Schwanewede

Schwanewede
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Schwanewede
Schwanewede
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Schwanewede hervorgehoben
53.2252777777788.594166666666715
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Osterholz
Höhe: 15 m ü. NN
Fläche: 132,17 km²
Einwohner:

19.904 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 151 Einwohner je km²
Postleitzahl: 28790
Vorwahlen: 04209, 0421 und 04296
Kfz-Kennzeichen: OHZ
Gemeindeschlüssel: 03 3 56 009
Gemeindegliederung: 12 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Damm 4
28790 Schwanewede
Webpräsenz: www.schwanewede.de
Bürgermeister: Harald Stehnken (SPD)
Lage der Gemeinde Schwanewede im Landkreis Osterholz
Bremen Bremen Landkreis Cuxhaven Landkreis Oldenburg Landkreis Rotenburg (Wümme) Landkreis Verden Landkreis Wesermarsch Axstedt Grasberg Hambergen Holste Lilienthal Lübberstedt Osterholz-Scharmbeck Ritterhude Schwanewede Worpswede VollersodeKarte
Über dieses Bild

Schwanewede ist eine östlich und nördlich von Bremen-Nord gelegene Einheitsgemeinde mit etwa 20.000 Einwohnern im Landkreis Osterholz in Niedersachsen. Einige Ortsteile befinden sich direkt an der Unterweser.

Topografie und Gemeindegliederung von Schwanewede

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Schwanewede grenzt im Westen an die Weser (westlich davon der Landkreis Wesermarsch), im Norden an Sandstedt, Uthlede, Wulsbüttel (Samtgemeinde Hagen im Landkreis Cuxhaven), im Osten an die Stadt Osterholz-Scharmbeck und Ritterhude (beide Landkreis Osterholz) sowie im Süden an Bremen-Nord.

Die Gemeinde Schwanewede besteht neben dem gleichnamigen Kernort mit etwa 9932 Einwohnern aus weiteren elf Ortschaften (Stand: 30. Juni 2007),[2] die sich teilweise in weitere Ortsteile untergliedern:

  • Aschwarden (402 Einwohner) mit den Ortslagen Bruch und Hassel
  • Beckedorf (1413 Einwohner) mit den Ortslagen Fredeholz, Rosenbusch, Sandfurt, Schwankenfurt, Vollershagen und Wölpsche
  • Brundorf (380 Einwohner) mit den Ortslagen Likendey und Karlshorst
  • Eggestedt (186 Einwohner)
  • Harriersand (78 Einwohner) mit der Ortslage Wilhelmsplate
  • Hinnebeck (265 Einwohner) mit der Ortslage Hinnebeckerfurt
  • Leuchtenburg (1321 Einwohner) mit der Ortslage Holthorst
  • Löhnhorst (908 Einwohner) mit der Ortslage Hohehorst
  • Meyenburg (1507 Einwohner) mit den Ortslagen Damm, Mühlengrund, Brakland und Großer Kamp
  • Neuenkirchen (3423 Einwohner) mit den Ortslagen Göspe und Stellerbruch
  • Rade (238 Einwohner) mit der Halbinsel Fährplate
Harriersand, Weserinsel und Ortsteil von Schwanewede

Während der westliche Teil der Gemeinde – die Ortsteile Neuenkirchen, Rade und Aschwarden – entlang der Weser aus Marschland mit Grünlandnutzung besteht (der Osterstader Marsch), finden sich östlich davon Geestlandschaften, die von größeren Waldgebieten eingenommen werden (Düngel und Garlstedter Heide). Die 6 km² große und über 11 km lange Weserinsel Harriersand gehört seit der Gebietsreform 1974 zu Schwanewede. Sie ist eine der längsten Flussinseln Europas und hat einen Sandstrand.

Ortsteile der Ortschaft Schwanewede

Brink, Dreienkamp, Flachsberg, Hamfähr, Hünenstein, Kerkhop, Klippenei, Köhlhorst, Koppelsberg, Kreienmoor, Langenberg, Lehmhorst, Metjensande, Reitberg, Schukamp, Siethlandswehr, Trenthöpen, Vorberg und Voßhall.

Geschichte

Werkzeuge jungsteinzeitlicher Siedler wurden in der Schwaneweder Gemarkung gefunden und aus der Bronzezeit (um 1800 v. Chr.) sind einige Hügelgräber im Gemeindegebiet erhalten geblieben. Die Hügelgräber in der Neegenbargsheide liegen nördlich von Schwanewede.[3] Der Name Schwanewede wurde 1203 erstmals urkundlich als Personenname erwähnt. Weiter zurück datieren die Ersterwähnungen von Aschwarden (1105) und Rade (1100). Später wurden Hinnebeck 1236, Beckedorf 1260, Eggestedt 1273 und Brundorf im 14. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort Schwanewede gehörte lange Zeit zum Amt Blumenthal und kam mit diesem zusammen 1932 zum Landkreis Osterholz. 1929 wurden die Dörfer Schukamp und Lehmhorst nach Schwanewede eingemeindet.

