Painit

Painit
Painit
Painite-266170.jpg
Dunkelvioletter Painitkristall aus Mogok, Distrikt Sagaing, Myanmar
Chemische Formel CaZrAl9[O15|BO3]
Mineralklasse Borate (ehemals „Carbonate, Nitrate und Borate“, siehe Klassifikation)
6.AB.85 (8. Auflage: V/G.5-40) (nach Strunz)
07.05.02.01 (nach Dana)
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse hexagonal-dipyramidal 6 / m
Farbe rot, orangerot, bräunlich
Strichfarbe weiß
Mohshärte 8
Dichte (g/cm3) 4
Glanz Glasglanz
Transparenz durchsichtig
Bruch
Spaltbarkeit keine
Habitus hexagonale, prismatische Kristalle
Kristalloptik
Brechungsindex nω = 1,816 ; nε = 1,788[1]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,028[1] ; einachsig negativ
Pleochroismus starker Dichroismus; rot-braunorange

Painit ist ein sehr seltenes Mineral aus der Mineralklasse der „Borate“ (ehemals „Carbonate, Nitrate und Borate“, siehe Klassifikation). Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CaZrAl9[O15|BO3][2] und entwickelt sechseckige, prismatische bis nadelige Kristalle in roter, orangeroter oder bräunlicher Farbe. Farbgebende Fremdbeimengungen sind Chrom, Vanadium und Eisen.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Die Farben der Painitkristalle reichen von braun (manchmal stark grünstichig) über rotbraun nach rot (in allen Helligkeiten von klar bis fast schwarz). Einige Stücke sind auch hell violett bis pink. Einige Stücke, insbesondere die strahligen Aggregate, zeigen deutliche Zonierung. Painit ist stark dichroitisch. Über Zwillinge von Painit wurde bislang noch nichts eindeutig publiziert, auch wenn schon einige Stücke mit regelmäßigen Verwachsungen beobachtet worden sind, unter anderem ein Exemplar mit rechtwinklig verwachsenen Kristallen. Hier gilt es allerdings noch abzuwarten ob es tatsächlich Zwillinge sind.

Ein Teil der Painite (Anteil bislang unbekannt) weist einen Farbwechsel von braun im Tageslicht zu rotbraun im Glühlampenlicht auf. Dieser schon sehr gut erkennbare Farbwechsel ist bisher von der bislang einzigen untersuchenden Stelle als zu gering eingestuft worden, um anerkannt zu werden. Dies ist aber unverständlich, da diese Stücke bei Tageslicht (Sonne) ein klares schwach grünliches braun und in Lampenlicht ein klares rosa ohne braune Stellen zeigen (Limoniteinschlüsse sind störend, klare Stücke sind für Beobachtung notwendig). Der Farbumschlag ist vollkommen und einfach zu erkennen.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Painit bei Ohngaing, nahe der Stadt Mogok in der Mandalay-Division von Myanmar (ehemals Burma) und beschrieben 1957 von Claringbull, Hey und Payne, die das Mineral nach Arthur Charles Davy Pain (-1971), einem britischen Mineralogen und Gemmologen.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Painit zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Inselborate“, wo er zusammen mit Fluoborit, Jeremejewit und Karlit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Painit in die neue Klasse der „Borate“ und dort in die Abteilung der „Monoborate“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach dem Aufbau des Boratkomplexes und der möglichen Anwesenheit weitere Anionen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „BO3 mit zusätzlichen Anionen; 1(D) + OH usw.“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 6.AB.85 bildet.

Im Gegensatz zur Strunz'schen Systematik ordnet die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana den Painit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Mehrfachen Oxide“. Hier ist er als einziges Mitglied der unbenannten Gruppe 07.05.02 innerhalb der Unterabteilung der „Mehrfachen Oxide mit der Formel ABX2“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Großer, dunkelvioletter Painitkristall, durchsetzt mit kleinen, hellroten Rubinen aus Mogok, Distrikt Sagaing, Myanmar

Das Mineral wurde in den frühen 1950er Jahren in Burma (heute Myanmar) entdeckt. Vor 2001 waren nur 3 Kristalle mit einem Gewicht von weniger als 3,5 Gramm zusammen bekannt. Zwischen 2001 und 2004 wurden maximal 14 weitere Exemplare gefunden. Im Jahr 2005 fand man eine der primären Lagerstätten in Ohngaing und später auch die reichere Lagerstätte in Wetloo. Inzwischen sind mehrere tausend Exemplare mit einem Einzelgewicht von bis zu über 500 Gramm gefunden worden. Die meisten Stücke sind rissig oder von Limonit bzw. Rubin durchsetzt worden. Stücke mit Endflächen oder klare schleifbare Exemplare sind immer noch sehr selten.

