Paumgartner von Holnstein und Grünsberg

Paumgartner von Holnstein und Grünsberg

Die Paumgartner (auch: Paumgartner von Holnstein und Grünsberg) waren eine der ältesten Patrizierfamilien der Reichsstadt Nürnberg mit einem Zweig in der Reichsstadt Augsburg, erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 1255. Die Paumgartner waren ab 1396 bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1726 im Inneren Rat der Stadt Nürnberg vertreten und gehörten nach dem Tanzstatut zu den neuen ratsfähigen Geschlechtern.

Das Wappen der Paumgartner
Das Wappen der Augsburger Linie
Das Freiherrliche Wappen

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wie viele der Nürnberger Geschlechter und spätere Patrizierfamilien (siehe auch: Imhoff, Oelhafen, Scheurl und Petz) stammten die Paumgartner aus der Gegend um Lauingen in Schwaben. Als erster Vertreter des Geschlechts wurde Heinrich Paumgartner 1255 urkundlich in Nürnberg erwähnt. Wie viele Nürnberger Patrizier engagierten sie sich später als Fernhändler. In Venedig besaßen sie ab dem späten 14. Jahrhundert zusammen mit den Kreß eine eigene Handelskammer im Fondaco dei Tedeschi. Mitte des 15. Jahrhunderts ist die Nürnberg-Augsburger Handelsgesellschaft Paumgartner-Arzt-Gossembrot belegt. Diese Handelsgesellschaft endete 1450 und die einzelnen Gesellschafter gründeten eigene Unternehmungen. In Nürnberg entstand unter Leitung Konrad Paumgartner d. Ä. eine Familiengesellschaft, die er zusammen mit seinen Söhnen Konrad d.J. und Anton I. führte. 1465 endete diese Familiengesellschaft mit dem Bankrott und der Flucht des mittlerweile zum Leiter der Gesellschaft aufgestiegenen Anton Paumgartner aus der Reichsstadt Nürnberg. Die Söhne Antons zogen nach Augsburg und gründeten dort eine erfolgreiche Familiengesellschaft. Die Augsburger Paumgartner kamen vor allem als Montanunternehmer zu Reichtum und beherrschten Anfang des 16. Jahrhunderts den Quecksilberhandel aus den Bergwerken von Idria im heutigen Slowenien.

Bedeutendster Vertreter des Geschlechts war Hieronymus der Ältere Paumgartner (1498–1565). Er vertrat Nürnberg auf den Reichstagen in Speyer 1529 und Augsburg 1530 sowie bei der Revision der Verfassung des Schmalkaldischen Bunds 1536. Er war bereits als junger Ratsherr führend bei der Übernahme der Reformation in Nürnberg (Religionsgespräch 1525) und in den an Nürnberg verpfändeten pfälzischen Ämtern Allersberg, Hilpoltstein und Heideck beteiligt.

Die Nürnberger Paumgartner erwarben 1596 Holnstein, erbten 1672 Schloss Grünsberg von den Haller und nannten sich fortan Paumgartner von Holnstein und Grünsberg. 1726 starb das Geschlecht aus.

Mit Anton Paumgartner hatte sich 1475 ein Zweig der Familie in Augsburg etabliert. 1520 erwarben sie Baumgarten bei Aislingen [1] und nannten sich fortan Paumgartner von Paumgarten (auch: Paumgartner von Baumgarten und Grafeneck) Dieser Zweig der Augsburger Linie erlosch bereits 1610..

1535 erwarb Johann Paumgartner Burg Schwanstein und wurde 1543 nach dem Bau von Schloss Hohenschwangau in den Freiherrenstand erhoben. Die Augsburger Linie starb 1623 aus.

Ehemalige Besitzungen (Auszug)

Stiftungen (Auszug)

Bekannte Familienmitglieder

  • um 1380–1464 Konrad Paumgartner, erster Nürnberger Ratsherr der Familie
  • Hieronymus der Ältere (1498–1565), Bekannter Philipp Melanchthons und Martin Luthers, 1533 Alter Bürgermeister, 1549 Älterer Herr, 1553 Dritter Oberster Hauptmann.
  •  ????–1549 Johann Paumgartner zu Paumgarten, Augsburger Patrizier und Kaiserlicher Rat. Er kaufte 1535 die verfallene Burg Schwanstein und ließ sie 1538–1547 neu zum Schloss Hohenschwangau aufbauen. Daraufhin wurde die Augsburger Linie in den Freiherrenstand erhoben.
  • 1613–1686 Andreas Georg Paumgartner, Nürnberger Ratsherr, Losunger

Stammwappen

Von Silber und Schwarz geteilt, oben ein grüner Papagei mit rotem Schnabel, roten Füßen und rotem Halsring, unten eine silberne Lilie.

Einzelnachweise

  1. Paumgartner von Baumgarten

Literatur

  • Christoph von Imhoff (Hrsg.): Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten. Nürnberg: Hofmann, 1984, 425 S., ISBN 3-87191-088-0; 2., erg. u. erw. Auflage, 1989, 459 S.; Neuauflage: Edelmann GmbH Buchhandlung, Oktober 2000
  • Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8 (online).
  • Ina Schönwald: Studien zur Patrizierfamilie Paumgartner auf Burg Grünsberg. Überlegungen zum Selbstverständnis des Nürnberger Patriziats im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts: Lauf 2002 (Schriftenreihe des Stadtarchivs Altdorf).

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Paumgartner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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