Im Oktober 1943 wurde in dem Heidegebiet zwischen Neuenkirchen und Schwanewede das KZ Farge errichtet.

Die Großgemeinde in ihrer heutigen Ausdehnung entstand im Zuge der 1974 vorgenommenen niedersächsischen Gebietsreform.

Politik

Gemeinderat Schwanewede
Sitzverteilung:
SPD CDU Grüne FDP Wählergemeinschaft
Schwanewede
Sitze
10. September 2006 16 9 2 2 3 = 32
11. September 2011 13 10 4 1 4 = 32

Die nächste Kommunalwahl zum Gemeinderat findet im September 2016 statt.

Bürgermeister von Schwanewede ist Harald Stehnken (SPD). Er wurde bei der Kommunalwahl am 10. September 2006 mit 67,4 % der Stimmen auf 8 Jahre gewählt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schwanewede im 17. Jahrhundert noch mit der Schreibweise „Swanewedel“

Bauwerke

Sehenswert sind die vier historischen Dorfkirchen:

  • St.-Johannes-Kirche in Schwanewede, ein 1761 errichteter Fachwerkbau mit massivem Turm
  • St.-Michaelskirche in Neuenkirchen, ein barocker Bau mit romanischem Turm
  • St.-Luciae-Kirche in Meyenburg, erbaut 1857 mit Turm von 1752 und separater barocker Friedhofskapelle
  • St.-Nicolai-Kirche in Aschwarden-Bruch, um 1235 erbaut

Des Weiteren gelten folgende Bauten als Sehenswürdigkeiten:

  • Wassermühlen in Meyenburg (aus dem 19. Jahrhundert) und Neuenkirchen-Göspe
  • Windmühle am Weserdeich in Aschwarden (doppelstöckiger Galerieholländer, 1896 errichtet)
  • Schafstall in Brundorf (ein im 17. Jahrhundert errichteter und unlängst restaurierter Fachwerkbau mit Feldsteinsockel)
  • mehrere alte Niedersachsenhäuser im Dorfkern von Meyenburg
  • Mausoleum im Norden von Schwanewede
  • Das Rittergut derer von Wersebe in Meyenburg wurde erstmals 1309 als Wasserburg errichtet. (Es befindet sich in Privatbesitz und ist nicht zu besichtigen.)

In Leuchtenburg ist darüber hinaus das ehemalige „Landgut Albrecht“ mit Herrenhaus und dazugehörigem Park, auch „Albrechts Park“ genannt, sehenswert. Der Bremer Kaufmann Hermann Hegeler erwarb das ehemals ca. 40.000 Quadratmetern große Areal und ließ 1868 ein Herrenhaus errichten. Wegen der englischen Abstammung seiner Ehefrau diente das nordenglischen „Lowther Castle“ als Vorbild. Der Großvater des späteren niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht, Carl Albrecht, erwarb 1905 das Anwesen. Er gab die Gutswirtschaft auf, trug aber viel zur Ausgestaltung des Parks bei. Die Familie Albrecht veräußerte den Besitz 1971 und die Lufthansa übernahm das Herrenhaus mit ca. 23.000 Quadratmetern Gelände. Die Lufthansaschüler der Bremer Flugschule wurden hier während ihrer Pilotenausbildungszeit untergebracht. Das Herrenhaus Leuchtenburg wird seit ein paar Jahren als Hotel geführt. Albrechts Park gehört mit seinen alten Bäumen, den großen Rhododendren und seinen malerischen Teichen zu den besonderen Blickpunkten Leuchtenburgs.

In Löhnhorst diente das ehemalige Gut Hohehorst zur Zeit des Nationalsozialismus als Lebensbornheim „Friesland“ und später als Krankenhaus. Heute wird es als Drogentherapiezentrum genutzt.

Museen

Im Ortsteil Beckedorf befindet sich das 1996 eingeweihte Schmiedemuseum in der ehemaligen, 1812 gegründeten „Wildhackschen Waldschmiede“. Es kann nach Terminabsprache besichtigt werden.

Seit 2007 fördert die Gemeinde das Ausstellungsprojekt „Baracke Wilhelmine“ des Heimatvereins Neuenkirchen zum Marinegemeinschaftslager und zum Lebensborn-Haus „Friesland“ im Gut Hohehorst bei Löhnhorst.

Der Verein „Geschichtslehrpfad Lagerstraße/U-Boot-Bunker Valentin e.V.“ betreibt in Schwanewede das Ausstellungsprojekt und Museum Baracke 27.[4]

Friedhöfe

  • Jüdischer Friedhof Schwanewede

Sport

Überregional bekannt sind die beiden Kunstradsportvereine RS Niedersachsen Schwanewede und RV Vorwärts Neuenkirchen, der SV Grün-Weiß Beckedorf mit der Abteilung Rhythmische Sportgymnastik sowie die Handballsportgemeinschaft Schwanewede/Neuenkirchen.

