- Ubuntu
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Ubuntu ist eine freie und kostenlose Linux-Distribution, die auf Debian basiert. Der Name der Distribution bedeutet auf Zulu etwa „Menschlichkeit“[1] und bezeichnet eine afrikanische Philosophie. Die Entwickler verfolgen mit Ubuntu das Ziel, ein einfach zu installierendes und leicht zu bedienendes Betriebssystem mit aufeinander abgestimmter Software zu schaffen. Dies soll unter anderem dadurch erreicht werden, dass für jede Aufgabe genau ein Programm zur Verfügung gestellt wird. Das Projekt wird vom Unternehmen Canonical Ltd. gesponsert, das vom südafrikanischen Unternehmer Mark Shuttleworth gegründet wurde.[2]
Ubuntu konnte seit dem Erscheinen der ersten Version im Oktober 2004 seine Bekanntheit stetig steigern und ist derzeit (Stand: Oktober 2010) die bekannteste und meistgenutzte Linux-Distribution.[3] Die Nutzerzahl wird auf etwa 25 Millionen Nutzer geschätzt.[4] Neben Ubuntu selbst, welches seit Version 11.04 standardmäßig die von der Ubuntu-Entwicklergemeinschaft selbst entwickelte Oberfläche Unity als Desktopumgebung einsetzt, existieren verschiedene Abwandlungen. Zu den offiziellen Unterprojekten gehören Kubuntu mit KDE, Xubuntu mit Xfce und Lubuntu mit LXDE als Desktopumgebung, sowie Ubuntu Studio, das speziell auf die Anforderungen von Audio-, Grafik- und Videobearbeitung ausgerichtet ist.
Seit dem 29. April 2010 ist Ubuntu in der Version 10.04 (Lucid Lynx) mit Langzeit-Unterstützung (LTS, also Long Term Support) verfügbar; seit dem 13. Oktober 2011 zudem die für 18 Monate unterstützte Version 11.10 (Oneiric Ocelot).
Inhaltsverzeichnis
Prinzipien
Ein gesellschaftliches Ziel von Ubuntu ist es, einen Beitrag dazu zu leisten, dass die digitale Kluft überwunden wird. Daher will das Projekt Software anbieten, die für alle Menschen möglichst ohne Einschränkungen und kostenlos zur Verfügung steht. Dies spiegelt sich auch in der Wahl des Namens wider: Der Begriff Ubuntu kommt aus den Sprachen der afrikanischen Völker Zulu und Xhosa[5] und steht für „Menschlichkeit“ und „Gemeinsinn“, aber auch für den Glauben an ein universelles Band des Teilens, das alles Menschliche verbindet. Auch im System selbst sind Anspielungen auf Afrika zu finden, etwa das Geräusch einer Buschtrommel bei der Anmeldung oder die braune, an eine Savanne erinnernde Farbgebung. Alle Entwickler müssen zudem den Code of Conduct[6] unterzeichnen, mit dem sie sich verpflichten, den Grundsatz der „Menschlichkeit“ (dort näher ausgeführt als Freundlichkeit, Respekt voreinander, Rücksicht, Teamarbeit und Ähnliches) sowohl bei der Entwicklung und der Kommunikation untereinander als auch bei dem Umgang mit den Benutzern einzuhalten. Deshalb werden in Foren und Mailinglisten von Ubuntu auch typische Anfängerfragen in der Regel geduldig und freundlich beantwortet.[7] Das kreisförmige Logo von Ubuntu wird oft durch mehrere Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen gebildet. Dieser „circle of friends” symbolisiert den Slogan von Ubuntu – „Linux for human beings“.
Weitere Ziele des Projekts sind die Verbesserung der Internationalisierung und der Barrierefreiheit, damit die angebotene Software für so viele Menschen wie möglich benutzbar wird. Derzeit kommen hier hauptsächlich die Übersetzungen und Hilfsmittel für Barrierefreiheit aus dem GNOME-Projekt zum Tragen. Außerdem existiert das eigene Online-Übersetzungswerkzeug Rosetta. Als Richtlinie für erlaubte Lizenzen für die Paketquellen main und universe (siehe Aufteilung der Programm-Pakete) werden die Debian Free Software Guidelines verwendet, unfreie Softwarepakete jedoch – anders als etwa bei Debian oder openSUSE – nicht kategorisch ausgeschlossen. Solche unfreien Pakete werden dort automatisch installiert, wo Freie Software noch nicht den vollen Funktionsumfang gewährleisten kann, beispielsweise bei Gerätetreibern. Unter anderem für diesen Pragmatismus wird Ubuntu von der Free Software Foundation und anderen strengen Verfechtern Freier Software kritisiert; andere Benutzer sehen jedoch genau darin einen der größten Vorteile.
Nach eigenem Bekunden liegt Ubuntus Schwerpunkt auf der Benutzerfreundlichkeit. Die Standard-Installation stellt jeweils nur ein Programm für die üblichen Anwendungsgebiete – etwa E-Mail-, Browser- oder Office-Software – bereit, wodurch die bei anderen Linux-Distributionen häufigen Redundanzen vermieden werden. Die Auswahl erfolgt überwiegend nach dem eingesetzten Toolkit zur Programmierung der grafischen Benutzeroberfläche. Kubuntu verwendet hier Qt, alle anderen Versionen GTK+. Eine Ausnahme bildet OpenOffice.org, das sich nach Meinung der Entwickler gegenüber KOffice und den GNOME-Office-Programmen durch stabileren Betrieb und besseren Umgang mit Microsoft-Office-Dateien auszeichnet.[8] Weitere Kriterien sind die Integration in die Arbeitsumgebung und der Entwicklungsstand der Programme.
Als weiterer Aspekt der Benutzerfreundlichkeit wird versucht, das System automatisch zu konfigurieren. Beispielsweise wird beim Umgang mit Grafikkartentreibern im Idealfall direkt der beste unter einer freien Lizenz verfügbare Gerätetreiber ausgewählt. Falls ein proprietärer Treiber nötig ist – etwa für die Unterstützung von 3D-Beschleunigung – kann dieser über ein grafisches Konfigurationsprogramm installiert werden. Bei anderen Distributionen müssen solche Treiber häufig manuell heruntergeladen und per Kommandozeile installiert werden, wofür zudem weitere Pakete für die Übersetzung installiert werden müssen. Serverdienste müssen in der Regel über die Kommandozeile manuell konfiguriert werden.
Neue Versionen der Distribution sind für alle sechs Monate vorgesehen, wobei jede Version mindestens 18 Monate mit Sicherheitskorrekturen versorgt wird.[9] Des Weiteren werden in etwa zweijährigen Abständen LTS-Versionen (long term support, englisch für langfristige Unterstützung) angeboten. LTS-Versionen werden für Desktop-Systeme drei Jahre und für Server-Systeme fünf Jahre lang gepflegt. Die erste Version dieser Art ist am 1. Juni 2006 erschienen, die aktuelle (Stand: Mai 2010) wurde am 29. April 2010 veröffentlicht. Der Veröffentlichungszyklus von Ubuntu orientiert sich an dem der GNOME-Arbeitsumgebung, sodass immer kurz nach der Veröffentlichung einer neuen GNOME-Version eine neue Ubuntu-Version vorliegt, die diese integriert. Hierdurch versucht Ubuntu, zumindest bezogen auf die grafische Benutzeroberfläche, eine besonders aktuelle Distribution zu sein.
Finanzierung
Initiiert wurde das Ubuntu-Projekt durch den südafrikanischen Multimillionär Mark Shuttleworth, der sich selbst als „wohlwollenden Diktator“ bezeichnet. Er selbst finanziert einerseits einen Großteil des Projektes, wodurch dieses weitaus größere finanzielle Mittel zur Verfügung hat als die meisten anderen Distributionen, ist andererseits aber auch selbst als Entwickler tätig.
Die meisten der ungefähr 40 hauptberuflichen Ubuntu-Entwickler kommen aus den Debian- und GNOME-Online-Communitys[5] und werden vom Unternehmen Canonical Limited mit Sitz auf der Isle of Man bezahlt. Dieses Unternehmen gehört Mark Shuttleworth, der das Projekt weitgehend sponsert. Das Unternehmen soll sich langfristig über kommerziellen Kundendienst für Ubuntu selbst finanzieren.
Am 1. Juli 2005 wurde von Shuttleworth und Canonical zudem die Ubuntu Foundation mit einem Startkapital von 10 Millionen US-$ ins Leben gerufen.[10] Diese soll die Pflege der Ubuntu-Versionen nach deren Erscheinen übernehmen und allgemein die Weiterentwicklung unterstützen. Um ihre Ziele zu verwirklichen und neue Versionen zu ermöglichen, soll die Ubuntu Foundation Mitglieder der Kern-Community einstellen.
