- Formel-1-Saison 1950
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Die Formel-1-Saison 1950 war die 1. FIA-Formel-1-Weltmeisterschaft. Sie wurde über sieben Rennen in der Zeit vom 13. Mai 1950 bis zum 3. September 1950 ausgetragen. Giuseppe Farina vom Team Alfa Romeo wurde der erste Formel-1-Weltmeister vor seinen Teamkollegen Juan Manuel Fangio und Luigi Fagioli. Insgesamt fanden 24 Rennen weltweit statt, von denen aber nur die weiter unten stehenden für die Fahrer-Weltmeisterschaft zählten. Eine Konstrukteurs-Weltmeisterschaft wurde erst ab 1958 ausgetragen.
Inhaltsverzeichnis
Teams und Fahrer
1950 nahmen insgesamt 49 Fahrer, verteilt auf acht Teams, an den Rennen zur Weltmeisterschaft teil. Viele Privatfahrer kauften oder mieteten außerdem Rennwagen um damit an Rennen teilzunehmen.[1]
Rennergebnisse
Großer Preis von Großbritannien
Platz Fahrer Team Zeit 1 Giuseppe Farina Alfa Romeo 2:13:23,6 2 Luigi Fagioli Alfa Romeo + 2,6 3 Reginald Parnell Alfa Romeo + 52,0 4 Y. Giraud-Cabantous Talbot-Lago + 2 Runden 5 Louis Rosier Talbot-Lago + 2 Runden Der Große Preis von Großbritannien (damals als Großer Preis von Europa geführt) fand am 13. Mai 1950 auf dem Silverstone Circuit statt und ging über eine Distanz von 70 Runden (325,430 km).
Das erste Rennen der WM-Geschichte fand wie in Großbritannien üblich an einem Samstag statt, unter den Augen des britischen Königs Georg VI., um die traditionelle Sonntagsruhe der Briten nicht zu stören. Die Ferraris waren nicht angereist, und so machten die überlegenen Alfa Romeos das Rennen unter sich aus. Farina und Fangio kämpften um die Führung, bis letzterer wegen eines Öllecks ausschied. So gewann Giuseppe Farina den ersten Formel-1-WM-Lauf.
Großer Preis von Monaco
Platz Fahrer Team Zeit 1 Juan Manuel Fangio Alfa Romeo 3:13:18,7 2 Alberto Ascari Ferrari + 1 Runde 3 Louis Chiron Maserati + 2 Runden 4 Raymond Sommer Ferrari + 3 Runden 5 Prince Bira Maserati + 5 Runden Der Große Preis von Monaco fand am 21. Mai 1950 auf dem Circuit de Monaco in Monte Carlo statt und ging über 100 Runden (318 km).
Hereingeschwapptes Meerwasser in der Tabakkurve führte zu einer Massenkollision nach der ersten Runde, bei der zehn der 19 Autos ausschieden, darunter auch Farina. Fangio erreichte einen ungefährdeten Sieg, eine Runde vor dem Ferrari von Alberto Ascari. Fangio schrieb in seinen Memoiren, dass er beim Passieren der Unfallstelle aus dem Augenwinkel einen herbeigeeilten Zuschauer beobachtete, der seine brennende Zigarette wegwarf – doch die Glut erlosch wundersamer Weise in der Nässe. Sonst hätte es in den späteren Jahren wohl hier kein weiteres Rennen gegeben.
500 Meilen von Indianapolis
Platz Fahrer Team Zeit 1 Johnnie Parsons Kurtis-Offenhauser 2:46:55,97 2 Bill Holland Deidt-Offenhauser + 1 Runde 3 Mauri Rose Deidt-Offenhauser + 1 Runde 4 Cecil Green Kurtis-Offenhauser + 1 Runden 5 Joie Chitwood
Tony BettenhausenKurtis-Offenhauser + 2 Runden Um die Weltmeisterschaft internationaler zu machen, wurde das 500-Meilen-Rennen von Indianapolis (Indianapolis 500) einbezogen. Allerdings blieben die amerikanischen Fahrer weitgehend unter sich. Die europäischen Teams betrachteten das Rennen als Streichresultat. Sieger des wegen Regens nach 138 von 200 Runden abgebrochenen Rennens war Johnnie Parsons.
Großer Preis der Schweiz
Platz Fahrer Team Zeit 1 Giuseppe Farina Alfa Romeo 2:02:53,7 2 Luigi Fagioli Alfa Romeo + 0,4 3 Louis Rosier Talbot-Lago + 1 Runde 4 Prince Bira Maserati + 2 Runden 5 Felice Bonetto Maserati + 2 Runden Der Grand Prix von Bremgarten in der Schweiz fand am 4. Juni 1950 statt und ging über 42 Runden (305,76 km).
Auch in der Schweiz konnte niemand mit den Alfa Romeos mithalten, und nachdem Fangio wegen Problemen mit der Elektrik ausgeschieden war, feierte Farina seinen zweiten Saisonsieg.