In Schwanewede gibt es ein „Hallenbad an der Waldschule“ und ein Freibad in Neuenkirchen. Daneben existieren drei Tennisanlagen und vier Schützenhallen.[5] Auf einem 400 m² großen Parkplatzgelände der ehemaligen Weser-Geest-Kaserne in Neuenkirchen wurde außerdem ein Skateranlage eingerichtet.

Teilweise auf Gemeindegebiet liegt der GolfplatzBremer Schweiz“.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Am ersten Sonntag im Oktober gibt es den karnevalsartigen Umzug zum Erntedankfest
  • Seit 2009 findet das Open-Air Festival Rock den Deich statt, an dem mehr oder weniger bekannte Bands auftreten.[6]
  • Anfang November findet der überregionale Musiker Flohmarkt statt

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Streckenverlauf der Farge-Vegesacker Eisenbahn mit der Station „Klinikum Nord/Beckedorf“ (etwas rechts der Bildmitte)

Die Gemeinde liegt an der Autobahn 27 zwischen Bremen und Bremerhaven, die Anschlussstelle „Schwanewede“ hat die Nummer 14.

Die Bahnstation „Klinikum Nord/Beckedorf“ an der Farge-Vegesacker Eisenbahn befindet sich im Ortsteil Beckedorf (Bahnhof seit 16. Dezember 2007). Von hier verkehren Dieseltriebwagen der NordWestBahn nach Farge und Vegesack, von wo eine Regionalbahnverbindung der Deutschen Bahn nach Bremen Hauptbahnhof besteht. Die heute von der Bundeswehr genutzte Marinebahn endete im Schwaneweder Ortskern an der Ostlandstraße.

Das Busliniennetz in der Gemeinde wird vom Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) betrieben. Anbindungen bestehen in die Kreisstadt Osterholz-Scharmbeck und nach Bremen-Nord.

Das Radwegenetz in Schwanewede ist etwa 140 km lang.[5]

Gewerbe

Im interkommunalen Gewerbepark „A 27“ im Ortsteil Brundorf (gemeinsam mit Osterholz-Scharmbeck, Stadtteil Heilshorn) knapp 1,5 km östlich der Autobahnabfahrt befindet sich unter anderem ein Warenzentrallager der Einzelhandelskette Lidl, die Zentrale des Abfallfahrzeugherstellers FAUN Umwelttechnik und eine von zwei Europaniederlassungen des Fahrzeugpanzerers Centigon.

In Eggestedt besteht ein Tagebaubetrieb (Kiesgrube).

Bundeswehr

Schwanewede war seit 1958 als Garnison ein wichtiger Standort der Bundeswehr. Seitdem waren hier neben dem Panzergrenadierbataillon 323 und dem Panzerartillerielehrbataillon 325 auch andere Artillerie- und Instandsetzungsverbände der Panzergrenadierbrigade 32 stationiert. Im Zuge der Truppenreduzierung wurden diese Verbände aber inzwischen aufgelöst.

Bis zum 30. Juni 2006 waren in Schwanewede nach der Verlegung/Auflösung der anderen Truppenteile, Teile des Sanitätsregimentes 12 stationiert. Seit dem 1. Juli 2007 sind in der Lützow-Kaserne Teile des Kommandos Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst (Kdo SES) beheimatet. Neben den drei Kommandoeinheiten, der Versorgungsunterstützungskompanie und der Sanitätsausbildungskompanie wurde hier auch der Stab des Kommandobereiches Follow-On-Forces (KdoBer FOF) untergebracht. Wie am 26. Oktober 2011 bekannt wurde, soll der Standort Schwanewede im Zuge der Bundeswehrreform im Laufe der nächsten zwei Jahre geschlossen werden.

Bildung

In Schwanewede gibt es fünf Grundschulen (Dreienkampschule, Heideschule, Wiesenschule, GS Meyenburg und GS Neuenkirchen), eine Kooperative Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe (die „Waldschule“), eine Förderschule (die „Dammschule“) und eine Abendhochschule.[7]

Sozialeinrichtungen

Nächstgelegene Akutkrankenhäuser sind das Klinikum Bremen-Nord und das Kreiskrankenhaus Osterholz.

Persönlichkeiten

  • Ernst Albrecht – ehemaliger Ministerpräsident, gebürtig aus dem Ortsteil Leuchtenburg
  • Hellmut Lange - Schauspieler, lebte Jahrzehnte in Leuchtenburg

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Zahlen von der Seite schwanewede.de: Daten und Fakten
  3. schwanewede.de: Geschichte
  4. http://www.geschichtslehrpfad.de/baracke/baracke.htm
  5. a b komsis.de: Standortprofil Gemeinde Schwanewede
  6. http://www.rockdendeich.de
  7. schwanewede.de: Schulen

Literatur

  • Friedrich Kühlken: Zwischen Niederweser und Niederelbe. Eine Heimatkunde des Landes Bremen und des Niedersächsischen Regierungsbezirks Stade. Osterholz-Scharmbeck 1950
  • Horst Zientz: Schwanewede – ein Dorf im Herzogtum Bremen auf der Geest. Herausgegeben vom Ortsrat Schwanewede 1991

Weblinks

 Commons: Schwanewede – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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