Verbreitung
Ubuntu wurde bereits nach kurzer Zeit in den Medien, auch über die Fachwelt hinaus, stark beachtet.[2][11][12] Über die Website ließen sich kostenlose Ubuntu- und Kubuntu-CDs bestellen; heutzutage ist dieses Angebot kostenpflichtig. Diese ermöglichen die Installation aus einem laufenden Live-System heraus. Die Lieferung der CDs dauert aufgrund der hohen Nachfrage oft vier bis sechs Wochen. Zusätzlich können alle Ubuntu-Versionen kostenlos im Internet heruntergeladen werden. In den Jahren 2006 und 2007 erhielt Ubuntu in einer Umfrage der Website desktoplinux.com zur Verbreitung verschiedener Linux-Distributionen 30 Prozent der Stimmen und erzielte damit in beiden Jahren den ersten Platz.[13] Auch bei der Website DistroWatch belegt Ubuntu seit langem einen der ersten Plätze.[3]
Der Hardwareanbieter Dell begann in den USA im Mai 2007, kurze Zeit später auch in Deutschland, Frankreich und Großbritannien, Ubuntu vorinstalliert auf einigen seiner Computermodelle anzubieten.[14][15][16] Dabei handelt es sich um eine der ersten Aktionen eines größeren PC-Herstellers, der PCs mit vorinstalliertem Linux für Privatkunden bewirbt. Nach Unternehmensangaben geht dieser Schritt auf Kundenwünsche zurück.
Die französische Nationalversammlung stellte 2007 die Rechner der Abgeordneten und ihrer Assistenten auf Ubuntu um. Die Förderung von Freier Software hatte das Parlament bereits Ende 2006 beschlossen. Die Umstellung betraf 1154 Rechner.[17] Im Januar 2008 gab die französische Gendarmerie bekannt, dass bis 2014 auf allen 70.000 Arbeitsplatzrechnern Windows durch Ubuntu ersetzt werden soll. Im ersten Jahr sollen 8000 Arbeitsplätze migrieren.[18]
Die Regierung Mazedoniens will für die Schüler im Land 20.000 Thin-Client-Systeme auf Basis von Edubuntu beschaffen. Hierbei sollen an einen Server jeweils sieben Clients angeschlossen werden, sodass theoretisch bis zu 160.000 Schüler diese Clients nutzen können.[19]
Die Fluggesellschaft Contact Air nutzt Ubuntu auf all ihren 120 Laptops für Piloten. Wikimedia betreibt alle ihre Server mit der Ubuntu Server Edition. In Andalusien werden 220.000 Ubuntu-Desktops in Schulen eingesetzt. AMTRON, ein indischer Telekommunikationsanbieter, übergab jedem Schüler mit überdurchschnittlichen Abschlussklausuren im Bundesstaat Assam einen PC mit der Ubuntu Desktop-Edition, insgesamt 28.000.[20]
Die LVM Versicherung setzt seit April 2011 auf ungefähr 10.000 Laptop und Desktoprechnern Ubuntu Desktop 10.04.2 LTS ein.[21]
Technische Merkmale
Ubuntu basiert technisch auf Debian, wobei das Paketformat (.deb) und diverse Strukturen übernommen wurden. Zu Beginn eines Entwicklungszyklus wird ein Teil der Pakete mit denen aus Debian unstable abgeglichen, insbesondere die des main-Bereichs werden aber vollständig alleine gepflegt. Hierdurch wird der Arbeitsaufwand für die Wartung der weniger wichtigen Programme reduziert. Alle Änderungen und Verbesserungen an Debian-Paketen, die in Ubuntu vorgenommen werden, stehen dem Debian-Projekt als Patches zur Verfügung. Theoretisch ist es aufgrund der strengen Paketdefinitionen auch möglich, Programmpakete aus Debian direkt zu benutzen, in der Praxis gibt es hierbei jedoch insbesondere bei systemnahen Funktionen aufgrund diverser Detailunterschiede (z. B. Versionen der abhängigen Pakete) oftmals Probleme.
Nach der Standardinstallation von Ubuntu ist ein Administrator-Benutzerkonto („Root-Account“) zwar vorhanden, dieses ist aber – wie bei Mac OS X – durch ein ungültiges[22] Kennwort deaktiviert. Es ist daher in der Standardkonfiguration nicht möglich, sich direkt als „root“ anzumelden, wodurch das ungewollte Starten von Programmen mit Administratorrechten und eine möglicherweise dadurch verursachte Änderung am System verhindert wird. Das mit eingeschränkten Rechten ausgestattete Benutzerkonto kann vorübergehend vollständige Systemprivilegien erhalten, sodass der Benutzer z. B. neue Software im System installieren kann. Dabei wird das mit Administratorrechten zu startende Programm mit dem Befehl sudo aufgerufen, welcher das Benutzerpasswort abfragt und diesen Freigabe-Status kurzzeitig speichert.
Ubuntu verwendet als Arbeitsumgebung GNOME; die später hinzugekommenen Abwandlungen Kubuntu, Xubuntu und Lubuntu verwenden KDE, Xfce beziehungsweise LXDE. Die verschiedenen Abwandlungen unterscheiden sich lediglich durch die Vorauswahl der standardmäßig installierten Software-Pakete und können daher technisch als unterschiedliche Konfigurationen einer Distribution angesehen werden. Grundsätzlich entstammen sämtliche Programme, inklusive der Konfigurationsprogramme, der gleichen Arbeitsumgebung, wodurch die Bedienung konsistent gehalten wird. Die Programme anderer Umgebungen können jedoch über die Paketverwaltung nachinstalliert werden, ebenso Weitere aus einem Fundus von über 30.000 Paketen.
Ubuntu ist für die Rechnerarchitekturen i386 und AMD64/EM64T verfügbar. Die offizielle Unterstützung für PowerPC wurde mit Erscheinen der Version 7.04 eingestellt, da aktuelle Apple-Rechner seit 2006 mit Intel-Architektur ausgeliefert werden und das Anpassen der Distribution für die verbliebenen PowerPC-Nutzer nicht mehr als wirtschaftlich angesehen wird. Diese Aufgabe soll jedoch durch die Community weiter geleistet werden. Für die Sun-SPARC-Architektur gab es nur eine Server-Version, und diese auch nur bis einschließlich Version 7.10.
Bei Versionen, die vor 2006 erschienen sind, sind Installations-CD und Live-CD getrennt, eine Installation über die Live-CD ist hier noch nicht möglich. Version 6.06 LTS ermöglicht es erstmals, das System von der Live-CD (auch Desktop-CD genannt) aus zu installieren. Dadurch ist es möglich, während der Installation im Internet zu surfen, E-Mails zu lesen oder andere Aufgaben zu erledigen. Die spezielle Installations-CD (jetzt Alternate-CD genannt) wird nur noch benötigt, wenn besondere Anforderungen wie beispielsweise LVM-Einrichtung bei der Installation umgesetzt werden sollen oder das System wenig Arbeitsspeicher besitzt. Daneben gibt es eine DVD-Version, die sowohl einen Live-Modus wie auch eine direkte Installation beinhaltet.
Als weitere Besonderheit, insbesondere gegenüber Microsoft Windows, speichert das System die Hardware-Konfiguration weitgehend nicht auf der Festplatte, sondern erkennt sie automatisch beim Systemstart; ab Version 8.10 gilt dies auch für die Grafikkarte. So ist ein Austausch der Hardware oder sogar ein Einbau einer mit Ubuntu bespielten Festplatte in einem völlig anderen PC teilweise ohne jede Anpassung möglich.
Als minimale Hardware-Anforderungen werden von Ubuntu selbst 256 Megabyte Arbeitsspeicher genannt.[23] Auf der Festplatte wird ein freier Speicherplatz von etwa 4 Gigabyte empfohlen, tatsächlich belegt werden rund 2,5 Gigabyte, zudem wird bei Updates temporär rund ein Gigabyte weiterer Platz benötigt. Als Prozessor reichen Modelle mit 500 Megahertz aus.
Aufteilung der Programmpakete
Wie bei allen Debian-Derivaten sind die Programmpakete in mehrere Paketquellen aufgeteilt. Bei Ubuntu erfolgt die Zuordnung anhand zweier Kriterien. Zum einen wird danach unterschieden, ob es sich um freie Software handelt, zum anderen danach, ob das Programm zu einer der Varianten der Grundausstattung gehört oder ob es grundsätzlich optional ist. Die Paketquellen werden unterschiedlich intensiv durch das Ubuntu-Team betreut. Eine Einschränkung des Kundendiensts auf nur einen Teil der Pakete ist eine Besonderheit von Ubuntu und in Debian nicht vorhanden.
Die Paketquelle main umfasst jene Pakete, die den Ubuntu-Lizenzanforderungen (Debian Free Software Guidelines) entsprechen und direkt durch das Ubuntu-Team unterstützt werden. Die Pakete dieser Quelle sind in einer der Ubuntu-Varianten Bestandteil der Standardinstallation und meist aufeinander abgestimmt. Für alle Pakete in diesem Bereich stellt das Ubuntu-Team kommerziellen Kundendienst und Sicherheits-Korrekturen zur Verfügung.
Zu dem Bereich restricted gehört Software, die von den Ubuntu-Entwicklern wegen ihrer Wichtigkeit unterstützt wird, die aber wegen fehlender geeigneter Lizenz nicht in main integriert werden kann. Es handelt sich insbesondere um Pakete für nur im Binärformat vorliegende Grafikkarten-Treiber. Die Unterstützung ist geringer als die für main, da die Entwickler keinen Zugriff auf den Quellcode haben.
