- Formel-1-Saison 1952
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Die Formel-1-Saison 1952 war die 3. FIA Formel-1-Weltmeisterschaft. Sie wurde über acht Rennen in der Zeit vom 18. Mai 1952 bis zum 7. September 1952 ausgetragen. Alberto Ascari gewann zum ersten Mal die Fahrer-Weltmeisterschaft.
Inhaltsverzeichnis
Rennergebnisse
Grand Prix der Schweiz
Platz Fahrer Team Zeit 1 Piero Taruffi Ferrari 3:01:46,1 2 Rudolf Fischer Ferrari + 2:37,2 3 Jean Behra Gordini + 1 Runde 4 Ken Wharton Frazer-Nash-Bristol + 2 Runden 5 Alan Brown Cooper-Bristol + 3 Runden Der Große Preis der Schweiz wurde am 18. Mai 1952 in Bremgarten bei Bern in 62 Runden über eine Distanz von 451,36 km ausgetragen.
Da Ascari hier zugunsten des Rennens in den USA auf einen Start verzichtet, ist für Taruffi der Weg zum Sieg frei. Auf dem zweiten Platz landet überraschend der Lokalmatador Fischer mit einem privat eingesetzten Ferrari. Durch einen schweren Rennunfall in einem anderen Rennen des Rahmenprogramms findet hier die Karriere Rudolf Caracciolas ein Ende.
500 Meilen von Indianapolis
Platz Fahrer Team Zeit 1 Troy Ruttman Kuzma-Offenhauser 3:52:41,88 2 Jim Rathmann Kurtis-Offenhauser + 4:02,33 3 Sam Hanks Kurtis-Offenhauser + 6:11,61 4 Duane Carter Lesovsky-Offenhauser + 6:48,34 5 Art Cross Kurtis-Offenhauser + 8:40,15 Die 500 Meilen von Indianapolis waren am 30. Mai 1952 erneut Bestandteil der Formel-1-WM. Das Rennen ging über 804,6 km in 200 Runden.
Aus Public Relation-Gründen wünschte Ferrari den Start mit dem alten 4,5-Liter-Boliden des Vorjahres. Doch das Unternehmen wurde zum Fiasko: Ascari konnte sich nur mit Mühe qualifizieren, lag zwar zu Beginn auf dem achten Platz, um jedoch nach 41 Runden aufgeben zu müssen, da eines seiner hinteren Speichenräder bricht. Die amerikanische Konkurrenz fuhr mit ihren 6,7-Liter-Boliden bereits mit modernen Magnesium-Rädern.
Das Rennen selbst wurde von Bill Vukovich dominiert, der erst acht Runden vor Schluss in Führung liegend ausschied. Troy Ruttman war bis zum Sieg Fernando Alonsos in Ungarn 2003 der jüngste Sieger eines WM-Laufes. Enzo Ferrari nahm die Niederlage persönlich und bedauerte selbst kurz vor seinem Tode, das Rennen nie gewonnen zu haben.
Grand Prix von Belgien
Platz Fahrer Team Zeit 1 Alberto Ascari Ferrari 3:03:46,3 2 Giuseppe Farina Ferrari + 1:55,2 3 Robert Manzon Gordini + 4:28,4 4 Mike Hawthorn Cooper-Bristol + 1 Runde 5 Paul Frère HWM-Alta + 2 Runden Der verregnete Große Preis von Belgien am 22. Juni 1952 in Spa-Francorchamps ging über 36 Runden auf einer Distanz von 508,32 km.
Das Rennen brachte mit einem eindeutigen Ascari-Triumph auf Ferrari einen Vorgeschmack auf die nächsten zwei Jahre. Das Besondere an diesem Rennen war, dass es Mike Hawthorn gelang mit seinem Cooper-Bristol in die Punkte zu fahren. Es waren nicht nur die ersten Wertungspunkte für den späteren Weltmeister, sondern auch die erste Platzierung für den Cooper-Rennstall.
Grand Prix von Frankreich
Platz Fahrer Team Zeit 1 Alberto Ascari Ferrari 3:02:42,6 2 Giuseppe Farina Ferrari + 1 Runde 3 Piero Taruffi Ferrari + 2 Runden 4 Robert Manzon Gordini + 3 Runden 5 Maurice Trintignant Gordini + 5 Runden Erstmals fand der Große Preis von Frankreich auf der Rennstrecke Rouen-les-Essarts statt. Das Rennen fand bei Regen auf einer Gesamtdistanz von 387,6 km über 76 Runden statt.
