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Gołdap Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Ermland-Masuren Landkreis: Gołdap Fläche: 17,2 km² Geographische Lage: 54° 18′ N, 22° 18′ O54.322.3Koordinaten: 54° 18′ 0″ N, 22° 18′ 0″ O Einwohner: 13.401
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 19-500 und 19-501 Telefonvorwahl: (+48) 87 Kfz-Kennzeichen: NGO Wirtschaft und Verkehr Nächster int. Flughafen: Flughafen Szczytno Gemeinde Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde Fläche: 361,7 km² Einwohner: 19.758
(31. Dez. 2010) [2]Bevölkerungsdichte: 55 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 2818033 Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Marek Miros Adresse: pl. Zwycięstwa 14
19-500 GołdapWebpräsenz: www.goldap.pl Gołdap [ˈgɔwdap] (prußisch galdape: Fluss in der Mulde; deutsch Goldap) ist eine der Woiwodschaft Ermland-Masuren angehörige Kleinstadt im Nordosten Polens.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt liegt rund 130 km südöstlich von Kaliningrad (Königsberg, Russland) und etwa 200 km südwestlich von Vilnius (Litauen) an der Grenze zur Oblast Kaliningrad. Dort befindet sie sich an den Nordausläufern der Seesker Höhen am Flüsschen Goldap, nahe dem Wald-, Mittelgebirgs- und Heidegebiet Rominter Heide (prußisch ram, rom: still, heilig).
Geschichte
Die Stadt ist nach dem gleichnamigen Fluss benannt. Im Umkreis von Goldap gab es prußische Wallburgen, beispielsweise in Kl. Wronken, bei Texeln am Rominteufer, bei Ballupönen, bei Kollnischken und bei Pellkauen, bei Gut Adlerfelde.
Das spätere Kreisgebiet Goldap wurde erst ab 1535 planmäßig besiedelt.
Am 15. Mai 1570 wurde die Stadt Goldap durch Kaspar von Nostitz gegründet. Bis zum 17. Jahrhundert hatte die Stadt an der Ostgrenze Preußens ständig durch kriegerische Überfälle aus dem Osten zu leiden.
1657 wurde die Stadt von Tataren niedergebrannt und der Bürgermeister wurde auf dem Markt lebendig am Spieß gebraten [3]. 1694 brannte die Stadt noch einmal ab.
Von 1709 bis 1711 wurde Ostpreußen von einer Pestepidemie heimgesucht. Einwanderer aus Brandenburg, Pommern, Magdeburg, Halberstadt, aus der Pfalz und Nassau, Deutsche und Schweizer, Preußen und Litauer, ersetzten die gestorbene Bevölkerung. Seit 1732 kamen auch Salzburger, die aus religiösen Gründen vertrieben wurden.
Nach dem zweiten Schlesischen Krieg wurde die Stadt Garnisonsstadt der „Schwarzen Husaren“. Von den ursprünglichen Laubenhäusern blieb beim dritten Brand 1834 kaum etwas übrig.
Am 29. September 1818 wurde Goldap zur Kreisstadt für den Landkreis Goldap und nach Aufhebung seiner vier Tore zur offenen Stadt erklärt.
1879 wurde die Eisenbahnstrecke Insterburg–Goldap–Lyck in Betrieb genommen. Später kamen Nebenbahnen nach Angerburg und Tollmingkehmen hinzu.
Seit 1887 diente die Rominter Heide als Jagdrevier für Kaiser Wilhelm II., der dort ein Haus im norwegischen Stil (Jagdhaus Rominten) und eine Stabkirche (die Hubertuskapelle) errichten ließ.
Zu Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 wurde Goldap von der russischen Armee zerstört und besetzt. Nach Abzug der russischen Armee wurde die Stadt im Stil der „Neuen Sachlichkeit“ wiederaufgebaut.
Der Ort war Sitz des Landkreises Goldap.
Am 21. Oktober 1944 wurden die deutschen Bewohner der Stadt evakuiert, am folgenden Tag wurde die Stadt von der sowjetischen Armee besetzt. Nach schweren Schlachten gelang es der deutschen Wehrmacht jedoch noch einmal, die Stadt zurückzuerobern. Wenige Tage nach Beginn der Winteroffensive der Roten Armee gelang dieser jedoch am 18. Januar 1945 die endgültige Eroberung der nun zu 90 % zerstörten Stadt.
1945 kam Goldap mit dem südlichen Ostpreußen unter polnische Verwaltung. Der Nordteil des Kreises mit dem größten Teil der Rominter Heide fiel jedoch an die Sowjetunion. Goldap lag fortan an einer nahezu undurchdringlichen Grenze und litt unter seiner Abgelegenheit.