Der Bereich universe umfasst ein breites Spektrum an Freier Software, die nicht direkt durch das Ubuntu-Team unterstützt wird. Die meisten dieser Pakete entstammen Debian unstable, werden aber in einer Ubuntu-Version nicht aktualisiert, wenn eine neuere Version des Paketes in Debian unstable vorhanden ist. Daneben gibt es ein gesondertes Team namens Masters of the Universe, das diese Pakete betreut, allerdings werden keine Sicherheits-Aktualisierungen garantiert.
Zu multiverse gehört optionale Software, die entweder nicht unter einer freien Lizenz steht oder aufgrund von Softwarepatenten nicht frei verteilt werden darf. Diese Programme werden nur eingeschränkt gepflegt. Sicherheitsupdates und Korrekturen sind – ähnlich wie bei restricted – durch den fehlenden Zugriff auf den Quellcode oft nicht möglich.
Im speziellen Teil commercial befindet sich von Canonical zertifizierte Software kommerzieller Anbieter.[24] Dazu können Software-Hersteller ihre Programme zertifizieren lassen, wenn diese kompatibel mit Ubuntu sind und sich vollständig entfernen lassen. Dabei kann neben Freier Software auch nicht freie Software zertifiziert werden. Proprietäre Anwendungen können jedoch nicht Teil der Kern-Distribution von Ubuntu werden.[25] Momentan enthält dieses Verzeichnis unter anderem den Opera-Browser, den RealPlayer, die Anti-Viren-Software Panda DesktopSecure und den VMware-Server.
Multimediaprogramme und proprietäre Codecs, die aufgrund von Patent- oder Urheberrechten nicht in allen Ländern frei vertrieben werden können, werden in einer inoffiziellen Paketquelle namens Medibuntu nachgeliefert. Enthalten sind unter anderem libdvdcss, Google Earth und gängige Codecs wie DivX, Windows Media Video und QuickTime.[26]
Entwicklungsgeschichte
Jede Version hat einen eigenen Codenamen und eine Versionsnummer, die auf dem jeweiligen Veröffentlichungsjahr und -monat basiert. So steht beispielsweise 5.10 für Oktober 2005. Die Codenamen sind Tierarten mit einem vorangestellten Adjektiv, sodass eine Alliteration entsteht. Seit der Version "Dapper Drake" werden die Alliterationen alphabetisch fortgeführt ("Dapper" -> "Edgy" -> "Feisty" usw). Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, alle sechs Monate eine neue Version der Distribution zu veröffentlichen.
Die Versionen sollen jeweils 18 Monate lang (mit Updates) unterstützt werden, die Versionen mit dem Zusatz LTS (Kurzform für: Long Term Support) wurden bis zu Ubuntu 10.04 LTS drei Jahre lang in der Variante für Desktops und fünf Jahre in der für Server.[27] Mit der Veröffentlichung von Ubuntu 12.04 soll die Unterstützung der Desktop-Variante von LTS-Versionen auf 5 Jahre ausgedehnt werden.[28]
Zeitleiste
Versionstabelle
Version Codename[29] Veröffentlichung Unterstützung bis Anmerkung 4.10 ↓ Warty Warthog 20. Oktober 2004 30. April 2006[30] erste Version 5.04 ↓ Hoary Hedgehog 8. April 2005 31. Oktober 2006[31] erstmals Kubuntu 5.10 ↓ Breezy Badger 13. Oktober 2005 13. April 2007[32] erstmals Edubuntu 6.06 LTS ↓ Dapper Drake 1. Juni 2006 Desktop: 14. Juli 2009[33]
Server: 1. Juni 2011[34]LTS-Version (nur Ubuntu, Ubuntu Server, Kubuntu, Edubuntu), erstmals Xubuntu [35] 6.06.1 LTS10. August 2006 erstes Update des 6.06 LTS-Zweiges 6.06.2 LTS 21. Januar 2008[36] zweites Update des 6.06 LTS-Zweiges 6.10 ↓ Edgy Eft 26. Oktober 2006 25. April 2008[37] experimentelle Version[38] 7.04 ↓ Feisty Fawn 19. April 2007 19. Oktober 2008[39] erstmals Ubuntu Studio [40] 7.10↓ Gutsy Gibbon 18. Oktober 2007 18. April 2009[41] erstmals Gobuntu, letzte Version für Sun UltraSPARC[42] [43] 8.04 LTS↓ Hardy Heron 24. April 2008 [44] Desktop: 12. Mai 2011LTS-Version (nur Ubuntu, Ubuntu Server und Edubuntu) [45] 8.04.1 LTS3. Juli 2008 erstes Update des 8.04 LTS-Zweiges [46] 8.04.2 LTS23. Januar 2009 zweites Update des 8.04 LTS-Zweiges Server: April 2013 [47] 8.04.3 LTS16. Juli 2009 drittes Update des 8.04 LTS-Zweiges [48] 8.04.4 LTS29. Januar 2010 viertes Update des 8.04 LTS-Zweiges [49] 8.10↓ Intrepid Ibex 30. Oktober 2008 30. April 2010[50] Neuerungen der Desktop-Variante:[51] Ubuntu lässt sich nun von Wechseldatenträgern starten, Unterstützung von UMTS-Netzwerken, Gastkonten, GNOME 2.24, Totem und Rhythmbox BBC-Plug-in; Neuerungen der Server-Variante:[52] Verbesserung der Server-Virtualisierung, Verbesserungen bei der Unterstützung von RAID, Verbesserte und sicherere Paketverwaltung, Verschlüsselung privater Verzeichnisse, Daemongebundene Firewallregeln, Apache Tomcat 6.0, Java OpenJDK 1.6, ClamAV, SpamAssassin [53] 9.04↓ Jaunty Jackalope 23. April 2009 23. Oktober 2010[54] Schnellerer Systemstart, X.Org-Server Version 1.6, Linux Kernel 2.6.28 und ext4-Dateisystem als Installationsoption, neues Benachrichtigungssystem [55] 9.10↓ Karmic Koala 29. Oktober 2009 30. April 2011[56] Neuerungen:[57] Startzeit soll auf manchen Systemen bis auf 10 Sekunden verkürzt werden, GNOME Shell in den Quellen verfügbar, Firefox 3.5 als Standardbrowser, ext4 als Standard-Dateisystem, Kernel 2.6.31, Empathy löst Pidgin als Standard-Instant-Messenger ab, alle User können das home-Verzeichnis verschlüsseln, Ubuntu One kann optional installiert werden, Verbesserung des Benachrichtigungssystems. Des Weiteren wird Grub 2 nun standardmäßig als Boot-Manager verwendet. [58] 10.04 LTS↓ Lucid Lynx[59] 29. April 2010[60] Desktop: April 2013
Server: April 2015Neuerungen:[61] Kernel 2.6.32, Änderungen der Standardprogramme (zum Beispiel F-Spot und Eye of GNOME statt GIMP),[62] HAL wird durch den flexiblen DeviceKit ersetzt.[63] Außerdem wird ein neues Theme mitgeliefert, welches das neue Paradigma von Ubuntu („Light“: Präzision, Zuverlässigkeit, Zusammenarbeit und Freiheit) repräsentieren soll.[64][65] [66] 10.04.1 LTS18. August 2010 erstes Update des 10.04 LTS-Zweiges [67] 10.04.2 LTS18. Februar 2011 zweites Update des 10.04 LTS-Zweiges [68] 10.04.3 LTS22. Juli 2011 drittes Update des 10.04 LTS-Zweiges [69] 10.10↓ Maverick Meerkat[70] 10. Oktober 2010[71] April 2012 Neuerungen (viele, aber weniger auf dem Desktop[72]): Kernel 2.6.35, KDE SC 4.5, Ubuntu font (neue Systemschriftart), WLAN während Installation, leichtere Partitionierung, uTouch (Multitouch-Framework), der Fotoverwalter „Shotwell“ ersetzt F-Spot, die Musikverwaltung Rhythmbox lässt sich nun direkt aus dem Lautstärkeregler im Panel steuern, Netbook-Version mit neuer Oberfläche Unity[73] [74] 11.04↓ Natty Narwhal[74] 28. April 2011 Oktober 2012 optische Veränderungen an der Oberfläche (Einbindung der Unity-Benutzeroberfläche, die schon aus der Netbook-Variante der Version 10.10 bekannt ist) + Unterstützung von ARM-Prozessoren[74], Unity ist nun Standardoberfläche in der Desktop-Version,[75] die Netbook Edition existiert nicht mehr,[76] LibreOffice ersetzt OpenOffice.org,[77] Banshee ersetzt Rhythmbox,[78] Kernel 2.6.38 [79] 11.10Oneiric Ocelot[79] 13. Oktober 2011[80] April 2013 Direkte Einbindung des Qt-Frameworks[79], LightDM ersetzt GDM[81], bei nicht vorhandener Hardware-Beschleunigung Unity-2D statt Gnome 2.32[82], GNOME 3-Shell in den Paketquellen[83], Kernel 3.0[84], Thunderbird ersetzt Evolution[85], Software Center ersetzt Synaptic[86], Déjà Dup als Datensicherungswerkzeug[87]; in Kubuntu wird KPackageKit durch Muon ersetzt Die nächsten geplanten Veröffentlichungen/Daten [88] 12.04 LTSPrecise Pangolin[88] 26. April 2012[89] Desktop und Server:
April 2017[28]Verbesserte Scroll-Leisten[90], Größe des CD-Images auf 750MiB angehoben[91], CD-Variante ohne Banshee, Tomboy und Mono[92], 64 Bit-Version wird offiziell empfohlen, schnellere Bootzeit, verbesserter Multi-Monitor-Support, Overlay-Scrollbars auch in Firefox, Thunderbird und LibreOffice; Kernel 3.2, GNOME-Komponenten größtenteils in Version 3.2[93] Legende:Ältere Version; nicht mehr unterstütztÄltere Version; noch unterstütztAktuelle VersionZukünftige VersionNicht mehr unterstützte Versionen
