  • Barbara W. Tuchman: The Zimmermann Telegram. Macmillan, New York NY 1958 (deutsch: Die Zimmermann-Depesche. Bergisch Gladbach 1982, ISBN 3-404-65039-5)

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 89, 792; 93, 630
  2. Kösener Corpslisten 1960, 3, 656
  3. Wegen des Hinweises auf Lindenberg muß die undatierte Liste nach 1941 entstanden sein. Die Transkription besorgten die Richter i. R. Hermann Wilhelm Kuhr (Frankfurt am Main) und Egbert Weiß (Berlin)
  4. Abschluß des deutsch-japanischen Handelsvertrages
  5. anläßlich der Verdienste um die Errichtung und Einweihung des Denkmals in Shanghai für die im Juli 1896 mit dem Kanonenboot „Iltis“ untergegangenen Offiziere und Mannschaften
  6. Bewässerungsvertrag mit der Türkei
  7. Salomo-Orden
  8. Verständigung über Eisenbahnbauten in China
  9. ohne weitere Angaben
  10. Erinnerungsmedaille

Weblinks


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