Paul Moldenhauer

Paul Moldenhauer
Dr. Paul Moldenhauer
Das erste Kabinett Brüning (Aufnahme aus dem Jahr 1930): Paul Moldenhauer steht in der zweiten Reihe, zweiter von rechts

Paul Moldenhauer (* 2. Dezember 1876 in Köln; † 1. Februar 1947 ebenda) war ein deutscher Jurist, Hochschullehrer und Politiker (DVP).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Moldenhauer wurde als Sohn eines Gymnasiallehrers geboren. Nach dem Abitur 1896 am Gymnasium in Köln nahm er ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn auf und trat dort in das Corps Rhenania ein. Er wechselte 1898 an die Georg-August-Universität Göttingen, promovierte hier im Oktober 1899 zum Dr. jur. und erhielt im gleichen Jahr das Diplom für Versicherungssachverständige. Anschließend war er bis 1902 in praktischer Tätigkeit bei Versicherungsgesellschaften in Aachen und Köln beschäftigt. Moldenhauer habilitierte sich 1901 in Versicherungswissenschaft an der Städtischen Handelshochschule Köln, an der er anschließend als Privatdozent, seit 1903 als außerordentlicher Professor und seit 1907 als ordentlicher Professor lehrte. Von 1914 bis 1918 nahm er als Landwehroffizier am Ersten Weltkrieg teil. Während des Krieges wurde er mit beiden Eisernen Kreuzen ausgezeichnet.

Nach dem Kriegsende erhielt Moldenhauer 1919 einen Lehrstuhl für Versicherungswissenschaft an der Universität zu Köln. In den 1920er-Jahren unternahm er zahlreiche Studienreisen ins Ausland. Von 1931 bis 1943 lehrte er als Honorarprofessor für Versicherungswissenschaft an der Technischen Hochschule Berlin und an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Moldenhauer, der während der Zeit der Weimarer Republik dem Aufsichtsrat der I.G. Farbenindustrie AG angehört hatte, verwaltete nach dem Zweiten Weltkrieg als Finanzberater die Pensionskassen des ehemaligen Unternehmens.

Abgeordneter

Moldenhauer war von 1919 bis 1921 Mitglied der Verfassunggebenden Preußischen Landesversammlung. Bei der Reichstagswahl im Juni 1920 wurde er in den Deutschen Reichstag gewählt, dem er bis Juli 1932 angehörte.

Öffentliche Ämter

Moldenhauer wurde am 11. November 1929 als Reichswirtschaftsminister in die von Reichskanzler Hermann Müller geführte Reichsregierung berufen. Im Zuge einer Kabinettsumbildung wurde er am 23. Dezember 1929 zum Reichsminister der Finanzen ernannt, während das Wirtschaftsministerium an die SPD überging. Er gehörte auch der von Reichskanzler Heinrich Brüning geführten Folgeregierung an. Nachdem jedoch seine Politik innerhalb der DVP-Reichstagsfraktion auf Ablehnung stieß, trat Moldenhauer am 21. Juni 1930 zurück und schied daraufhin aus der Reichsregierung aus.

1932/33 war Moldenhauer deutsches Delegationsmitglied bei der Genfer Abrüstungskonferenz.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Moldenhauer — ist ein Familienname alten Ursprungs und der Name u.a. folgender Personen: Paul Moldenhauer (1876–1947), deutscher Minister, Jurist, und Politiker (DVP) Bernd Moldenhauer (1949–1980), DDR Dissident und Stasi Mordopfer Eva Moldenhauer (* 1934),… …   Deutsch Wikipedia

  • Moldenhauer, Paul — (1876 1946)    industrial leader and politician; served as Economics and Finance Minister in the last cabinet of Hermann Müller.* Born to a middle class family in Cologne, he studied political science before taking a doctorate in law in 1899.… …   Historical dictionary of Weimar Republik

  • Paul-Celan-Preis — Der Paul Celan Preis ist ein Literaturpreis, der 1988 vom Deutschen Literaturfonds für herausragende Übersetzerleistungen aus dem Französischen gestiftet wurde. Seit 1995 können auch Übersetzer aus anderen Sprachen ausgezeichnet werden. Der… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Moldenhauer — (* 30. August 1882 in Bornstedt; † 27. April 1969 in Berlin) war ein deutscher Filmarchitekt. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Filmografie (Auswahl) 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Eva Moldenhauer — (* 1934 in Frankfurt am Main) ist eine deutsche Übersetzerin französischer Literatur. Leben und Werk Eva Moldenhauer ist seit 1964 als Übersetzerin tätig. Sie übersetzte Literatur und wissenschaftliche Schriften französischsprachiger Autoren ins… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Mok–Mom — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann R. Dietrich — Hermann Dietrich, 1930 Hermann Robert Dietrich (* 14. Dezember 1879 in Oberprechtal; † 6. März 1954 in Stuttgart) war ein Politiker der Deutschen Demokratischen Partei und Minister in der Weimarer Republik …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Gröner — Wilhelm Groener (1932) Wilhelm Groener (* 22. November 1867 in Ludwigsburg, Königreich Württemberg; † 3. Mai 1939 Potsdam Bornstedt) war ein deutscher Militär und Politiker. Er war ein Sohn des Regimentszahlmeisters Karl Eduard Groener und dessen …   Deutsch Wikipedia

  • Stegerwald — Adam Stegerwald, 1930 Adam Stegerwald (* 14. Dezember 1874 in Greußenheim bei Würzburg; † 3. Dezember 1945 in Würzburg) war ein deutscher Politiker (Zentrum, später CSU). Er war Mitbegründer der christlichen Gewerkschaften in …   Deutsch Wikipedia

  • Stegerwaldstiftung — Adam Stegerwald, 1930 Adam Stegerwald (* 14. Dezember 1874 in Greußenheim bei Würzburg; † 3. Dezember 1945 in Würzburg) war ein deutscher Politiker (Zentrum, später CSU). Er war Mitbegründer der christlichen Gewerkschaften in …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”