Ubuntu 4.10
Die erste Version 4.10 Warty Warthog (englisch für: warziges Warzenschwein) war technisch betrachtet im Wesentlichen ein weitgehend fertig konfiguriertes Debian-System ohne allzu viele technische Besonderheiten. Sie ist am 20. Oktober 2004 erschienen. Das System gab es zur Installation auf i386-, AMD64- und PowerPC-Systemen, für i386-Systeme gab es zusätzlich eine Live-CD. Bereits mit dieser Version wurde der Versand-Service (siehe Verbreitung) gestartet. Die Version 4.10 wurde bis zum 30. April 2006 unterstützt.Ubuntu 5.04
Mit der Version 5.04 Hoary Hedgehog (englisch für: ergrauter Igel) am 8. April 2005 wurde eine grafische Aktualisierungsverwaltung eingeführt. Diese Version machte vor allem durch eine weitgehend automatische Hardwareunterstützung auch und gerade für Laptops von sich reden. Seit dieser Version wird in Form der Variante Kubuntu auch KDE unterstützt. Diese Version wurde bis zum 31. Oktober 2006 unterstützt.Ubuntu 5.10
Mit der Version 5.10 Breezy Badger (englisch für: zuversichtlicher Dachs) am 13. Oktober 2005 wurde die Version 5.04 weiter ausgebaut. Außerdem gibt es seit dieser Version einen Installationsmodus für OEM-Systeme, bei der Benutzername und Kennwort nicht eingegeben werden müssen. Als Compiler dient in dieser Version erstmals ein GCC 4.0, durch den diverse weitere Optimierungen möglich werden. Außerdem wird der Start des Systems jetzt mit einem Statusbalken, genannt usplash, grafisch aufbereitet. Zudem wurde für die Verwaltung der Systementwicklung das Online-Programm Launchpad und das darin enthaltene Übersetzungsprogramm Rosetta eingeführt. Version 5.10 wurde bis zum 13. April 2007 unterstützt.Ubuntu 6.06 LTS
Bei der Version 6.06 LTS Dapper Drake[94] (englisch für: adretter Erpel), die am 1. Juni 2006 erschien, wurde erstmals vom Sechs-Monats-Rhythmus abgewichen, um den Entwicklern zusätzliche Zeit zum Finden und Beheben von Programmfehlern, zum Testen, zur Verbesserung der asiatischen Sprachunterstützung und zur Linux-Standard-Base-Zertifizierung zu geben. Sie ist die erste sogenannte Long-Term-Support-Version: Desktopanwender erhielten bis zum 14. Juli 2009, Serveranwender bis zum 1. Juni 2011 Updates und Bugfixes. Weitere Neuerungen in dieser Version waren der Ubiquity-Installer auf den Live-CDs, welche damit zugleich zum Standard wurden. Mit dieser Version gibt es erstmals den Ableger Xubuntu, der Xfce als Arbeitsumgebung nutzt.Zwei Monate nach der Freigabe von Ubuntu 6.06 entschloss sich das Ubuntu-Team, eine aktualisierte Version (6.06.1) herauszugeben. Diese beinhaltet im Wesentlichen über 300 Sicherheits- und Fehlerkorrekturen sowie eine aktualisierte Übersetzung. Auch ein großer Teil des GNOME-Desktops 2.14.3 ist hinzugekommen. Ebenso wurden Fehler im grafischen Installationsprogramm der Desktop-CD (Live-CD) beseitigt. Es ist aber keine wirklich neue Version: Im Grunde wurden nur alle bisher erschienenen Aktualisierungen mit auf die CDs gepackt, an bestehenden Installationen änderte sich nichts. Im Januar 2008 erfolgte eine weitere derartige Aktualisierung als 6.06.2.
Ubuntu 6.10
Die Version 6.10 Edgy Eft[38] (englisch für: nervöser Jungmolch) vom 26. Oktober 2006[95] ist das erste reguläre Release nach dem 6.06 LTS. Auf Grund der zweimonatigen Verzögerungen bei der Fertigstellung der Vorversion wurde die Entwicklungszeit für Edgy auf vier Monate verkürzt und war deshalb als Versuchs-Release gedacht, bei dem nicht gezielt auf Stabilität geachtet wurde. Dennoch sind die sichtbaren Verbesserungen gering, neu sind vor allem das Initialisierungssystem Upstart und automatisierte Fehlerberichte. Diverse weitere Verbesserungen werden angefangen. Außerdem werden mit dieser Version einige auf dem wegen seiner Nähe zu Microsoft nicht unumstrittenen Mono-Projekt basierende Anwendungen wie Tomboy oder F-Spot integriert. Die offizielle Unterstützung für diese Version endete am 25. April 2008.Ubuntu 7.04
Mit der Version 7.04 Feisty Fawn[96] (englisch für: keckes Rehkitz) vom 19. April 2007 werden viele Verbesserungen des auf 6.06 LTS folgenden, eher experimentellen Edgy Eft in der Praxis nutzbar.[97] Hier gibt es unter anderem einen Migrationsassistenten, KVM, einen Installationsassistenten für unfreie Codecs und Treiber, Desktop-Effekte (compiz) und WPA-Unterstützung. Die PowerPC-Version wird, bedingt durch die Umstellung auf i386-Prozessoren von Intel bei Apple-Computern, nur noch inoffiziell weiterentwickelt. Die offizielle Unterstützung dieser Version endete am 19. Oktober 2008.Ubuntu 7.10
Die Version 7.10 Gutsy Gibbon[40] (englisch für: mutiger Gibbon) ist am 18. Oktober 2007[98] erschienen. Neu sind hier das freie Flash-Plug-in Gnash, Mozilla Firefox Version 3 Alpha (in universe), teilweise automatisch aktivierte Desktop-Effekte über Compiz Fusion, ein ganz neu gestaltetes Konfigurationsprogramm für die Optik des Desktops (Themes, Effekte, Hintergrundbild), ein grafisches Konfigurationsprogramm für das X Window System, wobei Monitore jetzt dynamisch erkannt werden. Außerdem AppArmor, die Desktopsuche Tracker und eine neue Druckerverwaltung system-config-printer, die aus Fedora stammt. Auch für Drucker gibt es jetzt eine automatische Erkennung und Einrichtung.[99] Für die konventionelle Installation wird jetzt eine Verschlüsselung der Festplatte unterstützt. Die offizielle Unterstützung dieser Version endete am 18. April 2009.Ubuntu 8.04 LTS
Am 24. April 2008[100] ist mit der Version 8.04 LTS Hardy Heron[43] (englisch für: kühner Reiher) wieder ein über längere Zeit – bis 12. Mai 2011 als Desktop-System und voraussichtlich bis April 2013 als Server-System – unterstütztes Release veröffentlicht worden, wobei allerdings die Langzeitunterstützung aufgrund des Erscheinens von KDE 4 nicht für die Kubuntu-Variante gelten soll.[101][102] Die neuen Funktionen wurden auf der Ubuntu-Entwicklerkonferenz (28. Oktober bis 3. November 2007) festgelegt. Neu sind diverse Sicherheitsfunktionen wie PolicyKit (womit Systemprogramme nur bestimmte Sonderrechte, aber keinen vollen root-Benutzer benötigen), SELinux und ein erweiterter Speicherschutz. An Programmen wurde das Brennprogramm Brasero neu aufgenommen, als Browser diente ursprünglich die Version 3.0 Beta 5 von Mozilla Firefox, da man keine Pflege der Version 2.0.x über die drei Jahre garantieren konnte. Die endgültige Version wurde als Aktualisierungspaket („update“) nachgeliefert und ist auch in 8.04.1 enthalten. Der veraltete Soundserver EsounD wurde durch PulseAudio ersetzt. Auch eine einfache, kommandozeilenbasierte Personal Firewall gibt es jetzt. Neuerdings wird iSCSI (ausdrücklich zu aktivieren) und Active Directory unterstützt. Daneben ist das Installationsprogramm Wubi aufgenommen worden, welches die Installation von Ubuntu auf eine Windows-Partition erlaubt. Einige der Änderungen am Kernel entstammen der Linux-Distribution Kanotix, die ihrerseits den Ubuntu-Kernel nutzt.[103] Diese Version unterstützt sowohl eine Aktualisierung von der direkt vorhergehenden Version 7.10 wie auch von der letzten LTS-Version 6.06.Wie bei allen LTS-Releases wurden mehrere aktualisierte Versionen zum Download bereitgestellt, um nicht alle Verbesserungen nachträglich herunterladen zu müssen und die Stabilität als Live-CD zu erhöhen. Edubuntu ist seit dieser Version keine eigenständige Distribution mehr, sondern stellt ein Erweiterungspaket für ein Standard-Ubuntu-System dar.