Meist sind es Stücke aus der stark verwitterten oberflächennahen Schicht. Die Stücke sind dann oft von Limonit durchsetzt. Painit selbst ist zwar äußerst witterungsbeständig, aber die Risse füllen sich schnell mit dem braunen Mineral. Weiterhin sind viele Painite mit Rubin vergesellschaftet, oder gar aufgrund der ähnlichen Zusammensetzung (Painit hat einen sehr hohen Aluminiumoxidanteil) in Rubin umgewandelt.

Außer an seiner Typlokalität Ohngaing und Wetloo konnte das Mineral nur noch bei Nanyazeik im Bezirk Myitkyina im Kachin-Staat gefunden.[1]


Kristallstruktur

Painit kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe \ P 6_3 (Raumgruppen-Nr. 173) mit den Gitterparametern a = 8,72 Å und c = 8,47 Å sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Verwendung als Schmuckstein

Painit wird aufgrund seiner extremen Seltenheit, sowie guten physikalischen Eigenschaften teilweise zu wertvollen Schmucksteinen verarbeitet oder aufgrund der hohen Nachfrage bei den Mineraliensammlern speziell zu Sammelzwecken abgebaut und als Rohstücke exportiert. Weitere Verwendungszwecke bestehen nicht.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Mindat - Painite (englisch)
  2. a b Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 334.

Weblinks

 Commons: Painite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Systematik der Minerale nach Dana/Oxide und Hydroxide — Die Oxide und Hydroxide in der Systematik der Minerale nach Dana umfassen die Klasse III dieser Systematik. Nach der neuen Dana Klassifikation besteht die Klasse aus den Unterklassen 4 (Oxide), 5 (Uran und thoriumhaltige Oxide), 6 (Hydroxide und… …   Deutsch Wikipedia

  • Christmas in the Philippines — Parol (Christmas lanterns) being sold during the Christmas season in the Philippines. The parol is one of the most iconic and beloved symbols of the holiday. Christmas in the Philippines, one of two predominantly Catholic countries in Asia (the… …   Wikipedia

  • Trabectedin — Drugbox IUPAC name = (1 R ,6 R ,6a R ,7 R ,13 S ,14 S ,16 R ) 6 ,8,14 trihydroxy 7 ,9 dimethoxy 4,10,23 trimethyl 19 oxo 3 ,4 ,6,7, 12,13,14,16 octahydrospiro [6,16 (epithiopropano oxymethano) 7,13 imino 6a H 1,3 dioxolo [7,8] isoquino [3,2 b ]… …   Wikipedia

  • Jeremejewit — Farbloser, nadeliger Jeremejewit aus Ochtendung in der Eifel Chemische Formel Al6[(F,OH)3|(BO3)5] …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Minerale — Die Liste der Minerale ist eine alphabetisch geordnete Übersicht von Mineralen, Synonymen und bergmännischen Bezeichnungen. Ebenfalls aufgeführt werden hier Mineral Varietäten, Mineralgruppen und Mischkristallreihen, zu denen teilweise bereits… …   Deutsch Wikipedia

  • Myanmar — Pye Tawngsu Thammada Myanma Naingngan Republik der Union von Myanmar …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) — Dies ist eine systematische Liste aller Minerale auf der Grundlage der Systematik von Hugo Strunz und anerkannt durch die International Mineralogical Association (IMA) (Stand 2004). Seit 2001 gilt die neue und in weiten Teilen überarbeitete… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) — Dies ist eine systematische Liste aller zur Zeit bekannten Minerale (Stand 2008) auf der Grundlage der neuen Systematik (9. Auflage) von Hugo Strunz, die größtenteils auch von der International Mineralogical Association (IMA) als eigenständige… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”