Papst Leo I.

Papst Leo I.
Leo I. mit Attila (14. Jh.)

Papst Leo I., meist Leo der Große genannt, (* um 400 entweder in der Toskana (nach dem Liber Pontificalis) oder in Rom; † 10. November 461) war vom 29. September 440 bis zu seinem Tode Bischof von Rom. Sein Name bedeutet Löwe (latein.). Er verteidigte die Kirche nach innen und außen. Nach außen indem er sich den Hunnen entgegenstellte und nach innen, indem der die Monophysitisten und Pelagianer bekämpfte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Erstmals erwähnt wurde er wahrscheinlich in einem Brief des heiligen Augustinus, der in einem seiner Briefe von einem Akolythen Leo spricht. Gesichert ist sein Wirken als Diakon unter den Patriarchen Coelestin I. und Sixtus III. In diesem Amt war er bei der Lösung verschiedener kirchlicher und staatspolitischer Probleme behilflich, was ihm einen guten Ruf im Klerus und bei der Bevölkerung Roms beibrachte. Dadurch wurde er 440 einstimmig zum Bischof gewählt.

Leo I. war der bedeutendste Patriarch von Rom des 5. Jahrhunderts. In seiner Zeit stand der römische Primatsanspruch auf seinem ersten Höhepunkt. Leo I. war auch der erste Patriarch von Rom, der den Titel des Pontifex Maximus (oberster Brückenbauer = Priester) verwendete, eine Bezeichnung, die zuvor zu den Ämtern der römischen Kaiser gehörte. Er griff in viele kirchliche Angelegenheiten in Italien, aber auch in Gallien, Spanien und Griechenland ein. Allerdings musste er auf dem Konzil von Chalkedon hinnehmen, dass Rom nur ein Ehrenvorrang vor Konstantinopel eingeräumt wurde.

Leo äußerte sich vielfach zu theologischen Streitfragen, bekämpfte durch Verbannungen und Amtsenthebungen verschiedene konkurrierende Lehren innerhalb das Christentums, wie den Monophysitismus und den Pelagianismus. Leo setzte im Westen den auf vermeintliche Privilegien pochenden Hilarius von Arles (* 401, gest. 449) als Metropolit von Arles ab, erreichte von Valentinian III. die Anerkennung des Primats von Rom, als dieser die Dekretalen mit den Reichsgesetzen gleichstellte und verwarf den Anspruch Konstantinopels auf Gleichrangigkeit mit Rom (451). Als Rom im Jahr 452 von den Hunnen unter Attila bedroht wurde, stellte sich Leo vor Mantua dem hunnischen Heer unter Attila entgegen und verhinderte somit die Plünderung Roms.

Leo I. führte 450 für das Papsttum die neue (zusätzliche) päpstliche Titulatur Patriarcha OccidentisPatriarch des Abendlandes – an, die alle Päpste bis 2006 übernommen haben.

Heute ist Leo der Große noch immer wegen seiner Schriften bedeutend; unter diesen finden sich 97 Predigten, die wichtige dogmatische Fragen thematisieren. Seine zahlreichen (ca. 146 echte) Briefe geben Aufschluss über kirchengeschichtliche Fragen der Zeit.

Gedenktage

  • katholisch: 10. November (gebotener Gedenktag)
  • evangelisch: 10. November
  • anglikanisch: 10. November
  • orthodox: 18. Februar

Attribut: Drachen. Er ist Patron der Sänger, Musiker und Organisten.

Siehe auch

Literatur

  • Leo [Papa, I.]: [Sämtliche Predigten] Des heiligen Papstes und Kirchenlehrers Leo des Großen sämtliche Predigten in 2 Bänden, Kösel-Verlag, München, 1927.
  • Hans Feichtinger: Die Gegenwart Christi in der Kirche bei Leo dem Großen, Frankfurt am Main u.a. 2007, ISBN 978-3-631-56178-2
  • Ekkard Sauser, "Leo I., Papst", in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL), Band IV, Herzberg: Bautz, 1992, Sp. 1425-1435

Weblinks


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