Ubuntu 8.10
Am 30. Oktober 2008[104] ist die Version 8.10 mit Codenamen Intrepid Ibex (englisch für unerschrockener Steinbock) erschienen. In dieser finden sich diverse Detailverbesserungen; so wurden die Roaming-Fähigkeiten mobiler Systeme verbessert, um beispielsweise bei ausreichender Netzverfügbarkeit auf dem Weg vom Büro mit dem Zug bis nach Hause nie die Internetverbindung zu verlieren. Auch kann die neue Version des NetworkManager jetzt auch mit UMTS-Verbindungen umgehen. Eine weitere Neuerung ist ein Gastkonto ohne jede Zugriffsrechte auf die Festplatte. Die nicht vom eigentlichen Kernel-Team betreuten Kernel-Module werden jetzt über Dynamic Kernel Module Support verwaltet, wodurch diese automatisch an die jeweilige Kernel-Version angepasst werden, statt dass es hierfür unzählige eigene Pakete geben muss. Zudem lassen sich so Treiber-Pakete über mehrere Ubuntu-Versionen hinweg einsetzen. Des Weiteren kommt der X-Server seit dieser Version ohne eine Konfigurationsdatei aus, wodurch sich das System automatisch an die meisten Hardware-Änderungen anpasst; außerhalb des X-Servers benötigen bereits ältere Ubuntu-Versionen keinerlei manuelle Konfiguration. Ein ganz neues optisches Design wurde unter dem Namen DarkRoom zwar entwickelt, ist aber in der fertigen Version standardmäßig nicht aktiviert; hier kommt eine leicht veränderte Version des bekannten Human-Designs zum Einsatz. Die Details zu den Neuerungen wurden auf der Ubuntu-Entwicklerkonferenz vom 19. bis 23. Mai 2008 in Prag besprochen.[104]Ubuntu 9.04
Die Version 9.04[104] ist am 23. April 2009 unter dem Namen Jaunty Jackalope (englisch für lebhafte Jackalope) erschienen. Die meisten Änderungen beziehen sich auf weniger sichtbare Verbesserungen am Unterbau des Systems; vor allem wurde die Startzeit gegenüber den vorherigen Versionen deutlich verbessert. Darüber gibt es eine ganze Reihe kleinerer Verbesserungen an der Benutzeroberfläche; insbesondere ein neues Benachrichtigungs-System. Darüber hinaus sollen in Zukunft für einige Pakete tagesaktuelle Versionen zur Verfügung gestellt werden; ein erster Schritt hierzu sind aktuelle Kernel-Versionen.[105][106]Ubuntu 9.10
Die Version 9.10[107] ist am 29. Oktober 2009 unter dem Namen Karmic Koala (englisch für karmischer Koala) erschienen. Sie unterstützt das bei Version 9.04 noch im letzten Moment zurückgezogene Dateisystem ext4 und enthält den Internetbrowser Mozilla Firefox und die freie Bürosuite OpenOffice.org in ihren jeweils aktuellen Versionen. Diverse bereits in den Vorversionen begonnene Verbesserungen wurden hier erneut fortgesetzt, so setzt das Bootsystem jetzt komplett auf Upstart.Weitere teilweise deutliche Änderungen betreffen den Bootscreen, die verschiedenen Themes, die erstmals in größerer Anzahl mitgelieferten Wallpaper und das erstmals mitgelieferte Ubuntu Software Center. Die Unterstützung für diese Version wurde am 30. April 2011 beendet.
Noch unterstützte Versionen
Ubuntu 11.04
Die Version 11.04 mit dem Namen „Natty Narwhal“ (englisch für „Schicker Narwal“) erschien am 28. April 2011. Mit dieser Version setzte die Hauptversion standardmäßig nicht mehr auf die GNOME Oberfläche, sondern auf die von Canonical selbst entwickelte Unity-Oberfläche.
Ubuntu 10.10
Die Version 10.10 wurde – passend zur Versionsnummer – am 10. Oktober 2010 unter dem Namen Maverick Meerkat (englisch für: eigenwilliges Erdmännchen) veröffentlicht. Zu den wenigen sichtbaren Neuerungen gehören eine eigens für Ubuntu entwickelte Schriftart namens „Ubuntu“ und ein deutlich erweitertes Software-Center, welches jetzt auch kommerzielle Software anbietet. Wie bei den Versionen unmittelbar nach einer LTS üblich sind in der Struktur einige Neuerungen (etwa der Abschied von HAL) und es gibt experimentelle Funktionen, wie etwa das Dateisystem btrfs.[108]
Ubuntu 8.04 LTS Server
Siehe auch: Abschnitt „Ubuntu 8.04 LTS“
Die auf Server optimierte Variante der am 24. April 2008[100] erschienenen Version 8.04 LTS Hardy Heron wird noch bis April 2013 mit Sicherheits- und Stabilitätsaktualisierungen versorgt. Die Unterstützung der Desktop-Variante wurde am 12. Mai 2011 beendet.[44]
Aktuelle Versionen
Ubuntu 11.10
Die Jüngste Version 11.10 mit dem Namen „Oneiric Ocelot“ (englisch für „traumhafter Ozelot“) erschien am 13. Oktober 2011. Mit dieser Version wird die bereits in 11.04 eingeführte Unity-Oberfläche weiter verbessert. Eingebaut wurde auch der Linux-Kernel 3.0. Zudem wurde Ubuntu mit LightDM ein neuer Anmeldemanager eingebaut, welcher den GDM ersetzt. Vollständig ersetzt ist nun auch GNOME 2.32, welches durch die eigene Benutzeroberfläche Unity schon seit 11.04 ausgetauscht wurde. Nun wird aber auch auf den leistungsschwachen Rechnern Unity in einer 2D-Version angeboten. Unity ist auf GNOME 3 portiert, lediglich die Shell ist nicht installiert. Diese lässt sich aber über das Software Center in Version 3.2 nachinstallieren.
Ubuntu 10.04 LTS
Die Version 10.04 LTS[109] ist am 29. April 2010 unter dem Namen Lucid Lynx (englisch für klarer Luchs) erschienen. Die auffälligste Neuerung ist eine neue optische Gestaltung mit zwei neuen Farboptionen (Ambiance mit dunklen und Radiance mit hellen Akzenten) bis hin zu einem überarbeiteten Ubuntu-Logo. Die Schaltfläche für die Fensterfunktionen ist jetzt wie unter Mac OS auf der linken Seite angeordnet. Technisch gibt es vor allem eine weitergehende Integration von Funktionen für soziale Netzwerke und von Ubuntu One. Die Bootzeit wurde weiter optimiert, insbesondere wird jetzt komplett auf HAL verzichtet und unter dem Namen plymouth die Splashscreen-Funktionalität neu implementiert. Die Bildbearbeitung GIMP wurde aus Platzgründen durch die einfachere Fotoverarbeitungssoftware F-Spot ersetzt und gehört nicht mehr zum Standardumfang der Distribution, wird aber nach wie vor uneingeschränkt unterstützt. Version 10.04 ist wieder als LTS (siehe oben) erschienen. Am 18. August 2010 bzw. am 18. Februar 2011 sind aktualisierte CD-Images mit allen zwischenzeitlich erschienenen Updates als 10.04.1 bzw. 10.04.2 veröffentlicht worden.
Zukünftige Versionen
Ubuntu 12.04
Die nächste Ubuntu-Version wird am 26. April 2012 erscheinen und den Namen Precise Pangolin (englisch für akkurates Schuppentier) tragen. Dies hat den Grund, weil diese Version wieder ein sog. LTS-Release wird und demnach sehr präzise sein soll. Zum ersten Mal wird auch die Desktop-Variante 5 Jahre unterstützt.[28] Es wird auch der erste LTS-Release mit Desktopoberfläche Unity-Oberfläche.
Abwandlungen
Aufgrund des Konzeptes von Ubuntu enthält die Standardinstallation keinerlei redundante Software. Dies führte dazu, dass von den Ubuntu-Entwicklern mehrere Ubuntu-Derivate erstellt wurden, die sich ausschließlich in der Auswahl der Software im Rahmen der Standardinstallation unterscheiden. Basissystem, Installationsprogramm und Repositories sind hingegen identisch. Somit ist es auch möglich, eine Distribution durch Nachinstallieren um den Funktionsumfang eines anderen Derivats zu erweitern. Die verschiedenen Varianten drücken somit nur Präferenzen des Benutzers aus, auf die sich dieser schon bei der Grundinstallation festlegen möchte, sie können als „Konfigurationsvarianten“ derselben Linux-Distribution angesehen werden. Versionen mit anderer Arbeitsumgebung (wie beispielsweise Kubuntu) weisen jedoch untereinander einen teilweise enormen Unterschied in Optik und Bedienung auf.
Neben den diversen offiziellen Ausgaben gibt es eine Reihe spezialisierter, von externen Entwicklern herausgegebene, inoffizielle Ubuntu-Derivate.