Mit der Öffnung der Grenze wurde Goldap zu einem Grenzhandelsort. Seit 2002 ist die Stadt wieder ein Sitz eines gleichnamigen Kreises.
Goldap war u.a. bekannt durch große Vieh- und Pferdemärkte und den zweitgrößten Marktplatz Ostpreußens (und Deutschlands). Berühmt war Goldap durch seine Tuchmacher, Hutmacher, Strumpfstricker, Gerber und Bäcker. Von den Goldaper Kringeln und Brezeln wurden sogar einige Tonnen nach Batavia (Jakarta) exportiert . Auch der Goldaper Met war berühmt. „Die Bewohner der Stadt haben den Namen Ferkelmacher, weil ein boshafter Maler eine in Öl gemalte Sau mit Ferkeln dem eigentlichen Wappen der Stadt, das er in Wasserfarben malte, geschickt unterzulegen verstand“.
Redensart: „Goldap brennt“, wenn man dringend auf die Toilette muss.
Einwohnerentwicklung
Name
Der Name leitet sich vom prussischen galdape ab, was Fluss in der Mulde bedeutet.[4]
Architektur
Nach den Zerstörungen während des ersten Weltkrieges wurde ein „Wiederaufbauprogramm Ostpreußen“ durchgeführt, an dem die Architekten Hans J. Philipp, Goldap, und Fritz Schopohl großen Anteil hatten. Die äußere Gestaltung der neuen Häuser orientierte sich an der bekannten Architektur Ostpreußens: Pfannendach auf Stülpschalung, auf dem Land wurde überwiegend rauer Kellenputz, in der Stadt Kratzputz verwendet. Die Fenster erhielten in den feststehenden Blendrahmen dunklen, in dem Flügelholz weißen Anstrich.[5] Die Gebäude wurden auf den Fundamenten oder Kellermauern der zerstörten Häuser aufgebaut, oft jedoch wurden durch andere Grundrisse die Größe der Neubauten verändert. Ein typisches Gebäude aus dem Wiederaufbauprogramm Ostpreußens ist/war das „Kleinbürgerhäuschen“ von Franz Hoyer, das als Reihenhaus konzipiert war.[5]
Söhne und Töchter der Stadt
- Sylwester Czereszewski (* 1971), polnischer Fußballspieler
- Herbert Ehrenberg (* 1926), Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung
- Wilhelm Franz Epha (1828-1904), Düneninspektor auf der Kurischen Nehrung
- Paul Kaufmann (Theologe) (1890-1982), Vorsteher des Diakonissen-Mutterhauses der Barmherzigkeit
- Alfred Partikel (1888-1945), Landschaftsmaler Ostpreußens
- Erich Sack (1887-1943), evangelischer Pfarrer, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, umgekommen im KZ Dachau.
- Ursula Schmidt-Tintemann (* 1924), plastische Chirurgin
- Richard Skowronnek (1862-1932), Journalist und Schriftsteller
- Jürgen Wilke (* 1943), Medienwissenschaftler
Partnerstädte
- Stade, Deutschland
- Givat Shmuel, Israel
- Šakiai, Litauen
Gmina Gołdap
Zur Stadt- und Landgemeinde gehören, neben Gołdap selbst, die folgenden umliegenden Ortschaften:
polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)Babki Babken
1938-45 SteinbrückJanowo Johannisberg Pietrasze Pietraschen
1938-45 RauentalBałupiany Ballupönen
1938-45 BallenauJany Groß Jahnen Pietraszki Petrelskehmen
1938-45 PeterkeimBarkowo Barkehmen
1938-45 BarkauJeziorki Małe Klein Jesziorken
1930-45 Klein SchöntalPogorzel Pogorzellen
1906-45 HegelingenBitkowo Bittkowen
1938-45 BittkauJezirki Wielkie Groß Jesziorken
1930-45 SchöntalRegiele Regellen
1938-45 GlaubitzBłażejewo Juchnajcie Juckneitschen
1935-45 SteinhagenRostek Schöneberg Boćwinka Bodschwingken
1938-45 HerandstalJurkiszki Jörkischken
1938-45 JarkentalRożyńsk Mały Klein Rosinsko
1938-45 BergershofBoćwiński Młyn Bodschwingken Mühle
1938-45 Herandstaler MühleKalkowo Kalkowen
1938-45 KalkauRożyńsk Wielki Groß Rosinsko
1938-45 GroßfreiendorfBotkuny Buttkuhnen