Der Grand Prix war eine klare Ferrari-Angelegenheit, Ascari feierte einen Start-Ziel-Sieg.
Grand Prix von Großbritannien
Platz Fahrer Team Zeit 1 Alberto Ascari Ferrari 2:44:11,0 2 Piero Taruffi Ferrari + 1 Runde 3 Mike Hawthorn Cooper-Bristol + 2 Runden 4 Dennis Poore Connaught + 2 Runden 5 Eric Thompson Connaught + 3 Runden Der Große Preis von Großbritannien am 19. Juli 1952 wurde auf dem Silverstone Circuit in 85 Runden über insgesamt 400,435 km ausgetragen.
Erneut gelang Ascari ein überlegener Sieg. Er überrundete das gesamte Fahrerfeld. Hinter dem Zweiten Taruffi erreichten britische Piloten bei ihrem Heim-Grand-Prix die Plätze drei bis fünf.
Grand Prix von Deutschland
Platz Fahrer Team Zeit 1 Alberto Ascari Ferrari 3:06:13,3 2 Giuseppe Farina Ferrari + 14,1 3 Rudolf Fischer Ferrari + 7:10,1 4 Piero Taruffi Ferrari + 1 Runde 5 Jean Behra Gordini + 1 Runde Am 3. August 1952 wurde Große Preis von Deutschland auf dem Nürburgring ausgetragen. Das Rennen ging über 18 Runden auf einer Distanz von 410,580 km.
Zwölf der 30 Starter kamen aus Deutschland und fuhren auf BMW oder Veritas unterlegen hinterher. Fritz Rieß, der Le-Mans-Sieger des gleichen Jahres, wurde mit seinem Veritas als bestplatzierter Deutscher auf Platz sieben gewertet.
Mit seinem Sieg, den ein zusätzlicher Boxenstopp wegen Ölmangel nur vorübergehend gefährdet hatte, gewann Ascari bereits vorzeitig die Fahrerwertung des Jahres.
Grand Prix der Niederlande
Platz Fahrer Team Zeit 1 Alberto Ascari Ferrari 2:53:28,5 2 Giuseppe Farina Ferrari + 40,1 3 Luigi Villoresi Ferrari + 1:34,4 4 Mike Hawthorn Cooper-Bristol + 2 Runden 5 Robert Manzon Gordini + 3 Runden Erstmals zählte der Große Preis der Niederlande zur Weltmeisterschaft. Die neue Piste von Zandvoort verwendete unter anderem gesprengte deutsche Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg als Fundament. Das Rennen fand am 17. August 1952 statt und ging über 90 Runden mit einer Gesamtdistanz von 377,370 km.
Nichts Neues hingegen beim Rennverlauf: Ascari gewann auf Ferrari; einzig Mike Hawthorn konnte anfangs mit den Italienern mithalten.
Grand Prix von Italien
Platz Fahrer Team Zeit 1 Alberto Ascari Ferrari 2:50:45,6 2 José Froilán González Maserati + 1:01,8 3 Luigi Villoresi Ferrari + 2:04,2 4 Giuseppe Farina Ferrari + 2:11,4 5 Felice Bonetto Maserati + 1 Runde Der Große Preis von Italien wurde am 7. September 1952 in Monza über 80 Runden auf einer Distanz von 504 km ausgetragen.
Endlich war der Maserati fertig, dessen Debüt sich immer wieder verzögert hatte. Und er konnte mit den Ferraris mithalten, nur durch seinen größeren Benzinverbrauch und die damit verbundenen Tankstopps fiel González hinter Ascari zurück.
Fahrerwertung
Die ersten fünf jedes Rennens bekamen 8, 6, 4, 3 bzw. 2 Punkte, einen weiteren Punkt gab es für die schnellste Rennrunde. Die besten vier Resultate wurden gewertet.