Ubuntu Server Edition
Die Ubuntu Server Edition ist verstärkt auf Sicherheit ausgelegt (unter anderem durch AppArmor) und installiert sich ohne grafische Benutzeroberfläche (nachträglich kann jedoch natürlich eine solche installiert werden). Darüber hinaus bietet sie optional eine integrierte, zeitsparende Installation des häufig genutzten LAMP-Pakets (Linux, Apache, MySQL und PHP) sowie eine Unterstützung für Thin Clients (LTSP). Die LTS-Server-Version wird – im Gegensatz zu den anderen LTS-Versionen – für fünf, statt nur für drei Jahre unterstützt. Bei den normalen Versionen (ohne LTS) bleibt es aber bei 18 Monaten.
JeOS
Unter der Bezeichnung JeOS (Just Enough Operating System) gibt es bei Version 8.04.x eine minimalistische Untervariante des Servers, optimiert für den Einsatz in virtuellen Umgebungen wie VMware.[110] Ab Ubuntu 8.10 ist diese Version als Option in die normale Server-Version integriert.
Kubuntu
Kubuntu ist eine Ubuntu-Variante mit der Arbeitsumgebung KDE, die erstmals mit der Version 5.04 erschienen ist. Das Wort „kubuntu“ bedeutet praktisch dasselbe wie „ubuntu“ und kommt aus der Bemba-Sprache; das „k“ ist im Original eine Präposition. Im Kontext von Kubuntu steht das K einfach nur als Abkürzung für „KDE“.
Bestandteile
KDE-Anwendungen lassen sich im Vergleich zu GNOME umfangreicher konfigurieren, was einige Benutzer als Vorteil, andere – aufgrund geringerer Übersichtlichkeit – als Nachteil sehen. Zum Einsatz kommt stets die aktuelle Version des KDE Plasma Workspace zusammen mit anderen Applikationen aus dem KDE-Umfeld, wie dem Audio-Player Amarok oder dem Brennprogramm K3b. Als Office-Paket dient – als einziges nicht auf KDE-Bibliotheken basierendes Programm – LibreOffice.
Geschichte
In der ersten Ubuntu-Version (4.10) war KDE lediglich in universe enthalten, in dem sich Programme befinden, die einfach nur aus Debian übernommen sind. Zudem musste universe zu dieser Zeit noch ausdrücklich freigeschaltet werden. Aufgrund starker Nachfrage nach KDE wurde mit Version 5.04 dann eine Variante gestartet, die sich bis auf den anderen Desktop nicht von Ubuntu unterscheidet. Dies ist die erste Variante dieser Art und stellt einen Kompromiss zwischen dem Ziel der Redundanzvermeidung und der Bedienung unterschiedlicher Interessen dar. Auf den ersten Blick sind Kubuntu und Ubuntu völlig verschiedene Systeme, selbst die Boot-Meldungen reden von kubuntu. Dennoch basieren sie auf den gleichen Paketquellen. Diese Vorgehensweise gibt es sonst bei keiner Linux-Distribution.
Anfangs wurde Kubuntu fast nur von einem Team Freiwilliger entwickelt, einzig Jonathan Riddell war direkt bei Canonical angestellt, was für einigen Unmut sorgte.[111][112] Nach dem ersten LTS-Release wurde angekündigt, dass die KDE-Unterstützung den gleichen Status wie die für GNOME haben soll. Dies spiegelt sich unter anderem darin wider, dass es für Kubuntu einen kommerziellen Kundendienst durch Canonical gibt.
Die Version 8.04 ist keine LTS-Version.[113] Für die KDE-Version 4 konnte keine hinreichende Stabilität, für KDE 3.5 kein Support für drei Jahre gewährleistet werden. Kubuntu 8.04 existiert daher auch in zwei Varianten, der normalen kubuntu mit KDE 3.5.9 und kubuntu-kde4 mit KDE 4.0.3.[114] Kommerzieller Kundendienst für 18 Monate und der Versandservice stehen nur für die KDE-3-Version zur Verfügung.
Version 8.10 gibt es nur mit KDE 4.1. Die automatische Aktualisierung („upgrade“) auf diese Version wurde daher für die Version 8.04 standardmäßig deaktiviert, da es eine vollständige Deinstallation von KDE 3 zur Folge hätte. Die Aktualisierung kann aber trotzdem über die Kommandozeile ausgeführt werden.[115]
Xubuntu
Xubuntu ist eine Abwandlung von Ubuntu, die die ressourcensparende Xfce-Arbeitsumgebung verwendet. Daher eignet sich Xubuntu für ältere Computer mit wenig Arbeitsspeicher, bei denen die Installation der Standardversion problematisch ist. Eigene Installations- und Live-CDs von Xubuntu wurden erstmals mit der Ubuntu-Version 6.06 LTS veröffentlicht. Diese Version wird ausschließlich von Freiwilligen entwickelt. Zum Umfang gehören hier etwa die Textverarbeitung AbiWord, die Tabellenkalkulation Gnumeric, Mozilla Firefox und Thunderbird, aber auch eine auf die reine Textverarbeitung reduzierte Version von OpenOffice.org, falls der Funktionsumfang des wesentlich sparsameren Abiword nicht ausreicht. Hinzu kommen diverse Hilfsprogramme aus der normalen Ubuntu-Version, etwa die Aktualisierungsverwaltung, der NetworkManager oder die Paketverwaltung Synaptic. Als Hardwareanforderungen werden 128 MB Arbeitsspeicher (256 MB werden jedoch empfohlen) und 1,5 GB freier Festplattenspeicher benötigt. Diese Angaben sind jedoch im Gegensatz zu den Angaben für die anderen Ubuntu-Varianten am technisch Machbaren und nicht an einem tatsächlich benutzbaren System orientiert. Auf der Festplatte werden mit den deutschen Lokalisierungen fast zwei GB belegt, bei Aktualisierungen kommt weiterhin Platzbedarf in der Größenordnung der CD hinzu.
Lubuntu
Lubuntu ist ein Derivat, das für den Einsatz auf leistungsschwächerer Hardware konzipiert ist. Als Desktop-Umgebung setzt es das besonders ressourcensparende LXDE ein, durch den Einsatz von Openbox als Fenstermanager wird nur etwa halb soviel Arbeitsspeicher wie bei Xubuntu benötigt. Lubuntu 11.10 wurde mit der Veröffentlichung im Oktober 2011 ein offizielles Derivat von Ubuntu.[116]
Ubuntu Studio
Ubuntu Studio ist speziell auf die Anforderungen von Audio-, Grafik- und Videobearbeitung ausgerichtet. Für solche Zwecke wurde den Ubuntu-Quellen ein Kernel mit Echtzeitfunktionen hinzugefügt, der dafür keinerlei Energiesparfunktionen unterstützt. Als Audio-Backend dient das Programm JACK. Außerdem gehören diverse Multimedia-Programme zum Umfang, wie beispielsweise CinePaint, die Videobearbeitung Kino, der Audio-Sequenzer Rosegarden, der Audio-Editor Ardour oder das DTP-Programm Scribus. Die erste stabile Version ist am 10. Mai 2007 erschienen und basiert auf Ubuntu 7.04.[117] Diese wurde als einzige Ubuntu-Version als ein DVD-Image mit knapp 900 MB ausgeliefert. Seit der Version 7.10 ist Ubuntu Studio auch für AMD64 verfügbar. Auf der Ubuntu-Homepage wird Ubuntu Studio als „Recognized Derivative“ (anerkanntes Derivat) aufgeführt.[118]
Mythbuntu
Mythbuntu ist eine Variante, um den PC als HTPC einzusetzen. Hierbei wird ein auf ein Minimum reduziertes Xfce (siehe Xubuntu) verwendet und die HTPC-Software MythTV installiert. Darüber hinaus gibt es ein eigenes Kontrollzentrum, mit dem MythTV konfiguriert werden kann und über das dessen diverse Plug-ins installiert werden können. Auch die Installation eines oder mehrerer der drei vollwertigen Desktop-Systeme ist hierüber möglich. Mythbuntu erfordert einen wesentlich schnelleren Prozessor als andere Ubuntu-Versionen – die Website nennt 1 GHz minimal und empfiehlt je nach Anwendung 2 oder sogar 3 GHz.[119] Eine Hauptursache hierfür ist, dass MythTV für die (nicht abschaltbare) Unterstützung von zeitversetztem Fernsehen das Programm permanent aufzeichnet, was je nach TV-Karte hohe Systemanforderungen stellen kann.
Mythbuntu entstand mit der Entwicklung von Ubuntu 7.10 und ist seit April 2011 in der aktuellen Version 11.4 verfügbar. Als von Canonical als Community-unterstütztes Projekt anerkannt, sind die Pakete Bestandteil der Ubuntu-Paketquellen. Kommerzieller Kundendienst und verlängerte Unterstützung für LTS-Versionen sind aber nicht vorhanden.[118]
Ehemalige Varianten
Einige Varianten sind inzwischen nur noch Erweiterungen für ein bestehendes Ubuntu-System beziehungsweise in dieses integriert.
