Oskar Seyffert

Oskar Seyffert

Oskar Seyffert (* 19. Februar 1862 in Dresden; † 22. Februar 1940 ebenda) war ein deutscher Maler, Illustrator, Volkskundler und Professor an der Königlichen Kunstgewerbeschule Dresden.

In Dresden-Gittersee gibt es die nach ihm benannte Oskar-Seyffert-Straße.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Oskar Seyffert wurde als Sohn eines Kolonialwarenhändlers aus Bernstadt auf dem Eigen und der Tochter eines bekannten Dresdner Fleischermeisters in der Inneren Neustadt Dresdens geboren. Er besuchte die vierte Dresdner Bürgerschule, die Dreikönigschule und die Kunstgewerbeschule.

Seyffert hatte einen Sohn, der am 18. Juli 1918 als Batterieführer des 4. Feldartillerie-Regiments Nr. 48 im Ersten Weltkrieg an einem Beckenschuss starb.

Oskar Seyffert wurde 1940 auf dem Urnenhain Tolkewitz in Dresden beigesetzt.

Leistungen

Oskar Seyffert wurde vor allem durch sein umfangreiches Schaffen zur Erforschung der sächsischen Heimat bekannt. In seiner Eigenschaft als Volkskundler bereiste er die sächsischen Dörfer und Städte und schrieb dabei seine Eindrücke, Beobachtungen und auch Geschichten auf. In seinem Werk Aus Dorf und Stadt äußert sich Seyffert mit den folgenden Worten:

„Das Suchen und Finden macht glücklicher, als das Gefundenhaben. Und von dazumal sprechen die […] Erzählungen. […] Sie sind vielleicht wertvoller durch die Zeit als durch ihren Inhalt, denn die Sitten und Gebräuche, von denen einige berichten, haben sich verändert oder sind ausgestorben, und manches Volkstümliche muß man jetzt mühsam in Archiven, in Bibliotheken und Museen suchen, das vordem fröhlich im Leben grünte und blühte. Und wäre es nicht in den Museen zu finden, so hätten wir schließlich keine Ahnung von dem Reichtum vergangener Tage.“

Am 14. Februar 1897 gründete er gemeinsam mit Karl Schmidt und Eugen Mogk den Verein für Sächsische Volkskunde. Bei seinen Wanderungen stöberte er viele alte erhaltenswerte Stücke auf. Seine „erste Erwerbung“ war eine Wiege.

Jägerhof Dresden

Im Jahr 1908 gründete Seyffert mit dem Oberbaurat Karl Schmidt den Landesverein Sächsischer Heimatschutz. Er trug sich mit dem Gedanken, ein Museum für Sächsische Volkskunst zu gründen. Für diesen Zweck wurde der vom Abriss bedrohte Jägerhof in Augenschein genommen und von 1911 bis 1913 saniert. Die Verwirklichung eines Museums für die sächsische Volkskunst begründet Seyffert im Einführungstext seines Werkes Von der Wiege bis zum Grabe wie folgt:

„Wohl hatten in den ethnografischen Sammlungen die Völker des Erdballes ihren Ehrenplatz, wohl öffneten Kunstgewerbe und Altertumsmuseen den reichen Schätzen aus bürgerlichen und aristokratischen Besitz ihre Prunkräume, dem sächsischen Volke und seiner Kunst aber war keine Heimat gegeben. Das Naheliegende wird leider sehr oft vergessen oder unterschätzt.“

S. 4

Nun fand Professor Seyffert würdige Räume für seine lang angelegte Sammlung, welche mit 8000 Exponaten am 6. September 1913 eröffnet wurde. Er wurde der erste Direktor des Museums. Zwischen 1927 und 1949 trug dieses Museum ihm zu Ehren den Namen „Oskar-Seyffert-Museum“. Rückblickend äußert sich Seyffert im Jahr 1924 zum Museum für Sächsische Volkskunst im Vorwort seines gleichnamigen Werkes Das Landesmuseum für Sächsische Volkskunst:

„Ich bin in die Jahre gekommen, in denen man mehr in die Vergangenheit blickt, als sich mit zukünftigen Plänen zu befassen. Oft habe ich gelesen und es sagen hören, das Landesmuseum sei mein Lebenswerk. Nun glaube ich’s, es ist also.“

S. 1

Durch die von 1908 bis 1941 erschienene Zeitschrift Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz wurde das Anliegen Seyfferts und seiner Mitstreiter, vor allem aber die Bauwerke und Kunstschätze Sachsens landesweit bekannt.

Zu Oskar Seyfferts Studenten zählte beispielsweise Georg Erler, der 24 Jahre lang bis 1937 als Professor an der Kunstgewerbeakademie Dresden tätig war.

Auszeichnungen und Ehrungen

Werke

  • Lexikon der Altertumskunde. Leipzig VBI, 1882
  • Dictionary of classical antiquities. Mythology, religion, literature and art. London, Swan Sonnenschein and Co., 1899
  • Von der Wiege bis zum Grabe. Gerlach & Wiedlich Wien, um 1900
  • Ein Sachsen Buch für die deutschen Kriegsgefangenen. Bern, Verlag der Bücherzentral für Kriegsgefangene, 1919 (Oskar Seyffert u.a.)
  • Aus Dorf und Stadt. Oskar Laube Verlag Dresden, 1921 und 1923 (auch Reißner 1920)
  • Spielzeug. Berlin, Wasmut 1922 (Oskar Seyffert und Walter Trier)
  • Das Landesmuseum für Sächsische Volkskunst. Dresden, Verlag des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz,1924
  • Illustrationen zum Buch Was die Heimat erzählt von Friedrich Bernhard Störzner, Verl. Arwed Strauch, Leipzig 1904

Literatur

  • Friedrich Emil Krauß: Oskar Seyffert zum Gedächtnis. Verlag Landesverein Sächsischer Heimatschutz, Dresden 1940. Dieses Werk ist unter anderem Quelle des Artikels.
  • Andreas Peschel: Museum für die „Kunst des kleinen Mannes“. In: Dresdner Neueste Nachrichten, 16. Februar 2009, S. 16.
  • Manfred Bachmann: Oskar Seyffert – der „Entdecker“ der Sächsischen Volkskunst. In: Erzgebirgische Heimatblätter 6/1995, S. 13–16, ISSN 0232-6078
  • Andreas Peschel: Seyffert, Oskar C. Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, S. 297 f. (Onlinefassung).

Weblinks

 Wikisource: Was die Heimat erzählt – Quellen und Volltexte

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