Großer Preis von Belgien
Platz Fahrer Team Zeit 1 Juan Manuel Fangio Alfa Romeo 2:47:26,0 2 Luigi Fagioli Alfa Romeo + 14,0 3 Louis Rosier Talbot-Lago + 2:19,0 4 Giuseppe Farina Alfa Romeo + 4:05,00 5 Alberto Ascari Ferrari + 1 Runde Der Große Preis von Belgien fand am 18. Juni 1950 auf dem Circuit de Spa-Francorchamps statt und ging über 35 Runden (494,2 km).
Erneut dominierten die Alfa Romeos das Geschehen, doch in der Phase der Tankstopps konnte sich Raymond Sommer im unterlegenen Talbot-Lago an die Spitze setzen. Die italienischen Autos hatten ihn bald wieder eingeholt, doch fuhr er in grandioser Weise mit ihnen mit, bevor sein Auto einen Motorschaden erlitt. Probleme mit seinem Auto warfen Farina auf den vierten Platz zurück und Fangio gewann.
Großer Preis von Frankreich
Platz Fahrer Team Zeit 1 Juan Manuel Fangio Alfa Romeo 2:57:26,0 2 Luigi Fagioli Alfa Romeo + 25,7 3 Peter Whitehead Ferrari + 3 Runden 4 Robert Manzon Simca-Gordini + 3 Runden 5 P. Étancelin/E. Chaboud Talbot-Lago + 5 Runden Der Große Preis von Frankreich fand am 2. Juli 1950 auf dem Rennkurs Circuit de Reims-Gueux statt und ging über 64 Runden (500,16 km).
Das Ferrari-Werksteam zog seine Nennung zurück und das Rennen war erneut eine ungefährdete Angelegenheit für Alfa Romeo. Nachdem Giuseppe Farina mit gebrochener Benzinpumpe ausschied, feierte Fangio seinen dritten Saisonsieg vor Teamkollege Luigi Fagioli. Der dritte, Peter Whitehead in einem privaten Ferrari, hatte schon drei Runden Rückstand.
Großer Preis von Italien
Platz Fahrer Team Zeit 1 Giuseppe Farina Alfa Romeo 2:15:17,4 2 D. Serafini / A. Ascari Ferrari + 1:18,6 3 Luigi Fagioli Alfa Romeo + 1:35,6 4 Louis Rosier Talbot-Lago + 5 Runden 5 Philippe Étancelin Talbot-Lago + 5 Runden Der Große Preis von Italien fand am 3. September 1950 auf dem Autodromo Nazionale Monza statt und ging über 80 Runden (504 km).
Ferrari erschien mit dem neuen 375 V12 und konnte endlich den Alfa Romeos Paroli bieten. Alberto Ascari musste zwar nach einem Defekt den Wagen seines Teamkollegen Dorino Serafini übernehmen, lieferte sich aber weiterhin mit Farina einen harten Kampf um die Spitze. Pech hatte Juan Manuel Fangio: Sein Wagen hatte Getriebeschaden, also übernahm er den Wagen von Piero Taruffi, doch nach 34 Runden schied er wiederum aus – aufgrund eines Motorschadens. Er musste zusehen, wie Giuseppe Farina das Rennen und somit den Weltmeistertitel gewann.
Fahrerwertung
Die ersten fünf jedes Rennens bekamen 8, 6, 4, 3 bzw. 2 Punkte, einen weiteren Punkt gab es für die schnellste Rennrunde. Die besten vier Resultate wurden gewertet.
1 Giuseppe Farina
Alfa Romeo 30 2 Juan Manuel Fangio
Alfa Romeo 27 3 Luigi Fagioli
Alfa Romeo 24 4 Louis Rosier
Talbot-Lago 13 5 Alberto Ascari
Ferrari 11 6 Johnnie Parsons
Kurtis-Offenhauser 9 7 Bill Holland
Deidt-Offenhauser 6 8 Prince Bira
Maserati 5 9 Peter Whitehead
Ferrari 4 10 Louis Chiron
Maserati 4 11 Reginald Parnell
Alfa Romeo 4 12 Mauri Rose
Deidt-Offenhauser 4 13 Dorino Serafini
Ferrari 3 14 Yves Giraud-Cabantous
Talbot-Lago 3 15 Raymond Sommer
Ferrari 3 16 Cecil Green
Kurtis-Offenhauser 3 17 Robert Manzon
Simca-Gordini 3 18 Philippe Étancelin
Talbot-Lago 3 19 Felice Bonetto
Maserati 2 20 Joie Chitwood
Kurtis-Offenhauser 1 21 Tony Bettenhausen
Kurtis-Offenhauser 1 22 Eugène Chaboud
Talbot-Lago 1 Einzelnachweise
- ↑ Kampf am Limit – Die Formel 1 Chronik. 2000, S. 17.
Weblinks
Saisonüberblick | Liste der Formel-1-Weltmeister
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