Ubuntu-Netbook-Systeme
Bereits seit Version 7.10 ist unter wechselnden Namen von Ubuntu-Varianten die Rede, die speziell auf eher spartanisch ausgestattete Rechner, also beispielsweise Ultra-Mobile PCs oder Netbooks ausgelegt sind.[120]
Eine erste, zusammen mit Intel entwickelte Version hiervon erschien mit Ubuntu 8.04 unter dem Namen „Ubuntu MID-Edition“; teilweise auch schlicht „Ubuntu Mobile“. Die abgespeckte Variante der Linux-Distribution enthält neben Software wie einem Webbrowser verschiedene Multimedia-Applikationen, die teilweise in der normalen Desktop-Version nicht enthalten sind. Die Oberfläche wurde auf kleine Displays von 4 bis 8 Zoll Größe angepasst.[121] Diese Version kommt unter anderem bei dem Netbook Dell Inspiron Mini 9 und dem Toshiba NB100 zum Einsatz.
Das mit Ubuntu 9.04 erschienene „Ubuntu Netbook Remix“ ist eine Version, die für Netbooks mit Displaygrößen bis 10 Zoll entwickelt wurde[122] und von einem USB-Live-System aus installiert werden kann.
Mit dem Netbook Remix gibt es einen alternativen Desktop, der alle wichtigen Programme auf einen Blick darstellt. (siehe Bild)
Eine Portierung der Desktop-Version auf die ARMv7-Architektur befindet sich in der Entwicklung.[123]
In Ubuntu 10.04 LTS wurde der Netbook Remix in „Ubuntu Netbook Edition“ umbenannt und Ubuntu 10.10 erschien erstmals mit der eigens entwickelten Oberfläche Unity.
Ab Ubuntu 11.04 gibt es keine Netbook Edition mehr, da die Desktop-Version nun Unity als Standard-Shell benutzt.[76]
Edubuntu
Edubuntu ist eine für die Verwendung in der Schule entwickelte Erweiterung zu Ubuntu, das auf dem Ubuntu Linux Terminal Server Project aufsetzt. Der Name setzt sich aus „education“ (engl. für Bildung) und „Ubuntu“ zusammen. Einige Funktionen des eingestellten Projekts Skubuntu wurden in Edubuntu integriert. Kernkomponenten von Edubuntu sind die Lernprogramme GCompris, Kalzium (KDE), Tux4Kids und der Schooltool Calendar.
In den Versionen 5.10 bis 7.10 war Edubuntu eine eigenständige Ubuntu-Version, bei der der normale Funktionsumfang aus Platzgründen zu Gunsten der Bildungsprogramme eingeschränkt war. Seit Version 8.04 LTS ist Edubuntu eine Erweiterung („Add-on“), welche auf ein installiertes Ubuntu-System aufsetzt. Dieses kann über den Paketmanager nachinstalliert werden.
Gobuntu
Gobuntu war eine Ubuntu-Variante ohne proprietäre Inhalte. Diese enthielt fast nur Programme, Treiber und Dateien, die unter einer freien Lizenz veröffentlicht wurden, Ausnahme waren beispielsweise Logos und Icons des Webbrowsers Firefox. Gobuntu gab es einzig in den Versionen 7.10 und 8.04 (inklusive Update-Release 8.04.1).[124]
Mit diesem Projekt versuchte Canonical dem Vorwurf zu begegnen, dass Ubuntu nicht mehr Freie Software sei, weil es viele proprietäre Treiber und Programme nutzt oder zumindest anbietet. Die Entwickler sollten mit Gobuntu die Grenzen von freiem Code und sonstigen freien Werken feststellen und falls nötig auch an deren Ausweitung arbeiten.[125] Gemäß Chefentwickler Mark Shuttleworth funktionierte Gobuntu noch mit viel Hardware nicht einwandfrei, existierte aber als ein Zeichen für die Notwendigkeit Freier Software und als Beispiel dafür, was heute schon möglich ist.
Erste Pläne für ein derartiges Projekt gab es schon im November 2005,[126] damals unter dem Namen Gnubuntu. Dies wurde nach Protesten von Richard Stallman zunächst in Ubuntu-libre geändert.[127] Die Entwicklung von Gobuntu geschah danach in Zusammenarbeit mit den Entwicklern von gNewSense, welches von Stallman gebilligt wurde, mit dem Ziel, zukünftig dessen Basis zu werden. Ab Version 3 jedoch wird gNewSense nicht mehr auf Ubuntu, sondern auf Debian, basieren.
Weitere Gobuntu-Versionen nach 8.04.1 wurden nicht mehr veröffentlicht. Als Grund wurde unter anderem Inaktivität der Gobuntu-Community geltend gemacht. Auch ist es seit Ubuntu 8.04 möglich, bei der Installation nur Freie Software auszuwählen. Solange man keine Pakete aus restricted oder multiverse installiert, hat man ein rein Freies System, wie es von Gobuntu beabsichtigt war.[128] Auch hat Shuttleworth darauf hingewiesen, dass er lieber auf gNewSense fokussieren will, weil die Arbeit am gNewSense-Projekt auch der Ubuntu-Community hilft.[129]
Inoffizielle Ubuntu-Derivate
Inoffizielle Ubuntu-Derivate werden im Gegensatz zu den offiziellen Abwandlungen nicht von Canonical Ltd. veröffentlicht, sondern von externen Softwareentwicklern oder Entwicklergruppen.
Communtu
Die Initiative Communtu bietet einen anwenderfreundlichen Baukasten an, mit dem sich ganz persönliche Ubuntus zusammenstellen lassen, passend für individuelle Anwendungszwecke[130].
Ubuntu Deutschland
Am 12. November 2005 wurde der Verein „Ubuntu Deutschland“ in Nürnberg gegründet, um so die Ubuntu Foundation in Deutschland zu unterstützen. Der Verein unterstützt als juristische Person und Spendenempfänger die verschiedenen Aktivitäten der deutschen Community. Am 20. und 21. Oktober 2007 richtete er eine Benutzerkonferenz unter dem Namen Ubucon aus, die in der Hochschule Niederrhein in Krefeld stattfand und kostenfrei besucht werden konnte. Die zweite Ubucon fand in der Zeit vom 17. bis 19. Oktober 2008 an der Georg-August-Universität zu Göttingen statt. Die dritte Konferenz fand, ebenfalls in Göttingen, vom 16. bis zum 18. Oktober 2009 statt. Die vierte Konferenz fand vom 15. bis 17. Oktober 2010 erstmals in Leipzig (Universität Leipzig) statt.
Auszeichnungen
In der Ausgabe vom Juli 2006 wurde Ubuntu von der Zeitschrift PC World mit dem PC World 2006 World Class Award ausgezeichnet und somit von dieser als eines der 100 besten Produkte des Jahres bezeichnet.[131] Ebenfalls im Juli 2006 hat IT Reviews Ubuntu 6.06 LTS mit ihrem „Recommended“ award ausgezeichnet.[132]
Kritik
Ubuntu wird von manchen Anhängern des Debian-Projekts kritisiert. Moniert wird, dass Ubuntu technisch nicht vollständig kompatibel zu Debian sei.[133] Eine der unter anderem von Ian Murdock erhobenen Forderungen ist es, weiterhin die jeweils aktuelle Debian-Version als Basis zu nutzen.[134] Auf der Debian-Entwicklerkonferenz debconf 6 im Mai 2006 gab es diesbezüglich eine Aussprache zwischen einigen führenden Debian-Entwicklern und Mark Shuttleworth.[135] Außerdem sind einige Debian-Entwickler mit der Qualität der von Ubuntu zurückgegebenen Patches unzufrieden. Diese enthielten zu viele Ubuntu-spezifische Änderungen, die für Debian nutzlos seien. Außerdem wird die Idee als solche, Pakete aus Debian zu übernehmen, oftmals kritisiert, da hierdurch Debian selbst geschwächt werde.[136]
Darüber hinaus wird Ubuntu von dem für den Konkurrenten Novell arbeitenden Kernel-Entwickler Greg Kroah-Hartman eine zu geringe Beteiligung an der Entwicklung des Linux-Kernels vorgeworfen.[137] Diese Behauptung wird von ihm mit einer prozentual geringen Anzahl an in den Kernel zurückgegebenen Patches untermauert (<1 %). Als Antwort hierauf wurde von dem Ubuntu-Entwickler Matt Zimmerman angemerkt, dass Kroah-Hartmanns Betrachtung des Linux-Ökosystems „seltsam“ sei, da er sämtliche konkreten Anwendungen wie GNOME, KDE oder jegliche Server-Dienste dabei auslässt.[138] Greg Kroah-Hartman untersuchte ein größeres Linux-Ökosystem mit den Kernkomponenten GCC, ALSA, X.Org-Server und fand erneut heraus, dass die Beiträge von Canonical ebenfalls immer sehr gering waren (<1 %) oder überhaupt keine Beiträge vorhanden waren.[139]
Im Juli 2010 wurde eine Beitrags-Statistik für GNOME veröffentlicht. Canonicals Anteil an der Entwicklung betrug 1 %. Lediglich die Programmsymbole und ein Taschenrechnerprogramm werden von Canonical-Mitarbeitern betreut.[140] Jono Bacon entgegnete dem damit, dass Canonicals Programme innerhalb von Launchpad entwickelt werden und vom GNOME-Projekt abgelehnt wurden.[141] Mark Shuttleworth entgegnet, dass diese Form von Tribalismus kontraproduktiv sei. Er zeigt auf, dass auch nicht-Quelltext-Beiträge wie der Ubuntu-Verhaltenskodex von vielen Open-Source-Projekten adaptiert wurden.[142]
Literatur
- Marcus Fischer: Ubuntu GNU/Linux. Das umfassende Handbuch. 6., aktualisierte und erweiterte Auflage. Galileo Computing, Bonn Juni 2011 (Erstauflage 2006), ISBN 978-3836217651 (Aktuell zu Ubuntu 11.04 „Natty Narwal“, openbook.galileocomputing.de, abgerufen am 14. Oktober 2011).
