Otto Blendermann

Otto Blendermann
Antikolonialdenkmal in Bremen (1931–1932)

Otto Blendermann (* 17. September 1879 in Bremen; † 4. November 1944 in Bremen) war ein deutscher Architekt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Blendermann war der Sohn eines Richters. Er erhielt seine Ausbildung am Technikum Bremen und an der Technischen Hochschule München. Er war in Bremen ansässig und zunächst beruflich assoziiert mit dem Architekten August Abbehusen; das gemeinsame Architekturbüro firmierte unter der Bezeichnung Abbehusen und Blendermann und ist in zeitgenössischen Publikationen bzw. durch datierbare Bauten belegbar für den Zeitraum von 1903 bis zum Ersten Weltkrieg. Später wird Blendermanns Name stets allein genannt. 1924 führte er die Renovierung der Bremer Baumwollbörse durch. Bedeutende Wohnhäuser von ihm stehen heute unter Denkmalschutz. Er setzte den Entwurf von Fritz Behn für ein Reichskolonialdenkmal Elefant in Bremen architektonisch um. Blendermann betrieb nachhaltig und erfolgreich die Entfernung der Hoetger-Skulpturen im Volkshaus als entartete Kunst bereits 1933.

Bauten

bis zum Ersten Weltkrieg, mit August Abbehusen

  • 1903: Wohnhaus in Bremen, Lüder-von-Bentheim-Straße 10
  • 1905–1906: evangelische Christuskirche in Bremen-Woltmershausen
  • 1908–1910: Rathaus der Gemeinde Blumenthal in Bremen-Blumenthal
  • 1909: Bankgebäude in Oldenburg, Lange Straße 8/9
  • 1911: Villa Biedermann in Bremen-Horn
  • 1912–1913: Schauspielhaus („Theater am Goetheplatz“) in Bremen
  • 1914: Isenberg-Kinderheim in Bremen, Kornstraße
  • 1914: „Bremen-Oldenburger Haus“ auf der Deutschen Werkbund-Ausstellung 1914 in Köln

nach dem Ersten Weltkrieg

  • 1924: Umbau der Bremer Baumwollbörse (1921-1924)
  • 1924: Ehrenmal in der Liebfrauenkirche Bremen
  • 1925: Arbeitersiedlung der Firma Kümpers in Rheine
  • 1928–1929: „Herrenhaus Hohehorst“ für Carl Lahusen in Hohehorst, heute: Schwanewede Ortsteil Löhnhorst
  • vor 1930: Verwaltungsgebäude der Firma Kümpers in Rheine
  • vor 1931: Kriegerdenkmal 1914-1918 des Infanterie-Regiments Graf Dönhoff (7. Ostpreußisches) Nr. 44 in Goldap (Provinz Ostpreußen)
  • 1931–1932: „Reichskolonialdenkmal“ in Bremen auf der Bürgerweide, 1989 zum Antikolonialdenkmal umgewidmet
    Das damals als Ehrenmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Kolonialkrieger gedachte Denkmal hat die Gestalt eines aus Ziegeln aufgemauerten Elefanten, an der Rückseite wurden zwei Plaketten mit Reliefportraits von Adolf Lüderitz und General Paul von Lettow-Vorbeck angebracht. Entwurfsurheber war der Berliner Bildhauer Fritz Behn, Blendermann war für die konstruktive Umsetzung von Behns Entwurfsidee zuständig. Erst in den 1980er Jahren rückte ins öffentliche Bewusstsein, dass die Geschichte der deutschen Kolonien stark von Rassismus und Menschenrechtsverletzungen geprägt war. In der Folge wurde das Denkmal zu einem Mahnmal umgewidmet, so wie auch zahlreiche nach Protagonisten wie Lüderitz benannte Straßen in ganz Deutschland umbenannt wurden.

Literatur

Weblinks


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