1 Alberto Ascari Ferrari 36 (53,5) 2 Giuseppe Farina Ferrari 24 (27) 3 Piero Taruffi Ferrari 22 4 Rudolf Fischer Ferrari 10 5 Mike Hawthorn Cooper-Bristol 10 6 Robert Manzon Gordini 9 7 Troy Ruttman Kuzma-Offenhauser 8 8 Luigi Villoresi Ferrari 8 9 José Froilán González Maserati 6,5 10 Jim Rathmann Kurtis-Offenhauser 6 11 Jean Behra Gordini 6 12 Sam Hanks Kurtis-Offenhauser 4 13 Ken Wharton Frazer-Nash-Bristol 3 14 Dennis Poore Connaught 3 15 Duane Carter Lesovsky-Offenhauser 3 16 Alan Brown Cooper-Bristol 2 17 Maurice Trintignant Gordini 2 18 Paul Frère HWM-Alta 2 19 Felice Bonetto Maserati 2 20 Art Cross Kurtis-Offenhauser 2 21 Eric Thompson Connaught 2 22 Bill Vukovich Kurtis-Offenhauser 1 Der Rückzug von Alfa Romeo überraschte die Funktionäre der Formel 1. Um das Starterfeld aufzufüllen, schrieben sie die Konkurrenz für die Jahre 1952 und 1953 nach dem bisherigen Formel-2-Reglement aus: Dadurch waren nur noch Fahrzeuge mit reinen Saugmotoren bis 2000 cm³ erlaubt. Das Gewicht war für heutige Verhältnisse undenkbar freigestellt. Zwar war der Einsatz von Kompressoren noch erlaubt, bei lediglich 500 cm³ entschied sich jedoch kein Rennstall für diese Alternative.
Bei den Motorleistungen waren folgerichtig erhebliche Einbußen zu verzeichnen. Der Alfa Romeo 159 des Vorjahres war noch mit 425 PS ausgestattet - das Weltmeisterschaftsfahrzeug von 1951, Ferrari, kam dagegen gerade einmal auf 180 PS. Dennoch erlaubte diese Ausweitung des Regelwerks nun auch wieder den kleinen Marken wie Gordini sich besser zu platzieren. Mit Cooper, Connaught und Frazer-Nash traten nun auch drei neue britische „Garagen-Teams“, wie sie Enzo Ferrari gerne verspottete, die zuvor nur in der niedrigeren Klasse gestartet waren, relativ beachtenswert an. Insgesamt 80 Piloten schrieben sich für die Saison ein, waren aber bis auf Hawthorn, Behra, Manzon und Fischer gegen die überlegenen Ferraris chancenlos. Der junge Mike Hawthorn rangierte zum Ende der Saison auf einem hervorragenden vierten Platz, um sogleich vom Commendatore für die kommende Saison zu den roten Rennern hin verpflichtet zu werden.
Die so genannten „Formel-2“-Jahre der Formel 1 waren eine reine Domäne des Ferrari-Rennstalls, da sie in den beiden Jahren 14 von 15 Rennen gewinnen und sogar zehn Doppelsiege feiern konnten. Erst mit dieser Saison gab es eine Helmpflicht für Autorennen.
Währenddessen war der Titelverteidiger Juan Manuel Fangio ohne konkurrenzfähiges Material, da Maseratis neuer Wagen zum Großen Preis der Schweiz noch nicht fertig gestellt war. Ohne großes Glück nahm der Argentinier mit einem B.R.M. an zwei Großen Preisen auf dem Circuit d’Albi und in Dundrod bei Belfast außerhalb der Weltmeisterschaftskonkurrenz teil und schied jedes Mal aus. Da Fangio aber von den Erfolgserlebnissen zehrte, fuhr er mit einem Rennwagen des Kollegen Louis Rosier von Le Bourget nach Monza, wo ein freier Grand Prix stattfand und ein vorbereiteter Maserati auf ihn wartete, da der Flug zu spät stattgefunden hätte. Nach einer langen Nachtfahrt kam der übermüdete Argentinier gerade einmal zwei Stunden vor Startbeginn an, um daraufhin aus der letzten Startreihe starten zu müssen. Bereits in der zweiten Runde verlor er unkonzentriert die Kontrolle über den Wagen und verunfallte schwer. Fünf Monate musste er daraufhin seine Wirbelsäulen-Verletzung auskurieren, ohne in die WM eingreifen zu können.
Ferraris erster Weltmeister Ascari fehlte dadurch ein gleichwertiger Gegner außerhalb seines eigenen Teams. Lediglich Giuseppe Farina brachte ihm beim Grand Prix auf dem Nürburgring in Bedrängnis. Wenn Alberto nicht die alte Rechnung mit Indianapolis hätte begleichen wollen, wäre ihm vielleicht auch in der Schweiz, wo er daher auf den Start verzichten musste, ein Sieg geglückt. Dennoch war er ein würdiger Weltmeister, weil er sich auch konditionsmäßig auf die Rennen versuchte vorzubereiten und besser als seine Teamkollegen mit den kleineren monoposti zurechtkam.
Weblinks
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