- Paul Pietsch
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Paul Pietsch Automobil-/Formel-1-Weltmeisterschaft Nation: Deutschland Erster Start: Großer Preis von Italien 1950 Letzter Start: Großer Preis von Deutschland 1952 Teams 1950 Maserati · 1951 Alfa Romeo · 1952 Veritas Statistik WM-Bilanz: – Starts Siege Poles SR 3 – – – WM-Punkte: – Podestplätze: – Führungsrunden: — über 0 km Paul Pietsch (* 20. Juni 1911 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Automobilrennfahrer und Verleger. Im Gegensatz zu anderen deutschen Fahrern der 1930er-Jahre versuchte Paul Pietsch weniger mit den Silberpfeilen von Mercedes-Benz und Auto Union sein Glück, sondern als Privatfahrer mit vorwiegend italienischen Autos. Paul Pietsch ist der älteste noch lebende Formel-1-Rennfahrer.
Leben
Pietsch wurde in Freiburg als Sohn eines Bierbrauers geboren, der jedoch sehr früh verstarb. Er wuchs bei seiner Mutter in Friedenweiler auf.[1] Nach Abschluss der Handelsschule begann Pietsch eine Lehre als Bierbrauer, kaufte sich nach seinem 20. Geburtstag von seinem Erbe einen Bugatti 35B. 1932 begann er in diesem Fahrzeug, das zuvor dem Privatfahrer Heinrich-Joachim von Morgen gehört hatte, seine Karriere bei kleineren Rennen in Deutschland. Sein erstes Rennen, am 29. Mai 1932 in Wiesbaden-Erbenheim, verlor er wegen Treibstoffmangel, beim folgenden Kesselbergrennen erreichte er bereits Platz drei. Seine ersten Siege errang Pietsch am 28. August 1932 während des Bergrennens im Riesengebirge sowie am 11. September beim Elbepokal in Leitmeritz in der Tschechoslowakei. 1933 und 1934 konnte er in einem Alfa Romeo etliche weitere Bergrennen gewinnen; für Erfolge bei den großen Rundstreckenrennen reichte die Kraft seines Autos nicht aus. 1935 verpflichtete ihn die Auto Union zusammen mit Bernd Rosemeyer als Nachwuchsfahrer. Nach Problemen mit den heckgetriebenen Sechzehnzylinder-Motoren sowie mit der Rennleitung verließ er das Team nach einem Jahr wieder. Ein geteilter dritter Platz beim GP von Italien war sein bestes Ergebnis. Ab dem Jahr 1937 fuhr Pietsch wieder einen privaten Maserati. Beim Grand Prix von Deutschland 1939 hatte er seine Sternstunde: In der zweiten Runde setzte er sich an die Spitze, konnte das Rennen gegen die Silberpfeile wegen Brems- und Zündproblemen nicht gewinnen, jedoch den dritten Platz ins Ziel retten.[2]
Nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte er sich vorwiegend auf Sportwagen- und Formel-2-Rennen in Deutschland. Am 11. Juni 1950 gewann er das Eifelrennen auf dem Nürburgring und im selben Jahr wurde er auf seinem Veritas RS Deutscher Meister in der Sportwagenklasse bis 1500 cm³. 1951 gelang ihm mit Siegen beim Eifelrennen auf dem Nürburgring und beim Bergrennen am Schauinsland der Titelgewinn in der Formel-2-Klasse mit seinem Veritas Meteor. Sporadisch trat er auch bei Formel-1-Weltmeisterschaftsläufen an. Beim Großen Preis von Deutschland 1951 fuhr er einen Werkswagen von Alfa Romeo. Ein Unfall beendete dieses Rennen und 1952 zog er sich nach einem schweren Trainingsunfall am 28. September 1952 bei einem Formel-2-Rennen auf der AVUS vom Rennsport zurück.
Pietsch konzentrierte sich seitdem auf die Verlegertätigkeit, er gab zahlreiche Motorsportzeitschriften und Bücher heraus und ist Mitgründer des Verlags Motor Presse Stuttgart. Bis heute wirkt er in dieser Branche mit, zog aber 1976 von Stuttgart nach Titisee-Neustadt um und zog sich aus dem Tagesgeschäft zurück.[1] 2001 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.[1] Inzwischen wurde dort zudem ein Weg nach ihm benannt.
Zu seinem 100. Geburtstag fand vom 17. bis 19. Juni eine Rallye mit 100 Fahrzeugen aus verschiedenen Jahrzehnten von Freiburg nach Stuttgart statt.[3]
Sein Sohn Peter-Paul Pietsch ist als Manager im Verlag tätig und betreibt Motorsport in der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Titisee-Neustadt: Paul Pietsch, Badische Zeitung vom 19. Juni 2010, Zugriff am 11. Juni 2011
- ↑ FlugRevue Juli 2011, S.6, 100 Jahre Paul Pietsch
- ↑ freiburg.mercedes-benz.de: Mercedes-Benz Niederlassung Freiburg – ÜBER UNS – Aktuelles – Paul Pietsch Classic 2011, Zugriff am 11. Juni 2011
Weblinks
- Literatur von und über Paul Pietsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ein Leben als Rennfahrer und Verleger, Teil 1 und Teil 2 bei Motor-Klassik.de (Motor Presse Stuttgart)
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