- Marcus Fischer: Einstieg in Ubuntu 11.04 »Natty Narwhal«. 1. Auflage. Galileo Press, Bonn 2011, ISBN 978-3836217033.
- Michael Kofler: Das Ubuntu Handbuch. Alles zu Installation, Anwendung & Administration. 1. Auflage. Addison-Wesley, München Juni 2010, ISBN 978-3-8273-2922-6 (mit zwei DVDs: Ubuntu 10.04, „Lucid Lynx“ LTS als 32-Bit- und 64-Bit-Version).
- Michael Kofler: Ubuntu 11.04 "Natty Narwhal". Installation, Anwendung, Tipps & Tricks. 1. Auflage. Addison-Wesley, München 2010, ISBN 978-3827330710.
- Michael Kofler: Ubuntu Server. Installation, Konfiguration, Anwendung. Addison-Wesley, München 2010, ISBN 978-3-89721-759-1.
- Ute Hertzog: From Zero2Hero: Ubuntu. 1. Auflage. Markt+Technik Verlag, 2010, ISBN 978-3827245809.
- Andreas Bildstein: Ubuntu für Linux-Einsteiger. 1. Auflage. O’Reilly Verlag, 2010, ISBN 978-3897219106.
- Klaus H. Schmidt: Ubuntu Desktop und Server. 1. Auflage. Carl Hanser Verlag, 2011, ISBN 978-3446427921.
Weblinks
Wikibooks: Ubuntu-Anwenderhandbuch – Lern- und LehrmaterialienCommons: Ubuntu Linux – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Offizielle Webseiten: Ubuntu, Kubuntu, Xubuntu, Lubuntu, Edubuntu, UbuntuStudio, Mythbuntu
- Ubuntu brainstorm – Die offizielle Ubuntu-Ideendatenbank (engl.)
- Ubuntu Manual Project – Ubuntu-Handbuch Download
- OpenBooks über Ubuntu bei Galileo Press
Einzelnachweise
- ↑ Andrea Wipplinger: Ubuntu - ein ungewöhnlicher Name für ein verblüffendes Konzept. Unterstützung. 21. Juli 2005, abgerufen am 4. Oktober 2010.
- ↑ a b Detlef Scholz: Alles so Ubuntu hier. In: sueddeutsche.de. 13. Juni 2005, archiviert vom Original am 1. Dezember 2006, abgerufen am 4. Oktober 2010.
- ↑ a b Linux Distributions - Facts and Figures. In: Distrowatch. 4. Oktober 2010, abgerufen am 4. Oktober 2010 (englisch).
- ↑ http://www.20minutes.fr/article/725116/ubuntu-projet-communautaire
- ↑ a b Ubuntu: An African Word for Humanity. Abgerufen am 12. Oktober 2007 (englisch).
- ↑ Code of Conduct. Abgerufen am 23. Oktober 2010 (englisch).
- ↑ Klaus Gürtler: Ubuntu: „Ein Linux für die Menschen“. In: Spiegel Online. 9. Juli 2005, abgerufen am 4. Oktober 2010.
- ↑ Sander van Loon: KOffice 1.4 – Kubuntu Packages available. In: kubuntu-users Mailingliste. 21. Juni 2005, abgerufen am 23. Oktober 2010 (englisch).
- ↑ What is Ubuntu? Abgerufen am 12. Oktober 2007 (englisch).
- ↑ Ubuntu Foundation erhält 10 Millionen US-Dollar Startkapital. In: heise online. 8. Juli 2005, abgerufen am 23. Oktober 2010.
- ↑ Jürgen Vielmeier: Ubuntu-Tagebuch, Tag 1. In: Spiegel Online. 24. September 2007, abgerufen am 23. Oktober 2010.
- ↑ Andreas Hirstein: Ubuntu als ebenbürtige Alternative zu Windows. In: NZZ. 23. September 2007, abgerufen am 23. Oktober 2010.
- ↑ Andrea Müller: Linux auf dem Desktop: Ubuntu, Gnome und Firefox. In: heise online. 23. August 2007, abgerufen am 23. Oktober 2010.
- ↑ Andrea Müller: Dell liefert ab heute Ubuntu-PCs aus. In: heise online. 24. Mai 2007, abgerufen am 23. Oktober 2010.
- ↑ Andrea Müller: Ubuntu-Systeme von Dell auch in Deutschland. In: heise online. 7. August 2007, abgerufen am 23. Oktober 2010.
- ↑ Dell Open Source. Dell, abgerufen am 23. Oktober 2010 (englisch).
- ↑ Hans-Joachim Baader: Französisches Parlament wechselt zu Ubuntu. In: Pro-Linux. 12. März 2007, abgerufen am 23. Oktober 2010.
- ↑ Andreas Wilkens: Frankreichs Gendarmerie holt sich Linux. In: heise online. 30. Januar 2008, abgerufen am 23. Oktober 2010.
- ↑ Johannes Schuster: Mazedonien setzt auf virtuelle Ubuntu-PCs. In: heise online. 18. November 2007, abgerufen am 19. November 2007.
- ↑ AMTRON delivers 28,000 Ubuntu-based PCs to students in Assam. Canonical Ltd., 2009, abgerufen am 23. Oktober 2010.
- ↑ http://www.heise.de/newsticker/meldung/Versicherungsgesellschaft-LVM-stellt-auf-Ubuntu-10-04-LTS-um-1233024.html
- ↑ siehe die Manpage für die Datei shadow: „If the password field contains some string that is not valid result of crypt(3), for instance ! or *, the user will not be able to use a unix password to log in“
- ↑ Ubuntu 8.10 Release Notes. Abgerufen am 20. Oktober 2007 (englisch).
- ↑ Introducing the Dapper-Commercial Repository. In: Ubuntu Blog. 8. Juli 2006, abgerufen am 12. Oktober 2007 (englisch).
- ↑ Certify your Software on Ubuntu. Abgerufen am 12. Oktober 2007 (englisch). (Link nicht mehr abrufbar)
- ↑ http://medibuntu.org/ und http://packages.medibuntu.org/
- ↑ Releases. In: wiki.ubuntu.com. Canonical Ltd., archiviert vom Original am 5. April 2010, abgerufen am 19. April 2010 (englisch): „Ubuntu releases are supported for 18 months. Ubuntu LTS (Long Term Support) releases are supported for 3 years on the desktop, and 5 years on the server.“
- ↑ a b c Joey Sneddon: Ubuntu 12.04 LTS Desktop To Be Supported for Five Years. OMG! Ubuntu, 21. Oktober 2011, abgerufen am 21. Oktober 2011 (englisch).
- ↑ Developement Code Names. Abgerufen am 14. Dezember 2009 (englisch).
- ↑ Ubuntu 4.10: End of support cycle. Abgerufen am 23. Oktober 2008.
- ↑ Ubuntu 5.04 Released! Abgerufen am 23. Oktober 2008.
- ↑ Ubuntu 5.10 reaches end-of-life on April 13th 2007. Abgerufen am 23. Oktober 2008.
- ↑ Ubuntu 6.06 LTS Desktop Edition reaches end-of-life on July 14, 2009. Abgerufen am 16. Juli 2009.
- ↑ Ubuntu: Keine Updates mehr für Ubuntu 6.06 Server LTS – Artikel bei Golem.de, vom 20. April 2011
- ↑ Ubuntu 6.06.1 LTS released. Abgerufen am 12. Oktober 2007 (englisch).
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- ↑ a b Planning Dapper+1. Abgerufen am 12. Oktober 2007 (englisch).
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- ↑ a b Ubuntu 8.04 LTS released. Abgerufen am 24. April 2008 (englisch).
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- ↑ Steve Langasek: Ubuntu 8.04.1 LTS released. Ubuntu Foundation, 3. Juli 2008, abgerufen am 7. Juli 2008 (englisch).
- ↑ Steve Langasek: Ubuntu 8.04.2 LTS released. Ubuntu Foundation, 22. Januar 2009, abgerufen am 23. Januar 2009 (englisch).
- ↑ Steve Langasek: Ubuntu 8.04.3 LTS released. Ubuntu Foundation, 16. Juli 2009, abgerufen am 19. Juli 2009 (englisch).
- ↑ Steve Langasek: Ubuntu 8.04.4 LTS released. Ubuntu Foundation, 29. Januar 2010, abgerufen am 29. Januar 2010 (englisch).
- ↑ Planning for Ubuntu 8.10ish – The Intrepid Ibex. Abgerufen am 20. Februar 2008 (englisch).
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