1938-45 BodenhausenKalniszki Kallnischken
1938-45 KunzmannsrodeRudzie Rudzien
1938-45 RodensteinBronisze Wittichsfelde Kamionki Kamionken
1938-45 EichichtSamoniny Samonienen
1938-45 KlarfließCzarnowo Średnie Mittel Jodupp
1938-45 MittelholzeckKolniszki Kollnischken
1938-45 BurgfeldeSiedlisko Scheelhof Czarnowo Wielkie Groß Jodupp
1938-45 HolzeckKonikowo Kleeberg Skocze Skötschen
1938-45 GrönfleetDąbie Eichenort Kośmidry Kosmeden Sokoły Sokollen
1938-45 HainholzDunajek Groß Duneyken
1928-38 Duneyken
1938-45 DuneikenKowalki Kowalken
1938-45 BeierswaldeSuczki Sutzken
1933-45 HitlershöheDunajek Mały Klein Duneyken
1938-45 Klein DuneikenKozaki Kosaken
1938-45 RappenhöhSzyliny Schillinnen
1938-45 HeidenseeDzięgiele Dzingellen
1938-45 WidmannsdorfŁobody Liegetrocken Tatary Tartarren
1938-45 NoldentalGalwiecie Gehlweiden Marcinowo Marczinowen
1934-45 MartinsdorfUżbale Uszballen
1936-38 Uschballen
1938-45 LangenrückGieraliszki Herzogsthal Mażucie Masutschen
1938-45 OberhofenWiłkajcie Wilkatschen
1938-45 BirkendorfGłówka Glowken
1938-45 ThomasfeldeNasuty Nossuten Wilkasy Wilkassen
1938-45 KleineichichtGórne Gurnen Niedrzwica Niederwitz Włosty Flösten
1938-45 BornbergGrabowo Grabowen
1938-45 ArnswaldNowa Boćwinka Neu Bodschwingken
1938-45 Neu HerandstalWronki Wielkie Groß Wronken
1938-45 WinterbergGrygieliszki Grilskehmen
1938-45 GrilsenOkrasin Kettenberg Wrotkowo Friedrichowen
1938-45 FriedrichauJabłońskie Jablonsken
1938-45 UrbansdorfOsieki Ostkehmen Zatyki Satticken Jabramowo Abrahamsruh Osowo Ossöwen
1938-45 OssauŻelazki Szielasken
1936-38 Schielasken
1938-45 HallenfeldeJanki Klein Jahnen Piękne Łąki Schönwiese Zielonka Verweise
Literatur
- Maria Biolik: Die Namen der fließenden Gewässer im Flußgebiet des Pregel. = Nazwy wód płynących dorzecza Pregoły. Steiner, Stuttgart 1996, ISBN 3-515-06933-X, S. 65f. (Hydronymia Europaea 11).
- Hermann Frischbier: Preußisches Wörterbuch: ost- und westpreußische Provinzialismen in alphabetischer Folge. Band 1: A – K. Enslin, Berlin 1882, S. 245.
- Georg Hermanowski: Ostpreußen-Lexikon. Für alle, die Ostpreußen lieben. Adam Kraft Verlag, Mannheim 1980, ISBN 3-8083-1162-2 (Deutsche Landschaften im Lexikon. 3).
- Vilius Peteraitis: Mažoji Lietuva ir Tvanksta. Prabaltų, pralietuvių ir lietuvininkų laikais. Daugiau kaip 4000 metų nenutrūkstamos baltiškosios vandenvardinės kultūros raida. = Lithuania Minor and Tvanksta. Mažosios Lietuvos Fondas u. a., Vilnius 1992, S. 195.
- Rozalia Przybytek: Ortsnamen baltischer Herkunft im südlichen Teil Ostpreussens. = Nazwy miejscowe pochodzenia bałtyckiego w południowej części Prus Wschodnich. Steiner, Stuttgart 1993, ISBN 3-515-06449-4, S. 74f. (Hydronymia Europaea. Sonderband 1).
- Gerhard Salemke: Lagepläne altprußischer Wallburganlagen der ehemaligen Provinz Ostpreußen. Salemke, Gütersloh 2005.
Weblinks
Commons: Gołdap – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- offizielle Website der Stadt (polnisch)
- Webseite der Kreisgemeinschaft Goldap Ostpreußen e.V. (deutsch)
- Die inoffizielle Seite der Stadt Goldap (polnisch)
Fußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
- ↑ Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978, S.311 ff
- ↑ Rozalia Przybytek: Hydronymia Europaea: Ortsnamen baltischer Herkunft im südlichen Teil Ostpreußens. Steiner, Stuttgart 1993, ISBN 3-515-06449-4, S. 73f.
- ↑ a b Wasmuths Monatshefte. Heft 11–12, Berlin 1919–20, S. 321ff.
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